Brindleton Bay

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29.04.2024 21:12
avatar  Murloc
#21
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Was führt dich auf die Seegrasinsel?“, fragt Nouki, „Zieht's dich auch zum Leuchtturm?“ Felix lächelt. Nouki ist niemand, die sich über andere lustig macht, so viel ist ihm schon aus dieser kurzen Szene klar. Sie hat seine Hautflecken nicht weiter kommentiert, und sie wird ihn auch nicht über sein Hobby auseinander nehmen. „Die Vögel.“, erklärt er stolz. „Ist mein Hobby.“ Er holt seine Kamera hervor und zeigt den Neuankömmlingen auf der Insel die Fotos, die er geschossen hat. Auf das Foto mit der Möwe, die den Fisch fängt, ist er besonders stolz. „Dieses hier ist mein liebstes Bild!“, kommentiert er, als es an der Reihe ist. „Bisher zumindest. Es sollen schließlich noch weitere Fotos folgen. Ich habe extra mein Zelt mitgebracht.“ Er zeigt auf dieses, das in der Nähe des Strands bereits aufgebaut ist, „Um hier übernachten zu können.“ Er mustert die nassen Schuhe und feuchten Hosenbeine. „Wenn ihr euch dort drin etwas aufwärmen wollt, könnt ihr das gerne tun.“ Er grinst. „Aber ein Strandspaziergang ist ja auch eine Option dafür.“




Ellie grinst. Ihr haben die Vogelfotos sehr gefallen. „Du hast Talent.“, lobt sie Felix, der sich sichtlich freut. „Ich male dann eher als dass ich Fotos schieße.“ - „Auch ein schönes Hobby.“, erzählt der Junge.

Ellie sieht zu den anderen. „Strandspaziergang klingt wirklich gut. Für uns alle ist das Zelt dann doch etwas zu klein. Kommst du mit, Felix?“ Der Junge ist ihr sympathisch.

Die Gruppe – inklusive Felix – macht sich auf den Weg. Der Wind bläst kühl über den Strand, weht den Duft des Meeres zu den Teenagern, und auch die Möwenschreie lassen nicht nach. Das gibt Felix ein Gesprächsthema. Während sie so laufen gibt er gut gelaunt sein Wissen preis: „Wusstet ihr, dass die größte Möwenart die Mantelmöwe ist? Sie hat eine Körperlänge von bis zu 78cm. Irgendwann möchte ich so ein Exemplar auch mal gerne vor die Kamera bekommen.“


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30.04.2024 03:41
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#22
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Drama-Aspirant

Während der Typ mit den blauen Haaren, Ellie und Nouki seine Vogelbilder zeigt, wringt Tomasz neben Gereon beinahe zwanghaft nochmal seine Mütze aus. Sie fühlt sich schmutzig an, was bedeutet, dass seine Haare schmutzig werden, und wenn es etwas gibt was ihm im Gedächtnis geblieben ist, dann die Worte einer der Erzieherinnen, die ihn wegen seiner fettigen Haare getadelt hatte. Dabei drohte sie ihm regelrecht mit psychischen Problemen, in dem sie meinte, er würde ausgelacht und verspottet, wenn er sich nicht angemessen pflegt. Tomasz weiss, dass er die Mütze manchmal zur Tarnung aufsetzt, um solchen Kommentaren zu entgehen, wenn er mal wieder zu faul war die Haare zu waschen oder zu ungeduldig und wegen Shampooresten schmierige Strähnen hatte. Jedoch nur dann, wenn er nicht vor hat, das Haus zu verlassen. Seit ihrer Standpauke, schaut er akribisch darauf, den anderen Sims um sich herum, keinen Grund zu geben, ihn zu verurteilen oder auszulachen.
Leider hilft ihm dieses Vorhaben nicht, bei seiner Sprachstörung. Deswegen schweigt er oft und tut es auch jetzt, als Nouki den Spaziergang vorschlägt. Sein Blick wandert zu Gereon, um zu sehen ob die Idee ihm auch gefällt und hält sich an ihn.

Als sie sich in Bewegung setzen, blickt Tomasz zu dem Fischer. Sollte er sie nicht auch wieder zurück bringen? Er hatte ihnen angeboten, sie zur Insel zu fahren, obwohl kein Schiff mehr fährt. Dazu gehört doch auch, sie wieder sicher zurück zu bringen, oder nicht?
Kurz hört er, wie Felix berichtet, dass sein Plan ist, auf der Insel zu zelten.
Tomasz blickt zur Seite, zum Fischer, während sie den Deich erklimmen. Er entfernt das Tau und legt ab, was Tomasz einen kalten Schrecken über Arme und Rücken jagt. Es gibt kein Zurück! Ihm ist danach, ans Ufer zu rennen und ihm hinterher zu rufen. Das würde die Anderen aber nur dazu bringen ihn auszulachen. Was für ein Idiot. Schreit herum, obwohl nichts ist. Seinen Mitreisenden scheint es nämlich nichts auszumachen. Als ob jeder geplant hat, auf der Insel zu schlafen, ausser er. Hat Tomasz was verpasst? Sorgenvoll schaut er zu Gereon. Er wusste das auch? Weiss Karde das? Zur Hölle, wo war er mit den Gedanken, als das Entschieden wurde? Schweigend aber nervös, greift er in die Tasche und zieht die Zigaretten hervor. Das beste Anti-Stress-Mittel was es gibt. Das hat Rick gesagt und es stimmt.

Indes erreichen sie den grossen Strand, dem sie folgen wollen. Die Winterzeit lässt die Nacht früh herein brechen und als Tomasz zurück schaut, und die Lichter von Brindleton Bay am anderen Ufer leuchten sieht, erkennt er auch das kleine Licht auf dem Wasser, welches dem Fischer gehört, der sie hier so schamlos zurückgelassen hat. Es ist rot und schaukelt sanft auf den Wellen, was Tomasz an den Mythos erinnert, den er in SimsWelt News gelesen hat.
Seine Hand mit der Kippe, bewegt sich zu seinem Mund, und er will den Blick abwenden, als er bemerkt, dass die anderen, schon zum Strand vorgegangen sind. Er steht einsam zwischen den Gräsern auf dem Hügel und schaut zu ihnen. Nouki, voller Leben und Energie an der Spitze, Ellie spricht mit Felix - es ist kaum noch zu erkennen, wer wer ist, bei den blauen Haarschöpfen - und Gereon, der ihnen gelassen und mimiklos folgt, wie Tomasz es nicht anders kennt.
Gerade will er sich in Bewegung setzen, als ihm im Blickwinkel ein Schatten in der immer grauer werdenden Umgebung auffällt.
Wie unter Strom, schaut er zur Seite und starrt in zwei weit entfernte Augenpaare, die grade aufblitzen, als der Leuchtturm sein Licht über ihn hinweg schwingt. Noch bevor Tomasz versteht, wen oder was er gesehen hat, verschluckt die Nacht die Umgebung in der Ferne. Ein Schauer, bringt Tomasz dazu, los zu laufen und den anderen eilends zu folgen. Er rutscht bei einigen Schritten, im Sand, hektisch in ihre Richtung, und balanciert mit rudernden Armen das Gleichgewicht aus, bis er wieder aufgeschlossen hat. Bevor er Gereon ganz erreicht, verhakt sein Fuss sich in einem, aus dem Sand ragenden, Etwas und fällt dem Geburtstagskind der länge nach vor die Füsse. Tomasz verliert die Kippe und frisst Sand, den er sofort ausspuckt. Peinlich berührt setzt er sich langsam auf und wischt sich den Schmutz von der Kleidung. Er hat das Gefühl, Sand in der Unterhose zu haben und als er aufschaut, wirkt er als ob er befürchte die anderen wissen auch, dass es so ist.


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01.05.2024 12:54
#23
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Schicksalslenker

„Wusstet ihr, dass die größte Möwenart die Mantelmöwe ist? Sie hat eine Körperlänge von bis zu 78cm. Irgendwann möchte ich so ein Exemplar auch mal gerne vor die Kamera bekommen.“
Kopfschüttelnd verneint Nouki. "Ich hab ehrlich gesagt nicht viel Ahnung von Möwen, außer dass sie Fisch fressen und ziemlich frech werden können." schmunzelt sie. "Dass du für dein Hobby hier allein in der Wildnis campst, finde ich mutig." Ein Seitenblick streift Felix während sie durch den Sand voran stapfen.

Seit ihrer Kindheit versucht Nouki das 'wie hat es dieses winzige, spitze Steinchen in meinen Schuh geschafft ?' Rätsel zu lösen. Vegeblich. Sie trägt die Springerstiefel bis oben hin gefädelt und trotzdem bohrt sich jetzt bei jedem Schritt in der Mitte der Fußsohle unangenehm ein Kieselchen in ihre Haut. „Wartet ihr kurz, ich muss schnell einen Schuh ausziehen.“ bittet sie die Gruppe. Seufzend geht sie in die Hocke und beginnt ihre Schnürsenkel zu lösen. Auf Simtube hat sie eine Art die Bändel nicht über Kreuz, sondern quer zu binden entdeckt, die allerdings jetzt umständlicher auf zu dröseln ist, als erwartet. Während sie daran herum nestelt, schlägt neben ihr Tomasz im Sand auf. Erschrocken kippelt sie und plumpst auf den Hintern. „Ach du scheiße!“ Während der Junge bemüht ist, sich von all dem Sand zu befreien, geht Noukis Blick zu dem schräg aus dem Sand herausstehenden Teil, über das er gestolpert ist.
Auf den ersten Blick scheint es das schmutzige Ende eines Pflocks oder Stück Treibholzes zu sein, aber die dunklen Verfärbungen darauf sehen ungewöhnlich aus. Wieder auf den Beinen, schwingt sie den kleinen Tagesrucksack von den Schultern, in dem sich immer eine Stirn-und Taschenlampe, ein Taschenmesser und ein kleines Behältnis mit Notfallverbandszeug befinden. Sie hat ihn beim Campen, Klettern und Radfahren dabei, weil diese Gegenstände überall nützlich werden könnten. Gut dass sie sich heute auch dafür entschieden hat.
Im schwindenden Tageslicht lässt sich nicht viel erkennen, aber Noukis Neugier ist geweckt. . „Schaut mal.“ Sie knipst die Stirnlampe an, streift sie über und geht, mit immer noch losen Schnürsenkeln, auf die Knie. Vorsichtig schiebt sie mit den Händen den Sand zur Seite.
Im Lichtkegel der Stirnlampe zeichnet sich ein dickes Stück Holz mit eigenartigen Zeichen darauf ab. Unter ihren tastenden Fingern fühlt sich die Oberfläche glatt an, als wäre sie abgeschliffen worden. Die dunklen Symbole darauf sind geschnitzte Einkerbungen, geschwärzt mit irgendeiner Substanz.
Beherzt legt sie die Hand darum und zieht. Nichts tut sich. Sie versucht es noch einmal mit mehr Kraft, aber entweder ist der Stock sehr lang, oder irgendetwas weiter unten blockiert. Mit klopfendem Herzen gräbt sie tiefer und schaufelt den losen Sand links und rechts neben die Grube. Der wandernde Lichtkegel des Leuchtturms erhellt sporadisch den Schauplatz, als solle er für eine Filmszene ausgeleuchtet werden und verleiht dem Szenario etwas Surreales.
Plötzlich kratzen ihre Fingerspitzen an etwas Hartem. Als sie die Hand zurück zieht, zeigt sich eine seltsame Substanz unter ihren Fingernägeln. Weich und etwas schmierig. Ein unangenehmes Prickeln breitet sich in ihrem Körper aus und jagt ihr einen Schauder über den Rücken. Soll sie weiter graben? Die Anderen beobachten aufmerksam ihr Tun und tauschen schon die ersten Theorien aus.

Abenteuerlust und Neugier gewinnen die Oberhand. Noukis Hände schaufeln immer schneller werdend den Sand zur Seite, der zur Hälfte wieder hineinrieselt, aber jetzt wird deutlich, dass der Stock an einem größeren Gegenstand befestigt ist. Ihr kleiner Finger verhakt sich an etwas scharfkantigem. Erschrocken fuchtelt sie ihn frei und bewegt dabei das ganze geheimnisvolle Gebilde. Schlagartig wird ihr klar, worauf sie all hier blicken. Es ist ein Schädel. Kein menschlicher, das ist erkennbar, sondern von irgendeinem Tier. Die Knochensubstanz ist dunkel, fleckig verfärbt und eine Augenhöhle gähnt sie anklagend an.
Es ist nur eine Seite des Skelettteiles sichtbar, aber die ist mit ähnlich okkult anmutenden Symbolen und runenartige Strichen verziert, wie der Holzgriff. Noukis Fingernagel hat eine Spur durch eine undefinierbare Substanz gezogen, die nicht überall zu sehen ist, aber inselartige Flecken bildet. Vorsichtig berührt sie einen Klecks davon und bewegt den Nagel erneut sachte darüber. Ein Teil davon löst sich vom Knochen und zerfällt bröckelig unter ihrer Bewegung. Wachs. Es ist Kerzenwachs. Ruckartig schiebt sie sich auf dem Hintern ein Stück von dem Loch weg und sieht zu den Freunden auf.


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01.05.2024 18:47
#24
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Drama-Aspirant

Unberührt lauscht Gereon den Ausführungen des zugestoßenen Mitschülers. Er scheint für sein Hobby zu brennen und strahlt aus, was die Erwachsenen bei Gereon zu enthüllen versuchen. Leidenschaft. Selbst mit weniger würden sie sich zufrieden geben, dessen ist er sich bewusst. Aber das, wofür er sich interessiert, darf er nicht verfolgen. Bis vor etwas mehr als einem Jahr hat auch er hin und wieder Fotos geschossen. Er hatte sich extra eine Kamera dafür besorgt. Sie war bei weitem nicht von der Qualität, die Felix Ausrüstung aufweist, doch etwas Besseres konnte er sich seinerzeit nicht leisten. Er hatte es genossen, durch die Straßen zu ziehen, auf der Suche nach Kadavern und Überresten von Knochen. Aus jedem Blickwinkel hatte er die Fundstücke aufgenommen, die Bilder liebevoll beschriftet, sortiert und abgeheftet. Bis man ihm erklärte, dieses Hobby sei 'psychisch bedenklich' und 'nicht normal'. Völlig hysterisch hatte die Erzieherin Mechthild seine Sammlung zerrissen und in den Müll geworfen.
Stattdessen hatten sie ihm einen Basketball in die Hand gedrückt. Seither wirft er Körbe, weil 'normale Teenager' sich für Sport interessieren.

Aus dem Augenwinkel bemerkt Gereon den Kutter, der sich von der Insel entfernt. Obwohl er Tomasz' Sorgen teilt, bleibt seine Mine gelassen. Ursprünglich war er davon ausgegangen, eine Fähre für beide Strecken nehmen zu können. Die sorglose Spontanität der Mädchen imponiert ihm zwar zu einem gewissen Grad, doch sind er und Tomasz an die unumstößlichen Regeln des Heimes gebunden. Bis zur Ausgangssperre ist dennoch einige Stunden Zeit und er hofft darauf, dass sich etwas ergeben wird.
Gerade will Gereon nach seinem Freund sehen, als dieser der Länge nach vor ihm landet. Der Größere wirkt beschämt und gleichermaßen gehetzt. Irgendetwas hat den sonst so ruhigen Teenager aufgewühlt. Ohne zu zögern hilft Gereon ihm auf. "Alles okay?", fragt er beinahe beiläufig und schiebt etwas leiser hinterher: "Was ist passiert?" Sein Blick fällt auf Nouki, die anfängt im Sand zu graben. Interessiert sinkt er neben ihr auf die Knie, als klar wird, dass es sich um einen Schädel handelt. "Das ist von einem Pflanzenfresser.", murmelt er nachdenklich. "Ein Reh ... oder, nein ein Schaf. Warum liegt das hier?" Sich weiter vorbeugend betrachtet er die Schriftzeichen. "In manchen Kulturen werden heilige Rituale mit Opfergaben abgehalten und es kommt vor, dass Botschaften an die Götter eingeritzt werden. Aber ich habe noch nie davon gelesen, dass sie mit Holzpflöcken geziert werden. Und diese Schrift ... was für eine Sprache könnte das sein?" Sich aufrichtend schaut er in die Runde. "Gibt es nicht eine Legende um diese Insel? Was genau besagt die? Weiß das jemand?"


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02.05.2024 00:03 (zuletzt bearbeitet: 02.05.2024 00:14)
avatar  Murloc
#25
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Drama-Aspirant

Felix betrachtet den Schädel. Er kennt sich mit Vögeln besser aus als mit Schafen, doch er glaubt Gereons Einschätzung, um welches Tier es sich handelt. Das ist mit Sicherheit kein Fleischfresser gewesen, nicht bei diesen Zähnen. Auch die Größe passt zu einem Schaf.

„Ich kenne eine Legende, die sich um den Leuchtturm dreht...“, mischt sich Ellie ein, „haben mir meine Eltern erzählt an meinem letzten Geburtstag.“ Sie schluckt kurz, entscheidet sich dann aber dazu, einfach weiter zu reden um ihren Gedanken keine Chance zu geben, sich in einer Depression zu manifestieren. Sie erzählt weiter: „Da geht es um den Leuchtturmwächter und seinen Hund. In einer stürmischen Nacht war es seine Aufgabe, das Licht am Leuchten zu halten. Damals war die Technik ja noch nicht so weit und man brauchte hier noch Manpower. Doch der Sturm war unerbittlich und ließ Scheiben zerklirren. Das Leuchtfeuer hatte mit dem Wind zu kämpfen, ging immer wieder aus. Doch der Wärter kämpfe unermüdlich. Der Legende nach fand man ihn am nächsten Morgen tot im Leuchtturm. Er war von einem Holzbalken erschlagen worden, als der sich durch den Sturm löste. Sein treuer Hund sei über den Verlust so verzweifelt gewesen, dass er sich daneben legte, bis auch er starb. “ Sie zuckt die Schultern. „Angeblich ist sein Geist mit seinem Versagen nicht klargekommen, so dass er keine Ruhe findet und noch immer spukt.. genau wie sein Hund, der so treu ist, ihn auch ins Geisterleben zu folgen... Aber was diese Legende mit einem Schafschädel zu tun haben soll, weiß ich auch nicht. Vielleicht wollte jemand seinen Geist heraufbeschwören mit irgendeinem Ritual? Oder beschwichtigen oder so was? Oder sich davor schützen? Aber vielleicht hat der Schädel auch gar nichts mit der Legende zu tun. Vielleicht stammt der ja noch aus einer ganz alten Zeit und.... Nein, das kann auch nicht sein.“

Felix sieht das Mädchen an. „Der Schädel war nicht wirklich tief im Sand vergraben. Und es war sogar noch Wachs da. Was es auch immer damit auf sich hat, ich glaube nicht, dass er schon lange hier liegt.“ Ellie nickt wortlos.


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02.05.2024 03:31 (zuletzt bearbeitet: 02.05.2024 13:03)
avatar  Ripzha
#26
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Drama-Aspirant

Tomasz wischt sich den restlichen Sand so gut es geht ab, während Nouki sich dem Übeltäter widmet der ihn zu Fall gebracht hat. Er klebt feucht an ihm und jetzt muss er den ganzen Abend so rumlaufen. Er nickt Gereon zu und beobachtet wie Nouki den Schädel frei legt. Tomasz zweifelt nicht an dem was Gereon sagt, sein Hobby ist ihm bekannt und er hat nie etwas gesagt, wenn er es in ihrem Zimmer ausgestellt hat. Warum auch? Er weiss eben so wenig wie er, was die Erzieher für ein Problem damit haben. Manche Leute stopfen Tiere aus und stellen ihre Leichen ins Wohnzimmer oder hängen sie an die Wand. Warum soll Gereon, dann nicht Knochen aufstellen? Die Diskussion war sinnlos. Erwachsene haben immer recht und Kinder nie. Nervig.
Zu dem was Ellie berichtet, fällt Tomasz nichts ein. Er hat keine Ahnung was sich um den Leuchtturm dreht, welche Geschichten es gibt, bis auf das was in der Zeitung stand. Möglicherweise spricht sie von der selben Sage und selbst wenn... Wenn es hier nicht jemanden gibt, der ihnen etwas zu Kerzen, Ritualen und Tierknochen erzählt, ist das Rätsel aussichtslos.
Das Wasser rauscht beruhigend und die kühle Luft weht ihnen um die Nase. Des Salzwasser riecht angenehm, mit einer leichten Algen-Note.
Das abflachende Adrenalin, das Meer, lassen Tomasz bemerken, dass er pinkeln muss. Er betrachtet Ellie, dann Nouki und es macht ihm ein ungutes Gefühl.
Aber er hält es kaum noch aus. Er schaut zu Gereon und sagt mehr zu ihm als zum Rest, „I-i-ich m-muss mal…“
Kurz darauf stapft er durch den Sand davon um sich eine ungestörte Ecke zu suchen. Auf gar keinen Fall nah genug, damit sie ihn sehen und auf gar keinen Fall hören können. Er kann nicht mal, wenn er in einer Kabine ist und sich davor Sims am Waschbecken aufhalten. Tomasz hat noch nie darüber nachgedacht woher das kommt, er weiss nur, dass es schon schwierig ist, wenn ihn niemand hört, er aber Stimmen vernimmt. Es ist total dämlich, aber er kann nichts dagegen machen.
Auf Grund dessen bewegt er sich eine gefühlte Ewigkeit in eine Richtung. Es ist schwierig sich auf dieser flachen Insel nicht gesehen zu fühlen. Mit zusammengebissenen Zähnen, schiebt er trockenes Gebüsch bei Seite, stapft noch etwas weiter und schaut sich um, lauschend. Hier scheint es sicher zu sein.
Während er sich erleichtert, schaut er sich immer wieder um. Die Augen, von vorhin kommen ihm in den Sinn. Das war hoffentlich nicht der Geist dieses Leuchtturmwächters.
Er schüttelt die Gedanken ab und packt ein. Quatsch.
Gerade will er sich umdrehen und das Licht seines Handys wieder auf den Rückweg richten, stockt er. Tomasz kneift die Augen zusammen und mustert was er sieht. Zufall? Nein. Da ist noch eins, und noch eins! Fluffi? Goldi? Mr. Pelz? Oh Gott. Hat er grade…?



Gänsehaut überkommt seine Haut, als er sich vorstellt, was das für paranormale Folgen mit sich zieht. Angespannt weicht er zurück und fällt aus dem Gebüsch zurück an den Strand. Er rappelt sich auf und leuchtet den anderen winkend zu. „H-h… Hey!“ ruft er mit dem einzigen Ziel, nicht mehr allein im Dunkeln sein zu müssen, „Hier i-i-ist ein F-f-f-f…fried-h-hof!“ Warum immer ich?


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03.05.2024 13:40
#27
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Schicksalslenker

Das Steinchen ist heraus geschüttelt und Nouki zupft ihre Socke zurecht. Sie fährt ein paar Mal energisch mit der Handfläche über die Fußsohle, um etwaige Sandkörnchen zu entfernen und schlüpft wieder in ihren Schuh. Aufmerksam lauscht sie nebenbei Gereons Überlegungen. Nachdem er die Tierart bestimmt hat, ist das Mysterium nicht geringer geworden."Gibt es nicht eine Legende um diese Insel? Was genau besagt die? Weiß das jemand?" fragt er in die Runde.

Ich kenne eine Legende, die sich um den Leuchtturm dreht, haben mir meine Eltern erzählt an meinem letzten Geburtstag.“ antwortet Ellie und berichtet vom Leuchtturmwärter und seinem Hund. Das erinnert Nouki wieder an einen der ursprünglichen Gründe für den Besuch der Insel. Ellie wollte sich den Erinnerungen an ihre Eltern stellen, die mit ihr den Turm besucht hatten, bevor der Autounfall sie für immer aus Ben und Ellies Leben riss. Hoffentlich wird der heutige Abend nicht dafür sorgen, dass noch weitere Erinnerungen kreiert werden, denen man sich irgendwann stellen muss.

I-i-ich m-muss mal…“ hört sie Tomasz' gedämpft zu Gereon sagen. Er entfernt sich von der Gruppe und Nouki sieht ihm kurz hinterher. Ob es eine gute Idee ist, allein ins Dunkle weg zu gehen? Andererseits ist das in seinem Fall die einzige Möglichkeit ungestört zu sein.

"Der Schädel war nicht wirklich tief im Sand vergraben. Und es war sogar noch Wachs da. Was es auch immer damit auf sich hat, ich glaube nicht, dass er schon lange hier liegt.“sagt Felix und lenkt damit ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Fund.
Mit der Vermutung könnte er richtig liegen.„Vielleicht hat jemand sich in schwarzer Magie versucht, Angst vor dem eigenen Tun bekommen und dann den Schädel vergraben, damit niemand mehr damit in Berührung kommt.“mutmaßt sie und bindet ihren Schuh zu Ende. Dann greift sie nach dem Artefakt und steht auf. „Ich werd's auf jeden Fall mitnehmen und wenn es nur zur Erinnerung an diesen Abend ist.“ Ein wenig mulmig wird ihr schon, als sie das Teil in der Hand hält und die leeren Knochenhöhlen sie anstarren, die einst mit sanften Augen saftiges, grünes Gras auf der Weide inspizierten. Sollte ein Fluch daran haften, dann...die Geistervilla taucht in ihren Gedanken auf. Okkultes fasziniert sie trotz der gruseligen Erlebnisse in dem Haus noch immer, aber damals ist ihr auch bewusst geworden, welch schwerwiegende Konsequenzen der Umgang damit haben kann. Sie hätten auch alle sterben können, in diesem verhexten Gebäude...
Ihre Hand packt den Holzgriff fester. Sie schultert den Rucksack wieder und rückt die Stirnlampe zurecht. Die wird sie auf lassen, weil sie am Strand ungern ihr Handy benutzt. Im letzten Griechenland Urlaub ist es nicht nur einmal in den feuchten Sand geplumpst und es war anstrengende Feinarbeit, die Sandkörnchen aus Mikrofon und Ladebuchse heraus zu bekommen. Noch immer rauscht und knackt es manchmal, was zu teils witzigen Missverständnissen in Gesprächen führt, aber mehr nervig als lustig ist.

H-h… Hey! Hier i-i-ist ein F-f-f-f…fried-h-hof!“ lässt Tomasz Stimme ihre Köpfe alle gleichzeitig in seine Richtung rucken. Er steht etwas entfernt unter den tief hängenden Ästen einer Baumgruppe und winkt. Unwillkürlich schlägt Noukis Herz schneller. Sie hält das Artefakt hoch. „Vielleicht finden wir dort eine Antwort auf diese Frage.“ sagt sie den Schädel schwenkend.

Ein paar Minuten später stehen sie zusammen auf dem Gelände und sehen sich staunend um.„Auf dieser Insel wohnen doch gar nicht so viele Sims, warum gibt es so eine Menge Tiergräber?“denkt Nouki laut und lässt den Strahl ihrer Lampe, die sie mittlerweile in der Hand trägt, über die Ruhestätten wandern.
Die Hälfte der hölzernen Laternen, die ursprünglich das Gelände beleuchtet haben, sind zersplittert, das Glas angelaufen und verschmutzt, so dass nur wenige Bereiche undeutlich erhellt sind. Langsamen Schrittes bewegen sie sich vorwärts. Mit jedem Meter nimmt die Atmosphäre dieses Ortes Nouki mehr gefangen. Es ist still und doch erfüllt von Geräuschen. Der auffrischende Wind vom Meer her, streift durch die kahlen Bäume und die wenigen, vertrockneten Blätter knistern, als wollten sie ihnen Geschichten der hier ruhenden Seelen zu wispern. Es riecht nach feuchtem Moos, modriger Erde und feuchtem Stein. Von fern hört man das Tuckern eines Motorbootes, das sich mit der nächsten Windböe schon wieder leiser werdend verliert. Nouki geht in die Hocke und beleuchte ein paar Grabsteine.
„Unersetzlich und für immer in unseren Herzen – Milo“. Daneben.„Bedingungslos in deiner Liebe und Erfüllung deiner Pflicht. Wir werden dich nie vergessen, Rusty.“ Ein weiterer Stein ist so von Efeu überwuchert, dass man nur noch einzelne Wörter erkennen kann. „ ..Seele..Pfoten..Brücke.."
Soweit nichts Auffälliges, bis auf die Tatsache, dass es einfach sehr! viele Gräber sind. Sie erreichen einen schmiedeisernen Bogen, der den offiziellen Friedhofseingang ziert. Der Lichtkegel tanzt über die kunstvoll geschwungenen Buchstaben "In den Schatten der Ewigkeit ruhen sie in Frieden.“ liest sie erschauernd vor. Einerseits verursacht durch die Aura dieses Ortes, andererseits auf Grund der feuchten Kälte, die mit zunehmender Dunkelheit intensiver geworden ist. Ihr kommt ein Gedanke. “Was, wenn der hier ursprünglich auf einem der Gräber steckte? Das würde den Holzstab erklären. Ich bin mir fast sicher, dass der Friedhof und dieses Ding..“ Sie dreht den Schädel wieder hin und her. „..irgendwie zusammen hängen.“ Nachdenklich sieht sie Gereon an. Sie weiß nicht genau, wie seine Gabe funktioniert, vielleicht kann er etwas wahr nehmen, wenn sie ihren Rundgang fort setzen. „Wir sollten weiter gehen und schauen, ob wir einen Hinweis oder vielleicht sogar ähnliche Gegenstände entdecken..ich wüsste zu gern was es damit auf sich hat.“ sagt sie nachdenklich den Blick schweifen lassend. Ein lautes Rascheln hinter ihnen lässt sie erschrocken herum fahren. Im Schein der Lampe erstarrt eine Ratte in der Bewegung. Ihre schwarzen Knopfaugenfunkeln und fixieren Nouki, die sich mit einem schrillen Schreckenslaut in Gereons Unterarm krallt. Sie ist durch Veros Haustiere schon fast von ihrer Mäusephobie geheilt, aber dieses Exemplar ist doppelt so groß und sieht angriffslustig aus.


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04.05.2024 02:01
#28
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Drama-Aspirant

Ellies Worten lauschend hält Gereon den Blick auf dem Schädel. Er unterdrückt den stärker werdenden Drang, das Fundstück komplett auszugraben und mitzunehmen. Er dürfte es ja doch nicht behalten. Noch immer von den Schriftzeichen fasziniert, kniet er sich ein weiteres Mal herunter, legt zwei Finger auf den Schädel und ertastet die Unebenheiten. Beinahe liebevoll streicht er über die Einkerbungen, umrundet die Wachsflecken und wartet. Doch nichts passiert. Dieses Tier hat ihm nichts zu erzählen - oder ist längst weiter gegangen.
"Es ist nicht ungewöhnlich, dass simlische Seelen sich an einen Ort klammern.", kommentiert er, noch immer den Schädel betrachtend, Ellies Erzählungen. "Vielen fällt es schwer, ihr irdisches Leben loszulassen. Besonders, wenn der Tod überraschend kam." Erst Tomasz' Worte lassen ihn aufblicken. Er nickt ihm zu, als Zeichen, dass sie warten werden.
Gerade will er sagen, dass sie den Schädel wieder eingraben sollten, als Nouki verkündet, ihn mitnehmen zu wollen. Skeptisch beobachtet er sie, wie sie den Rest des Fundes freilegt und aus dem sandigen Grab entnimmt.
Einen Augenblick später reißen Tomasz' Rufe die Aufmerksamkeit an sich und die Gruppe geht ihm entgegen. Nur Gereon bleibt zurück. Von einem unheilvollen Gefühl geleitet, wendet er sich langsam um.
Irgendetwas tut sich an diesem Ort. Von einer Sekunde auf die andere weiß er es, ohne dass er den Eindruck erklären könnte. Es ist die gleiche Art der Gewissheit, wie sein Körper zu atmen, sein Herz zu schlagen und sein Haar zu wachsen weiß. Es ist einfach da. In der zunehmenden Dunkelheit kann er nichts erkennen, außer dem leeren Strand und dem sich stetig wandelnden Meer.

Der rotierende Lichtkegel des Leuchtturms schwebt in gleichmäßigen Abständen über die Szene und macht es seinen Augen unmöglich, sich an die Sichtverhältnisse anzupassen. "Wer bist du?", fragt er leise in die Leere hinein, da ihn das Gefühl, beobachtet zu werden, nicht loslässt. Doch er bekommt keine Antwort. Weder Worte, noch Bilder, keine Erinnerungen, keine Berührungen - nur das bohrende Gefühl einer uralten Feindseligkeit.

"Ich weiß nicht, was dich verärgert,", fährt er fort, "aber wir sind nur hier, um uns die Insel anzusehen. Es gibt keinen Grund zur Besorg-"
"Gereon!", ruft jemand hinter ihm. Er fährt herum und sieht seine Mitschüler in der Ferne auf ihn wartend. "Ja.", ruft er zurück und schwenkt ein letztes Mal den Blick zum Meer, ehe er zu der Gruppe aufschließt.

“Was, wenn der hier ursprünglich auf einem der Gräber steckte? Das würde den Holzstab erklären. Ich bin mir fast sicher, dass der Friedhof und dieses Ding irgendwie zusammen hängen. Wir sollten weiter gehen und schauen, ob wir einen Hinweis oder vielleicht sogar ähnliche Gegenstände entdecken..ich wüsste zu gern was es damit auf sich hat.“

"Ich finde, du solltest es nicht mitnehmen." Gereon sieht Nouki eindringlich an. "Jemand hat sich etwas dabei gedacht und das sollten wir respektieren."
Ein lautes Rascheln hinter ihnen lässt sie erschrocken herum fahren. Im Schein der Lampe erstarrt eine Ratte in der Bewegung. Ihre schwarzen Knopfaugenfunkeln und fixieren Nouki, die sich mit einem schrillen Schreckenslaut in Gereons Unterarm krallt.
Überrascht schaut dieser auf Noukis Hände, die sich in seinen Ärmel graben. Niemals hätte er gedacht, dass das scheinbar furchtlose Mädchen Angst vor kleinen Nagern hat. "Ist schon gut,", sagt er ruhig, während er eine Hand auf ihre verkrampften Finger legt, "sie tut dir nichts." Langsam umschließt er ihr oberes Handgelenk, um ihren Griff zu lösen, leitet ihren Körper fürsorglich hinter seinen eigenen und bringt sie so auf seine andere Seite, so dass er schützend zwischen Nouki und der kleinen Bestie steht.

Den Blick über die Umgebung gleitend, betrachtet Gereon den überraschend weitläufigen Friedhof. Viele der Grabsteine sehen alt und verfallen aus, sacken zum Teil in die Erde ein oder fallen den typischen rauen Wetterbedingungen einer Insel zum Opfer. "Sind das alles Tiergräber?", hört Gereon sich erstaunt fragen. Aus dem Augenwinkel bemerkt er, wie die Ratte sich gelangweilt davon macht, einer unsichtbaren Linie am Rand der Grabansammlung zu folgen scheint und in einem Spalt im Boden verschwindet. Gereon legt den Kopf schief und folgt ihrem Weg. Nur wenige Meter neben dem Friedhof bleibt er stehen, zieht sein Handy aus der Hosentasche und leuchtet auf den Boden. Zwischen Gräsern und altem Gestrüpp funkelt ihm etwas matt entgegen. Mit dem Fuß beginnt er, an der Stelle zu scharben, woraufhin ein schmaler Spalt zu erkennen ist. Er beugt sich herunter, um sich die Sache näher anzusehen und erkennt schließlich einen runden Griff in der Größe einer ausgewachsenen Männerhand. Das Metall ist massiv, hat teilweise starken Rost angesetzt, wodurch es beim Anheben sperrig klemmt. Der Versuch scheitert, bedingt durch das unerwartet schwere Gewicht. Beim zweiten Versuch, an dem klobigen Ring zu ziehen, lässt sich die Größe des entstehenden Spalts erahnen. Gereon muss einsehen, dass er aus diesem Winkel zu wenig Kraft hat. Die Abdeckung kracht staubend zurück in ihren Rahmen. "Helft mir mal.", fordert er niemand speziellen auf und tritt zur Seite. "Hier ist eine Luke."


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04.05.2024 10:00
avatar  Murloc
#29
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Drama-Aspirant

Vielleicht ist das ja nicht das Einzige, was übrig ist. Dort sollen merkwürdige Dinge passieren.“ Jays Worte über den Bunker kommen Ellie wieder in den Sinn.. und auch die Erinnerung an diesen Tag. Nervös schaut sie auf die Luke. „Seid ihr sicher, dass das eine gute Idee ist? Vielleicht sollten wir die toten Tiere einfach ruhen lassen...“ Irgendwas, so erinnert sie sich, WAR tatsächlich in diesem Bunker und kam Jays Plan in die Quere. Was, wenn auch hier in dieser Luke Dinge vor sich gehen? Die ganze Situation ist ihr nicht geheuer. Nervös sieht sie von einem zum anderen und sieht auch Nouki eindringlich an, diesmal nicht ihrer Abenteuerlust nachzugehen.



Jetzt, wo der Abend angebrochen und es dunkler geworden ist, zeigen sich auch nachtaktive Vogelarten. Arten, wegen denen Felix überhaupt auf dieser Insel gestrandet ist. Und doch hält ihn seine eigene Neugier davon ab, sich nun von der Gruppe zu lösen um sich um sich den Fotos zu widmen. „Wie damals in der Bärenhöhle!“, murmelt er vor sich hin, „Manchmal ruft das Abenteuer ganz unerwartet.“ Und dann kann auch er diesem Reiz nur schwer widerstehen. Ellie muss ja nicht mit reinkommen, denkt er sich. Die Bärenhöhle hat er mit einem Ausflug mitsamt seines Vaters gefunden, ganz zufällig. Und wie sie sich langsam mit ihren Taschenlampen weiter rein gewagt haben, bis sie schließlich auf die alten Bärenknochen stießen.. Ein Beweis dafür, wem diese Höhle einst als Unterschlupf diente.

Knarzend hebt sich die staubige Luke nach oben, als Felix mit anpackt. Gemeinsam wird der Spalt größer. Doch es reicht noch immer nicht. Wie war das mit der Hebelwirkung? Physik ist nicht gerade ein Schulfach, für das sich Felix interessiert. Und doch wäre es doch gut, wenn er sich jetzt an die Unterrichtsstunde besser erinnern könnte. Doch es scheint nicht nötig. Beim zweiten gemeinsamen Versuch mit Gereon klappt es besser. Diesmal öffnet sich die Luke weiter. Gleich ist es geschafft! Nur noch...

Die Luke kracht wieder nach unten, als sich Ellie auf sie drauf stellt. „Bitte, hört auf damit!“, ruft sie den Teenagern zu, „Ich habe schon einmal ein Monster in einem dunklen Bunker gesehen. Ich muss diese Erfahrung wirklich nicht wiederholen!!“



„Ellie, geh runter!
“ Felix kann seine Neugierde kaum noch zügeln. „Wir hatten die doch schon fast offen! Du siehst doch, wie schwer sie zu öffnen ist. Wenn da unten wirklich ein Monster wäre, müsste sie doch einfacher zu öffnen sein. Weil dann wäre die Luke öfter genutzt worden.“ Er sieht dem Mädchen an, dass sie nervös ist.. und dennoch entschlossen genug, sich ihren Freunden in den Weg zu stellen, wenn sie es für richtig hält. Doch er selbst hält ihre Vorsicht für zu übertrieben. „Wir sind zu fünft. Wir sind nicht völlig wehrlos. Bist du nicht auch ein wenig neugierig?“



Ellie sieht von einem zum anderen. Eine gewisse Neugier kann auch sie nicht leugnen, das ist ihr klar. Vielleicht hat Felix Recht und es ist wirklich nichts da unten. Sie sieht auch den anderen der Gruppe an, dass sie dem Geheimnis auf die Spur gehen wollen. Und lässt sich schließlich doch überreden. „Also gut. Aber glaubt ja nicht, dass ich oben alleine auf euch warten werde. Wenn schon, dann komme ich auch mit.

Ohne Ellie als zusätzliches Gewicht lässt sich die Luke schließlich öffnen. Wie ein Raubtierschlund zeigt sich der Weg nach unten in die Dunkelheit. Eine rostige Leiter führt hinab. „Ich gehe zuerst!“, sagt Felix. Im Schein der Taschenlampe kommt ein Raum ohne weitere Ausgänge zum Vorschein. Eine Art Altar steht mitten im Raum, verstaubt und mit Spinnweben überdeckt. Darauf liegt, deutlich zu erkennen, einige Kerzen und ein einsamer Tierschädel. Diesmal ist es kein Schaf. Es erinnert Felix eher an einen Wolf. Oder ist das der Hund aus Ellies Legende? Wenn, dann muss es jedenfalls eine der größeren Rassen gewesen sein. „Weißt du, was das für eine Rasse war, die der Hund des Leuchtturmwärters hatte?“, fragt er Ellie, die jedoch nur mit den Schultern zuckt, noch immer zu nervös, um ein Wort zu sagen.



Die Gruppe geht näher an den Altar heran. Der Schädel .. ob nun Wolf oder Hund vermag Felix nicht zu unterscheiden – starrt sie mit seinen leeren Augenhöhlen an. Er ist mit Symbolen und Runen verziert.

Felix hält inne. Für einen kurzen Augenblick kam es ihm so vor, als würden zwei Lichter aus den Augenhöhlen blitzen. Ganz so, als gäbe es da tatsächlich irgendwelche geisterhaften Augen, die schweigend in der Dunkelheit nach Besuchern Ausschau halten.

Das ist die Nervosität! Da hat sich das Licht der Taschenlampe gespiegelt!, ermahnt er sich. Und tatsächlich. Jetzt wirkt der Schädel ruhig... ohne leuchtende Augenhöhlen. Ist es sonst jemandem aufgefallen? Oder war es nur die Einbildung, die ihm einen Streich gespielt hat?


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05.05.2024 11:16
avatar  Ripzha
#30
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Drama-Aspirant

Wer seit mehr als einem Jahr, mit allerhand Tierknochen im Zimmer schläft, sollte sich nicht vor Friedhöfen fürchten. Tomasz ist da anders. Gräber lösen etwas in ihm aus. Ein Gefühl von Versäumnis, etwas ungutes, was er genau so wenig erklären kann, wie seine Pinkel-Gewohnheiten. Er beisst sich auf die Zunge, während die anderen reden und lässt auch die Ratte unkommentiert. Nicht, dass er etwas gesagt hätte, wäre sein befinden anders, aber wie sehr oft in seinem Waisenhaus-Leben, ist er Froh das Gereon da ist und die Sachen regelt. Sei es mit Worten oder Taten.
Anders sieht die Sache aus, als er die Luke zusammen mit Felix öffnet und die allgemeine Grundhaltung der Anwesenden auf Neugier schwenkt. Tomasz ist sich nicht sicher, ob er in dieses Loch steigen will.
Als sich herausstellt, dass dort unten nur ein Raum ist, bleibt er oben, mit der Begründung, dass es sonst zu eng wird.
Indes hält er quasi wache an der frischen Luft, und liest mit dem Handy-Licht Grabinschriften. Er entdeckt einige selbst gebastelte Grabkreuze, die mit kindlicher Handschrift, bemalt und beschriftet wurden, als hätten hier die Kinder von Brindleton Bay ihre Haustiere beerdigt. Es liegen alte, moosige, Kauspielzeuge unter dem Gestrüpp, Leinen und kleine Spielzeugmäuse. Auf einem Grab liegt sogar, halb verscharrt, ein Hamsterrad.
Ein Rascheln erregt seine Aufmerksamkeit. Der Wind weht vom Meer und macht eine kontinuierliche Geräuschkulisse, zu der dieses Rascheln nicht passt.
Fast bedrohlich, schweift das Licht des Leuchtturms wieder über ihn hinweg und für einen Moment, kann er die Augen, die ihn zuvor beobachtet haben erneut aufblitzen sehen. Mit angehaltenem Atem erkennt Tomasz worum es sich handelt.
Langsam tritt er näher, mustert den toten Gegenstand. An einem knorrigen Baum, hängt ein Schädel. Ähnlich dem den sie am Strand gefunden haben. In den Augenhöhlen glänzen zwei silberne Knöpfe. Genau wie der andere, ist er mit Schriftzeichen bedeckt. Der Wind dreht ihn leicht hin und her, so dass er wegen dem schwarzen wachsähnlichen Zeug kaum zu sehen ist. Das Licht des Turms verschwindet und er ist nahezu unsichtbar. Als hätte er sich weggeduckt.
Tomasz kommt der Gedanke, dass nicht die Knochen die Bösen hier sind, sondern er und seine Freunde. Was wenn das eine Art Schutzritual für die geliebten toten Tiere ist, welches Schädlinge fern halten soll?
Um dem auf den Grund zu gehen, tippt Tomasz in die Suchmaschine seines Handys, Brindleton Bay, Tierfriedhof ein und bekommt einen Artikel zu lesen.



Bevor er fertig lesen kann, kommt die Gruppe wieder aus dem Schacht. Es heisst zwar dass die alten Rituale in Vergessenheit geraten sind, aber wer sagt, dass nicht noch ein Individuum herum läuft und sie fortsetzt?
"I-i-ch glaub, w-wir sollten, h-h-hier n-nicht sein..." sagt er und hasst es, dass er klingt wie ein Angsthase.


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