Windenburg

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27.01.2024 16:44
#11
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Drama-Aspirant

>>> Brooke kommt von >>> Windenburg Nr. 8 - Narwal Arms (3)

Charaktere: Brooke, andere
Ort: Bushaltestelle
Geschichtsstrang: Angst




*Gewalt
*Diskriminierung



Angetrunken schwankt Brooke über die Straße. Auf der anderen Seite ist die Haltestelle. Sie kennt zwar den Plan nicht, aber irgendwann wird schon ein Bus kommen.
Mit gemischten Gefühlen lässt sie sich auf der Bank nieder. Was ist heute abend nur schief gelaufen? Sie wollte doch einfach nur ein bisschen tanzen. Party machen. Teenager sein. Vielleicht hat sie doch zu scharf ausgesehen. Nicht alle Jungs können mit ihren Hormonen umgehen, wenn sie heiße Hüften sehen. Aber bedeutet das, dass sie sich deswegen nicht mehr herausputzen kann?



Wie machen das denn andere Mädels in ihrem Alter? Oder hat sie einfach nur Pech gehabt? Idioten gibt es schließlich überall.
Sich selbst in Gedanken zustimmend, schlägt Brooke die Beine übereinander.
Trotz der warmen Jacke kriecht ihr die Kälte unter die Haut - ein klarer Nachteil, wenn man gut aussehen will.



"Was zum ... Was ist das denn für einer?!"
Aus dem Augenwinkel bemerkt Brooke die drei Typen, die ihren Weg kreuzen. Sie anstarrend kommen sie näher.
"Was soll das? Bist du son Perverser oder sowas?"
"Was?" Brooke sieht sich irritiert um. Der Kerl scheint wirklich sie zu meinen. Mit Unverständnis im Gesicht schaut sie zu ihm auf.



"Was soll dieser Aufzug?", bleibt der Vordere hartnäckig.
"Ich war Party machen. Was geht dich das überhaupt an?" Noch so ein Vollspast. Genervt wendet Brooke den Blick ab. Das kann sie jetzt echt nicht brauchen.



"So... Du warst Party machen." Der Typ äfft sie nach, wendet sich zu seinen Kumpels und wiederholt: "Er war Party machen. Ist das zu glauben?!" Vor ihr baut der Kerl sich auf, als er fordert: "Steh auf, man. Ich will dir was erklären."



Brooke schluckt. Der Kerl lässt nicht locker. Angst breitet sich in ihr aus. Die Taktik, ihn links liegen zu lassen, läuft nicht gut. Sie ist dem Proll und seinen Lakaien schutzlos ausgeliefert. Tränen schießen ihr in die Augen. Das ist ein verdammter Albtraum.
"Bitte. Lass mich in Ruhe." Verängstigt bleibt ihr nur, auf seine Gnade zu setzen. Ihn anzusehen schafft sie allerdings nicht.
Trotz aller Vorzeichen ist sie überrascht, als seine Finger sich in ihren Haaransatz krallen. Den Mund weit geöffnet, gibt Brooke einen stummen Schmerzenslaut ab, ihre Hände greifen an den Arm des Typen. Es gelingt ihr nicht, ihn von sich zu lösen. Scheinbar mühelos zieht er ihren Körper von der Bank und wirft sie zu Boden.



"Wir dulden hier keinen perversen Abschaum!" Sein Fuß legt sich kraftvoll auf ihren Brustkorb. Mit zugekniffenen Augen versucht Brooke auszuweichen, als er auf sie herunterspuckt. Ein ekliger Klumpen Glibber landet auf ihrer Wange, direkt unter dem Auge. "Sieh zu, dass du Land gewinnst!", faucht er, den Druck auf die Brust verstärkend. "Sonst machen wir dir Beine. Verstanden?!"
Brooke nickt. Tränen fließen ihr übers Gesicht.
Einen Moment schwankt der Boden unter ihr, als ein taumelnder Schwindel in ihren Körper schießt. Die Angst lähmt sie förmlich und für einen kurzen Moment füllt sich ihr Kopf mit dumpfer Schwere.



Den Bruchteil einer Sekunde drückt sich sein Fuß hart auf ihr Brustbein, bevor er sie frei lässt.
"Widerlich!", hört sie ihn noch schimpfen, als die drei ihr den Rücken zuwenden.
Dann wird es dunkel.


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24.04.2024 20:43 (zuletzt bearbeitet: 27.04.2024 23:09)
#12
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Schicksalslenker

Denize kommt von Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Jordyn und Tania
Chip kommt von Windenburg - Eventhalle


Charaktere: Chip, Denize
Geschichtsstrang: Zukunftspläne und Stolpersteine I



"Hier ist es?" Chip steht Hand in Hand mit Denize vor einem großen Appartementhaus in Windenburg und blickt an der Fassade hoch. Sie haben in den letzten zwei Wochen den reinsten Marathon bei diversen Ämtern durchlaufen. Chip kann immer noch nicht glauben, dass sämtliche Anträge für Gelder und Zuschüsse endlich ausgefüllt und mit den nötigen Unterlagen auf dem Weg zur Bearbeitung sind. Bei der Beratungsstelle für Schwangere, gab es eine Einmalzahlung für Anschaffungen wie Möbel, Babykleidung und Kinderwagen und sie haben erfahren, dass ihnen Wohngeld zusteht. Für heute hat Denize einen Besichtigungstermin für ein freies Appartement organisiert und Chips Herz klopft mächtig aufgeregt in seiner Brust, beim Gedanken daran, hier vielleicht bald mit ihr zu wohnen. "Wo liegt denn die Wohnung? Oben oder im Erdgeschoß?"

"Die." sagt sie und zeigt nach oben links. Ihr Herz klopft ein wenig schneller, weil sie sich nicht sicher ist, was er sagen wird, wenn er rausfindet das Tani ihre Nachbarin werden könnte. Ganz zu schweigen, wenn sie ihm endlich sagt, dass sie für ihren Mitbewohner arbeiten wird. Dazu kommt, dass Chip für sie einspringen muss, wenn sie wegen des Babys nicht kann.
Obwohl sie ihre Finanzen mit all den helfenden Beamten aufstocken konnten, macht Denize sich sorgen um das Geld. Das Minimum zu haben, ist eine Sache, aber nicht die mit der sie sich zufrieden geben will.

"Komm lass uns mal rein gehen und bisschen schauen, bis der Hausmeister da ist." Chip legt eine Hand auf die Klinke des schmucken, weißen Törchens, dass den Innenhof des U-förmigen Baus begrenzt und zieht Denize mit. Im selben Moment kommt ein untersetzter Mann, mittleren Alters auf sie zu. Er trägt eine Brille, die Chip ins letzte Jahrhundert einordnet und als er bei ihnen ankommt, bemerkt er Eigelbspuren im dichten Gestrüpp seines Vollbarts.
"Guten Tag, ich bin der Hauswart hier." Sein Blick wandert abschätzend zwischen den beiden hin und her und verweilt kurz auf Denize' Bauch. Die Wölbung ist mittlerweile unübersehbar. "Hagedorn mein Name. Seid ihr die Interessenten für die Wohnung im oberen Stock?" fragt er zweifelnd und sieht Denize an. "Haben wir beide telefoniert?"

„Das ist richtig. Ich bin Denize, das ist Adrian.“ verlegen reicht sie ihm eine Hand, weil Blicke wie diese sie immer öfter verunsichern. „Die Wohnung hat die perfekte Lage.“ sagt sie ohne anzudeuten weshalb.
Der Mann nickt und befördert einen Schlüsselbund ans Tageslicht. „Folgt mir…“, meint er und geht klimpernd voraus. Denize wirft Chip einen zuversichtlichen und engelsgleichen Blick zu und tappt dem Mann hinterher, bevor er sie etwas fragen kann.



Beide beobachten den Hauswart, wie er die Nase hochzieht, bevor er den richtigen Schlüssel ins Schloss steckt und die Tür öffnet. „Bitte sehr…“ murmelt er, tritt zu erst hinein und hält beiden die Tür auf.
Ihre Schritte hallen im unmöblierten Raum, es riecht nach Farbe und auf den Fenstersims liegt eine Vielzahl an toten Insekten.
Es wirkt gross auf Denize und sie ist aufgeregt, denn sie möchte diese Wohnung unbedingt. Preislich liegt sie in ihrem Budget. Sie schaut sich um und dreht sich fragend zu Chip um, die stumme Frage auf den Lippen, was er dazu meint.

Interessiert geht Chip durch den Raum, blickt aus dem Fenster und inspiziert das Bad. "Es gibt keine Badewanne, schade." sagt er mit vielsagendem Blick zu Denize. "Aber sonst ist alles da und die Dusche ist geräumig."



Zunehmend begeistert von der Vorstellung, ein selbstständiges, freies Leben mit seiner Freundin hier zu führen, erkundet er weiter. Eine Tür führt vom Wohn-/Küchenbereich in einen kleinen, hellen Raum. In die Wand sind bereits Regale eingelassen und es gibt einen kleinen Wandschrank. "Perfekt." Er dreht sich zu Denize. "Das wird das PC-und Fernsehzimmer."



Nach dem Herr Hagedorn ihnen ein paar allgemeine Infos, über Anschlüsse, Wasser und Strom gegeben hat, steht er wieder an der Tür und wartet auf das Urteil. Zögernd senkt Denize den Blick, wirft kurz einen zum Hausmeister und dann wieder auf die Hände vor ihrem Bauch. Chip ist der Volljährige. „Wollen wir die nehmen?“

"Ja, wollen wir." Chip nimmt ihre Hand und drückt sie sanft. Kurz streift ihn der Gedanke, dass es beinahe wie ein Ehegelübde klingt, aber das ist schnell wieder weg gewischt. Hr. Hagedorn nickt. "Dann wird sich Fr. Wenzel, die Besitzerin der Wohnung, per E-Mail mit Ihnen in Verbindung setzen, um die abschließenden Formalitäten abzuwickeln." Er sieht zu Denize. "Sie wohnt im Ausland und ich erledige die Angelegenheiten vor Ort in Vertretung. Die Dame hat ein großes Herz. Diese Wohnungen hier sind sehr begehrt." Wieder streift sein Blick den Babybauch. "Wir sehen uns zur Schlüsselübergabe, wenn alles Schriftliche unter Dach und Fach ist und mir Frau Wenzel das Okay gibt. Ihre Nummer habe ich ja." Er nickt beiden zu und geleitet sie hinaus.
Nachdem sie sich verabschiedet haben, zieht Chip Denize in seine Arme. "Du wirst sehen, es wird alles gut. Ich freu mich so darauf mit dir und dem Baby zu wohnen." sagt er leise und küsst sie zärtlich auf die Schläfe. "Was für ein Glück, dass wir dieses Wohngeld bekommen."

„Ja. Aber wir sollten uns nicht darauf ausruhen, okay?“ sagt Denize zögernd, denn es ist nicht das was sie eigentlich ansprechen will.



"Wieso ausruhen? Demnächst hab ich den Führerschein und kann andere Jobs annehmen als bisher."
Er löst sich von ihr und sieht sie zuversichtlich an. "Besser bezahlte."

Sie lächelt und nimmt seine Hände um nicht danach auszusehen, das er sich das ganz schön einfach ausmalt, zu einfach. „Ich werd dich dabei unterstützen. Und auch finanziell….“ er merkt das sie um etwas herum zu reden scheint.

"Was meinst du?" Stirnrunzelnd sieht Chip sie an. "Hast du ne Erbschaft gemacht?" scherzt er. Zu spät kommt die Erkenntnis, dass ihre Mutter nicht mehr lebt und das durchaus im Bereich des Möglichen liegt.

"Mh... nein.." druckst sie und kratzt an einem ihrer Fingernagel herum. "Ich habe einen Job."

"Einen Job?" Chips Blick wird misstrauisch. "Und das Baby?"



Denize zieht den Mund zur Seite und sieht ihn einen Moment nur an. "Weisst du noch, als ich Sarah gefragt habe, wie andere Mütter sich über Wasser halten und wir dann auf das Thema, arbeiten bis zum Schluss kamen... und dass ein Baby damit weitestgehend klar kommt?" Sie hält inne, in der Hoffnung er versteht.

"Du willst JETZT eine Job annehmen? Während du schwanger bist? Spinnst du?" entgegnet Chip hitzig. "Wenn du angestellt bist stellt man dich frei sechs Wochen vor der Geburt. Soviel zu 'bis zum Schluss, egal was Sarah gesagt hat." Die Vorstellung, ihr oder dem Ungeborenen könnte etwas zustoßen, macht ihm Angst.

„Nein ich spinne nicht.“ sagt Denize eingeschnappt, „Ich möchte, dass unser Baby alles bekommt was es braucht. Und ich werde nicht darauf warten, dass diese Dinge vom Himmel fallen. Ich werde einem blinden Jungen ein bisschen zur Hand gehen und ich wünsche mir, dass du mich unterstützt.“ Sie sieht ihn eindringlich an obwohl sie am liebsten weinen würde.

"Einem blin..w-was??" Ungläubig sieht Chip sie an. "Was für ein Junge?"

"Warum regst du dich jetzt so auf?" fragt sie ihn iritiert.

"Weil es nicht deine Aufgabe ist Geld zu verdienen, sondern dafür zu sorgen, dass du, dein Körper und das Baby gesund bleiben." Sein Ton wird nachdrücklich. "Du sollst für EUCH gut sorgen, nicht für irgendwelche Jungen, die vermutlich auch Mütter haben."



"Das ist ja wohl meine Entscheidung." sagt sie und stemmt die Hände in die Hüfte, "Ich werd schon nichts gesundheitlich schädliches tun."

"Ach? Das ist also auch wieder allein deine Entscheidung? Wie alles? Von Anfang an?" Ein zynischer Unterton schleicht sich in Chips Stimme, während er innerlich zu brodeln anfängt. "Wärst du dann vielleicht so gnädig, und sagst mir um wen es geht und was du genau tun willst?"

"Er heisst Jordyn und er wohnt da!" Sie zeigt etwas zu energisch auf die Wohnung unter der, die sie grade besichtig haben. "Ich werd ihm ein bisschen im Haushalt helfen, damit er sich zurecht findet, mehr nicht." spielt sie herunter, "Wenn wir hier einziehen, ist das perfekt."



In Chips Kopf arbeitet es. Er wohnt hier? Sie hilft ihm im Haushalt? "Wie alt ist dieser..'Junge'?" fragt er scheinbar ruhig.

Denize zuckt mit den Schultern, "Etwa so wie wir, glaub ich. Hör zu, ich mach doch sowieso unseren Haushalt, was ist schon dabei wenn ich kurz rüber gehe und dort auch sauber mache, wieviel Dreck wird ein Blinder" ...und Tani... "schon machen..." Sie greift nach seinen Händen, "Ich will doch nur das es uns gut geht."

So alt wie sie? Nachdenklich wandert Chips Blick Richtung untere Etage und langsam zurück zu Denize. Misstrauisch kneift er die Augen leicht zusammen. "Und warum hat der keine Mutter oder Freundin, die sich um ihn kümmern kann? Ist der Vollwaise oder was?" Die ganze Geschichte wird ihm immer suspekter. Vielleicht irgendein Psycho, der sich als blind ausgibt und dann über sie her fällt.

"Was spielt das für eine Rolle?" fragt sie, "... du hast auch nicht das beste Verhältnis zu deinem Vater... was wenn es bei ihm auch so ist? Es fehlt einfach die Zeit um alles so beizubehalten wie er es als Nicht-Sehender braucht und er will dafür bezahlen. Das ist alles was zählt."



Stumm hört Chip zu. Nur ein Zucken am Kieferknochen verrät, dass er die Zähne zusammen beißt. Schließlich nickt er. "Gut. Ich will den sehen." Ohne ein weiteres Wort macht er kehrt und stürmt, Denize Behäbigkeit durch den Babybauch mit ein berechnend, die Treppe hinunter. Mehrere Stufen auf einmal nehmen hat er im Zusammenleben mit Bertl perfektioniert, so dass er mit Vorsprung vor der beschriebenen Wohnungstüre zum stehen kommt. Ungeduldig drückt er den Klingelknopf, während er das Namensschild an der Türe liest. Lamont/Winter. Heißt nicht Jay so? Und ..Winter? Sein Finger beschleunigt den Druck auf den Knopf. Da ist doch was faul.

Bevor jemand die Tür öffnen kann, sagt Denize, die endlich neben ihm zum stehen kommt, "Tania wohnt auch hier..."



(in Zusammenarbeit mit @Ripzha)

Chip geht nach Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Jordyn und Tania
Denize geht nach Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Jordyn und Tania


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