Brindleton Bay Nr. 8 - Brindleton Bay Highschool

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14.04.2023 00:28 (zuletzt bearbeitet: 24.05.2023 13:42)
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Hausmeister

Guten Abend, junger Herr Blaisdell! Und?! Haben Sie Spaß? Nur mal so interessehalber, denn Sie haben ja recht großes Talent, hätten sicher gute Aussichten gehabt … Hätte Ihnen die Möglichkeit, Ihre Kunstfertigkeit einem großen Publikum vorzustellen mit der Aussicht auf ein beträchtliches berufliches Startkapital … zugesagt?“ fragt die Rektorin die ohne Weiteres in den Hof gekommen war und ihn angesprochen hat. Hä? Blaze hat ein kleines Déjà-vu. Hat Jinoh nicht was ähnliches gesagt?
„Nun ja,“ seufzt Miyu leicht, „Sie sind da wohl nicht so angewiesen. Ihr Vater hilft sicher weiter! Ihrem Freund …“ Miyu nickt zum jungen Herrn Töpfer hin, „… wäre es vielleicht eine willkommene finanzielle Startspritze gewesen. Das Preisgeld … wäre nicht zweckgebunden gewesen. Nun ja …“, wiederholt sie, schaut zum Nachthimmel empor, „aber eigentlich auch nicht wichtig, nicht wahr?! Ich wünsche Ihnen noch … viel Spaß!“ sie geht.
Preisgeld? Was für ein Preisgeld? Redet die von diesem Foto von Fouchés Auto im Flur? Bei diesem komischen Fakeplakat stand nur irgendwas von einem Preis den zwei unbekannte Schüler im Rektorat abholen könnten. Nichts von Geld. Und das es Fake war oder eine Falle, ist ja wohl klar, denn der Proschinsky hat sie ja beide trotzdem bestraft. Von wegen also. Warum hiess es eigentlich unbekannte Schüler, wenn sie alle wissen wer es war? Und was will sie mit Preisgeld und finanzielle Startspritze sagen? Und vor allem was hat sein Vater damit zu tun? Als würde der alte Maker Blaze irgendwas an Geld in seine kreative Ader investieren. Er kriegt ein paar hundert Simoleons auf seine Karte die er nicht mehr hat wegen seiner Kunst, und wenn er sich mal was leisten will was teurer ist, muss er auch sparen. Der Führerschein hat echt eine Weile gedauert. Gut das er eigendlich nicht so viel Braucht um glücklich zu sein. Ein paar Spraydosen, ein paar Zigaretten... Blaze sieht Chip an. "Was war das denn? Raffst du was die meint?"
Nach der Kratzaktion gegen Proschinsky, hat sich das Plakat ja sowieso erledigt gehabt. Oder etwa nicht?

Blazes Gedankengänge werden unterbrochen als er Viola beobachtet die die Türen zum Hof aufstösst, an ihnen vorbei hastet und die Musik der Anlage ausstellt. Sieht aus als ginge es gleich los. Blaze ist gespannt. Als dann plötzlich laut und wunderschön Musik erklingt, ist Blaze baff. Er kriegt regelrecht Gänsehaut bei der Melodie und muss unwillkürlich lächeln. Das hat bestimmt jeder mitbekommen. Er freut sich. Die Belohnung hat sie sich verdient. Vor allem da sie sich jetzt wahrscheinlich ungewollt eine Menge Lob anhören muss.
Er findet beim DJ-Pult einen Block für Wunschlieder und schreibt die Nummer von Shane von seinem Telefon ab. Auf die Rückseite schreibt er seine hin... wer weiss.. Er reisst den Zettel ab und geht zurück. Versehentlich kickt er den Stein den Viola zuvor schon herum manövriert hat. Er folgt ihm und bleibt stehen. Die Türen sind weit offen. Blaze wartet bis sie ihr Lied beendet hat.
Bald darauf kehrt sie zu ihm zurück um ihre Belohnung abzuholen. Blaze lächelt. "Mehr als verdient." sagt er und reicht ihr den gefalteten Zettel. "Das du gut spielen kannst, weiss ich ja schon aus dem Musikkurs." sagt er. "Aber das war der Hammer. Gut das alle das mitkriegen durften." Er zwinkert, dann sieht er zu Boden. Fühlt sich an als würden sich die Wege hier schon wieder Trennen. Das wäre wirklich schade... Sein Blick fällt auf den kleinen Stein vor seinen Füssen. Er hebt ihn auf, wirft ihn einmal hoch und fängt ihn. Er ist glatt, schwarz, oval und passt gut in eine Faust. Er sieht Viola an. "Das.." sagt er und hält den Stein hoch. "ist mein Lieblingsstein!" sagt er voller gespielter Überzeugung und legt noch ein bisschen Geschichte nach: "Wir haben schon viele Abendteuer erlebt und sind unzertrennlich geworden. Schwere Winter, heisse Sommer und so weiter..." Er räuspert sich zum Spass. Du weisst schon. Viele Abendteuer eben, und sowas. Er tritt auf Viola zu und legt ihr den 'wertvollen' Stein in die Hand. Dann tritt er wieder zurück und grinst. Er unterbindet das Grinsen. sieht sie so ernst er kann an und weisst auf den Stein in ihrer Hand. "Ich hätte ihn wirklich gern wieder..." Nach ein paar Sekunden der vorgetäuschten Ernsthaftigkeit muss er wieder grinsen. Sein Blick fällt auf seinen Vater der hinter Viola im Gang auftaucht und ihn zu sich winkt. Er tippt auf seine Uhr. Zeit zu gehen. Ein letzter Blick zu Viola. "Ich muss los.." Ob sie begriffen hat dass er einiges... oder besser ausgedrückt: 'irgendwas' dafür tun würde um seinen 'Lieblingsstein' zurück zu bekommen? Blaze dreht sich zu Chip um, hält ihm die Faust hin. "Wir sehn uns, Alter." Dann geht er seinem Vater entgegen.
Ob sie darauf eingeht? Oder ob sie den Stein einfach wegwirft? Mit einem Lächeln verlässt Blaze den Eltern/Schülerabend.


Ort: Del Sol Valley - Blaisdell Anwesen
Charakter: Blaze


Blaze hütet sich seinen Vater zu fragen was er jetzt noch mit ihm hatte reden wollen. Es ist spät und er hat wirklich keine Lust auf schlechte Nachrichten. Das die Nachrichten schlecht sind, davon geht er aus. Sein Vater hat nie gute Neuigkeiten für ihn parat.
Als sie zu Hause ankommen, steigt Blaze aus und geht voraus ins Haus. Sein Vater folgt. Gerade will er die Treppe hinauf, doch Irving hält ihn auf. Blaze dreht sich um. «Wir sprechen uns morgen.» sagt er nur. Blaze sagt nichts und verschwindet in seinem Zimmer.


Am nächsten Tag ist Schulfrei. Blaze hat eigentlich vor auszuschlafen doch das wird nichts. Es klopft an der Tür… und es wird weiter klopfen bis er auf steht. Blaze steht auf, öffnet die Tür. Irving sieht ihn an. «Unten. In fünf Minuten.» Er geht und Blaze verdreht die Augen. Verfluchter Mist. Hatte das nicht nur ein Traum sein können? Er wirft sich ein T-Shirt über und geht nach unten. Es nutzt nichts das hinauszuzögern. Er kommt ins Wohnzimmer wo sein Vater sitzt. Zu Blaze› Erstaunen ist Audrey nicht zu Irvings Unterstützung da. Na gut. Wenigstens etwas. Blaze setzt sich. «Ich habe von deiner Aktion beim Auto waschen gehört.» beginnt er ruhig. Blaze hört zu. «Dafür wirst du grade stehen müssen.» Blaze rechtes Auge verengt sich. «Ich habe gestern darüber gesprochen und ich will das ihr selbst für den Schaden aufkommt.» Blaze prustet los. «Ernsthaft jetzt? Wovon denn?» Irving sieht ihn frustriert an. «Du kannst dafür arbeiten gehen.» Blaze vergeht das Lachen. Der meint das ernst. «Es ist absolut inakzeptabel, dass du anderer Leute Besitz zerstörst. Du solltest wissen das Dinge nicht umsonst sind.» «Und was soll ich arbeiten?» Irvings Stimme ist immer noch ruhig aber ernst. «Such dir einen Nebenjob. So lange du diesen Betrag nicht abbezahlt hast ist dein Taschengeld gestrichen. Das gleiche gilt für deinen Schulfreund. Was hat euch da eigentlich geritten?» Blaze sagt nichts. «Du willst mir nicht sagen, dass du völlig Grundlos fremdes Eigentum zerstörst, oder?» Irving scheint es ernsthaft zu interessieren. Er wirkt gleichzeitig ratlos aber immer noch furchteinflössend. Blaze zuckt die Schultern und schüttelt den Kopf. Er sieht seinen Vater nicht an. Das war aus der Situation heraus. Er wollte dem Proschinsky eins auswischen. Der Wagen war völlig zweitrangig gewesen. «Ausserdem erwarte ich, dass ihr euch dafür entschuldigt. Sowohl bei Mr. Proshinsky, der Rektorin Watanabe, als auch Madame Fouché. Ist das klar!» Blaze weiss nicht was er dagegen sagen soll. Es hat sowieso keinen Sinn. Sein Vater sagt zwar nicht oft etwas, aber wenn dann meint er es ernst. Und zu rüttel gibts da nichts. «Antworte.» verlangt Irving. «j….» murmelt Blaze. «Wie war das?» «Ja.» Blaze steht auf. «Noch etwas!» hält Irving ihn auf. «Du hast heute Hausarest.» «Wa...» Blaze stoppt. Es bringt ja doch nichts. Er dreht sich um und geht in sein Zimmer.

>>>Blaze geht nach - Blaisdell Anwesen>>>


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14.04.2023 00:30 (zuletzt bearbeitet: 03.07.2023 23:34)
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Hausmeister

Chip, der von der Rektorin gar nicht persönlich angesprochen wird, sondern nur indirekt über Blaze, ist genauso perplex wie sein Kumpel.
In ihm steigt wieder dieses Jekyll und Hyde Gefühl auf und schon wieder findet er sich in einer Situation wieder, in der seine Person einfach ignoriert wird.
Um sich darüber aufzuregen, fehlt ihm momentan die Energie und so wundert er sich einfach nur, über diese neuen, verwirrenden Informationen.

Hätte Ihnen die Möglichkeit, Ihre Kunstfertigkeit einem großen Publikum vorzustellen mit der Aussicht auf ein beträchtliches berufliches Startkapital … zugesagt?“

...einem großen Publikum vorzustellen? Was meint sie damit? So riesig ist die Brindleton High nun auch nicht...

Nun ja,“ seufzt Miyu leicht, „Sie sind da wohl nicht so angewiesen. Ihr Vater hilft sicher weiter! Ihrem Freund …“ sie hatte in seine Richtung genickt „… wäre es vielleicht eine willkommene finanzielle Startspritze gewesen.

' Ihrem Freund ' hat einen Namen“ denkt Chip kurz unwillig.
...und...willkommene finanzielle Startspritze?? Die Ausschreibung war ein Täuschungsmanöver gewesen, wie Proschinskys Aktion bewiesen hatte und von Geld war doch nie die Rede gewesen, oder ? Was geht da bloß bei der Lehrerschaft?
Chip erwägt kurz in Gedanken, ob vielleicht einer der Verantwortlichen ab und zu zu tief ins Glas guckt...verwirft die Idee aber wieder. Er kennt zwar die Anzeichen von Bertl und so willkürlich wie Proschinsky manchmal seine Entscheidungen trifft...aber...Nein...zu weit hergeholt.
Als Blaze nun fragt:
"Was war das denn? Raffst du was die meint?" schüttelt er ziemlich ratlos den Kopf.
Nein ...ich hab echt keinen Plan. Das wird immer noch mehr Kuddelmuddel...“

Weiter kommen sie im Gespräch aber nicht, denn im selben Moment geht die Musik an der Anlage aus.
Chip sieht überrascht, dass Viola dafür verantwortlich ist. Er schaut zu Blaze, der gespannt die Aktion verfolgt.
Okay, die Mutprobe, mal sehen was jetzt kommt.“ Chip sieht wie Viola wieder im Gebäude verschwindet und beide Flügeltüren zum Hof weit offen stehen lässt.
Im nächsten Moment ertönt auch schon eine interessante Melodie in voller Lautstärke. Viola am Keyboard. „Die legt sich aber mal ins Zeug, da werden Jenkins die Ohren wackeln. Was hat es bloß mit diesem Shane auf sich, dass Viola so interessiert an dieser Nummer ist?“
Blaze kommt mit einem Zettel in der Hand zu ihm zurück.
Die Melodie wird in die Sommernacht hinausgetragen und zieht alle in ihren Bann.
Chips Augen wandern zu Denize. Ihre Blicke treffen sich kurz. Wieder der kleine Stich in der Brust. Chip lächelt ihr zu, wendet sich aber gleich wieder ab.
Kurz nachdem der letzte Ton verklungen ist, taucht Viola wieder bei Blaze auf. Ihrer Miene nach sieht sie die Mutprobe zurecht als bestanden an.
Blaze bestätigt dies auch sofort.
"Mehr als verdient." sagt er und reicht ihr den gefalteten Zettel. "Das du gut spielen kannst, weiss ich ja schon aus dem Musikkurs." sagt er. "Aber das war der Hammer. Gut das alle das mitkriegen durften."
Chip ist nach wie vor nicht ganz wohl bei der Sache. Woher kommt Blaze' plötzliches Interesse an Viola?
Er nickt ihr zu.
Jup, das war ein cooler Auftritt. Respekt! Er schmunzelt.
Jetzt wirst du bei Jenkins wohl nicht mehr um ein paar Soloparts fürs Keyboard herumkommen...ich unterstütz dich mit der Mundharmonika.“
Blaze fängt irgendeine Plänkelei mit einem Stein mit Viola an, aber Chip ist abgelenkt, weil gerade Denize von ihrem Vater nach Hause abgeholt wird und passt deshalb nicht so auf, was gesprochen wird.
Er winkt Denize kurz zu, was sie erwidert. Als sie verschwunden ist, fühlt sich der Schulhof plötzlich leer und die ganze Veranstaltung schal an.
Blaze Stimme dringt wieder in sein Bewusstsein.
"Wir haben schon viele Abendteuer erlebt und sind unzertrennlich geworden. Schwere Winter, heisse Sommer und so weiter..." Chip blinzelt kurz und hebt fast unmerklich eine Braue.
Was geht?? Blaze kehrt den „Player“ raus?..aber ...bei Viola? Steht der jetzt auf sie? Einfach mal so ...über Nacht ?“
Er sieht, wie Blaze ihr den Stein in die Hand drückt und sagt:“ "Ich hätte ihn wirklich gern wieder..."
Ähm...okay?“
Ich muss los.“ verabschiedet sich Blaze von Viola. Irving hatte „nach Hause“ signalisiert.
Blaze dreht sich zu Chip um, hält ihm die Faust hin. "Wir sehn uns, Alter."
Er erwidert den Gruß „Ja, bis dann.“
Kurz beobachtet er noch, wie Blaze auf seinen Vater trifft, dreht sich aber dann zu Viola und meint:
Na, da hat jetzt wohl einer 'nen Stein im Brett.“ Er grinst und verabschiedet sich:“Ciao, Viola, bis die Tage .“

Chip geht nach Oasis Springs Nr.11 - Familie Töpfer


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14.04.2023 00:33 (zuletzt bearbeitet: 14.04.2023 08:24)
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Hausmeister

"Ich würde Vero gerne mal besuchen kommen um auch ihr Zuhause kennen zu lernen. Und das Kompliment gebe ich auch gerne zurück: Ich mag ihre Gesellschaft auch. Und auch Vero ist bei uns jederzeit willkommen! Ben und ich sind ...", waren Ellies Worte, ehe sie wieder entschwand. Einerseits freute es Hans, dass Ellie sich als ein freundliches Mädchen entpuppte. Andererseits schien sie wie ein Reh scheu und sprunghaft zu sein. Naja. Jeder Sim hatte seine Eigenarten. Von der Uhrzeit her, war es schon sehr spät. Hans trank seinen Punsch aus und suchte nach Herrn Proschinsky. „Ich danke Ihnen für den Abend und werde mich wegen dem Tagesausflug melden.“ Enttäuscht, kein Wort mit Frau Watanabe gewechselt zu haben, verließ Veros Vater das Schulgebäude. Er stieg in sein altes Auto und fuhr nach Hause.

Vero schlief noch und bemerkte nicht, wie ihr Papa heimkehrte. Dieser seufzte und suchte sein eigenes Bett auf. Bin ich geschafft. Hans schlief sofort ein.

Vero - Nächster Post


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14.04.2023 00:34 (zuletzt bearbeitet: 27.04.2023 09:30)
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Hausmeister

_______Jenkins:_______
Jenkins hat sich gerade vom Punsch nochmal genommen, um seine Nerven zu beruhigen. Er wäre gerne schon gegangen, muss aber auf Geheiß der Rektorin noch die Musikanlage abbauen, wenn der Elternabend demnächst endet. Nachdenklich betrachtet er das Glas. Hat fast die Farbe wie das Zeug aus dem Plasmaspender. Ob er’s mal probieren sollte? Vielleicht schmeckt’s ja Viola nicht. Aber kann er das beurteilen? Ein leichter Schauer überkommt ihn als er plötzlich aus der Halle eine wundersame ergreifende Melodie hört. Da spielt jemand das Piano! Frau Nebeljäger …? Wie kam es … in den unteren Flur? Jenkins schaut um die Ecke. Viola …? Ihre Mutter steht daneben, wirkt sehr stolz auf ihre Tochter.



„Wunderbares Spiel, Viola!“ bemerkt Jenkins anerkennend, stellt sich daneben. Für musikalisches Talent ist er immer empfänglich. Ganz die Mutter. Wer so spielt, nimmt doch niemandem das Leben, oder? Zaghaft blickt er zu Frau Nebeljäger. Oder?

Er weiß nicht, was nach der Sache mit Tim Berger aus der Auftrittssache von Frau Nebeljäger geworden ist. Er muss Miyu mal in nächster Zeit fragen. Aber Viola könnte doch schon mal ... öfter spielen. Vielleicht ... beißt sie dann auch weniger?


_______Miyu:_______
Miyu starrt noch aus dem Fenster in die dunkle Nacht. Will sie bleiben? Sie weiß es noch nicht. Sie muss mit Yuna reden. I h r muss es gut gehen! Miyu klappt die Mappe vor sich auf. Violas Blatt liegt oben auf. Ja, war zu erwarten, Viola lässt sich nichts ohne weiteres was sagen. Selbst wenn sie Grenzwertiges ‚angezettelt‘ hat. Aus der Halle ertönt eine Melody. Jemand spielt das Piano von oben – sehr gut sogar. Wirklich sehr gut. Viola hat das Talent ihrer Mutter. Das Spiel aus dem ersten Stock war leis zu hören und wunderbar. Miyu glaubt nicht eine Sekunde, dass Frau Nebeljäger sich in die Haupthalle setzen würde, um aus Protest zu spielen. Zu Viola passte das schon. Sie sieht wieder auf die Zeichnung, die gleiche Fledermaus wie auf dem Zettel „Kick me‘. Miyu hatte Tim den Zettel abgenommen. Die Botschaft von Viola ist klar: ‚Ich bestimme, wann man mich und in welcher Form anzuhören hat. Ich sag, wo es langgeht. Ich mach‘, was mir beliebt und wie ihr es zu sehen habt. Selbst, wenn ich was verbockt habe!‘ Viola hat nicht dementiert, dass sie die Androhung vollzogen hat, Tim anzuzapfen.

J e d e r im Speisesaal konnte hören, dass Tim berichtete, dass Viola ihm angedroht habe, ihn auszusaugen, also zuzubeißen. J e d e r hatte den Zettel ‚Kick me‘ mit der Fledermaus drauf sehen können. Frau Nebeljäger war auf den Umstand der Androhung mit k e i n e r Silbe eingegangen. Hielt alles für einen möglichen Spaß, selbst den ziemlich klaren Zettel auf Tims Rücken. Die Mutter unterstützt noch das Treiben ihrer Tochter. Miyus bisherige Toleranz Vampiren gegenüber gerät etwas ins Wanken, wenn sie ihre körperliche Übermacht an der Schule missbrauchen, um Angst zu erzeugen. Sie wird, solange sie Rektorin bleibt, sehr genau abwägen, wer von dieser Spezies in der Schule noch aufgenommen wird. Sie wird ihre Lehrkräfte anweisen, Viola sehr genau im Blick zu behalten, ihr jedes bedrohliche Vorkommen insbesondere hinsichtlich ihrer körperlichen Übermacht zu melden. Nicht auszudenken, wenn sie zuließe, dass Vampire an der Schule ungestraft androhen könnten, andere als lebenden Getränkespender zu benutzen. Kein Mensch würde seine Kinder mehr an dieser Schule anmelden. Sie hatte um Verständnis und Toleranz für einen integrativen Ansatz auch dieser Spezies geworben. Das hat sie nun davon. Sie hat ein unberechenbares Gefahrenpotenzial an der Schule …



Die öffentlich gemachten Aussagen schlichtweg zu überhören, nichtig zu reden, kein verbrieftes Statement zum eigenen Handeln abzugeben und noch die Empörte zu spielen zeugt für Miyu von mangelnder Einsichtsfähigkeit ins eigene Handeln. Für das Alter normal, aber in Anbetracht von Violas Kräften brandgefährlich, vor allem wenn das Elternhaus Bedrohungsgebaren für Spaß hält. Ja, Viola spielt wunderschön. Ist nicht verboten. Sie könnte mehr so schöne Dinge tun, als alle wie einen Hund anzuknurren. Für Miyu reicht eine musikalische Einlage noch nicht zur Entwarnung. Sie muss sehen, was Viola zum Schulfrieden und zur Konfliktlösung beitragen wird. S i e hat vor allem etwas gutzumachen und zu beweisen.


Miyus Bewertung:

Tim erhält eine Ermahnung wegen öffentlicher Anklage, die er hätte geschützt anbringen müssen, um üble Nachrede zu vermeiden, falls etwas nicht zutreffen sollte. zumindest zum nicht bewiesenen Teil der Androhung des Ausgesaugt werden. Hier steht Aussage gegen – Nichtaussage, wobei Letzteres schon eher in Richtung trotzigem Bekenntnis weist.

Viola erhält eine Verwarnung wegen öffentlicher Aufforderung zu körperlichen Übergriffen. Mit der Fledermaus auf ihrem schriftlichen ‚Nichtbekenntnis‘ hat sie quasi ihre Signatur und Bestätigung geliefert. Miyu legt den Zettel ‚Kick me‘ neben Violas ‚Nichtaussage‘. Ja, eindeutig! Der Umstand ist bewiesen. Für die Verweigerung, schriftlich oder mündlich zur Beschwerde, Stellung zu nehmen, gibt es keine Konsequenz. Jeder hat ein Aussageverweigerungsrecht, muss sich nicht selber belasten. Er muss aber dann auch damit leben, was andere für Schlüsse daraus ziehen. Vielleicht war es einfach schlau und Taktik von Familie Nebeljäger, sich möglichst nicht zu verraten und Gehörtes zu ignorieren, die Empörten zu spielen, denen Unrecht geschah, völlig verkennend und übersehend, das einem anderen tatsächlich dies geschah - durch ihre Hand.

Viola hat nichts dargelegt, dass ihrem Zettel auf dem Rücken irgendeine konkrete Handlung Tims seinerseits vorausging, der sie zu dieser Aktion nötigen konnte. Es gäbe auch keine logische außer - Langeweile! Kein Akt ruft diesen Gegen Akt hervor außer eh schon immer genervt zu sein. Ja, Tim nervt in seiner Art, lenkt sich aber auch schnell ein und geht niemanden mit körperlicher Gewalt an, noch zerstört er irgendjemandem etwas. Es gibt keinerlei Rechtfertigungsgrund, andere zu körperlicher Gewalt gegen ihn aufzufordern.

Viola ist es geschickt umgangen, die zweite Abmahnung für Androhung gegen die körperliche Unversehrtheit - hier Blutentnahme gegen den Willen eines Sims - zu erhalten. Miyu ist in der Art und Weise wie damit umgegangen wurde, überzeugt, dass es die Androhung gab. Tim beschwert sich, petzt – wie es Schüler ausdrücken würden – aber er ‚saugt‘ sich nichts aus den Fingern! Und die Ignoranz der Familie Nebeljäger zum Thema Aussaugen sagt Miyu glasklar, die wussten wie haarscharf Töchterchen Viola an einem Schulausschluss vorbeischlittert.



Miyu setzt die beiden Briefe zur Ermahnung und Abmahnung auf. Beide Seiten haben die Möglichkeit, durch Entschuldigung und Wiedergutmachung, diese wieder aufheben und aus der Schulakte tilgen zu lassen, wenn die Gegenseite bestätigt, dass Entschuldigung und Wiedergutmachung erfolgt ist. Über die Art der Wiedergutmachung, dürfen sich die Kontrahenten frei miteinander vereinbaren, was Akzepttanz findet. Das Prozedere dazu wird den Mahnschreiben beigefügt. Einen Hinweis zur Wiedergutmachung fügt sie noch Viola an. ‚Ich glaube, Tim hört gerne in der Pause … Musik! Vielleicht … ein gut gespieltes Stück auf dem Piano!?‘ Da haben dann sogar alle was von – in der Halle. Jenkins wird’s freuen.

Vielleicht findet Viola ja noch die Größe, bei Tim auch für das Nichtbekenntnis noch zu reuen, auch wenn es nicht offiziell ist und sie es als Rektorin nicht mehr erfahren wird. Miyu hofft, Frau Nebeljäger unterstützt das Verfahren und fragt ihre Tochter mal ehrlich nach, was sie tat, anstatt Empörung Nahrung zu geben. Vielleicht findet sich mal der Tag, an dem man wieder unbeschwert über Konzerte reden kann.

Miyu gibt beides zur Post an die Elternhäuser und begibt sich in den Speisesaal, Jenkins ist draußen schon am Abräumen und wird dann auch gehen, Eltern und Schüler sind soweit schon alle aus dem Haus. Sie hatte nicht Zeit für jeden gefunden …


_______Proschinsky und Miyu:_______
„Ich danke Ihnen für den Abend und werde mich wegen dem Tagesausflug melden.“ Herr Engel wirkt etwas enttäuscht. Oleg freut sich wie Bolle und möchte den Mechaniker unbedingt zufriedenstellen. Die Eltern wollen wenigstens einmal die Rektorin gern gesprochen haben, weiß er. Die war heute ein bisschen … beschäftigt. „Frau Watanabe wird sich bei Ihnen melden und ihnen sicher das gleiche bestätigen können wie ich, dass alles gut bei Vero läuft. Sie ruft Sie bestimmt an. Ich sag ihr Bescheid. Sie nimmt sich gerne Zeit für alle Eltern …, wenn sie kann.“ Proschinsky hofft, Herrn Engel in seinem Sinne in gewogener Stimmung zu entlassen, grinst breit und geflissentlich zum Abschied.

„Na, Oleg. Aufregende Gespräche gehabt?“ Miyu lächelt ihren Konrektor fein an. Oh nee, den Blick kennt er mittlerweile. Sie quetscht ihn gleich wieder wie eine Zitrone aus. Er berichtet vom Gespräch mit Herr Engel und dass er seinem Eindruck nach etwas enttäuscht war, die Rektorin nicht sprechen zu können. Miyu merkt sich dies vor, Herrn Engel mal anzurufen, ob er Sorgen oder Fragen zur Tochter Vero hat.

„Und sonst?“ Oleg tut erstmal ganz ausdruckslos, soweit er vermag „Dein Mienenspiel ist immer … so beredt, Oleg. Ich kann dich lesen wie ein Buch. Dieses Händereiben, dieses selbstgefällige Lächeln, wenn du glaubst, etwas ganz Schlaues veranstaltet zu haben. Und deine Dienstbarkeit diesem Irving Blaisdell gegenüber. Fast als würdest du Diener hinlegen. Du müsstest dich nur mal selber beobachten. Danach Frau Töpfer, völlig erschrocken, rennt fast weg nach einem Gespräch mit dem guten Blaisdell. Da hatte er nicht mehr so nonchalante Gesichtszüge. Oleg, ich beobachte mein Umfeld ganz genau – und dich(!) im Besonderen, nachdem du schon einmal meine Weisungen unterlaufen hast. Erinnerst du dich an unser Gespräch … von wegen Versetzung, mhm?“



Oleg inspiziert vorsichtig Miyus Mimik. Ouh, die Augen jetzt wieder hart und bohrend auf ihn gerichtet. Aber ist ja nichts passiert und er hat ja nur geredet und ist ja jetzt eh überholt: „Er wollte die Jungen bezahlen lassen und mir das Geld erstatten, dass du mich zahlen lassen wolltest für Adelines Wagen. Aber … die ganze Aktion gibt es ja jetzt nicht mehr, Miyu. Du hast sie ja abgesagt.“ Er nimmt noch schnell einen Schluck aus seinem Glas, um sich nicht anmerken zu lassen, wie nervös er trotzdem wird. Keine Versetzung, keine Versetzung!



„Das war alles?!“ Miyu hebt fragend eine Augenbraue. „OK!“ Sie zuckt die Schultern. „Es sollte nur die Schulkasse nicht belastet werden. Die kann ja nichts dafür. Für deren Aktion nicht und für deine auch nicht. Hätte dein Lehrgeld sein sollen, statt einer Verwarnung, meine Weisung zu unterlaufen. Und mit den Burschen einkaufen zu gehen wäre eine feine Möglichkeit gewesen, das Thema Entschuldigung zu erörtern. Hätte dich auch um die Verwarnung gebracht. Für Lehrer gilt dienstrechtlich gleiches Oleg wie für Schüler. Du hättest die Verwarnung umgehen können. Eine zweite und du weißt, was das heißt. Strafversetzung!“ Miyu lächelt wieder fein: „Ich sag’s dir ja nur im Guten, Oleg. Ich will doch … ungern … meinen Konrektor verlieren!“



Mist, sie zerquetscht ihn jedes Mal! „Moment, äh, Miyu und weil die Aktion jetzt abgesagt ist, kann ich nichts mehr machen? Öhm wegen der … Verwarnung?“ jetzt guckt er fast so dienstfertig wie bei Irving Blaisdell, Oh, guter Herr Blaisdell. Sie vergessen wohl, w e r meinen Konrektor steuert! Miyus Lächeln vertieft sich: „Man kann immer was machen, Oleg. Immer!“ Sie legt den Kopf schief, während sie Proschinsky nachdenklich ansieht. Wie ein Insekt, sie guckt mich an wie ein Insekt, dass sie gleich sezieren wird. Genau wie in ihrem Bio-Unterricht, grummelt es in ihm. Er versucht, sich das nicht anmerken zu lassen. „Grummel nicht so, Oleg. Du knirscht mit den Zähnen, mahlst mit dem Gebiss.“ Miyu schüttelt den Kopf. Er bemerkt es selber nicht. „Also, wenn es dir gelingt Adeline zu überzeugen haben wir wieder ein Projekt, das wir ausstellen lassen können oder zumindest jemand, der die ganze nötige Organisation leitet. Ersatzweise … du bist doch der Werkstattmensch … findest du ein passendes Objekt auf einem Schrottplatz. Es sollte schon eine besondere Kreationsfläche sein. Ich hab‘ mich mal umgehört, was es die letzten Jahre so gab beim Landeswettbewerb. Mit den beiden könnten wir gewinnen. Renomée für die Schule, Oleg, Preisgeld für die Jungs, vielleicht mal ihr berufliches Startkapital ... Wir bekämen mehr Mittelzuweisung für die künstlerischen Fächer vom Land für die nächsten Jahre, könnten mehr in die Richtung fördern. Das kann auch ein Weg für die anderen Fachbereiche sein. Ihr habt hier eine dünne Ausstattung, Oleg. Ihr seid nie rausgegangen. Habt euch mit dem begrenzten Jahreshaushalt begnügt, nichts selber reingespült.“

Oleg steht ratlos da: „Aber wie soll ich denn Adeline überzeugen, mit den beiden … Wieso ist die denn überhaupt plötzlich nicht mehr bereit?“ Miyu schaut ebenso fragen ihren Konrektor an: „Das weiß ich ehrlich gesagt auch nicht. Es gab … irgendeinen Tumult im Vorzimmer meines Büros mit Adeline, Viola und … Sullivan Blaisdell. Und danach … war sie nicht mehr bereit … Find`s raus!“ Oleg nimmt sich schnell noch was vom restlichen Punsch. Sch eisse. Dieser Vampirjunge, der Neuzugang. Er hat es einfach Adeline übergeben, obwohl sie sich kaum damit auskennt. Aber was machte Blaisdell da? Sie war bestimmt wieder überfordert. „Klar, mache ich!“, sagt er leichthin mit dem Rücken zu Miyu, währen er sich Bowle schöpft. Sie soll bloß nicht sein Mienenspiel sehen.



„Oleg, mit der Absprache zum alten Blaisdell …“, hört Proschinsky in seinem Rücken, während er sich mit der kleinsten Kelle ganz langsam und umständlich Punsch einfüllt. Nicht umdrehen, nicht umdrehen, „es ist ja richtig, Kosten zu übernehmen, aber der eine hat nichts und der andere alles. Was machte das also für einen Sinn? Außerdem glaube ich, dass unser Goldkind der Anführer der kleinen Kratzaktion ist. Geld regiert die Welt! Da steht er seinem Vater wohl nicht in vielem nach. Frau Töpfer dagegen war leichenblass. Ist so ein verhuschtes Wesen …“ … wie Elani ein wenig, sie hat sich doch mit Adrians Mutter länger unterhalten …, „Wir haben doch nichts davon, wenn das Projekt scheitert, weil von Töpfers Seite nicht genug Geld für die Farben da ist. D a s bleibt dein Part, Oleg, bei Familie Töpfer. Irving Blaisdell mag mit seinem Geld machen, was er will. Zu ihm kein Wort, Oleg.“ Der Konrektor nickt eifrig, überlegt nochmal: „Ich glaub, er wollte schon, dass der Sullivan das Geld selber aufbringt. Und Miyu, wo wäre denn die Strafe, die Konsequenz, wenn die beiden einfach nur machen könnten, was ihnen Spaß macht. Sie haben zumindest gewusst, dass sie Adelines Auto zerkratzen.“

Miyu schaut abschätzend Oleg an: „Interessant, der Sullivan muss das Geld selbst aufbringen? Jaaa, das könnte spannend sein, wenn Blaisdell es richtig anstellt. Mhm, kommt der werte Herr mal direkt ins Tun und Überlegen für seinen Sohn. Ach und die Strafe … Oleg, diese verstockten Jungs begreifen gar nicht, was wir machen. Naja, mit deiner Mithilfe noch viel weniger. Die wittern die ganze Zeit nur Strafe, Falle, Betrug. Na, wenn das nicht Strafe genug ist, von etwas abgehalten zu werden oder sich vor etwas zu flüchten, was ihnen offenkundig Spaß macht … dann weiß ich auch nicht. Die Konsequenz ist, sie haben nicht den Spaß, den sie haben könnten. Hatte schon vermutet, dass sie sich recht schwer tun werden … Dank dir besonders, Oleg!“ Sie klopft Proschinsky auf den Rücken. „Kannst dich beglückwünschen. Hast sie ordentlich verwirrt. Ist dir das Konsequenz und Strafe genug?“ Oleg dreht sich endlich um, strahlt. Konnte er doch noch was Positives beisteuern. Hach, so ein Lob aus Miyus Mund …

Sie setzt aber sanftmütig nach: „Erinnere dich, dass es anfangs ein harmloser Streich war mit abwaschbarer Farbe, deretwegen du einen Aufstand gemacht hast mit Brief etc. und dass durch dein Zutun, das ganze erst zur Katastrophe mutierte, weswegen wir heute über Kosten reden!“

Miyu wendet sich zum Gehen: „Schließt du ab, Oleg? Die Reinigungskräfte haben einen Schlüssel, sind in einer Stunde da.“ So langsam möchte Miyu auch einfach nur noch heim.

„Miyu, die werden trotzdem noch verbotene Sachen mache und ihren Spaß dran haben …“
„Natürlich Oleg, das schließt doch aber nicht aus, Spaß mal zu erleben, ohne andere zu schädigen. Und was ist so schlimm daran, auch einfach nur Spaß im Leben haben zu wollen?“
„Aber w e n n sie begreifen, wo ist dann noch die Strafe, Miyu …?
„Sie müssen mit d i r noch einkaufen gehen … Ist das nicht Strafe genug!“
„Oh jaa, ooooh, ja! … Äh, aber halt, für mich doch auch …!“
„Habt viel Spaß, Oleg, gute Nacht!“


Und damit verlässt Miyu das Schulhaus, Richtung …

Ort: Evergreen Harbor Nr. 13 / Conifere Station - Appartement der Familie Watanabe - Elternabend


Der Elternabend ist aus! Proschinsky steht noch da, das Glas Punsch in der Hand.
Grmmmmpffffff … “W a t a n a b e!“ hallt es gegen die Wand.


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14.04.2023 00:42 (zuletzt bearbeitet: 15.01.2024 10:16)
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Hausmeister

"Ähm, sorry, ich war nur überrascht, dass ausgerechnet du hier Musik machst. Ich wollte dich nicht unterbrechen!"[/b], stammelt Ellie, nachdem Viola ihr Lied beendet hat. Diese wirft ihr nur einen kurzen Blick zu, sagt aber nichts. Ben sieht zu der jungen Vampirin und wieder zurück zu seiner Schwester. "Naja, lass uns gehen, Ben!", sagt Ellie und die beiden Geschwister machen sich auf den Heimweg. Sie sehen noch, dass Jenkins ebenfalls in den Flur tritt, doch was er sagt, hören sie nicht mehr.

Als sie das Schulgebäude verlassen, fügt Ellie noch hinzu: "Das ist das erste Mal, dass ich Viola hab spielen hören. Sie kann also offenbar nicht nur destruktiv sein." Ben nickt schweigend. Ihm hat das Musikstück auch gefallen. Doch da er Viola nicht näher kennt, weiß er nicht, was er auf Ellies Kommentar sagen soll.



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Tim Breuer bleibt im Gang stehen, um Viola zuzuhören. Sie ist so konzentriert, dass sie ihn gar nicht bemerkt, obwohl er nicht einmal großartig versteckt ist. Als sie ihr Lied geendet hat, macht auch er sich auf den Heimweg, ohne ein Wort zu sagen.



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Viola sieht Ellie nach. Sie hat nicht damit gerechnet, ausgerechnet von ihr angesprochen zu werden. Ausgerechnet du... Also wirklich. Bin ich ihr nicht gut genug? Doch jetzt will sie auch keinen Ärger mehr anfangen. Sie ignoriert Ellie einfach. Das sollte ja wohl erlaubt sein. Außerdem glaubt sie auch nicht, dass Ellie es beleidigend meinte. Sie war wohl eher überrascht, schließlich kennt sie sonst nur die grumpy Seite von Viola.

„Wunderbares Spiel, Viola!“ Im Gegensatz zu Ellies Reaktion überrascht die von Jenkins nicht. Er ist schließlich fast so musikverrückt wie Lilly! Viola nickt. "Ich weiß!", sagt sie nur, "Mom hat es mir schließlich beigebracht!" Lilly sieht den Lehrer nur lächelnd an, aber sie sagt nichts.

~~~

"Mom, einen Moment noch, bin gleich soweit!", sagt Viola schließlich und läuft auf den Hof. Lilly sieht ihr nach. Sie sieht, wie ihre Tochter mit einem Jungen mit Hut spricht. Nanu, wer ist denn das?, wundert sie sich. Jedenfalls nicht Nio. Den hatte sie den ganzen Tag über nicht gesehen. Er war offenbar also auch nicht hier.

~~~

Blaze lächelt, als sie ihn auf Shanes Nummer anspricht. "Mehr als verdient.", sagt er, "Dass du gut spielen kannst, weiss ich ja schon aus dem Musikkurs. Aber das war der Hammer. Gut das alle das mitkriegen durften." Er reicht ihr einen gefalteten Zettel. Viola steckt diesen ein.



Selbst Chip scheint ihr Musikstück gefallen zu haben. „Jup, das war ein cooler Auftritt. Respekt!" Er schmunzelt. „Jetzt wirst du bei Jenkins wohl nicht mehr um ein paar Soloparts fürs Keyboard herumkommen...ich unterstütz dich mit der Mundharmonika.“ Oje "Ich bereue es jetzt schon!", sagt Viola nur. "Aber wenn euch das schon gefallen hat, solltet ihr mal Mom zuhören." Auch bei Chip sieht Viola gerade keinen Grund, einen Streit anzufangen. Nicht wenn die Rektorin sie eh schon auf dem Kieker hat.

Blaze wirft einen Stein in die Luft und hält diesen danach in die Luft: "Das... ist mein Lieblingsstein!", sagt er. Viola hebt eine Augenbraue. Was wird das jetzt?

"Wir haben schon viele Abenteuer erlebt und sind unzertrennlich geworden. Schwere Winter, heisse Sommer und so weiter..." Was faselt der da?, wundert sich die Vampirin. Als ihr der Stein in die Hand gedrückt wird, wundert sie sich erst recht.

"Ich hätte ihn wirklich gern wieder...", sagt Blaze noch. Bevor Viola irgendwas erwidern kann, verabschiedet er sich und geht zu seinem Vater, der offenbar bereits auf ihn wartet. Wenn dir soviel daran liegt, warum gibst du ihn mir dann?

Viola braucht eine Weile, um sich daran zu erinnern, dass sie sich ja einen Stein hin- und her gekickt hatten, als Blaze von seiner Bedingung sprach. Das war eigentlich eher unbewusst geschehen, und wenn sie nun nicht einen Stein in der Hand halten würde, hätte sie es längst wieder vergessen. Nun dämmert es ihr, dass der Stein wohl eher eine Metapher ist und Blaze nicht wirklich unter die Geologen gegangen ist. Ist das der selbe Stein wie vorhin? Viola weiß es nicht. Für sie sieht ein Stein aus wie jeder andere. Doch als sie noch einmal an der Stelle sucht, an der sie standen, kann sie nichts finden. Entweder der Stein von vorhin ist sonst wo gelandet, oder Blaze hat tatsächlich den richtigen erwischt.

Nachdenklich steckt sie die Metapher in ihre Hosentasche, wo auch schon der Zettel liegt. So ganz wird sie noch nicht schlau daraus. Sie geht zurück. Lilly kommt gerade die Treppe herunter und das Keyboard ist nicht mehr da. Offenbar hat sie es bereits wieder nach oben geräumt. Gemeinsam gehen die beiden Ladys nach Hause. Shanes Nummer würde Viola später auf ihr Handy übertragen, sobald sie zu Hause sind und sie Ruhe dazu hat.

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14.04.2023 20:14 (zuletzt bearbeitet: 16.05.2023 11:47)
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Yuna - Letzter Post
Keito - Letzter Post
Ellie - Letzter Post

Titel: Yunas Scharade

Yuna und Keito kommen morgens gemeinsam bei der Schule an. Er holt sie jetzt immer ab. Sie sitz brav hinten. Bald, bald habe ich einen Führerschein … Der wird von Yuna überwiegend selbst bezahlt. Das ist der Deal mit Mum. Yuna hat früh gelernt, mit ihren PC-Kenntnissen lukrative Jobs an Land zu ziehen, bequem von zuhause aus zu arbeiten – unter anderem auch für die Forschungstätigkeiten von Dad. Sie ist versiert, verlässlich, wird gern für kleine Tätigkeiten neben der Schule engagiert. Wenn sie jetzt schon ihre eigenen Verträge unterzeichnen könnte … Aber das machen noch Mum und Dad. Die Arbeiten machen ihr auch Spaß, vor allem kleine Spielprogramme zu entwickeln. Na ok, L e r n programme … Sie ist schon längst mehr Autodidaktin, als dass sie in dieser Hinsicht in der Schule noch was lernt. Aber sie braucht die offiziellen Noten für ihre Pläne. Wenn sie das mal alles hinter sich hat … wird sie die Schulzeit nicht vermissen.

Und wenn sie den Führerschein erstmal hat, wird sie noch auf ein Moped sparen … vom eigenen Geld. Natürlich kann sie auch noch keine Kaufverträge tätigen und natürlich ist ihre Mum nicht glücklich über eine Umweltschleuder. Dad sieht es jedoch nicht ganz so eng, denn bei ihm ist sie im Busch schon oft schrottige Mopeds gefahren. Aber Miyu fiele es auch nicht ein, Yuna den eigenen Weg und die eigenen Werte zu verbieten. Yuna hat sich in der Hinsicht auch überwunden, Mums Enttäuschung einfach mehr hinzunehmen.

Auch der Aufzug der Tochter stimmt Miyu nicht froher: „Ist es jetzt wirklich das, was d u willst, Yuna?“ Hatte Mum noch morgens gefragt, bevor sie getrennt zur Schule fuhren. Yuna hatte betreten zur Seite geschaut. So lange hatte sie gepredigt, offen zu sich selbst zu stehen. Yuna hat dazu die Energie nicht mehr an dieser Schule. „Weiß Elanis, was ihr spielt?“ Yuna glaubt nicht, dass Keito offen über vieles mit seiner Ma spricht so wie sie eigentlich mit Miyu. Doch momentan schweigt auch Yuna nur bei ihrer Mum.

Keito hatte ihr am Vortag von Lotta und Terence erzählt und das Messer gezeigt, dass er bei sich trägt. Yuna sind kalte Schauer den Rücken runter gelaufen. Er hat jetzt mehr Angst vor seinem Vater als vor Chip oder Blaze. Yuna weiß auch nicht, wie man mit diesen Ängsten umgehen soll. Es ist alles so … gefährlich um sie herum geworden. Yuna wird immer schweigsamer, immer in sich gekehrter. Anpassen, einfach äußerlich anpassen. Mitschwimmen. Nicht auffallen … Sie steigen von Keitos Moped ab.



Er umarmt sie, küsst sie innig – sichtbar vor dem Schultor: „Es soll doch echt aussehen!“, raunt er an ihrem Ohr, hält sie ein wenig von sich, blickt einmal an ihr auf und ab: „Sieht gut aus!“, nickt er anerkennend. „Bis nachher!“ Yuna bleibt stumm. Sie gehen in getrennte Klassenzimmer, werden sich zur Pause wieder treffen und die Scharade weiterspielen …





Keito erblickt Ellie auf dem Weg ins Klassenzimmer und bleibt kurz stehen. Er sehnt sich nach etwas Normalität, etwas Leichtem, Zeit zum Malen. Das beruhigt ihn: „Hej, Ellie! Ich hab‘ neulich von einer Kunstgalerie in San Myshuno gehört. Neben der Ausstellung kann man auch selber malen und zeichnen. Sie haben Ateliers, Wand- und Straßenflächen zum Sprühen. Sollen wir irgendwann mal hingehen?“
Ellie dreht sich überrascht um, als sie Keito hört. Aber sein Vorschlag hat auch einen gewissen Reiz: "Klar, das klingt nice. Welcher Tag schwebt dir denn da vor?"
Keito freut sich, dass Ellie Interesse hat: "Wir können gerne heute oder Morgen nach der Schule hin, wenn es bei dir passt. Ich bring' nur kurz Yuna nach Haus und dann treffen wir uns dort."
"Ja, morgen nach der Schule klingt gut!", meint Ellie darauf, "dann ist das abgemacht!" Sie wundert sich ein wenig über Keitos Interesse, aber sie freut sich.
"Bis morgen dann!", lächelt Keito Ellie an und verschwindet Richtung Klassenzimmer im Obergeschoss.

Yuna nickt aus der Entfernung Ellie freundlich zu und geht mit gedämpfter Stimmung ins Klassenzimmer im Untergeschoss … Wenn nichts mehr von einem bleibt … Ist sie noch sie selbst?



(in Zusammenarbeit mit @Murloc)

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14.04.2023 20:16 (zuletzt bearbeitet: 27.04.2023 10:14)
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Hausmeister

Lotta - letzter Post

Titel: Lottas erster Schultag

Aaaahhh, eine Schule! Lotta erinnert sich wieder an ihren einzigen Schultag in Schweden und nimmt gleich mal ‚richtig‘ Platz! Diese Tische sind sehr, sehr praktisch und die Stühle viel weicher als früher … Es kann von ihr aus gleich losgehen.





Jenkins wird nach einem ersten eigentlich angenehmen Eindruck gleich eines Besseren ‚belehrt‘. Das hier wird wohl nicht einfacher als mit seinen sonstigen Schülern …. Er kann auch gar nicht hingucken. Na ja, würd‘ er schon gern … Zu spät. Sie hat die Füße vom Tisch genommen und meldet sich ganz eifrig. „Ja bitte?“ – „Ach, nichts. Wollte nur mal ausprobieren wie das so ist, sich zu melden!“ Und Schwupps, die Füße sind wieder oben! Nun doch etwas verlegen konzentriert sich Jenkins lieber wieder auf die Tafel vor ihm: „Also A …“




Weiter kommt er nicht. „Herr Jenkins, Herr Jenkins!“ – „Jaaa …“ Er dreht sich wieder um. Ach, sie kann sich melden und die Füße auf dem Tisch behalten … „Ähmm, bitte?“ - „A kenn‘ ich schon, Herr Jenkins. Sie können gerne bei Q weitermachen und dann das mit den ganzen Wörtern noch … Wie das sich alles so … zusammenreimt … bitte!“ Er hatte auch Bitte gesagt, fällt Lotta auf. Also immer schön höflich sein.

„Nenn mich doch einfach Brett. Wir sind … quasi Kollegen.“ Merkwürdiger Art von Kollegen zwar, aber, was soll’s. Vielleicht wird das zumindest etwas entspannter für ihn als dieses ständige ‚Herr Jenkins, Herr Jenkins‘. Veräppelt sie ihn etwa damit? Brett Jenkins wird nicht ganz schlau aus diesem Wesen. Mit der Kollegennummer kann er aber zumindest mal etwas dichter aufrücken. „Schauen wir doch mal, was du schon schreiben kannst, Lotta. Dann ‚mal‘ mal ein A in deine Kladde.“ Er tritt hinter Lotta. „Schreiben? Oh, d a s hab‘ ich noch nicht versucht. Aber erkennen kann ich es schon mal.“, erläutert Lotta dann doch etwas kleinlaut. Sie sollte nicht so vorlaut sein. Sie greift sich abwartend einen Stift. „Na, ich helfe dir mal bei deinen ersten Schwungübungen …“ Jenkins beugt sich über Lotta und greift nach ihrer Schreibhand, bewegt sie über die Linien des aufgeschlagenen Heftes vor ihr. „Wir machen gleich mal mehrere hintereinander …“

Öhm, macht man das so? grübelt Lotta. Lehren? So dicht will sie ihren Schülern aber nicht auf den Leib rücken … „Ja, ja, ich hab’s glaube ich verstanden!“, wehrt sie Jenkins ab. Der tritt wieder etwas zurück. „Ok, dann versuch’s jetzt mal allein und ich schau dir dabei zu.“ Irgendwie unangenehm, ihn so im Rücken stehen zu haben, findet Lotta. Ihre ersten alleinigen Schreibversuche geraten etwas krakelig. „Ich zeig’s dir nochmal!“ bietet Jenkins an und rückt schon wieder etwas näher. „Schon gut, schon gut. Ich muss nur fleißig üben …“ beeilt sich Lotta zu sagen. Oh ja und das wird sie. Die ganze Nacht, wenn es sein muss, bevor sie sich von Jenkins was weiter ‚zeigen‘ lässt. Der merkt erst gar nicht, dass es ihr unangenehm ist, ihr so aufs Fell zu rücken. Sie war mal freier und offener erinnert sie sich blass, doch diese Zeiten sind irgendwie vorbei. Das ist sie nicht mehr.



Am Ende merkt Jenkins die Abwehr dann doch, als Lotta noch was von alleinerziehender Mutter, Windeln wechseln, Spinat im Haar zwischendrin fallen lässt und zieht sich ganz auf seine professionelle Rolle zurück. Er hat ja zumindest noch den Spaß, dass Proschinsky sich mächtig über Lotta ärgern wird. Ach, er wäre zu gerne Mäuschen bei Olegs Nachhilfestunde. Jenkins schmunzelt in sich hinein.

Lotta registriert dankbar Bretts Umschwung zu mehr Zurückhaltung. Die Nummer mit alleinerziehender Mutter und Windelwechsel funktioniert auch am Filmset fast immer, ist ihre Erfahrung. Sie kann die restliche Schulstunde nun eine Menge lernen. Doch, ja, er hat sein Fach drauf muss sie anerkennend am Ende der Stunde feststellen. Wenn er sich nicht weiter blöde verhält … vielleicht ein ganz netter Kollege. Und Jenkins stellt fest: Lotta lernt schnell. Sie hat ein festes Ziel vor Augen und eine ziemliche Disziplin, wiewohl das im ersten Moment nicht so erscheinen wollte. So kann man sich täuschen. Das wird wohl doch noch ein ganz angenehmer Unterricht, der ihn nicht allzu sehr fordern wird. „Lotta, noch ein Tipp. Leg bloß nicht die Füße auf den Tisch - im Unterricht.“ So findet er dann wenigstens wieder mehr zu seiner Seelenruhe zurück. Mhm, vielleicht hätte er sie erst nach Proschinskys Unterricht darauf hinweisen sollen? Jenkins lacht kurz auf. Lotta versteht nicht, was gerade so lustig ist.


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14.04.2023 20:16 (zuletzt bearbeitet: 27.04.2023 10:18)
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Hausmeister

Jekins zeigt Lotta noch grinsend Proschinskys Klassenraum, bevor er sich verabschiedet. Gleich bekommt sie Einführung in Rechenzeichen. Oh, sie ist ja so gespannt. Endlich Nebenkosten berechnen können, Gehaltsverhandlungen führen ... Hach, Lotta ist selig und strahlt der nächsten Lehrkraft einfach nur entgegen. Proschinsky betritt grummelnd den Klassenraum. Äh, was … strahlt die denn so? Sooo jung hatte er sich diese Lotta nicht vorgestellt. Diiiie soll Sportunterricht geben? Grpfffft. Und kann nicht mal rechnen? Wo soll er bloß anfangen? Grundschulniveau?



Nach den ersten Minuten merkt Proschinsky, dass Lotta die Basisziffern kennt. Grundsätzlich hat sie auch Vorstellungen von Mengenbegriffen, Addieren, Subtrahieren, Multiplizieren. Es hat ihr nur nie jemand die Zeichensprache dazu erklärt. Wie kann man so durch die Welt laufen? Es ist ihm unbegreiflich. Er braucht alles nur einmal erklären. Dieses Strahlgesicht und der etwas clowneste Habitus täuschen. Sie ist konzentriert, fokussiert, diszipliniert - sogar über längere Zeit am Stück, obwohl ... ab und zu setzt auch was aus. Mhm, wäre eigentlich ein leichtes Stück Arbeit, wenn sie ihn nicht immer wieder aus dem Konzept und aus der Fassung brächte. Sie macht zwar ihre Aufgaben vollständig und richtig, aber …. Ja, aber! Diese merkwürdige Unruhe ...




Lotta bleibt einfach nicht an ihrem Platz sitzen und schreibt brav in ihr Heft ..., nööö! Mal sitzt sie hier, mal da, auf dem Tisch, unterm Tisch, auf dem Fensterbrett und auf … oh! … auf s e i n e m Platz! Jetzt geht sie einfach unaufgefordert an die Tafel … Sie schreibt und zeichnet auf, wo ihr beliebt. Proschinsky ist immer nur am hinterhereilen. Es ist ja alles richtig, aber … sie lässt sich räumlich einfach nicht begrenzen. Zum Schluss sitzt Proschinsky einfach nur erschöpft an s e i n e n Platz. Den gibt er jetzt auch nicht wieder her! Basta! Er folgt Lotta nur noch mit den Augen durchs Klassenzimmer. Wenn er was überprüfen soll, muss sie schon zu ihm kommen. Ups, aber äh, nicht so! Sie hockt sich einfach dicht neben ihn auf die Schreibtischkante. Öhöm! Am Ender der Stunde gibt er noch eine gute Empfehlung mit auf den Weg: „Lotta, noch ein Tipp. Hock dich bloß nicht auf die Tischkante des Lehrerpultes – im Unterricht.“ Und ganz gottergeben stimmt er ihr noch auf Nachfrage zu: „Ja, ja, du kannst mich Oleg nennen. Jaaaa, wir sind quasi Kollegen!“ Puh, wo hat sie denn diese Idee her …? Jeeeeenkiiiiiiins!





„Gleich schauen wir uns mal deine sportliche Leistung an, Lotta!“, bestimmt Proschinsky gerade noch, bevor sie auseinandergehen. Hat er dazu den Auftrag? Macht Proschinsky immer, was er soll? Nöööö! Lotta blickt etwas irritiert hoch. Davon wusste sie gar nichts. Sie zuckt die Schultern. „Meinetwegen.“ - „In zehn Minuten auf dem Sportplatz, Lotta!“ Sie treffen sich kurze Zeit später wie verabredet. Alle anderen Schüler und Lehrer sitzen gerade beim Mittagstisch.

Jetzt will Proschinsky mal sehen, was sie drauf hat … Basketball ist ihm Recht, als Lotta das vorschlägt. Da macht ihm keiner was vor … Wenn sie ihm nur nicht immer unter den Armen durchwuschen würde … Das zählt nicht! Mist! Lotta hat schon drei Körbe versenkt.




So, jetzt Weitwürfe von der Seite. Proschinskys Spezialität … Gekonnt fischt er den Ball aus der Luft, wirft ab … daneben!




„Oleg, ich weiß nicht so recht …“



Soll Lotta doch ihren Kurs gestalten wie sie will. Was scherrt es Proschinsky. Grrmppfffff.


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14.04.2023 20:19 (zuletzt bearbeitet: 16.05.2023 11:47)
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Hausmeister

Elani - letzter Post

Ihre erste Sportstunde beginnt gleich. Die Schüler sind alle im Hof versammelt. Proschinsky ist nochmal in der Umkleidekabine. Lotta wartet in der Vorhalle mit Blick durchs Türfenster nach draußen. Miyu tritt an sie heran in Begleitung einer dunkelhäutige Dame an ihrer Seite. „Darf ich dir Elani Ogbanda vorstellen? Sie ist Honorarkraft wie du und hat sich selbst die Aufgabe gestellt, unser Kantinenessen zu verbessern – jeden Morgen vor ihrer eigentlichen Arbeit im Restaurant.“ Lotta blickt hoch. Miyu lächelt beide Frauen an. Die Frau mit dem mildesten Lächeln der Welt reich ihr die Hand. Lotta wird ganz warm ums Herz. „Ich freue mich sehr!“ Ihr Lächeln ist echt. Es erreichte schon lange ihre Augen nicht mehr zuvor. „Lotta wohnt in einem einzigartigen Haus, Elani!“, berichtet Miyu. „Sie hat einen wahnsinns Wintergarten!“ Sie muss da mal für den Schulgarten abstauben gehen.



Elani schaut sehr interessiert: „Den würde ich zu gern sehen, meiner ist noch recht klein. Aber der meiner Nachbarin ist auch schon recht beträchtlich.“ Lotta freut’s, sie zeigt gern ihren Garten, der mit Merlins Pflege nochmal besser gedeiht. Sie nennt ihre Anschrift: „Komm gern jederzeit vorbei, Elani!“ Elani dankt und wird die Einladung annehmen. Dieses Kind – in ihren Augen – scheint viel zu leisten in jungen Jahren und wirkt doch … auch etwas verloren. Elani schaut Miyu an, sie lächeln sich zu. Wir nehmen uns ihrer an, nicht wahr?, sagen ihrer beiden Augen. Die beiden älteren Mütter lächeln Lotta zu. Sie fühlt sich so geborgen. „Und wo wohnst du, Elani?“, fragt Lotta direkt zurück. Die nennt ihre Anschrift und Lotta … erschrickt! Oh Gott, die Nachbarin von … Maryama. Terence wohne bei ihr …, so sagte er es Lilly



Ihr Blick flirrt verwirrt durch die Gegend. Wieso ist das Glück nur so kurz? Sie braucht mehr Trost bei den drei ‚Freunden‘. Die Wirkung lässt schon wieder nach. Sie starrt durch die Türscheibe nach draußen. Das rothaarige Mädchen, die Augen, der Jazzclub. Lillys Tochter? „Lilly hat mein Leben bewahrt!“, bricht es aus Lotta hervor. Sie schaut Elani mit großen Augen an: „Terence ist dein Mann?“ Nun ist es an Miyu und Elani vor Schreck zusammen zu fahren. „Du kennst ihn?“ fasst sich Miyu als erstes. „Und Lilly Nebeljäger auch?“ Sie blickt nachdenklich nach draußen zu Viola. Mhm! „Ohne Lilly wäre ich nicht mehr hier!“, bestätigt Lotta und fährt empört fort. „Er hat mich mit einem Messer attackiert!“



„Oh herrje, du bist die Freundin meiner Nachbarin Maryama?“, entfährt es Elani aufgeregt. Lotta! Natürlich! "Selbst Maryama hat er kürzlich überfallen. Mein Cousin Asante konnte sie retten.“ Na, so halbwegs, denkt Elani, wenn sie an den Zusammenstoß mit einer – was war das? Bratpfanne? – bedenkt. Er war etwas niedergestreckt zurückgekehrt. Lotta schaut bang Elani an: „Das hab‘ ich nicht gewusst! Geht es ihr gut?“ Schnell versucht Elani Lotta zu beruhigen: „Maryama ist soweit wohl auf.“ Körperlich zumindest! „Und … Terence lebt nicht bei mir, er ist nicht … mein Mann!“ Tief betrübt über die ganzen Vorfälle und Zusammenhänge weist Elani durchs Fenster: „Aber er ist … Keitos Vater! Es ist nicht leicht für ihn … für uns. Wir haben nun zum Glück meinen Cousin Asante! Und wir haben Terence bei der Polizei angezeigt.“ Lotta atmet erleichtert auf. „Dann muss ich mich nicht mehr um ihn kümmern!“ Miyu schaut ein wenig erstaunt, wie Lotta sich wohl habe kümmern wollen. Wohl nicht so wie sie seinerzeit sich ‚kümmerte‘! Sie ist sehr schockiert, dass Lotta verletzt wurde. Miyu muss ... wieder mehr trainieren wieder mit Großvaters 'Gerät'.

Miyu weist auf ein junges ihr ähnliches Mädchen hin: „Neben Keito steht meine Tochter, Yuna. Lotta hat auch ein Kind, ein Mädchen!“, wendet sie sich wieder an Elani. „Takatuka, drei Jahre!“, ergänzt Lotta geschwind. Die drei Mütter sehen sich an. „Und du lebst mit dem Vater zusammen?“ fragt Elani gebannt. Hoffentlich lebt sie nicht allein, falls Terence doch nochmal kommt. Lotta schüttelt den Kopf: „Ich weiß nicht, wer Takatukas Vater ist!“. Die drei alleinerziehenden Mütter lächeln einander warmherzig an. Wir helfen einander, so gut jede kann, sagt ihr gemeinsamer Blick.




Oleg erscheint. „So, die Vorstellung beginn!“ Er öffnet die Tür. Lotta tritt mit ihm in den Hof hinaus, erkennt Ellie und winkt.

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14.04.2023 20:40 (zuletzt bearbeitet: 27.04.2023 10:21)
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Hausmeister

Viola - letzter Post

Die neue Lehrerin wird vorgestellt. Lotta Langstrump. Viola ist überrascht: Es ist tatsächlich die selbe Frau, die sie schon in der Jazzbar gesehen hat. Die selbe Frau, die Lilly und Viktor auch im Panorama gesehen haben. Und die auch irgendwann vorbei kommen wollte, um das Fenster zu reparieren, das Terence zerstört hat. Doch so ganz kann sie jetzt nicht über diesen Zufall nachdenken. Der Brief, den sie vor zwei Tagen bekommen hat, geht ihr immer noch durch den Kopf. Sie hat ihn auf dem Tisch liegen gelassen, so dass ihre Eltern ihn auch finden könnten. Es wäre ein Leichtes gewesen, den Brief zu vernichten, aber es soll ihr niemand vorwerfen können, sie sei feige.

Die Mittagspause kann gar nicht schnell genug kommen. Sie spricht Nio an: "Ich muss mal mit dir reden. Komm!", sagt sie nur und geht in die Bibliothek. In der Mensa wäre es ihr jetzt zu voll. Zu viele Ohren, die mithören könnten. Die Bibliothek ist jedoch leer. Sie setzen sich auf das Sofa.



Viola sieht zu Nio und fängt an: "Also wirklich, die Watanabe spinnt doch völlig. Weißt du, was die mir für einen Liebesbrief am Samstag geschickt hat? Und das alles nur, weil sie nicht kapiert, dass der Zettel als harmloser Streich gemeint war..." Sie erzählt ihrem Freund vom Elternabend, von Zetteln und nervigen Klassenkameraden. Sie erzählt auch von der Mutprobe, die sie veranlasst hat, Keyboard zu spielen, auch wenn sie weder Blaze erwähnt noch was sie dafür bekommen hat. Nio hört zu und sagt: "Wenn es wirklich ein Missverständnis ist, lässt sich das doch bestimmt klären. Rede doch noch mal mit Watanabe!" Doch Viola ist nicht beeindruckt. "Sie würde mir wohl nicht glauben. Weißt du, was sie stattdessen als Wiedergutmachung vorgeschlagen hat? Dass ich Breuer auf dem Keyboard was vorspielen soll, weil er so gerne Musik hört. Dadurch würde ich die Abmahnung auch aus der Schulakte tilgen." Sie fährt fort: "Aber dann kann ich den bösen Ruf, den ich mir extra aufgebaut habe, ja sofort vergessen. Stattdessen muss ich wohl einfach darauf achten, keine zweite Abmahnung zu bekommen." Sie schweigt eine Weile, bevor sie eine Frage stellt: "Kannst du mir dabei helfen? Wenn du merkst, dass ich zu gestresst bin, versuch bitte, mich wieder zu beruhigen, bevor ich Dinge sage oder tue, die mir am Ende dann doch nur Ärger einbringen."

Bevor Nio antworten kann, ist die Pause zu Ende. Viola geht in die Klasse zurück und denkt nach. Es hat ihr geholfen, mit Nio zu reden, um den Stress zu verringern. Sie ist manchmal schon ein wenig nachtragend. Vielleicht sollte sie an sich arbeiten um das zu vermindern. Das wäre vielleicht weniger stressig als sich tagelang über Watanabe aufzuregen. Wenn sie endlich ihren Schulabschluss hat, kann sie den ganzen Kram vergessen. Aber sie will sich nicht ihre Zukunft durch einen Schulausschluss verderben. Danach hat sie alle Zeit der Welt, Unfug anzustellen. Aber mit einem Abschluss in der Tasche ist es zumindest eine Sorge weniger.


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