San Myshuno Nr. 12 - Jazz Club

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11.04.2023 23:36 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2023 00:21)
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11.04.2023 23:37 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2023 15:54)
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Alexander: vorheriger Post

Heute Abend wird der Rockabend stattfinden. Alexander steht früh genug auf, wäscht sich, isst eine trockenen scheibe Brot zum Frühstück und lässt den Kater hinaus ehe er sich auf den Weg in den Jazz Club macht. Er und Lia haben Duke versprochen Vormittags schon herzukommen um den Laden auf vorderman zu bringen. Natürlich ist der Club ein sauberer Ort, aber ein gründlicher durchputz findet immer einmal im Monat statt. Die Tür zum Club ist bereits offen. Alexander hat zwar einen Schlüssel, aber jemand scheint ihm zuvor gekommen zu sein.


Alexander tritt ein und sieht Lia hinter der Theke bereits die Gläser putzen. Sie hat alle Flaschen von den Regalen genommen und wischt alles durch. "Morgen Lia." begrüsst Alexander sie. Sie dreht sich fröhlich um. Ja sie ist ein freundliches Gemüt. Aber sie kann auch ganz schnell zu Furie werden wie Alexander weiß. Gut des es ihn noch nie getroffen hat. "Hey. Na? Fit?" sie wischt fröhlich lächelnd weiter. Alexander sezt sich auf einen der Hocker.

"Wenn ich Ja sage, wärs gelogen." "Hast du nicht gut geschlafen?" Alexander grinst, kennt er doch diesen Barkeepertonfall. "Geht so. Und du? Lässt mich mal wieder schlecht da stehen, was?" Er mustert sie wie sie ihm den Rücken zu kehrt und die Flaschen wieder hin stellt. Sie dreht sich zu ihm um und wirft ihm den Putzlappen ins Gesicht. "Dann mach dich nützlich." Alexander fängt ihn auf. Sie grinst frech. Er blickt auf die Uhr. Viertel vor neun. Kurz darauf trifft Duke ein. Er scheint äußerst gute Laune zu haben. "Guten Morgen Kinder!" Lia und Alexander grüssen zurück.


"Morgen Chef." "Hallo." "Wie gehts euch?"
fragt Duke und setzt sich neben Alexander. Beide nicken. "Hört zu, ich will heute einen guten Eindruck machen." "Den machst du doch immer." lobt Lia ihn. "Danke, aber ich meins ernst. Der Laden soll pikobello sein wenn die Band kommt." Alexander schaut ihn überrascht an. "Du hast eine Band anagiert? Welche?" "Ja die Band ist eine Überraschung." Alexander nickt. Okay. Er muss keine Kunden anlocken, seine Bar ist sehr gut besucht. Warum die Gäste nicht mal überraschen. Live Musik gibt es hier ja oft. Duke fuchtelt mit der Hand herum. "Es ist so eine... Cover Band... so eine die 90er Jahre Rock spielt."



"Cool."
Lia hebt den rechten Mundwinkel und nickt anerkennend. "Ich werd nacher ihren Manager anrufen. Wir müssen außerdem den Flügel von der Bühne schaffen und die Verstärker aufstellen." Alexander hört aufmerksam zu und nickt. "Sicher. Kein Problem." "Sehr Gut. Macht ihr mal, ich muss noch was erledigen." Duke steht auf und tippt auf seinem Telefon herum. Alexander erhebt sich ebenfalls. Er legt Lia den Lappen hin. Nachdem er sich umgezogen hat, gönnt er sich einen Kaffee.



Lia und Alexander sind fleißig. Sie schrubben den Boden, putzen die Klos, alle Tische sowie ihre Unterseite, all die Bilder an den Wänden stauben sie ab und räumen die Bühne. Dafür hilft ihnen ein Freund von Duke, denn der Flügel hat ganz schön Gewicht.




Gegen 16 Uhr sind sie fertig. Sie hatten keine Eile gehabt. Während der arbeit haben sie geplaudert und über den Abend gesprochen. Sie haben sich geeinigt wer erst die Bar bedient und wer durch die Tische rusht. Alexander würde die erste Schicht an der Theke übernehmen. Nur zu gern überließ er Lia auch mal die spät abends zu gesoffenen Leute, damit sie ihren Problemen zuhören konnte. Das bedeutet zwar das er anschließend die Küche putzen musste, aber was solls. Normalerweise stellt Duke immer Putzpersonal ein welches täglich durch den Laden wischt. Aber heute ist ein besonderer Tag. Er vertraut sein Lebenswerk nicht jedem an. Alexander ist das recht. Etwas mehr Geld auf dem Konto kann nie schaden. Jetzt da zwei Tage kein Geld rein gekommen ist, kann er es gut gebrauchen. Er erinnert sich an die Miete.



Duke scheint alles geregelt zu haben und zu frieden mit dem Club. Lia und Alexander dürfen sich nun ausruhen bis es los geht. "Sag mal, kann ich mich bei dir kurz duschen und umziehen?" fragt Lia. Sie wirkt alles andere als verlegen bei der Frage. Dafür wird Alexander es. "Äm." Sie legt die Hände zusammen. "Och komm schon, du wohnst doch gleich neben an. Ich hab keine Lust zurück nach Willow zu fahren." Alexander kratzt sich am Hinterkopf. "Naja..." "Mir egal ob du aufgeräumt hast oder nicht. Das krazt mich nicht. Bitte..." mit flehenden grossen Augen sieht sie ihn an. "Von mir aus...." gibt er nach. "Aber ich muss dich warnen..." Sie legt den Kopf schief. "Warnen? Hast du etwas Ratten?" Sie grinst. Das auch... "Nein, das warme Wasser läuft nicht richtig." Ihr Grinsen schmälert sich kurz dann winkt sie fröhlich ab. "Ach ist egal. Wenn du das immer schaffst, schaff ich das auch einmal." Vergnügt tritt sie hinter dem Tresen hervor. "Können wir los?" fragt sie. Alexander steht missmutig auf. "Okay."

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12.04.2023 00:23 (zuletzt bearbeitet: 13.07.2023 21:44)
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Alexander: Vorheriger Post
Maryama kommt von Brindleton Bay Nr. 7 - Maryamas Haus

Der Laden ist noch nicht großartig gefüllt. Meistens dauert es immer etwas. Es ist ja nicht so, dass die Leute Schlange stehen bis sie eingelassen werden. Vor allem wissen sie ja nicht, dass es eine Live-Band gibt. Alexander steht hinter dem Tresen und tut beschäftigt. Da sie heute morgen alles geputzt und aufgefüllt haben, fällt es ihm schwer so zu tun als hätte er Arbeit. Er bedient eine Frau die ihm bekannt vor kommt."Hey! Sie sind doch der Barkeeper vom Park." sagt sie. Er erinnert sich an sie. Es ist die Frau die diesen aufgeschreckten Mann gesucht hatte."Ja richtig." sagt er."Haben Sie den Mann gefunden?" "Ja!"sie strahlt und winkt ihn zu sich. Sie scheinen sich vertragen zu haben? Alexander schaut den Mann mit gehobener Braue an."Danke dass Sie nichts verraten haben."sagt er und reicht Alexander die Hand."Kein Problem."erwidert er etwas perplex."Darf ich fragen was denn los war?" "Ja."Die Frau stahlt."Er hat mir einen Antrag gemacht!"Mit leuchtenden Augen hält sie ihm den Ring entgegen. Alexander versteht noch immer nicht."Wir hatten solchen Streit, weil er die ganze Überraschung geheim halten wollte. Aber er ist nie eingeknickt. Ich dachte wirklich er betrügt mich oder so."Sie lacht und der Mann lächelt. Alexander hat das Gefühl, dass er nicht ganz so glücklich wirkt wie sie. Aber er sagt nichts."Na dann, herzlichen Glückwunsch."sagt er und die Frau hüpft erfreut."Danke!"Sie ziehen von dannen. Ein wenig zum Kopfschütteln zu Mute ist ihm ja schon, aber er wird davon abgehalten als er zur Eingangstür schaut. Er blinzelt. Sieht er grade richtig?Was zum...?
Er versucht seinen Gesichtsausdruck unter Kontrolle zu bekommen. Die Leute müssen glauben, er kippe gleich um. So Gleichgültig wie möglich schaut er Maryama an die den Club betritt.



Sie sieht ihn.Was macht sie hier?Hat sie sich nicht mir nichts dir nichts verpisst? Sie hat ihn sogar blockiert gehabt und nun taucht sie hier auf....?
Alexander versucht sie nicht anzustarren und geht den Bestellungen nach die Lia ihm von den Tischen gebracht hat. Maryama kommt näher und setzt sich an die Bar. Er merkt das sich sein Puls beschleunigt. Selbst davon überrascht, dass ihn diese Geschichte immer noch so sauer macht, tut er so als nimmt ihn dieses eine Getränk so sehr in Anspruch, dass er nicht zwischen durch 'Hallo' sagen kann. Er stellt das Glas auf das Tablett für Lia, und nickt ihr freundlich zu als sie es lächelnd mit nimmt. Um noch etwas mehr Zeit zu schinden, obwohl er keine Ahnung hat was er in dieser Zeit denken soll, wischt er die Theke ab. Maryama wartet indes geduldig.



Erst als er mit wischen fertig ist, atmet er tief ein und wendet sich an seinen nächsten Gast... "Hallo... Maryama."


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12.04.2023 00:37
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Hausmeister

Als sie vor dem Club aus dem Taxi stieg, sah der Platz davor noch wenig belebt aus. Ein paar Sims waren gerade auf dem Weg nach drinnen, andere lehnten irgendwo betont lässig an der Wand oder einem Laternepfahl und unterhielten sich.
Einem davon drückte sie ihren zweiten Flyer in die Hand. Was sollte sie damit, wäre ja schade wenn er verfiele.
Klar, dass die Freude gross war, bei dem Beschenketen und Maryama freute sich mit.
Sie zahlte ihr Taxi und ging Richtung Eingang.
Aus dem Inneren tönte plötzlich eine lauter Basslauf, gefolgt von einem schrillen Gitarrenriff"....one, two...one, two...Test...Test..."drang es an ihr Ohr.
"Number nine...number nine...."
"Sag bloß die haben heute eine Liveband? Das wäre ja der Kracher. Klingt jedenfalls nach Soundcheck."
Freudig machte ihr Herz einen Satz.
"Nichts geht über Liveauftritte...höchstens Liveauftritte Open-Air."
Beschwingt querte sie den Vorplatz und betrat den Jazzclub.
Es gab einen kleinen Vorraum, ihn Entrée zu nennen wäre wohl etwas übertrieben, wo sie ihren Flyer abgab, den Eintrittsstempel entgegennahm und freundlich hereingebeten wurde.
"Coole Atmosphäre, echt!" Backsteinmauern, was sie sowieso liebte, viele Bilder von Musikern, die hier wohl auch schon Auftritte hatten, rote Samtvorhänge...ihr Blick schweifte weiter zur Bühne.




"Tatsächlich , eine Band, wie genial"
Sie waren wohl gerade mit dem Soundcheck fertig und bereiteten sich auf den Auftritt vor...in welcher Form auch immer.
Suchend glitt ihr Blick über die Tische und blieb an der Bar hängen.Und an Sascha.



"Ich werd nicht mehr"...Ihr Herz setzt kurz aus und pocht dann schnell. Er hat sie auch entdeckt, stutzt kurz und seine Gesichtszüge zeigen eine Mischung aus Überraschung und Verwirrung, wohl ähnlich wie ihre Eigenen und werden gleich wieder ausdruckslos.
"Das ist deine zweite Chance die Sache gerade zu biegen...diesmal vermasselst du das nicht!" Vielleicht war es ihre Letzte.
Maryama atmet tief ein und aus.Dabei lässt sie Sascha nicht aus den Augen.
"Er hat sich verändert...sieht ernster aus als damals und diese unnahbare Aura ist auch neu." Na dann... auf in die Höhle des Löwen!
Langsam geht sie Richtung Bar und beobachtet , wie er sich abwendet und etwas länger als nötig mit seiner Kollegin spricht, ihr ein Glas aufs Tablett stellt und sich einen Wischlappen schnappt.
Während sie auf den Barhocker gleitet, denkt sie "Okay, du lässt mich ein wenig schmoren...gut...wenn es dir hilft, bitte...aber übertreib's nicht. Du warst in unserem letzten Gespräch auch nicht gerade ein Engel."



Seine Miene ist nicht wirklich zu deuten, aber am Druck, den er beim Wischen auf den Lappen ausübt, erkennt sie, dass er zumindest nicht entspannt ist.
Ihr Kopf fühlt sich gerade ziemlich leer an , sie weiß noch nicht mal, was sie trinken will.
"Einen Tequila Sunrise vielleicht ... den kenne ich von dir."... Ja, das war eine gute Idee.
Innerlich seufzt sie , als ihr einfällt, wie er ihr den Drink mit cooler Barkeeperakrobatik zum ersten Mal kredenzt hatte.
Seither war es ihr Lieblingsdrink. Damals, als ihnen beiden ihre Freundschaft noch viel bedeutet hatte, konnte er eigentlich machen was er wollte. Für sie war er der Coole, der große Bruder, der Weltgewandte, der viel herumkam...sie war sehr unkritisch gewesen was ihn betraf. Und sehr jung. Mit 16 war man noch reinen Herzens bewundernd.
Endlich hat er die Theke genug gewienert, blickt auf und wirft ihr ein "Hallo Maryama " entgegen. Seine Miene ist nicht gerade ermutigend...sein Tonfall noch viel weniger.
Sie schickt ihm innerlich freundliche Energie und ein Lächeln. Äußerlich gibt sie sich gelassen und ist um einen neutralen Tonfall bemüht.
"Hallo ...Alex." Er sieht sie seltsam an, als sie diesen Namen ausspricht.
""Du wolltest nicht dass ich dich noch Sascha nenne..."schickt sie hinterher.
"Machst du mir einen Tequila Sunrise? Mit einem Extraschuss Grenadine?"
Er blickt sie weiter undurchdringlich an und sagt professionell, mit einem Hauch von Übertreibung:"Sehr gerne!"
Das er das jetzt anbringt. Fast könnte sie sich ärgern, aber innerlich schmunzelt sie.
Sie hatten früher viel gelacht über diesen Joke.
Besonders nervige Gäste, die an allem etwas zu nörgeln hatten und sich dann womöglich nach dem dritten Mal umbestellen, für ein ganz anderes Getränk entschieden, bekamen ihren Drink mit einem besonders freundlichen: "Sehr gerne" serviert.
Freundlich genug, damit der Gast sich gut versorgt fühlte, mit genau dem richtigen Hauch Übertriebung, so dass alle Kollegen wussten, was Sache war.
Das Ganze ist in der Zeit ihrer Freundschaft zu einem Running Gag geworden.
Sie schaut nochmal zu Sascha, der gerade Grenadine über einen Löffelrücken in ihr Glas rinnen lässt.
Er steckt noch einen Trinkham hinein, steckt eine Zitronenscheibe auf den Rand und schiebt den Drink lässig über die Theke. Das Kunstwerk bleibt direkt vor ihr stehen. Er hat es immer noch drauf.

"Bitte sehr." das Lächeln ist gespielt. "Falls du überhaupt noch was von mir annimmst," wirft er in spitzem Ton hinterher, als Anspielung auf den Rat ,den er ihr einst gegeben hat, und den sie ausgeschlagen hatte.
Was zum Bruch in ihrer Freundschaft führte und was sie gerne wieder ins Reine bringen würde.
Sie schaut ihn offen an.







"Ich nehme gerade die Chance, die mir das Leben bietet, an. Die Chance mit dir zu reden und anzunehmen, was du bereit bist zu geben...
Auch wenn es vielleicht nur ein Drink ist...was ich nicht hoffe."

Sie lässt ihn nicht aus den Augen und tippt mit ihrem Strohhalm im Crushed Ice herum, ehe sie probiert. Natürlich...Perfekt!


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12.04.2023 00:38 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2023 15:54)
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Das also ist dieser Jazzclub. Er sah anders aus als Lilly ihn sich vorgestellt hat: Der Springbrunnen am Eingang fällt ihr als erstes ins Auge. Und aus irgendeinem Grund hat sie erwartet, dass das Gebäude kleiner wäre. Es ist aber auch lange her, dass sie sich zuletzt unter Menschen begeben hatte um etwas anderes zu tun als ihren Durst zu stillen. Das letzte Mal dürfte ungefähr 18 Jahre her sein.. Seit ihrer Verwandlung hatte sie eher mit anderen Vampiren zu tun gehabt. Und abgesehen von gelegentlichen Anrufen ihres Bruders Phil keinen Kontakt mit Menschen gehalten... Ein Kontakt, der mit den Jahren auch immer weniger geworden war bis er schließlich ganz erlag. Phil war das letzte gewesen, das sie noch an ihr altes Leben band. Was er jetzt wohl treibt?

"Willst du nun die Außenwand anstarren oder endlich reingehen?" Violas Stimme reißt Lilly aus ihren Gedanken. Aber Viola hatte schon recht: Sie ist schließlich nicht hier, um über ihren Bruder nachzudenken sondern wegen der Musik. "Ob sie wohl Unseresgleichen hier akzeptieren?", fragt sie leise, so dass es nur Viola es hören konnte. Die zuckte die Schultern und fügte noch hinzu: "Selbst wenn nicht, sollen die doch versuchen, uns rauszuwerfen!" - "Ich werde die trotzdem erst mal aufbehalten", meinte Lilly und zeigte auf die Sonnenbrille, "um meine Augen zu verstecken. Ich will im Moment noch keine Aufmerksamkeit erregen!" Natürlich ist ihr klar, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, sie als Vampir zu erkennen, und sei es nur, weil man die Verwandtschaft zwischen ihr und Viola erkennt und Eins und Eins zusammenzählt. Doch es ist eine bessere Tarnung als gar keine. Dann erst betritt Lilly den Jazzclub. Sie setzt sich an einen der Tische.

Viola folgt ihr kurze Zeit später - ohne Tarnung. Sollen die Leute ruhig Angst vor ihr bekommen, wenn sie als Vampir erkannt wird. Dann würde wenigstens keiner wagen, sie zu nerven. Sie setzte sich in Lillys Nähe, aber an einen anderen Tisch, so dass es im ersten Moment nicht auffallen würde, dass sie zusammengehören. Ihre Mutter ist kein Feigling, wusste Viola. Wenn sie sich erst mal eher im Hintergrund halten will, wird sie schon ihre Gründe haben.



Die beiden sahen zur Bühne rüber. Ein Schlagzeug war dort aufgestellt und andere Instrumente, und die dazugehörige Band war bereits am Proben. Es wird also Live-Musik geben. Eigentlich hätte Lilly auch gerne selber musiziert. Aber ein Live-Konzert war ja auch nicht zu verachten.

Lilly biss sich auf die Lippe als ihr bewusst wurde, wie sehr sie in dem geschlossenen Raum den Blutgeruch wahrnahm. So viele potentielle Opfer... Doch sie riss sich zusammen. Immerhin hatte sie ja extra dafür gesorgt, dass der Durst auch schon vorher gestillt war. Sie würde es schon aushalten, ohne irgendjemandem wehzutun. Viola hingegen schien den es nicht einmal zu bemerken. Aber sie saß ja auch fast täglich in der Schule mit Menschen zusammen und hatte ich wohl daran gewöhnt.


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12.04.2023 00:45 (zuletzt bearbeitet: 20.04.2023 13:30)
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Pippilotta Viktualia Rullgardina Krusmynta Efraimsdotter Långstrump ist ganz aufgeregt. Nach einem wunderbaren Ausflug über Nacht an einem Meer umspülten Strand der Brindletoner Insel soll nun der Rockabend folgen. So freundliche Menschen hatte sie am Strand getroffen und auch wenn Schwermut immer wieder ihre Gedanken kreuzt, so war es doch ein rundum gelungenes Erlebnis auch für Töchterchen Takatuka. Und selbst Böser Wolf wirkt ausgelassener, verspielter als sonst. Der viele Auslauf hat ihm gut getan – ihnen allen dreien. Die finsteren Bilder sind nun seit geraumer Zeit Lottas stetige Begleiter, die sie so gut sie vermag beiseitedrängt, um den Tag froh zu begehen im Bestreben, Takatuka ein glückliches Erdenkind sein zu lassen. Das ist Lottas Aufgabe, ihre Verantwortung, ihre Bürde. Ohne diese hätte sie sich nicht aus dem sumpfigen Hafenbecken emporgekämpft, um weiter zu leben … als das Fluchtschiff krachend zerbarst.

Jeden Tag aufs Neue ringt sich Pippilotta ein sonniges Gemüt ab und es hilft, einfach die Lippen zu einem Lächern zu verziehen und beschwingt jeden Morgen erneut zu fragen: „Hast du gut geschlafen, mein Schatz?“ Es gelingt immer besser und schneller, eine frohe Mine zu präsentieren und sich dabei sogar selber mit etwas guter Laune anzustecken. Sie muss versuchen, frohen Mutes bleiben, was auch immer sich ihr in dieser Welt noch an Grausigem zeigen mag.

Heute Abend muss sich Pippilotta aber gar nicht so sehr am eigenen Kragen packen, erwartet sie doch vielleicht … Könnte es wirklich sein …? Was könnte es denn anderes heißen, … eine Rocknacht, als dass Männer wie Frauen ihre schönsten Röcke um die Hüften winden und sich zum Tanze darin zu wundervollen musikalischen Klängen miteinander drehen wie es auf Takatuka mindestens einmal die Woche Sitte war. Und sie, Pippilotta, hatte kürzlich sogar einen Rock in einer der ‚Wertstoffkisten‘ zufällig gefunden. Das Schicksal muss es doch ein wenig gut mir ihr meinen, oder? Ach, sie ist so gespannt. Zu solch einem aufregenden Abend harmonischer Geschmeidigkeit tanzender Körper musste sich jeder Takatukaner angezogen fühlen, den es hierher verschlagen hat nach dem großen Angriff. Vielleicht hatte gar einer der ihrigen dieses Spektakel initiiert, um sie alle zusammen zu rufen … die Gestrandeten und Verlorenen des fernen Eilandes!

Takatuka schläft bereits. Beschwingt winkt Pippilotta zum Abschied Böser Wolf zu: „Achte gut auf mein Töchterlein, Böser!“ - und fliegt förmlich …


Ort: San Myshuno Nr. 12 - Jazz Club – Rocknacht … entgegen.

Am Eingang muss Pippilotta das gefundene Plakat vom Stromkasten hergeben, um nicht extra etwas zu bezahlen. Ach herrje, sie hatte es nur eingesteckt, falls sie unterwegs nochmal jemanden nach dem Weg fragen musste. Sie wollte es eigentlich behalten – zum Lesen lernen und weil doch wohl noch etwas anderes drauf stand. Nun gut, vom Bezahlen hatte die alte Dame letztens nichts vorgelesen. Geld hat Pippilotta kaum dabei. Wenn dieses Plakat dann reicht:„Bitte schön.“

Drinnen im Gebäude hat kaum jemand einen Rock an stellt Pippilotta als erstes in dem schummrigen Licht fest. Die Körperbewegungen muten eher gedämpft an, groß getanzt wird wohl nicht. Musik wummert laut von irgendwo her. Was sie verursacht, kann Pippilotta in dem Zwielicht noch nicht recht erkennen. Hier ist mit Sicherheit kein Takatukaner am Werk, noch irgendeiner zu Gast aus dem verlorenen Paradies. Nur völlig fremde Gesichter auf den ersten Blick. Pippilotta verlässt fast der Mut, einen Schritt weiter in diese fremde Welt zu treten. Aber wenn doch einer der ihrigen ebenso wie sie glaubte … irrte? Sie muss einen Versuch wagen. Schritt für Schritt setzt sie einen Fuß vor den anderen, als würde sie über brüchiges Eis laufen … so wie damals als Kind in schwedischen Wintern. Nur dass sie da noch nicht solche Angst kannte, zu ertrinken und sich noch unbezwingbar wähnte. Erstmal setzen, die plötzlich wackligen Beine entlasten. Wo ist der nächste freie Platz? Lächeln! Mundwinkel nach oben! Atmen! Pippilotta setz sich erstmal an den Rand der ganzen Szenerie, von wo aus sie das Geschehen halbwegs überblicken kann ... Einfach nur freundlich nicken, wenn jemand zufällig in ihre Richtung schaut. Dieses Lächeln erscheint ihr selber gleichermaßen verfroren wie eben noch der wacklige ‚Gang über Eis‘. Einer innerlichen Eiskönigin gleich harrt sie der Dinge, die da kommen mögen …


Immer wieder ruckt ihr Kopf unwillkürlich zum Eingang, ob nicht doch ein Landsmann … Doch stetig schwindet ihre Hoffnung. Oh, grausamste aller Welten … welch Narretei treibst du mit einer einsam Gestrandeten?


Da erblickt sie … endlich ein bekanntes Gesicht in der Menge. Maryama! Schüchtern winkt sie ihr zu. Ob sie sie gesehen hat? Die Begegnung am Strand war leichter gewesen. Was macht s i e hier? Vielleicht kann Maryama ihr ein wenig erklären, was für eine Art von Veranstaltung das ist.


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12.04.2023 00:51 (zuletzt bearbeitet: 13.07.2023 21:48)
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Hausmeister

„Hallo... Alex.“ sagt sie. Als er das hört zuckt sein rechtes Auge unmerklich und sein Blick wird minimal schmaler. Mit einem Mal hat er all die Worte wieder im Kopf die sie zu letzt gewechselt hatten. "Du wolltest nicht dass ich dich noch Sascha nenne..." Fügt sie an und seine Mine friert kurz ein. Ja... das hatte er gesagt... ein Satz aus blinder Wut... den er jetzt bereut. Denn das eine Wort: Alex... aus ihrem Mund tat mehr weh als er je zugeben würde. Sein innerstes reagiert mit enttäuschter Wut und sein äußeres wehrt sich in dem es das jahrelang einstudierte Barkeeperpokerface aufsetzt."Machst du mir einen Tequila Sunrise? Mit einem Extraschuss Grenadine?" Klar, ihr Lieblingsgetränk. Wäre er innerlich nicht so angespannt und leicht überfordert wegen ihres plötzlichen Auftauchens, hätte er ihr diesen Wunsch von den Lippen abgelesen bevor sie ihn aussprechen musste.
Sie blickt ihn offen an und lächelt, als hätte sie damals nicht einfach aufgelegt und seine Nummer blockiert. Als hätte er daraufhin nicht wochenlang, täglich versucht sie anzurufen, ohne zu wissen ob es ihr wenigstens gut ging. Als hätte er sich nicht ständig nur mit dieser lästigen weibliche Stimme unterhalten die ihm heute noch den Magen umdreht wenn er sie hört: "Dieser Anschluss ist vorübergehend nicht erreichbar" Als hätte er nicht Tage gebraucht um sich einzureden, dass er nicht für sie verantwortlich war und es ihm jetzt gefälligst egal sein sollte was sie treibt...

„Sehr Gerne.“ sagt er. Der Tonfall überrascht ihn selbst ein wenig, tut aber so als wäre es Absicht. Wie sehr sich solche Kleinigkeiten doch im Unterbewusstsein verankern... Ob sie sich darüber nun ärgert?
Während er ihr Getränk mixt, schaut er sie nicht an und lächelt erst wieder als er ihr das Glas hin schiebt.



"Bitte sehr." Sagt er und reicht direkt und trotzig hinterher: „Falls du überhaupt noch was von mir annimmst...“ Er wollte das eigentlich nicht sagen, konnte es aber einfach nicht unterdrücken. Zu lange will er schon wissen was sie geritten hat, so zu reagieren wie sie es damals tat... und grade ist das alles sehr präsent in seinem Gedächtnis. "Ich nehme gerade die Chance, die mir das Leben bietet, an. Die Chance mit dir zu reden und anzunehmen, was du bereit bist zu geben...Auch wenn es vielleicht nur ein Drink ist...was ich nicht hoffe." Ihre Worte lassen ihn innerlich kochen aber er bleibt ruhig.



Lia schiebt das Tablett mit leeren Gläsern über den Tresen und hält ihm einen Zettel hin ehe sie in die Küche verschwindet. Er nimmt den Zettel, steckt ihn in die Schürze und hievt das Tablett zu sich herunter. Während er die Gläser in die Spülmaschine räumt, das Tablett auswischt und den Zettel wieder nimmt füllt sich der Club gefühlt wie auf einen Schlag. Das Gerede im Raum wird lauter und auch die Rockmusik aus den Lautsprechern wird angepasst. „Chance?“ Alexander sieht auf. „Meint sie d i e Chance die sie dir nie gab?“ Kein Kater in der Nähe. Aber seine Stimme kann er laut und deutlich hören. Oh nein...
Alexander weiss, dass Rudy ihn nur noch wütender machen wird wenn er jetzt drauf einsteigt. Maryama schaut ihn erwartungsvoll an und Alexander füllt die Gläser mit der Bestellung auf dem Zettel. Die Barhocker füllen sich. „Sag es ihr! Das wird ihr weh tun! Das verdient sie!“ raunt der Kater. Unbewusst schüttelt Alexander den Kopf.



Lia kommt durch die Leute, balanciert dabei zwei Teller auf dem linken Arm, bleibt bei Alexander stehen und stößt ihn an. Sie zeigt auf die Kasse. Unangenehm fällt ihm ein, was er vergessen hat, tippt die Bestellung in die Kasse und legt die die Rechnung auf das Tablett. Lia nickt, zieht das runde Tablett über die Kannte und greift es von unten. Elegant wie sonst niemand verschwindet sie zwischen den Leuten. „Sag es!“ Alexander wischt sich die Hände an einem Geschirrtuch trocken. Wütender als geplant sagt er zu Maryama: „Hör zu, ich hab jetzt keine Zeit dafür, okay.“ „Feigling!“ Selbst wenn er wollte kann er ihre Reaktion darauf nicht abwarten. Duke kommt hinter die Bar und sagt ihm etwas ins Ohr. „Die Aushilfe verspätet sich. Aber ihr schafft das. Oder?



Alexander nickt seinem Chef zu der sich nun eine Schürze umbindet und in die Küche verschwindet. Alexander schaut sich um, nimmt anschließend die Worte eines Gastes auf und nickt. Er ist plötzlich extrem nervös. „Dein Schlechtes Gewissen geht mir auf die Eier!“ Konzentrier dich auf die Arbeit!
Er nimmt ein sauberes Glas als ihm eine bunter Punkt gerade aus ins Auge sticht. Alexander lässt beinahe das Glas fallen, merkt es aber rechtzeitig und fängt es mit den Reflexen eines Meister-Jongleurs wieder ein.



Er starrt die rothaarige junge Frau mit den vorsichtigen Schritten und dem etwas unsicheren Blick gerade so lange an, dass Mayama sich dort hin umdreht. Er sieht die auffällige Schönheit winken und zu seiner Überraschung winkt Maryama zurück.



Der Mann vor Alexander der auf sein Bier wartet schnippt mit den Fingern. Alexander kommt zu sich und hält sofort den Krug unter den Zapfhahn und reicht dem Gast sein Getränk. Danach entschuldigt er sich kurz bei den Gästen vor ihm und geht in die Küche neben an. Das ist nicht das erste Mal dass in einer Bar viel los ist. Konzentrier dich und mach deinen scheiss Job. Du wirst nicht fürs Grübeln bezahlt und schon gar nicht wenn du deine Gäste vergraulst.



Duke greift ihm an die Schulter. „Was ist los mein Junge?“ fragt er ehrlich besorgt. Alexander schüttelt den Kopf setzt das Lächeln auf und blickt Duke an. „Ich hole nur ein frisches Geschirrtuch.“ sagt er greift sich eins und steckt es an die Schürze. Ohne eine Antwort abzuwarten tritt er wieder hinter die Bar und atmet tief ein und aus. Vom Stress den er sich gerade selbst ins Gesicht geschrieben hat, keine Spur mehr. Gefasst, freundlich und zuvorkommend wie immer, geht er seiner Arbeit weiter nach. Er verdrängt Rudy und er verdrängt Maryama aus seinem Kopf. Das muss warten.
Glücklicherweise, ist sie während er weg war, zu der Frau gegangen die gewunken hat. Eine Sorge weniger. Lia kommt und hält ihm Zettel entgegen. Willkommen, Ablenkung. Er greift sich zwei von vier und mischt die gewünschten Bestellungen während Lia neben ihm das gleiche tut. Sie sind trotz kurzer Kennenlernzeit und der Tatsache, dass sie nicht oft zur gleichen Zeit arbeiten, bestens eingespielt. Es macht fast Spass ihnen zuzusehen, wie sie sich gegenseitig ausweichen, sich Flaschen reichen und dabei immer freundlich lächeln. Alexander schafft es in diese Welt der Getränke und des Lärms abzutauchen und sich allein darauf zu konzentrieren. Dabei wirkt er auf andere fast wieder unbeschwert und glücklich. Auch wenn in seinem Magen ein Stein hin und her kullert.

Auf der Bühne wird der erste Akkord angeschlagen und erregt die Aufmerksamkeit des ganzen Clubs. Die Band ist bereit. Der Sänger greift das Mikrophon und begrüsst die Anwesenden.  „Hallo San MyShuno!“ ruft der Sänger und der Club jubelt zur Antwort.



„Gehts euch gut?“ die Menge ruft. „Ich hab euch nicht verstanden! Gehts euch gut!?“ der Sänger legt eine Hand ans Ohr. Die Menge schreit. Zufrieden nickt der Sänger.Die Band zögert auch nicht lange und stimmt den ersten Song an.

















Indes taucht neben Alexander die Aushilfe auf. Lia greift sie sich sofort und erklärt ihr, dass sie die Tische abgehen und die Bestellungen zu ihnen bringen soll. Gesagt, getan. Während Alexander und Lia hinter der Bar ‚tanzen‘, tanzen die Gäste vor der Bühne.




Obwohl die Welle an Bestellungen nun erstmal wieder abflacht - die erste ist immer die anstrengendste - hat Alexander alle Hände voll zu tun und kaum Zeit noch an etwas anderes zu denken. Er hat seine Sorgen in eine Box gepackt und beiseite geschoben. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt. Er wird die Box später wieder hervor ziehen. Wenn Ruhe einkehrt. Was nicht bedeutet, dass sein Blick nicht doch hin und wieder zu Maryama und ihrer Freundin schweift...


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12.04.2023 00:56
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Hausmeister

Während sie noch den ersten Schluck ihres Drinks genießt, beobachtet sie genau Saschas Reaktion. Er räumt etwas in die Spülmaschine,füllt Gläser und wirkt angespannt, aber auch etwas verwirrt.
"Vielleicht bin ich doch zu schnell mit der Tür ins Haus gefallen...ich sollte etwas sagen, was ihn wieder ins Gleichgewicht bringt..."
Sie fühlt wie eine warme Welle von Mitgefühl für ihn in ihr aufsteigt und setzt gerade dazu an, ihm etwas Nettes zu sagen, als er sich ihr abrupt zuwendet und ein unterdrückt wütendes: „Hör zu, ich hab jetzt keine Zeit dafür, okay!" raushaut.
Das sitzt. Maryama muss schlucken und spürt wie sich ihr Herz schmerzhaft zusammenzieht.
In diesem Moment taucht der Clubbesitzer hinter der Theke auf und verwickelt Sascha in ein Gespräch. Sie kann also wieder nichts ausrichten.
Plötzlich macht Sascha große Augen, blickt an ihr vorbei und schusselt derart mit einem Glas herum, dass er es fast fallen lässt. Mit einer schnellen Reflexbewegung fängt er es auf und steht wieder professionell hinter der Bar, als ob nichts geschehen wäre.
"Was zum....?" Maryama dreht sich um und sieht Pipilotta etwas unsicher in ihre Richtung winken.
Ist das dieselbe Pippilotta, die sie am Strand kennengelernt hat?
Ihre Haare trägt sie heute offen und die rote Mähne leuchtet weit sichtbar durch den Club. Sie ist in ein extravagantes Outfit gekleidet und Maryama kann gut verstehen, dass dieser Anblick Sascha kurz aus dem Gleichgewicht gebracht hat.
Sie winkt mit einem breiten Lächeln zurück, und beschließt sich zu ihr zu gesellen. Als sie sich umwendet , um ihren Drink mitzunehmen, bemerkt sie, dass Sascha verschwunden ist.
Die Enttäuschung wirkt ernüchternd, aber vielleicht ist es besser so.
"Er hat alle Hände voll zu tun und wenn es so sein soll, dann wird sich schon eine Gelegenheit ergeben, mit ihm zu sprechen."
Sie rutscht vom Barhocker und drängt sich mit ihrem Glas in der Hand durch das Publikum. Der Club hat sich gefüllt und durch die Boxen dringt schon laute Musik.

Auf dem Weg zu Pippilottas Tisch, fallen ihr zwei exzentrisch wirkende weibliche Sims auf.
Die Ältere trägt eine Sonnbrille und Maryama fragt sich kurz,wo diese Lichtscheu herkommt...vielleicht Drogenkonsum?
Als sie einen Blick auf die jüngere Frau wirft, merkt sie dass es sich dabei um eine Teenager handelt. Sie trägt ein cooles Outfit und das gleiche Nietenhalsbandmodell, dass sie selbst ab und zu noch an hat, nur in Rot. Ihr Eigenes ist schwarz und stammt aus Jugendzeiten.Maryama hängt sehr daran.
Irgendwie faszinieren die Beiden sie .
Das Mädchen dreht den Kopf und schaut sie leicht blasiert aus roten Augen an.
"Mein lieber Schwan...was haben die Zwei denn bloss genommen...kaum zu glauben...sie ist noch so jung! "
Maryama schüttelt leicht den Kopf und geht weiter in Richtung Lottas Tisch.

Siesitzt dort allein und winkt ihr nochmal lächelnd zu.
"Hallo Pippilotta!" Maryama muss schon fast schreien um den Geräuschpegel im Club zu übertönen. "Schön dich zu sehen. Du siehst umwerfend aus! Du solltest die Haare öfter offen tragen, es steht dir."



Lotta greift unsicher nach einer Haarsträhne und zwirbelt sie um den Finger.

"Oh, äh," sie errötet leicht , "vielen Dank."

"Ich scheine heute Abend einfach nicht den richtigen Ton zu treffen..."

Wenn sie alles will, aber diese gerade so zart und unsicher wirkende Person vor ihr in Verlegenheit bringen, ganz sicher nicht.
Maryama seufzt innerlich und setzt neu an.

"Was hat dich denn heute in den Club verschlagen? Bist du auch so ein Rockmusikfan? Wusstest du, dass heute eine Liveband spielt? Ich nicht, aber ich liebe Livekonzerte."



Pippi blickt sie leicht verwundert an und betrachtet Maryamas Beinkleidung. "Du magst auch Röcke? Und die passende Musik dazu? Geht das denn hier auch mit Hosen?"
Maryama blinzelt irritiert und will gerade nachfragen, was denn genau mit "die passende Musik zu Röcken" gemeint ist, als hinter ihnen die Band auf die Bühne kommt.

Es pfeift kurz in den Lautsprechern, dann schallt die Stimme des Sängers von der Bühne:

„Hallo San Myshuno!“
„Geht's euch gut?“

Lotta und Maryama schauen sich an und nicken spontan. Beide grinsen.

„Ich hab euch nicht verstanden! Geht's euch gut!?“

Sie nicken sich noch einmal zu und rufen im Chor mit den anderen Besuchern: "Jaaa!"



Schon gehen die Musiker in die Vollen und die Gitarrenriffs bringen Maryamas Blut in Wallung.

"Weißt du was, schreit sie in Pippilottas Ohr, "das ist Jacke wie Rock...äh...ich meine Rock wie Hose"...also ich meine, das einzig Wichtige ist, sich zu freuen und zu tanzen!"
Sie zieht Lotta vom Stuhl und arbeitet sich mit ihr zur Bühne vor.



Auf der Tanzfläche scheint Pippilotta in ihrem Element zu sein.
Sie bewegt sich anmutig und temperamentvoll zugleich zum schnellen Rhythmus und steckt Maryama mit ihrem freudigen Gesichtsausdruck an.
Die beiden kicken sich mit den Hüften an und Maryama gibt ein lautes "Yeeeha!" zum Besten.
Lachend umkreisen sie einander in immer neuen Figuren.


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12.04.2023 00:56
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#9
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Hausmeister

Viola bemerkt den Blick der jungen Frau. Sie scheint nicht gerade erfreut über das, was sie sieht. Doch gerade, als Viola der Frau "Was glotzt du so?", zurufen wollte, läuft diese kopfschüttelnd weiter um sich mit einer Rothaarigen zu unterhalten. "Gut so!", denkt Viola selbstzufrieden, "die ist wohl eingeschüchtert!"

Die Bar füllt sich immer mehr. Lilly hätte nicht gedacht, wie schwer es werden könnte. Einzelne Menschen draußen waren kein Problem. Aber diese Menschenmassen hier.. und immer dieser unwiderstehliche Duft... dieser Duft... "Tu es,", forderte eine Stimme in ihr, "du willst es doch auch. So ein kleiner Snack zwischendurch" - "Nein!", wehrte sich Lilly in Gedanken, "Ich kann nicht! Ich..." Sie spürt, wie sich Schweißperlen auf ihrer Stirn bildeten. Sie kann nicht die Kontrolle verlieren, sie darf nicht! Schließlich hatte sie extra dafür gesorgt, nicht durstig zu sein. Durst oder nicht, der Stimme scheint das egal zu sein. Sie drängt auch weiterhin. Lilly darf nicht nachgeben!

Dieser Kampf ist anders als damals als Mensch, als sie mit ihrem inneren Schweinehund kämpfte, ob sie das letzte Stück Torte stehen lassen oder es verspeisen sollte. Es ist, als ob eine Bestie in ihr lebt, die nach Blut dürstet. "Tu es!", verlangte die innere Stimme erneut. Doch auch Lillys Anstrengungen werden größer: "Fokus, Lilly, Fokus! Du darfst nicht die Kontrolle verlieren!" Lilly spürt, wie ihr vor Anstrengung die Hände zittern. "Diese Nacht gehört der Musik!"

Erst, als Viola und andere Gäste sie anstarren, bemerkt Lilly, dass sie den letzten Satz geschrien hat. "Ups..." Sie ist erschöpft. Und doch spürt sie Erleichterung. Es ist, als hätte ihr Ruf ihr wieder zu einem klaren Kopf verholfen. Die Bestie ist verstummt... vorerst. Zur gleichen Zeit fängt auch die Band zu spielen an. Lilly lächelt. Nun, da es etwas anderes gibt, auf dass sie sich konzentrieren könnte, würde es einfacher werden. Sie schließt ihre Augen und lauscht dem wunderbaren Rocksong. Sie lässt sich von der Melodie treiben und hat den Blutduft bald darauf wieder vergessen.

Viola starrt ihre Mutter an. Sie kennt dieses Gefühl. Als sie alt genug wurde, und ihre Kräfte das erste Mal ihr Potential entfalteten, hatte sie ähnliche Probleme, als sie dann auf eine Menschengruppe traf. Im Gegensatz zu Lilly war es ihr damals nicht gelungen, dem Drang zu widerstehen. Mittlerweile ist Viola in der Schule mit so vielen Menschen zusammengetroffen, dass sie die Bestie nur noch dann hört, wenn der Durst zu groß wird. Lilly hingegen hatte ihre Schulzeit noch als Mensch verbracht und sich danach eher von Menschen ferngehalten. Es muss wohl sehr überwältigend gewesen sein, im Jazzclub so vielen davon auf einmal zu begegnen. Und doch hat sie die Kontrolle nicht verloren. Viola spürt, wie stolz sie auf ihre Mutter ist. Sie wirft ihr einen verstohlenen Blick zu. Lilly wirkt mittlerweile wieder ganz entspannt. Es ist deutlich, wie sehr sie die Musik genießt.

Worauf Viola jedoch hätte verzichten können, ist die Aufmerksamkeit durch Lillys Schrei. Doch zum Glück hatte die Band genau in diesem Moment zu spielen angefangen. Sie hofft, dass viele Leute es daher gar nicht erst mitbekommen haben. Und die, die es gehört haben, denken doch hoffentlich, es habe sich lediglich um einen Anfeuerungsruf für die Band gehandelt.


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12.04.2023 00:58
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#10
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Hausmeister

Welch eine Erleichterung, dass Maryama sie vorhin wahrnahm, als Pippilotta schüchtern zu ihr rüber gewunken hatte und dann, ihre wunderschönen meergrünen Augen auf Pippilotta gerichtet, zu ihrem Platz rübergekommen war. Während Maryama noch auf sie zugeschritten war, hatte Pippilotta der Atem gestockt … Eine längst verdrängte Erinnerung … ausgelöst durch diese grünen Augen … war in ihr empor gekrochen … Mae …! Mae Meddock! Oh Gott, nicht jetzt! Warum …? Ausatmen, lächeln … Als Maryama dann vor ihr stand, hatte sich Pippilotta soweit wieder im Griff - die Mundwinkel immer noch nach oben gezogen. „Hallo, Maryama, ich bin so froh, dich hier zu treffen! Das einzige bekannte Gesicht weit und breit.“

Maryama hatte ihr ein Kompliment wegen ihrer heute mal offenen Haare gemacht. Pippilotta war etwas verlegen gewesen. So etwas Nettes hatte sie schon lange nicht mehr gehört seit der Flucht von Takatuka.


Sie hatten sich noch einen kurzen Moment unterhalten bevor Maryama sie mit zur Tanzfläche gezogen hatte. Zum Tanzen sei es hier völlig egal, ob man Rock oder Hose trage, hatte sie halbwegs unter lautem Hämmern der Musik verstanden. Nun, d a s ist Pippilotta mittlerweile auch piepegal mit Maryama an ihrer Seite. Sie tanzen bereits zum fünften Song der Band und Pippilotta fühlt sich einfach nur beschwingt und leicht im Herzen wie schon lange nicht mehr.


Beide Frauen begeben sich von der Tanzfläche für eine kurze Verschnaufpause wieder an einen der Tische. Eine Frage beschäftigt Pippilotta noch ein wenig: „Was trinken denn die Umstehenden hier so? Alkohol? Es sieht so … bunt aus?“ Und nur flüsternd zu Maryama gewandt: „Ist das vielleicht …“, Pippilotta holt noch einmal tief Luft, „eine Piraten-Taverne?“ Sie ist erleichtert, als Maryama lachend verneint. Sie hält Pippilotta jetzt sicher für ein völliges Schaf. Erst dass mit dem Rock … und dann noch so eine blöde Frage. Aber unten an den Docks ist Pippilotta sicher, dass es auch Piraten-Tavernen gibt. Von dort aus ist möglicherweise der große Angriff gen Takatuka gestartet. Aber zur Frage mit dem Alkohol, der hier wohl in Strömen ausgeschenkt wird, hat Maryama Pippilottas größte Befürchtung bestätigt. Die Getränke kosten auch nochmal extra und Pippilotta hat wirklich kaum Geld eingesteckt.

Auf Takatuka durfte sich jeder bei Tanzveranstaltungen so viel Kava zur Erfrischung schöpfen wie er wollte, frei für alle und auch für Kinder tauglich. Vor Alkohol aber hatte ihr lieber Vater, Käpt'n Efraim Långstrump - die sieben Weltmeere mögen ihn selig haben - sie eindringlich gewarnt. Er verbot ihr nichts als Kind. Sie konnte tun und lassen was sie wollte. Aber in diesem einen Punkt hatte er sie beschworen:„Kein Alkohol für dich, liebste Pippilotta!“ Er hatte sie nur einmal als Jugendliche probieren lassen, als ihre Kindheitskräfte eh schon im Schwinden waren. Dieser eine kleine Schluck hatte gleich recht durchschlagende Wirkung. Sofort verspürte sie von den Fingerspitzen bis in die Zehen, wie jegliche Kraft ihr entfloss, der Kopf sich benebelte. Ein ungutes Gefühl. Es dauerte Stunden an.


Nein, nein bestimmt bestellt sie keinen Alkohol für sich! „Bekommt man hier vielleicht auch … ein Wasser?“ fragt Pippilotta Maryama vorsichtig weiter, die sich mit solchen Veranstaltungen bestens auszukennen scheint. Ja, also Wasser kann man auch bestellen und das wird Pippilotta wohl auch gerade noch bezahlen können.

Mutiger schaut sich Pippilotta nun in der Bar um. Interessante Sims hier. Pippilotta deutet leicht auf eine Frau mit sehr schönen, von innen leuchtenden Augen und so niedlichen spitzen Ohren. Das gab es auf Takatuka oder auch in Schweden gar nicht. „Kennst du die, Mariyama? Ich wüsste gerne, aus welcher Welt so spitze Öhrchen kommen.“ Maryama scheint hier vielleicht jeden zu kennen. Vorhin hatte sie auch schon mit jemandem hinter der Bar gesprochen. Vielleicht war es aber auch nur eine Bestellung gewesen. Der Barkeeper hat eine feine Narbe im Gesicht, was Pippilottas Befürchtung anfangs bestärkt hatte, in einer Piraten-Spelunke gelandet zu sein. Aber Maryama hat ihre Sorgen diesbezüglich ja zerstreuen können. Wo aber hatte sie diese Narbe …? Mae Meddock taucht wieder vor ihrem geistigen Auge auf. Mae hatte auch eine Narbe … quer über dem rechten Auge!


Beide Frauen begeben sich noch einmal zur Tanzfläche und schwingen erneut das Tanzbein zu drei weiteren Stücken der Band. „Maryama, wie sieht’s mit dir aus?“ fragt Pippilotta danach etwas außer Atem. „Ich könnte mal eine weitere Pause und ein Glas Wasser vertragen.“ Maryama scheint ihr eine echte Freundin zu werden. Die beiden Frauen suchen einen Platz an der Bar. Danach - sind sie wild entschlossen – wollen sie noch einmal die Tanzfläche auseinandernehmen. Pippilotta muss nur im Blick behalten, dass sie nicht erst in den lichten Morgenstunden zurückkehren kann. Takatuka ist es gewohnt, dass die Mama da ist, wenn sie bei Morgengrauen zum ersten Mal wach wird.


„Ein Glas Wasser bitte!“ ruft Pippilotta dem Barkeeper an der Theke zu, der sich zum Glück nicht als Eigner einer liederlichen Piraten-Spelunke herausgeschält hat. Na, dann wird es ja wohl hoffentlich auch kein Brackwasser zu trinken geben.


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