Brindleton Bay Nr. 4 - Haus von Nio & Nwadike

11.04.2023 18:07 (zuletzt bearbeitet: 17.02.2024 18:22)
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11.04.2023 18:10 (zuletzt bearbeitet: 19.04.2023 21:26)
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Die Kugel drehte sich langsam. Tausend kleine Spiegel reflektierten das Licht in alle Richtungen. Auch die glitzernde Hose, die er trug, warf einen Teil davon in die Menge, die ihm frenetisch zujubelte. Gleich würde er den schwierigen Sprung machen. Hundertmal schon hatte er beim Ballett den sisonne fermée geübt und heute Abend würde er ihn einbauen. Einfach weil er es konnte! Eine riesige Leinwand zeigte Nios konzentriertes Gesicht übergroß im Club. Das Bild zoomte heraus und er setzte an…



„Nio, hörst du mir überhaupt zu?“ Sein Vater schaute ihn streng an. „Die Hausarbeit ist wichtig!“ „Wie? Äh ja, ja!“ gab der junge Mann gereizt zurück und meinte auch >Ja, Ja! < im allgemein umgangssprachlichen Jargon, mit der wenig charmanten Deutung. Er hasste Mathematik und er hasste Frau Kowalski, die irgendeine fiese Laune des Universums extra geschaffen hatte, um ihn zu unterrichten und zu quälen. Wofür hatte Gott die Taschenrechner geschaffen? Er schaute auf die Zahlen in seinem Buch. Es war sinnlos.



Nwadike seufzte. „Was ist los, Großer?“ „Nichts, Dad. Ich bin nur zu dumm für Mathe!“ „Das Wort, das du suchst, heißt faul. Hier ist etwas, dass dich nicht interessiert und du gibst deshalb schon nach wenigen Minuten auf. Wo warst du wieder in Gedanken? Beim Tanzen? Oder bedrückt dich was? Um Mathe kommst du nicht herum, wenn du Abi machen willst.“ „Wer sagt das ich das will? Nur du!“ Nwadike gab auf. Er setzte sich zu seinem Sohn und war den Kopf in den Nacken, schaute an die Decke und atmete tief ein. Nio legte den Stift beiseite und seinen Arm um seinen Vater. „Hey, sorry Dad. Ich, …es tut mir leid. Wenn du mir nicht hilfst schaff ich das nicht.“ Sagte er kleinlaut. Sein Vater schaute ihn an. „Junge, womit habe ich dich verdient? Was mach ich falsch?“ Er zog das Buch näher zu sich rüber und legte seinen Arm auf die Lehne seines Sohnes. „Gemeinsam, ok?“ „Ok, Dad, danke!“



Es war halb zwölf. Um elf hatte er gesagt, spätestens. Da konnte er sich wieder was anhören. „Als ich in deinem Alter war…“ „Hat der feine Herr mal auf die Uhr geschaut?“ Es waren immer dieselben Sprüche. Nio schloss auf und fand die Wohnung dunkel vor. Leise stieg er hoch und pinkelte. Das war schlimmer. Sein Vater schlief schon. Der Frühstückstisch morgen würde zu einem Inquisitionstribunal werden. Die Stimmung war super gewesen und Nio und Jens hatten sich, als sie raus mussten um elf, noch davorgesetzt und jeder eine Zigarette geraucht. Naja, gehustet. Wirklich geschmeckt haben die nicht, aber Jens meinte das wird besser mit der Zeit und würde cool wirken und die Mädels würden sie für 17 halten. Er gurgelte sicherheitshalber nochmal. Dann ging er ins Bett.





Kein Wort sprach sein Vater. Er hatte Spiegeleier gemacht und saß Nio gegenüber. „Bist du böse?“ Die Stille war nicht zu ertragen. Nicht mal das Radio lief. Nwadike schaute auf und sah seinem Sohn in die Augen. „Enttäuscht!“ „Ich…“ „Interessiert mich nicht!“ Er warf eine halbvolle Camel Packung auf den Tisch. Nio schaute auf das Beweisstück A der Anklage und schalt sich einen Vollidioten. Er hatte das Päckchen nicht aus der Jacke getan. „Hast du meine Jacke durchsucht?“ Sein Vater platzte. „Nein! Sie lag wieder auf der Couch, weil du alles da fallen lässt, wo du stehst. Und als ich sie aufhob fielen die Glimmstängel raus! Den Tanzwettbewerb im Jazzclub nächste Woche, kannst du vergessen!“ Nio sprang vom Tisch auf und lief zornig nach draußen.




Nächster Post: Fitnesscenter

Nio: Nächster Post
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11.04.2023 23:01 (zuletzt bearbeitet: 19.04.2023 21:26)
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letzter Post: Bei Maryama

Es war ein überraschend schönes Treffen mit der Nachbarin gewesen. Nio sitzt auf der Couch und denkt nach. Sie wird auch kommen und Papa ist richtig in guter Stimmung, seit wir drüben waren. Ich muss einfach gewinnen! All die Arbeit, das Training. Es musste sich auszahlen. Er war es ihr schuldig!


Die Geräte surrten an der linken Seite des Bettes. Saba kam nur noch selten zu Bewusstsein. Ihr Mann, Nwadike hatte seit Tagen nicht geschlafen, der weiße Arztkittel war fleckig und die Augen dunkel. Nio stand neben dem Bett seiner Mutter und hielt seit zwei Stunden ihre Hand. Alles drängen, er möge schlafen gehen prallte an dem stolzen kleinen Mann ab. Tapfer sprach er immer wieder seine Mama an, hoffte auf das Wunder, von Nwadike wusste, dass nicht einträte.

Saba öffnete die Augen, blickte angestrengt zur Seite und alle Schmerzen wegdrückend lächelte sie Nio an. Ihn allein zu lassen mit Wadi, war das Schlimmste. „Mama!“ Nio strahlte und legte seinen Kopf auf ihre Brust. Sie fuhr mit der Hand durch sein Haar. „Pass auf ihn auf! Ich liebe Euch! Ich schau euch jeden Tag zu!“ Über Nwadikes Wangen rollten die letzten Tränen, die er noch hatte. Er beugte sich über Saba und küsste sie. „Nio,“ sprach sie, „tanz für mich mein Engel. Ich will jeden Tag vom Himmel meinen kleinen Prinzen tanzen und glücklich sehen!“ Unter schluchzen antwortete Nio: „Ich verspreche es dir Mama, bitte geh nicht! Ich will brav sein und tanzen, nur für dich!“

Mit einem letzten Kuss ging sie. Die Maschine gab einen einsamen langen Ton ab, bis Nwadike den Schalter betätigte. Nio krallte sich am Bett seiner Mama fest und weinte bitterlich. Nwadike ging hinter ihm auf die Knie und seine Arme umschlossen den Jungen. Der drehte sich und vergrub sein Gesicht in ihm. Lange weinten beide zusammen, bis nichts mehr da wahr als Leere und sie Beide.

Nio: Nächster Post


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12.04.2023 11:53
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Nio kommt von: Seegrasinsel

Langsam fuhr die Hand die Kurven und Ecken des Körpers entlang. Am Gesicht stoppte sie kurz. Die Pickel regten ihn auf. Sie waren Makel und Ausweis seiner Unreife zugleich. Aber er ließ es sein. Sie auszudrücken brachte nur Narben und Entzündungen. Gestern war einer am Übergang von Bein zu Hintern dazu gekommen. Der Schmerzte beim Tragen der Slips und Shorts ging nicht, wegen der Ballettstrumpfhosen.

Die Brust war makellos. Gut, denn der Sommer stand in den Startlöchern und er wollte kein Hemd im Freibad tragen müssen. Sein Po war rund und knackig, das verdankte er dem Ballett aber die vordere Seite ließ zu wünschen übrig. Laut seinen allwissenden Klassenkameraden und gängiger Meinung, müsste er als Farbiger eigentlich deutlich überdimensioniert bestückt sein… Fehlanzeige! So ist das eben mit Vorurteilen!

Morgen war der Tanzwettbewerb und morgen wurde er sechzehn Jahre alt, quasi erwachsen. Er checkte sich nochmal von allen Seiten und fing dann an sein Haar zu Bändigen. In ca. 10 min würde sein Vater mit der unsinnigen Ausrede, er müsse vor der Arbeit auch noch ins Bad, vor der Tür rumlungern und ihn rauswerfen. Alles in allem war er zufrieden, auch wenn er gerne mehr Muskeln und etwas stämmiger wäre, aber wenn er mehr aß, bildete sich nur eine doofe Kugel am Bauch und das war nicht der erhoffte Effekt. Susanne hatte ihn mal magersüchtiges Frettchen genannt, aber das ignorierte er gepflegt. Er konnte mit dem Po Nüsse knacken, sie Bolivien verdunkeln. Klarer Sieg!

16 hieß auch Realschulabschluss. In den meisten Fächern kam er auf eine 3. Sport, Kunst und Englisch hatte er eine 1 oder 2, Mathe, Bio, Chemie und Physik stand er kippe auf 4. Die Prüfungen waren in 2 Monaten. Bloß nicht dran denken!! Er hatte auch noch keine Freundin oder einen Freund…, wieso war er so unschlüssig? Andere wussten schon längst was Sache war und wenn irgendwer erfuhr, dass er noch Jungfrau war…, oh Gott, er würde auswandern müssen. Teenager sein brachte echt nur Nachteile, keinen einzigen verdammten Vorteil!

Morgen war der wichtigste Tag in seinem ganzen Leben, abgesehen von Mamas Tod. Er durfte nicht versagen!! Ich schaffe das! „Hast du dich lange genug bewundert? Andere müssen auch noch ins Bad? Für die hohlen Dödel, mit denen du abhängst, brauchst du nun echt nach nichts aussehen. Und ein Mädel würdest du nicht mal ansprechen, wenn sie dir über den Fuß fährt! Mach mal hin da drinnen!“


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12.04.2023 12:05 (zuletzt bearbeitet: 12.04.2023 12:09)
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Nio war schon aufgebrochen. Nwadike stand im Bad und rasierte sich nochmal. Heute morgen hatte er seinen Sohn geweckt und er hatte gratuliert. Sechzehn Jahre! Er konnte es noch nicht fassen. Es kam ihm wie gestern vor, dass er das kleine Bündel im Arm hielt und einer der glücklichsten Menschen der Erde war. Sie hatten zusammen gefrühstückt und dann hat er Nio sein Geschenk gegeben. Lange haben sie sich umarmt und er spürte, dass sie beide trotz aller Differenzen noch immer einander liebten. Er hatte dann seinem Sohn geraten, nicht zu verbissen am Wettbewerb zu sein. Andere konnten auch gut tanzen und wenn er nicht gewänne, würde sich der Planet weiterdrehen. Nio nickte nur stumm. Er kannte seinen Sprößling zu gut, um sich nichts vor zu machen. Er zog sich an und ging rüber zu Maryama. Es war 5 Minuten vor der verabredeten Zeit, aber er klingelte schon mal.

Nio: geht nach Jazz Club
Nwadike geht nach: Maryamas Haus


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12.04.2023 18:40 (zuletzt bearbeitet: 12.04.2023 20:46)
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Nio Letzter Post
Nwadike - letzter Post


Wadi schaute seinen Sohn an. Er wollte etwas, das spürte er. Endlich hob Nio den Kopf, biss noch einmal vom Brot ab und murmelte dann mit vollem Mund: "Ich bin heut eingeladen. Bei Viola. Es dauert länger, vielleicht bis morgen...." Wadi lächelte in sich hinein. "Habt Spaß und solltet ihr intim werden, denk bitte an Vorsichtsmaßnamen." Nio nickte. Sie hatten oft darüber gesprochen, es war kein Tabu in zwischen den beiden. Unangenehm war's ihm dennoch. "Danke Dad, ich liebe dich!" "Hey, ich freu mich für dich! Aber erzwing nichts, ja!"

Nach der Schule packte er seinen Rucksack mit allem Nötigen. Dann setzte er sich auf sein Mofa, dass er zum Geburtstag bekommen hatte und fuhr nach Forgotten Hollow. Er war noch nie da gewesen, die Gegend stand in ziemlichen Verruf. Man merkte auch die Aura der Dunkelheit und die beklemmende Stimmung sobald man ankam sofort. Er fuhr in die Einfahrt eines alten Anwesens, nahm den Helm ab und schaute sich um.
Er ging die Treppe hoch und schellte.

Nio - Nächster Post
Nwadike - nächster Post


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13.04.2023 00:14 (zuletzt bearbeitet: 20.04.2023 14:49)
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Nio - letzter Post
Nwadike - letzter Post
Maryama - letzter Post

Geschichsstrang: Almas Party

Maryama geht beschwingt in Richtung Heim von Nio und Nwadike.
Sie wird die beiden abholen und dann wollen sie gemeinsam zu Almas Party.
Zuhause hat sie noch ein kleines Blumenarrangement für Alma zurecht gemacht.
Sie wollte ja nicht, dass Essen mitgebracht wird , aber ganz ohne Mitbringsel will Maryama nicht bei ihr auftauchen.

"Niemals folgt man einer Einladung mit leeren Händen."

Das hat ihr Vater ihr beigebracht, genauso wie man niemals einen Teller, der Gaben für einen selbst enthalten hat, leer zurückgibt.
Sie ist es einfach so gewohnt und würde sich ziemlich unwohl fühlen ohne wenigstens ein kleines Mitbringsel.
Seit geraumer Zeit übt sie sich in der Blumenbindekunst und für ein paar verschiedene, ganz hübsche Sträuße reicht ihr Können mittlerweile aus.



Vielleicht hat Alma Blumen ja auch gerne.
Maryama freut sich wirklich auf die Party.Sie hat Nio lange nicht gesehen und sicher wird es ein lustiger Abend. Mal sehen wie Nwadike sich zu amüsieren weiss.
Sie kommt am Haus der beiden an und bemerkt als erstes die säuberlich in einem Regal aufgereihten Schuhe vor der Haustüre.



"Eine Ordnung, die sich Nwadike schreibt." denkt sie lächelnd und drückt auf den Klingelknopf.


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13.04.2023 00:19 (zuletzt bearbeitet: 01.05.2023 13:57)
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Wadi und Nio machten sich für die Party bereit. Dann setzten sie sich auf die Couch und warteten auf Maryama. „Wie ist eigentlich dein Date gelaufen? Habt ihr euch gut verstanden?“ Nio nickte. „Viola und ich hatten eine tolle Zeit, wir haben viel gequatscht und uns näher kennengelernt. Das Haus hättest du sehen sollen, voll gruselig! Die Familie sind Vampire, weißt du…“ Wadi wusste. „Ja. Das ist erstmal kein Verbrechen, solange sie „gute" Vampire sind. Ich will keinen Kontakt einschränken, bis ich deinen Umgang nicht wenigstens näher kenne. Außerdem habe ich einen pfiffigen Sohn, du wirst schon wissen was du machst. Seid ihr intim geworden?“ „Nein. Wir sind erstmal nur gute Freunde und bleiben das wohl auch. Ich glaub nicht, dass sie sexuell an mir interessiert ist und ich bin mir noch nicht mal sicher, ob ich auf Frauen oder Männer steh. Ich will das einfach kommen lassen, weißt du?“ Wadi nahm Nio in den Arm. „Ich liebe dich so wie du bist. Dein Glück ist mir das Wichtigste. Lass dir Zeit und vor allem sei immer vorsichtig.“ Sie hatten schon oft darüber geredet. Wadi war ein strenger Vater, aber er war fair und aufgeschlossen. „Sie kommt uns übrigens besuchen.“ „Kein Problem, Großer.“



„Wie lief eigentlich dein Treffen mit Maryama?“ Wadi überlegt. „Tja, ganz schön. Sie hat mich sehr glücklich gemacht an diesem Tag. Am Teich habe ich mich seit langem mal wieder wie ein junger Mann gefühlt, nicht wie ein Arzt oder Vater.“ Er grinste. „Egal wie es sich entwickelt, ich habe vor wieder mehr für mich zu machen und jemanden kennen zu lernen, bei dem ich mich anlehnen und kuscheln kann.“ „Du kannst dich bei mir anlehnen, Dad!“ Wadi grinste: „Tja, deine weiblichen Rundungen sind ausbaufähig. Aber ich weiß, wie du es meinst. Ich bin froh, dass ich dich habe, Großer!“

Es klingelte.

Nio öffnete die Tür. "Hallo Maryama! Schön dich zu sehen!"
"Hey Nio, ja, ich freu mich auch dich zu sehen ! " Maryam knufft ihn liebevoll in die Seite und linst Richtung Hausinneres. "Wie sieht's aus bei euch Beiden? Bereit euch ins Getümmel zu stürzen?" In ihrer Hand hält sie trägt ein selbsgemachtes Blumengesteck für Alma.
Wadi kommt zur Tür und umarmt Maryama. "Hallo hübsche Frau. Wir zwei sind bereit uns allen Herausforderungen zu stellen! Gut siehst du aus!" Er schließt die Tür ab.
Maryam drückt ihn kurz, schiebt ihn dann etwas von sich weg und meint: "Du hast dich aber auch in Schale geworfen!" Sie schickt ihren Worten zwinkernd einen lautlosen Pfiff hinterher und wendet sich an beide: "Na dann, let's go...die Party wartet!"

Gemeinsam gehen die drei zum Nachbarhaus und klingeln.

Nwadike, Nio, Maryama-nächster post


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