Windenburg Nr. 11 - Wohnung von Jordyn und Tania

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04.06.2023 20:59 (zuletzt bearbeitet: 26.04.2024 13:16)
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06.06.2023 09:22 (zuletzt bearbeitet: 11.06.2023 14:09)
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Marina, Joachim - letzter Post

Charaktere: Marina, Joachim
Geschichtsstrang: Wo alles begann

Noch immer ist der Familienvater nicht begeistert von der Tatsache, dass seine Tochter mit einem behinderten Jungen zusammen ziehen will. Er begreift nicht, was Tania dabei einfällt. Ihre Wut und Trauer ihm gegenüber kann er durchaus nachvollziehen. Mit Sicherheit weiß er, dass er großen Mist gebaut hat. Aber das?

Kopfschüttelnd hängt Joachim das Fenster wieder ein, nutzt das Reparatur-Kit und befestigt anschließend die Kappen auf dem Ecklager. Geschafft. Nachdenklich betrachtet er das Zimmer. Hier hatten Marina und er das Elternschlafzimmer. Was waren sie nicht jung gewesen und glücklich. Wie kam es überhaupt dazu, dass das Ehepaar diese Wohnung kaufte? Nun, zuvor lebten sie hier als Mieter. Als der Eigentümer verstarb und die Erben die Wohnung nicht mehr haben wollten, schlug Joachim direkt zu. Sein Gehalt war vergleichsweise noch nicht so hoch wie heute, doch waren damals auch die Kreditfinanzierungen und die Immobilienpreise auf einem ganz anderen Niveau. Und das war der ausschlaggebende Faktor, weshalb er auch weitere Wohnungen finanzieren konnte.

Ein paar Minuten später betritt er den anderen Raum. Hier war Tanias Kinderzimmer. Schnell wurde dem Ehepaar klar, wenn sie weitere Kinder haben wollen, müssten sie auf kurz oder lang ausziehen. Als seine Eltern dann starben, vererbten sie ihm das große Haus in Henford-On-Bagley.
Verdammt. Für eine Affäre alles aufs Spiel gesetzt zu haben - das war ein Fehler! Doch jetzt kann er es nicht mehr rückgängig machen, lediglich wieder gut machen und hoffen, dass seine Frau ihm vergeben wird.

"Hallo Joachim.", grüßt eine Stimme aus dem Hintergrund. Es ist Marina. Der Angesprochene dreht sich um und grüßt ebenfalls. "Das Fenster ist repariert. Die Mieter haben die Wohnung ordentlich hinterlassen. Die Wohnung wäre also einzugsbereit." Marina nickt nur und sieht sich um. Wo alles begann.., denkt sie sich und auch in ihrem Kopf spielen einige Erinnerungen ab. Enttäuscht dreht sie sich weg. Wie konnte ihr Ehemann alles kaputt machen?! War sie doch so eine schlechte Ehefrau, dass er sich in die Arme einer anderen geworfen hat?



"Marina, ich habe die Affäre beendet. Das ist vorbei.", sagt Joachim urplötzlich. Die Betrogene sieht ihn nicht an. Sie weiß nichts darauf zu sagen. "Ich werde für unsere Ehe kämpfen! Ich habe Dir unendlich weh getan." Er geht einen Schritt auf sie zu. "Ich werde mich bessern. Das schwöre ich Dir. Ich werde Dir zeigen, wie sehr ich Dich liebe." - "Und was ist mit Tania? Was du ihr angetan hast?" Es ist eine Sache betrogen zu werden, aber die gemeinsame Tochter damit hineinziehen geht gar nicht. Marina ist sich nicht sicher, was ihr mehr weh tut. Vielleicht könnte sie Joachim verzeihen, wenn er einfach nur eine Affäre gehabt hätte. Aber was er mit Tania gemacht hat..

"Ich komme unserer Tochter entgegen. Auch bei ihr will ich es wieder gut machen. Dafür darf sie ja auch hier wohnen.. mit diesem.." - "Jordyn heißt er!", entgegnet Marina mit verschränkten Armen. "Er ist ein ganz normaler Junge trotz seiner Erkrankung. Behandle ihn auch so!" Joachim versucht sich jegliche abwertende Mimik zu verkneifen. "Ja.", antwortet er kurz.

Für ein paar Momente herrscht Schweigen. "Patrick und Liza möchten sich die Wohnung bald gerne ansehen, bevor die Kinder einziehen. Ich werde einen Termin vereinbaren.", teilt die Mutter mit. Es war nicht leicht, Liza zu überzeugen, aber letztlich hat sie sich doch dazu durchgerungen. Patrick. Auch hier kommen ein paar Erinnerungen bei Marina hoch. Wie sie damals eine Beziehung führten und er sich dann doch gegen sie und für Liza entschied. Aber das ist Vergangenheit. Sie hat ihrem Ex verziehen und ist froh, dass sie sich mit ihm gut versteht, besonders jetzt wo Tania mit Jordyn befreundet ist.

"Ich bin derzeit im Hotel drei Sims-Könige, falls Du mich suchst." Joachim packt seine Werkzeuge zusammen. Er hofft auf eine Antwort, doch Marina sagt nichts. "Wir müssen noch über Weihnachten sprechen." Verzweifelt versucht er ein Gesprächsthema zu finden. "Am 24. sind sie bei mir, am 25. bei dir. Am 26. möchte ich gerne zu meiner Familie und die Kinder dabei haben.", stellt Marina klar. Der Vater nickt, hatte jedoch gehofft, dass sie trotz allem gemeinsam feiern. "Tania möchte allerdings nicht mit zu Dir. Du wirst also mit Vanice und Kilian alleine sein.", ergänzt die Mutter. Auch das hat sich Joachim bereits gedacht.

Marina geht in Richtung Hauseingangstüre. "Wir telefonieren.", sagt sie knapp und verlässt die Wohnung. Joachim ist nun wieder allein. Geduld., ermahnt er sich. Seine Frau wird ihn sicherlich nicht verlassen, sondern braucht einfach nur Zeit - oder?

Marina - nächster Post


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20.08.2023 21:03 (zuletzt bearbeitet: 20.08.2023 22:26)
#3
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Jordyn und Marina kommen von >>> Henford-on-Bagley Nr. 7 - Haus der Winters
Tania kommt von >>> Evergreen Harbor Nr. 4 - Evergreen Werkstatt


Charaktere: Jordyn, Marina, Tania
Geschichtsstrang: auf eigene Faust II



In Windenburg an der Wohnung angekommen, parkt Marina das Auto auf einem der freien Parkplätze vor dem Haus. "Wir sind angekommen. Soll ich dich zur Eingangstüre führen oder möchtest du es selbst versuchen?"
"Danke, ich möchte es gern allein machen." Jordyn beginnt, sich in der Gegenwart der Frau wohl zu fühlen. Sie traut ihm scheinbar mehr zu, als seine eigene Mutter. Wäre Liza doch so entspannt wie sie.
Mit der rechten Hand tastet er die Autotür ab, findet schnell den Griff und steigt aus. Nachdem er einen Augenblick in die Umgebung gelauscht hat, klappt er seinen Blindenstock aus und tastet sich zu dem Gebäude vor. Kurz bevor er die Wand erreicht, dreht er sich zu seiner Begleitung herum und fragt: "Darf ich mir Zeit nehmen? Oder haben Sie es eilig?"
Mit einem Lächeln entgegnet sie ihm: "Nimm dir alle Zeit der Welt." Sie bleibt in seiner Nähe, beobachtet dennoch nicht jeden kleinsten Schritt. Er wird sicher seine Erfahrungen gemacht haben, weshalb sie davon ausgeht, wenn er Hilfe braucht, wird er dies schon mitteilen.



Marina mag Jordyn. Er ist ein lieber ruhiger Junge. Dennoch ist sie überrascht, dass die beiden Teenager lediglich Freunde sind. Heutzutage geht das mit dem 'Zusammensein' so schnell, obwohl wenn sie ehrlich ist, auch schon zu ihrer Zeit war es nicht anders. Von wegen in unserer Generation gab es sowas nicht. Nein, es ist doch immer wieder das Gleiche. Nur zugeben würde es keiner.
Eine SMS erreicht die Mutter. Es ist Tania, die fragt, ob sie schon mit Jordyn an der Wohnung ist. Marina antwortet zurück und packt das Handy wieder weg.
Der Teenager bedankt sich ehrlich und streckt eine Hand aus, während er sich weiter der Fassade nähert. "Welche Farbe hat es?", fragt er neugierig über die Schulter und erfühlt weiter die feinen Risse in den trockenen, kalten Steinen. Mit dem Stock in der anderen Hand orientiert er sich der Wand entlang und erkennt die Ecke des Gebäudes, folgt ihr und erreicht schließlich eine Tür. Einige Zentimeter entfernt erfühlt sein Finger eine Klingelanlage und er fragt sich, ob dies sein zukünftiges zu Hause oder eine der Nachbarswohnungen ist.

Marina beschreibt währenddessen ins kleinste Detail, welche Farbe und Formen sowohl die Hauswand, als auch die Fenster haben. Erfreut lässt sie den Jungen die Türe ertasten. "Dein Gespür hat dich zur richtigen Wohnung geführt. Wenn du magst, darfst du auch aufschließen." Erneut kommt sie auf ihn zu. "Wenn du deine Hand öffnest, übergebe ich dir deinen ersten eigenen Wohnungsschlüssel."



Jordyn nimmt ihr Angebot gern an. Er spürt, wie die Aufregung erneut in ihm aufsteigt. Ein zartes Lächeln huscht über sein meist neutrales Gesicht, als er das kühle Metall in der Handfläche fühlt.
"Mal sehen, ob ich das schaffe.", murmelt er und beginnt damit die Tür nach dem Schloss abzusuchen. Die Klinke zu finden, ist dabei die kleinste Hürde. Auch das Schloss entdeckt er schnell, doch damit beginnt die eigentliche Herausforderung. Die glatte Kante des Schlüssels nach oben gerichtet legt er die Spitze des Metalls an den anderen Finger, der noch immer auf dem Schloss ruht. Doch auch mit einem geübten Tastsinn ist es gar nicht leicht, die richtige Position zu finden und mehrmals trifft er daneben oder rutscht ab. Da er weiß, dass Marina hinter ihm steht, möchte er diese Aufgabe besonders gut erfüllen. Liza hätte ihn längst beiseite geschoben - der Gedanke daran lässt ihn fahrig werden und so ermahnt er sich in Gedanken zur Ruhe. Gerade als er sich für sein Versagen entschuldigen und rechtfertigen will, rutscht der Schlüssel ins Schloss. Jordyn atmet erleichtert aus. Das war eine schwierige Angelegenheit.
Vorsichtig stößt er die Tür auf, nimmt seinen Stock wieder zur Hand und macht einige bedächtige Schritte in den großen Raum.



Unschlüssig darüber, wie es nun weiter gehen soll, bleibt er stehen. Er hat nicht die geringste Ahnung, was vor ihm liegt. Wie seine nahe Zukunft, ist diese Umgebung ein Schritt ins Umgewisse.
Wieder denkt er an Shane. Der Sprung ins kalte Wasser war die größte Herausforderung seit seiner Blindheit - vielleicht sogar seines Lebens. Was ist dagegen eine kleine Wohnung?
Er hebt die Hand und schnippt einige Male. Und tatsächlich beginnt sich in seinem Geist ein zartes Bild zu formen.

Er dreht sich rechts herum und beginnt leise die Schritte zu zählen, bis er auf die nächste Wand trifft, tastet sich dann an ihr entlang, wie er es schon an der Fassade tat und erreicht eine anders gestaltete Fläche. Glatter und mit einer anderen Maserung durchzogen. Ein Stück weiter abwärts endet die Fläche plötzlich und seine Hand fühlt ins Leere. Es dauert einige Sekunden, bis er begreift, dass es sich um einen Hängeschrank handelt und eine Arbeitsplatte auf Hüfthöhe wieder ansetzt.
"Eine offene Küche?", fragt er gerade laut genug, dass Marina es hören kann.
Zentimeter um Zentimeter tastet er sich voran, wird mit der Zeit sicherer, entdeckt den Herd und eine Spüle, bis er an die Wand gelangt und wieder die Schritte bis zur gegenüberliegenden Seite abzählt.
"Ja genau." Antwortet die Gefragte und schaut teilweise auf Jordyn, teilweise in den Raum hinein. Joachim hat tatsächlich sein Wort gehalten und hier für Ordnung gesorgt. Sogar geputzt hat er die ganze Wohnung und die Küche. Dennoch ändert das vorerst nichts an ihrer Entscheidung. Die Trennung ist das Beste.



Der Teenager nimmt sich Zeit und erkundet Raum für Raum. Schließlich widmet er sich seiner Begleitung und bedankt sich herzlich für ihre Zeit. "Sie sind wirklich sehr freundlich, Frau Winter. Ich bin Ihnen unglaublich dankbar." Am liebsten würde er sie umarmen, für ihre Geduld, ihr Verständnis und ihre Unkompliziertheit. Doch er unterdrückt diesen Drang und fährt stattdessen fort: "Dürfte ich Ihnen noch eine ganz andere Frage stellen?"
Gerührt von seinen Worten füllen sich leicht ihre Augen mit Freudentränen. Es ist schon immer ein Herzensanliegen für Marina, Sims etwas Gutes zu tun und hierbei ist ganz offensichtlich, dass ihr das gelungen ist.
"Natürlich.", antwortet die Mutter mit einem herzlichen Lächeln auf den Lippen und schaut gespannt zu ihm.
"Sie wissen doch bestimmt, wo Vero wohnt, oder?" Immerhin ist ihre Tochter eine gute Freundin des Mädchens. "Würden Sie mir die Adresse verraten?"
Verwundert nickt Marina. "Ja.. ja natürlich. Soll ich dich im Anschluss direkt zu ihr bringen?", fragt sie.
"Danke, ich möchte das gern allein schaffen."
Marina respektiert Jordyns Wunsch. Da kommt auch schon Tania von ihrem Termin. "Jordyn!" Sie freut sich, ihren besten Freund zu sehen und ist schon aufgeregt, wegen dem geplanten Umzug.

Nach einer Weile verabschiedet sich die Mutter von den Teenagern. Die Beiden bleiben noch eine gute Stunde, bis auch sie sich aufmachen.

(In Zusammenarbeit mit @Spatz.)

Jordyn geht nach >>> Evergreen Harbor Nr. 14 - Familie Engel


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09.10.2023 12:01 (zuletzt bearbeitet: 11.11.2023 16:57)
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<<< Ellie kommt von Willow Creek Nr. 18 - Familie Lamont (2) <<<

Charaktere: Ellie, Tania
Geschichtsstrang: Silvester mit Vierbeinern

"Nero, weg da. Wofür habe ich Knochen mitgebracht?"
Ermahnend streckt Tania die Hand Richtung Pirate und Toby, die brav an ihren Knochen knabbern. Nur Nero muss aus der Reihe tanzen und das simlische Essen für interessanter erachten. "Auf deinen Platz!" Der junge Hund begibt sich zu den anderen, macht Platz und legt seinen Kopf neben dem Knochen.
"Die Pizza ist richtig lecker!", sagt Tania begeistert und lächelt ihre Freundin an. Sicherlich wäre der Abend etwas gemütlicher, wenn in der Wohnung ein Esstisch und eine Couch stehen würde. Doch das hat die beiden Freundinnen nicht davon abgehalten, Silvester in der zukünftigen Wohnung von Jordyn und Tania zu verbringen. Auch die Hunde dürfen die heutige Nacht mit ihren Frauchen verbringen.
"Ben ist auf einer Studentenfete, sagtest du? Hätte ihn gar nicht für so einen Partytyp gehaltn." Hungrig beißt sie in das Pizzastück.

"Naja!", Ellie grinst. "Er macht es wohl eher Dora zuliebe." Sie krault Toby, dem das gefällt. "Aber ich bin wirklich gespannt, was er so erzählen wird!"



Grinsend denkt Tania an Ben. Ein stiller unscheinbarer junger Mann. Und seine Freundin? So wirklich kann sie sie nicht einschätzen, aber scheinbar passen sie zueinander. Gegensätze ziehen sich an.. da fällt mir ein! "Was ist eigentlich mit Jadyn? War er nicht gefrustet, dass du lieber mit mir Silvester verbringst, als mit ihm?"

"Das kann durchaus sein. Aber ich war an Weihnachten bei ihm. Da wird er wohl damit leben müssen, dass ich mir für Silvester mal etwas anderes überlegt habe."
Ellie lächelt. "Vielleicht... werde ich irgendwann bereit zu mehr sein.", sagt sie sich in Gedanken, ohne es laut auszusprechen. Ellie wünschte sich, sie hätte was das bestrifft etwas mehr Mut. Sie sieht Tani an, die weitaus erfahrener in diesem Punkt ist. Ist es Angst, nicht gut genug zu sein für Jardyn, die sie zurück hält?



Laut sagt Ellie: "Wird ja nicht das letzte Mal sein, dass ich ihn sehe."

"Das hoffe ich doch.."
Ernst beobachtet Tania ihre Freundin. "Oder habt ihr Stress?"

"Nein.
", sagt Ellie ehrlich, "Er hat mir sogar ein cooles Bild von sich geschenkt." Sie errötet leicht, als sie daran denkt. "Genau wie ich. Ich hab ihn beim Bergsteigen gemalt. Und er..." sie grinst. "zeigte sich selbst in all seiner Pracht." Sie zeigt Tani ein Handyfoto des Bildes.

Mit einem Lächeln betrachtet die Freundin das Foto. "Uiuiui, dann habt ihr also schon den großen Schritt gewagt." Sie trinkt einen Schluck ihrer Cola.



"Nein" Ellie senkt den Kopf. "Hab mich nicht getraut. Es blieb bei Küssen."

Dafür hat sie ihn ganz schön gut hinbekommen. Überrascht stellt Tania die Cola wieder auf den Boden. "Lass Dir Zeit. Irgendwann traust du Dich schon, dann ist das Verlangen so groß. Da wirst du dir förmlich die Klamotten vom Leib reißen."

"Wie war es denn bei dir?"
, fragt Ellie nicht ohne Neugier. "Dein allererstes Mal, meine ich." Nervös knotet sie mit ihren Händen an ihren Klamotten. "Wenn du das erzählen willst, natürlich."



Während Tania weiter an ihrer Pizza knabbert, fällt ihr ein Stück Salami auf den Boden. "Also.." Sie schluckt den Bissen herunter. "Mein erstes Mal war furchtbar. Auch für ihn war es das erste Mal. Wir wussten zwar von Erzählungen und Filmchen, wie mans tut, aber einen Plan hatten wir nicht. Mein Rat: Nimm Gleitgel mit, sonst tuts weh." Schmunzelnd denkt sie an den Abend zurück. Es dauerte nicht mal zehn Minuten, da war der Drops schon gelutscht. "Aber keine Angst, Jadyn wird schon wissen, was er tut. Das hilft." In dem Moment nutzt Nero die Gelegenheit und schnappt sich das Stück Salami. "Hey!", ruft sein Frauchen empört, doch schnell rennt der Dieb mit seiner Beute in den Nebenraum.



Ellie muss lachen. Hunde sind schon was tolles, auch wenn sie manchmal etwas frech sind. Sie nimmt sich nun ebenfalls ein Stück Pizza. "Ich werde dran denken." Sie grinst. "Irgendwann werde ich bereit sein, ich weiß das."



Aus ihrem Rucksack holt Tania eine Tüte Leckerli heraus und versteckt ein Paar davon in ihre Tasche. "Und bis dahin machen wir uns eine schöne Zeit!" Sie schaut auf die Uhr. "Sollen wir gleich nach dem Essen mit den Hunden raus? Wenn das Wetter trocken bleibt, könnten wir das Feuerwerk in der freien Natur genießen."

"Gute Idee. Toby muss auf jeden fall noch Gassi gehen heute
.", grinst Ellie. Sie selbst hat kein Feuerwerk dabei, aus Rücksicht auf die Tiere. Aber aus der Ferne wird es trotzdem was zu sehen geben.

Das Rascheln der Leckerlitüte lockt Nero aus seinem Versteck, der inzwischen die Salami genüsslich verspeist hat. "Für dich erstmal nicht!", sagt Tania mit einem ernsten Tonfall zu ihrem Hund, doch dieser beobachtet ganz aufmerksam ihre Hand. "Weißt du, was Vero und Nouki an Silvester vorhaben?" Mit ihrer einst besten Freundin hat Tania seit dem letzten Treffen kein Wort mehr gewechselt und mit Nouki hatte sie seit Weihnachten nur sporadisch Kontakt.



"Nouki ist unterwegs", erzählt die Blauhaarige. Sie überlegt, ob auch Vero irgendetwas gesagt hat: "Vero hab ich auch gefragt, aber sie hatte keine Zeit. Aber ich weiß leider nicht, was sie geplant hat. Schade eigentlich. Eine Silvesterfeier zu viert wäre auch cool gewesen. Aber wir zwei müssen die Stimmung jetzt eben so erreichen. Das packen wir!"



"Das auf jeden Fall und wir sind ja auch zu fünft.
" Die Rothaarige setzt sich wieder zu Ellie und isst noch ein Stück, bis sie nicht mehr kann. "Boar bin ich vollgefressen."

Auch Ellie futtert gerade ihr letztes Pizzastück. "Ich auch. Lass uns losgehen."



Voller Tatendrang und der Hoffnung, durch den Spaziergang einige Kalorien zu verlieren, leint Tania Pirate und Nero an. Die Taschen sind voller Leckerli und die Mädels verlassen gemeinsam mit ihren Vierbeinern die Wohnung. "Welchen Weg sollen wir nehmen? Links oder rechts?"



"Lass uns nach links gehen. Da ist ja der Spielplatz mit dem Baumhaus.
", schlägt Ellie vor. Bis dorthin müssen sie allerdings noch ein Stück laufen.

Mit einem strammen Schritt laufen Nero und Pirate bei Fuß und weichen Tania nicht von der Seite. Auch Toby bewacht sein Frauchen und achtet auf die Umgebung. "Ehrlich gesagt habe ich schon etwas Angst, was das nächste Jahr wohl passieren wird. Dieses Jahr war voller negativer Überraschungen und ich bin froh, wenn endlich Mitternacht ist. Aber was, wenn Jordyn nach einiger Zeit merkt, dass er doch lieber zuhause wohnen will, als bei mir? Und nicht zu vergessen unseren Schulabschluss. Ich hab einiges verpasst, was ich noch nacharbeiten muss. Puh.." Seufzend sieht sie zu Boden.



"Ich finde euch beide immer noch mutig.", erzählt Ellie, "Ich bin mir ziemlich sicher, dass er sich nicht plötzlich umentscheiden wird. Er will ja auch etwas Freiheit von seiner Mutter." Sie überlegt. "Es wird sicher nicht einfach werden. Aber ihr werdet es packen."

Nach einiger Zeit kommen die Fünfe beim Spielplatz an. "Da sind wir!" Tania schaut auf die Uhr. "Wir haben noch ein bisschen Zeit. Sollen wir hoch?" Sie zeigt auf das Baumhaus.



"Klar", sagt Ellie, "Aber falls die Hunde Angst bekommen, sollten wir wieder runter, um uns um die Tiere zu kümmern. Wie gut kommen Pirate und Nero denn damit klar?"

"Ehrlich gesagt weiß ich das noch nicht. Ich hoffe sie sind genug abgehärtet durch meine Geschwister.
", gesteht Tania. "Hat Toby Angst? Ich würde sagen, wir binden die drei hier an das Spielgerät an, damit sie uns nicht davon laufen."

"Ja
.", stimmt Ellie zu, "Bei Toby kommt es drauf an. Wenn es bisschen Feuerwerk ist, juckt ihn das nicht weiter. Laute Böller sind eher das Problem. Schauen wir mal, wie viel nachher los ist."

Nachdem sie die Hunde angebunden haben, klettern sie hinauf aufs Baumhaus. Ein wenig Höhenangst kann Tania nicht leugnen, doch als sie oben ankommt, macht die Aussicht alles wet. "Das sieht ja klasse aus!"



Ellie lächelt. Es war eine gute Idee, hierher zu kommen. "Hast du dir was vorgenommen für das neue Jahr?", fragt sie, "Irgendwelche Wünsche?"

Die Gefragte schaut in den Himmel. "Keine Dummheiten mehr!" Dann schaut sie zu Ellie. "Und du?"

Interessiert blickt Ellie zu ihrer Freundin. Sie antwortet nicht sofort: "Das mit den Dummheiten macht doch erst recht Spaß.", grinst sie. Dann überlegt sie eine Weile. "Ich selbst wünsche mir mehr Mut. Ja, es ist schon viel geschehen, seit ich euch kennen lernte. Ich habe an Selbstbewusstsein gewonnen. Aber, manchmal hält mich das Trauma um meine Eltern auch immer noch etwas zurück." Sie seufzt. "Ich wünschte, ich könnte mittlerweile besser damit umgehen. Auch wenn ich das meistens noch verstecken kann."



Mitfühlend legt Tania einen Arm um ihre Freundin. "Das braucht Zeit, aber ich denke, je mehr Zeit vergeht, desto besser wirst du damit umgehen können."

Ellie lehnt sich an Tani. In diesem Moment geht auch das Feuerwerk los. Es ist Mitternacht. "Frohes Neues!", sagt Ellie zu ihrer Freundin.

"Frohes Neues!" Voller Vorfreude umarmt Tania ihre Freundin fest. Währenddessen schaut Nero aufmerksam zu den Geräuschen, doch Pirate hat sich hingelegt und lässt sich nicht von dem Feuerwerk beunruhigen.



In Zusammenarbeit mit Spatz

>>> Ellie geht nach San Myshuno Nr. 7 - Haus der Geschwister Hawk (3) >>>


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07.11.2023 17:45 (zuletzt bearbeitet: 02.01.2024 20:02)
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<<< Jordyn, Patrick, Liza kommen von Willow Creek - Haus der Lamonts <<<

Charaktere: Jordyn, Tania, Patrick, Liza, Joachim, Marina
Geschichtsstrang: Hallo Eigenständigkeit - Teil 1

Die letzten Kartons trägt Joachim schnaufend aus dem Auto. Er lässt sich nicht anmerken, dass er seine Meinung zum Zusammenzug seiner Tochter Tania und deren Freund Jordyn nicht befürwortet. Andererseits ist er sich bewusst, dass er einiges wieder gut zumachen hat. Als erstes Entgegenkommen hat er die Wohnzimmereinrichtung der Beiden finanziert und glücklicherweise einen Dienstleistungsservice finden können, der gegen Aufschlag direkt nach den Feiertagen die Möbel liefert und aufbaut.

Tanias Zimmer ist beinahe fertig eingeräumt. Ihre Einrichtung ist sehr spärlich. Sie wollte kaum persönliche Sachen von zuhause mitnehmen, doch Marina hat sich teilweise durchsetzen können.

Die Mutter umarmt ihre Tochter. "Schau an, deine erste eigene Wohnung. Ich bin so stolz auf dich.", entgegnet sie Tania. Natürlich ist Marina stolz, doch auch Trauer schwingt in ihrer Stimme mit. Nicht nur ihre älteste Tochter wird das Nest verlassen, Joachim ist seit geraumer Zeit ausgezogen und Kilian wird Ende Januar ins Internat ziehen. Dann ist sie ganz alleine mit Vanice. Doch die hat bereits den Wunsch geäußert, lieber bei ihrem Vater zu leben. Was daraus wird, will sich die dreifach Mutter gar nicht ausmalen.



Tania löst sich von ihrer Mutter. "Ich schau mal, wie weit Jordyn ist." Sie verlässt ihr Schlafzimmer und tritt zu Jordyn in dessen Schlafgemach. "Und wie fühlst Du Dich?", fragt sie ihn neugierig.
Gerade mit Patrick in der Orientierung seiner neuen Umgebung vertieft, wendet der Teenager sich halb zu seiner Mitbewohnerin um. "Es ist ... ungewohnt." - "Du wirst dich schnell eingewöhnen.", ermutigt sein Vater lächelnd. "Das hoffe ich." Jordyn wagt es nicht, seine Gedanken zu äußern. Die Befürchtung, dass dieser Schritt in die vermeintliche Freiheit ein großer Fehler ist. Dass diese Situation ihn überfordert und er Angst hat, nicht zurecht zu kommen. Dass seine Mutter recht hat und diese Entscheidung völlig überstürzt war.

"Das wirst Du sicherlich.", stimmt Tania Patrick zu. "Und wenn was ist, bin ich ja noch da." Sie legt ihre Hand auf Jordyns Schulter. "Braucht ihr noch Hilfe beim Auspacken?", fragt sie Patrick zugewandt. "Lieb von dir, aber nein." Patrick schüttelt leicht mit dem Kopf. "Wir sind hier so gut wie fertig." Seinem Sohn zugewandt, fährt er mit der Beschreibung fort: "Wenn du mehr Regale brauchst, können wir ohne weiteres anbauen. Zur Decke hin ist noch jede Menge Platz."

Jordyn breitet den Arm aus, bis seine Finger die Wand berühren. Etwa ein Meter vom Bett zu den Regalen.
"Dann versuche ich es jetzt im Wohnzimmer.", schlägt er vor und beginnt, sich an der Wand entlang zur Tür zu tasten.

Joachim hat inzwischen den letzten Karton in Tanias Zimmer getragen und steht mit Marina an der Küchenzeile, als Tania, Jordyn und Patrick aus dem Zimmer kommen. Marina beobachtet begeistert Jordyn, wie er sich zurecht findet.

Der Junge verharrt einen Moment, als er die Körper unmittelbar vor sich registriert. Eine leichte Note von Schweiß, gemischt mit Parfum und Rasierwasser. Noch kann er nicht genau einschätzen, wie viel Platz die offene Küche bietet und weicht, so weit er kann, aus. Nah an der Wand schiebt er sich vorsichtig an Tanias Eltern vorbei, ohne sie zu berühren. Der Klang der Schritte verändert sich und Jordyn erkennt, dass an dieser Stelle der Raum breiter wird.

In dem Moment öffnet sich die Tür und Liza tritt herein. Sie wirkt nicht erfreut, als sie sieht, dass ihr blinder Sohn ohne Hilfsmittel durch den Raum schleicht und geradewegs auf das Klavier zusteuert. "Schatz, pass auf!", ruft sie aufgeregt, wodurch Jordyn erschrocken stehen bleibt. "Patrick! Wie kannst du ihn so allein hier ruml-"



"Liza, halt' den Mund. Er weiß schon, was er tut. Warum lässt du nicht deinen Zauber wirken und beziehst das Bett?" Die Dunkelhäutige wirft ihrem Mann einen giftigen Blick zu. "Das kann ich allein.", merkt Jordyn mit fester Stimme an. Entsetzt schaut seine Mutter erst ihn, dann Patrick, zuletzt die Winters an. "Aber Schatz, das habe ich doch immer für dich gemacht." - "Und das war sehr nett von dir. Aber ich bin kein Baby und möchte das selbst machen."

Lizas Mine verhärtet sich. "Gut!" Wütend stampft sie zur Couch herüber, lässt die Tasche mit der Wäsche dort fallen und schimpft: "Ich sehe, ich werde nicht mehr gebraucht. Dann kann ich ja auch gehen." Auf dem Absatz kehrt machend, stürmt sie heraus und lässt die Tür laut hinter sich ins Schloss fallen. "Ich mach das schon." Patrick klopft seinem Sohn mit der Hand auf die Schulter und folgt seiner Frau.

Schockiert sehen Tanias Eltern den Lamonts nach. Wenigstens bin ich nicht der Einzige, der mit dem Umzug nicht einverstanden ist., denkt sich Joachim ohne die Miene zu verziehen.

"Soll ich die Wäsche in dein Zimmer bringen?", fragt die Rothaarige ihren blinden Freund. Stolz erhobenen Hauptes richtet er sich auf. "Danke, das schaffe ich schon." Die Enttäuschung über sich selbst und die Situation niederringend, setzt er seinen Erkundungsgang fort. Den Hamsrücken an leicht an der Wand, konzentriert er sich auf das, was vor ihm liegt. Er weiß nun, dass hier irgendwo ein Hindernis auf ihn wartet, daher hebt er die freie Hand und schnippt einige Male. Nachdenklich kreuselt er die Stirn, macht vorsichtig einen weiteren Schritt und kann mit der ausgestreckten Hand einen harten Gegenstand ausmachen. Seine Finger gleiten über die Kanten und es dauert einen Augenblick, bis er begreift, worum es sich handelt.



"Aber ... das Klavier ist doch in Willow Creek geblieben.", wundert er sich.

Marina gibt ihrem Noch-Ehemann ein Zeichen, die Wohnung zu verlassen. "Wenn ihr was braucht, wir sind draußen." Tania nickt ihrer Mutter zu. Sie kann sich bereits denken, worum es geht. Als Joachim mit dem Vorschlag kam, einige Möbel zu bezahlen, war die älteste Tochter überhaupt nicht begeistert. Doch Marina war diejenige, die sie dazu brachte, ihren Gedanken zu verwerfen. "Dein Vater kann sich durchaus beteiligen. Das ist das Mindeste, was er tun sollte!" Zu 100 Prozent ist Tania zwar noch nicht überzeugt, aber auch die Internatkosten für Kilian wird der Familienvater tragen. Es ist der Traum ihres Bruders, der wahr wird. Und jetzt kann auch Tania ihren Traum von Selbständigkeit wahr machen. Dafür sollte sie wirklich dankbar sein.

Jordyns Worte bringen sie aus ihren Gedanken heraus. "Was meinst du?" - "Was ist das für ein Klavier?", fragt er noch einmal.
"Ab heute ist es Deins. Ich kann kein Klavier spielen, von daher." Mit einem Grinsen geht sie näher an Jordyn und das Klavier heran.
"Ich verstehe nicht ..."

Ein Klopfen an der Tür ertönt und Patrick streckt den Kopf herein. "Oh, jetzt habe ich den Moment verpasst.", stellt er bedauernd fest und tritt ein. "Das ist dein Einzugsgeschenk." - "Ein Klavier?? Schenkt man dazu nicht Blumen oder sowas?"
Patrick kommt auf die Teenager zu. "Sieh es doch mal so - ein Klavier musst du weder gießen, noch umtopfen." Lächelnd betrachtet er die beiden Freunde.

"Also, wenn ihr zurecht kommt, lassen wir euch jetzt allein. Denkt dran, dass wir immer für euch da sind. Tag und Nacht." Im Wechsel sieht er Jordyn, dann Tania an, bevor er die Arme ausbreitet und die Rothaarige kurzerhand fest an sich drückt. "Ich bin sehr stolz auf euch." Er löst sich von dem Mädchen und umarmt Jordyn ebenso herzlich.



Geborgen und voller Dankbarkeit lächelt sie Patrick an. "Danke für Eure Hilfe.. und vor allem, dass Du ein großer Teil warst, der uns die Wohnung ermögllicht hat." Ungern erinnert sie sich an die Diskussion, die sie durch ihren Vorschlag angestoßen hatte. Trotz allem hat es geklappt. Selig lächelt er zurück und klopft ihr gegen den Oberarm.

"Habt einen guten Start, ihr zwei. Und meldet euch zwischendurch. Auch, wenn es keine Probleme gibt." Tief seufzend schaut er die beiden noch einmal an - einen Moment zu lange, um seine Wehmut zu verheimlichen - bevor er sich endlich einen Ruck gibt und die Teenager allein lässt.

Neugierig geht Tania zum Wohnzimmerfenster und wartet bis die Autos der Eltern weggefahren sind. "Sie sind weg.", grinsend geht die Rothaarige zum Kühlschrank. "Alkohol zum Anstoßen habe ich nicht aber.. Kinderpunsch? Ok, wessen Idee war das denn?" Irritiert sieht sie die anderen Lebensmittel an. "Wer war bitte einkaufen?" Bestimmt unsere Mütter. Die Augen verdrehend nimmt sie den Kinderpunsch aus dem Kühlschrank. "Dann probieren wir die Plörre mal."

Jordyn hat sich inzwischen auf dem Hocker am Instrument gesetzt. Die ganze Situation ist für ihn fordernder, als er gedacht hatte. Doch jetzt gibt es kein Zurück mehr. Er nimmt das Glas entgegen, das ihm Tania in die Hand drückt und atmet einmal tief durch. "Jetzt ist es also soweit." Unzählige Gedanken rasen ihm durch den Kopf und er ermahnt ich zur Ruhe. Das ist doch, was er wollte. Freiheit, Eigenständigkeit. Gemeinsam mit Tania. Seine Tania ist bei ihm. Er vertraut ihr und ihm kann nichts passieren, wenn sie in der Nähe ist.
Seine Mimik wird weich. Unbewusst beginnt er, zu lächeln. "Auf uns.", sagt er entspannt. "Unsere Freundschaft, unsere Ziele."

"Auf uns!" Sie hebt ihr Glas und trinkt einen kräftigen Schluck. Eine Mischung aus süß, prickelnd und Chemie. Mit verziehenden Lippen legt sie das Glas auf den Küchentresen ab. "Das wird so toll!" Tanzend gleitet sie durch den Raum und freut sich wie ein Honigkuchenpferd.



"Was wollen wir jetzt tun?", fragt Jordyn in den Raum hinein. "Spiel mir etwas auf deinem neuen Klavier vor.", antwortet sie ihm Freudestrahlend. "Liebend gern.", lächelt er, dreht sich herum und stellt das Glas auf dem Instrument ab. Er legt die Finger auf die Tasten und überlegt einen Moment, was er spielen könnte.



(In Zusammenarbeit mit @RivaBabylon.)

>>> Marina und Joachim gehen nach Henford-on-Bagley Nr. 7 - Haus der Winters (3) >>>


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09.11.2023 22:48
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Schicksalslenker

Charaktere: Jordyn, Tania
Geschichtsstrang: Hallo Eigenständigkeit - Teil 2


Ein süßlicher Geruch liegt schwer im Raum. Die Luft ist durchtränkt von dem Aroma, chemischer Stoffe. Lösungsmittel, Klebstoff, Imprägnierung. Mit leichten Kopfschmerzen setzt Jordyn sich im Bett auf. Es fühlt sich anders an, als sonst. Fester, unnachgiebiger.
Die Blase meldet ihr Bedürfnis und Jordyn schlägt die Decke ein Stück zurück. Selbst die Wäsche macht einen steiferen Eindruck. Irgendetwas stimmt hier nicht.



Verschlafen setzt er die Füße auf den Boden und als er sich noch über das fremde Gefühl an der Haut wundert, steht er auf, will einen Schritt machen und ... trifft auf unerwarteten Widerstand. Eine Wand?! Irritiert tastet er mit beiden Händen die Tapete vor sich ab. Es dauert weitere Sekunden, bis er begreift. Der Umzug. Dies ist nicht seine gewohnte Umgebung in Willow Creek. Vorsichtig sinkt er zurück auf die Bettkante. Er ist gestern mit Tania nach Windenburg gezogen. Eine Hand greift an die Stirn und wischt die kitzelnden Haare beiseite. Wie konnte er das vergessen?! Ein Seufzen später ruft er sich die gestrigen Eindrücke in Erinnerung. Die Position des Bettes. Regale an der Wand. Drei einhalb Schritte bis zur Tür. Dahinter gleich die Küche. Zum Bad links herum abbiegen, um die Küche herum. Verdammt.

Ein langer Weg, wenn alles neu ist. Aber es nützt nichts. Er muss schnell lernen, sich zurecht zu finden. Entschlossen steht er auf, eine Hand leicht nach vorn ausgestreckt, und tastet sich an der Wand entlang. Sein Bein berührt nur leicht das Bettgestell, so dass er spürt, wenn das Ende erreicht ist und er das erste Mal scharf links einschlagen muss.

Mit unsicheren Schritten schafft er es bis zur Tür, öffnet sie und atmet tief durch. An der Kochzeile entlang hangelnd, setzt er vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Seine Hand stößt gegen etwas Festes, ein stumpf scharbendes Geräusch zieht sich über die Fläche, gefolgt von einem Klirren. Auf dem Fußrücken registriert er zwei, nein drei Tropfen. Die Sektflasche. Wunderbar. Irgendwo zwischen seinen Füßen liegen unzählige Scherben verteilt. Und er trägt keine Schuhe - nicht einmal Socken. Einen Moment verharrt er. Er könnte nach Tania rufen. Aber aus irgendeinem Grund will er sich und allen anderen beweisen, dass er zurecht kommt.



Vorsichtig geht Jordyn in die Hocke - darauf bedacht, die Füße fest auf dem Boden zu lassen. Mit dem Ellenbogen an die Schränke angelehnt, tastet er zaghaft sen Boden vor sich ab - nur nicht in die Scherben fassen.

Die Finger des Teenagers stoßen seitlich gegen ein großes Stück Glas, das er daraufhin vorsichtig aufhebt und, weit nach hinten schiebend, auf die Zeile legt. So weit, so gut. Ein zweites Stück zeichnet sich unter seinen Fingern ab und vorsichtig greift er danach, zuckt zusammen, als sich eine abstehende Spitze durch seine Kuppe zieht, und lässt das Glas augenblicklich fallen. Der Finger brennt und Jordyn spürt, wie Flüssigkeit seitlich herab läuft. So ein Mist. Der Teenager richtet sich auf, darauf bedacht, die Ruhe zu bewahren. Wo ist das Waschbecken?? Mit der gesunden Hand fährt er durch die Luft, in der Hoffnung, er möge auf den Wasserhahn stoßen, doch findet er ihn nicht.

Als er das stetige Tropfen bemerkt, das von seinem Schnitt auszugehen scheint, beginnt Panik in ihm aufzusteigen. Das darf nicht wahr sein ... Ob ich doch Tani ... Nein, ich schaffe das. Ruhig bleiben. Über die Arbeitsplatte tastend, stößt der Blinde auf eine eingearbeitete Metallfläche. Na also, das muss es sein. Doch die Finger kommen nicht an den Hebel heran, so dass er einen halben Schritt machen muss. Ohne den Fuß weit anzuheben, zieht er ihn über den Boden und landet in einer klebrigen Pfütze.

Jordyns Kopf pocht unangenehm vor Konzentration, als er den Knauf des Wasserhahns erreicht. Das noch immer fließende Blut tropft blechern ins Becken. Jordyn schiebt den Riegel vorsichtig nach oben, bis er einen schwachen Strahl Plätschern hört. Den Finger darunter haltend, kehrt die Dringlichkeitsmeldung seiner Blase zurück. Der Blinde seufzt klangvoll. Was für ein Start in die Selbständigkeit. Hatte Liza nicht Küchenrolle da gelassen?

Erneut beginnt Jordyn zu suchen, wirft dabei noch etwas um - etwas Weicheres hinterlässt einen dumpfen Klang und scheint nicht zu zerbrechen. Der Blinde grübelt fieberhaft. Zu Hause hat Liza die Rolle in einer Ecke stehen. Vermutlich hat sie es hier ähnlich gehandhabt. Mit wachsender Ungeduld und weiterhin das Blut verteilend, sieht Jordyn sich gezwungen, einen weiteren Schritt zu machen. Vorsichtig setzt er den Fuß auf. Ein scharfer Schmerz schneidet in die Haut unter den mittleren Zehen. "Argh, Mist!", entfährt es ihm, als er den Fuß zurück zieht. Es hat keinen Zweck. Er schafft es nicht allein.

Tania liegt noch im Bett. Das Klirren der Sektflasche hat sie aus dem Schlaf gerissen, doch das Geräusch zuordnen konnte sie in diesem Augenblick nicht. Das Wasser aus dem Wasserhahn konnte sie ebenfalls hören, wodurch sie zumindest einordnen konnte, dass Jordyn bereits auf ist. Frühaufsteher.



Erst als sie sein Fluchen mitbekommt, macht sie sich Sorgen. Ob alles ok ist? Ein paar Sekunden überlegt sie, ob sie zu ihm gehen soll oder nicht. Vielleicht braucht er Hilfe? Wobei er am gestrigen Tage bereits seine Umgebung wahrnehmen konnte. Oder er hat einfach nur etwas vergessen? Statt sich weiter Fragen zu stellen, ergreift sie die Initiative und steht aus ihrem Bett auf. Sie zieht sich die Hausschlappen an und öffnet ihre Zimmertür.

"Guten Morgen Jor-", bricht sie ihren Satz ab, als sie die rote Farbe auf dem Küchentresen entdeckt. Die zerbrochene Flasche auf dem Boden sieht sie ebenfalls und bemerkt, dass Scherben direkt vor seinen Füßen liegen. Vermutlich sogar unter seinen Füßen. "Ah Jordyn, warte. Nicht bewegen." - "Oh, Tani, gut ... " Das Gesicht des Blinden neigt sich, sichtlich erleichtert, Richtung Wohnungstür. "Ich stecke hier gewissermaßen fest."

"Ja, ich.. eh.." Sie weiß nicht was sie sagen soll und fängt an sich zu bewegen. Zunächst nimmt sie ein Tuch und wickelt es Jordyn um den Finger. "Drück bitte fest mit der anderen Hand darauf, damit die Blutung stoppt." Anschließend holt sie ein Kerblech und fegt alle Scherben auf. "Heb bitte mal deinen Fuß an." Als Jordyn ihrer Anweisung folgt, erkennt sie, dass eine Scherbe in seinem Zeh steckt. Autsch. Die Scherbe zieht sie vorsichtig heraus, legt sie zu den anderen und nimmt sich ein weiteres Tuch. Dieses legt sie unter Jordyns Zehen. "Einfach so stehen bleiben."



Etwas überfordert bewegt sie sich hin und her, um den Boden zu säubern. Für die kleinen Scherben muss der Staubsauger hinhalten. "Jetzt wirds laut, nicht erschrecken." Sorgfältig saugt sie den Boden ab, nutzt direkt die Gelegenheit den gesamten Wohnbereich zu saugen. Als sie fertig ist, atmet sie auf. Die Verletzungsgefahr der Scherben ist gebannt.

Marina hat ihrer Tochter im Badezimmer einen kleinen erste Hilfe Koffer gelassen mit Pflastern und Verbände. Als ihr der Gedanke daran kommt, joggt sie ins Bad und holt ein paar Pflaster und eine Wundheilsalbe. Zurück bei Jordyn nimmt sie seine Hand und legt das Tuch beiseite. "Ich verarzte jetzt deine Wunden." Nervös drückt sie ein wenig Salbe aus der Tube, verteilt diese auf die Wunde am Finger und klebt anschließend das Pflaster darauf. Ebenso macht sie es mit seiner Wunde am Zeh. "Jetzt hol ich noch eben deine Hausschuhe und du darfst dich wieder bewegen." Ein verlegenes Grinsen schwingt in ihrer Stimmlage mit und schnell holt sie die Schuhe, die sie vor seine Füße legt. "Voilà. Nicht verzagen, Tani fragen."

Geduldig wartet Jordyn und folgt Tanias Anweisungen. "Danke dir. Entschuldige die Aufregung. Ich wusste nicht, dass hier etwas auf der Küchenzeile stand." Vorsichtig schlüpft er mit dem verletzten Fuß in den Hausschuh. "Dabei wollte ich eigentlich nur ins Bad."
Sie hatte gestern Abend die Flasche nicht weggeräumt. Das schlechte Gewissen plagt sie. Wenn sie sie doch nur weggeräumt hätte.. "Alles gut, du weißt doch, du kannst dich auf mich verlassen." Ab heute..



Der Brunette tastet nach ihrer Hand, um sie dankbar zu drücken, bevor er konzentriert den Weg zum Bad weiter verfolgt.

(In Zusammenarbeit mit @RivaBabylon.)


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13.11.2023 16:46 (zuletzt bearbeitet: 01.12.2023 14:15)
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#7
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Schicksalslenker

Vero - letzter Post

Charaktere: Vero, Tania
Geschichtsstrang: Annäherung


Heute ist Jordyn bei seinen Eltern. Daher hat Tania sich einen Ruck gegeben und ihre Freundin Vero eingeladen. Es ist schon lange her, dass sich die Beiden alleine getroffen haben. Wie sehr wünscht sich die Rothaarige endlich wieder die Unbeschwertheit zurück. Doch Tanias Geheimnisse haben Vero traurig gemacht und verunsichert. Das kann Tania ihr auch nicht verdenken.

Es klingelt und mit schnellen Schritten bewegt sich die Jugendliche zur Haustür. "Vero, hi!" Zur Begrüßung umarmt sie ihre Freundin.
Die Jüngere erwidert die Umarmung freundlich. "Hi. Lange nicht mehr gesehen", antwortet sie. Das Mädchen ist zum ersten Mal in der neuen Wohnung der Freundin.

"Hereinspaziert.", lädt sie ihre Freundin ein die Wohnung zu betreten und breitet die Arme aus. "Herzlichen Willkommen in meinen eigenen vier Wänden, oder fast.. Jordyn wohnt ja auch hier." Nickend betretet der Gast die vier Wände. "Sieht toll aus", lobt Vero. Ihr gefällt, was sie sieht. "Sieht gemütlich aus. Du fühlst dich sicherlich richtig wohl, oder?" Tania nickt. "Und wie! ... Setz dich doch!" Sie zeigt auf das Sofa.



Die Blondine kommt der Bitte nach und sieht sich dabei um. Einfach schön ... Tani wirkt auch total glücklich ... Wenn doch nur ... In diesem Moment erinnert sie sich an Shane. Ihre Augen werden glänzend von Tränenwasser. Sie senkt den Blick und schaut auf den Boden.
Verwundert bemerkt Tania den Blick von Vero und gibt sich dafür die Schuld. Bestimmt wegen.. "Vero ich.." Ein schweres Schlucken geht voraus. "Es tut mir Leid."

Durch die Worte aus ihren Gedanken gerissen, schreckt die Angesprochene hoch. "Huch ... Äh ... Tut mir Leid ... Ich war in Gedanken ... Was sagtest du?", gibt sie beschämt zu. Überrascht schweigt die Gefragte und setzt sich neben Vero auf die Couch. "Was ist los?"

Das Mädchen fährt sich seitlich mit den Fingern durch das Haar und senkt erneut den Blick. "Ich ..." Pause. "Ich ..." Die Augen werden nass und die Tränen fangen an die Wange herabzutropfen. "Ich vermisse Shane so sehr", bricht es schließlich schluchzend aus ihr hervor. "So sehr!"
Daran hat die Rothaarige gar nicht gedacht. Mitfühlend legt sie ihre Arme um Vero und versucht ihr Trost zu spenden. "Habt ihr ab und an noch Kontakt?"



Vero schüttelt den Kopf. "Ich habe nur diesen einen Brief von ihm. Mehr gibt es nicht ..." Wie denn auch? Er ist in einer völlig anderen Welt. Wie sollen die beiden da nur Kontakt halten können? "Wie lange ist er noch weg?", fragt Tania interessiert. "Lange", antwortet die Gefragte matt. "Bis seine Ausbildung fertig ist." Damit hätte die Freundin nicht gerechnet. Ein 'es dauert nicht mehr lange' oder 'die Zeit vergeht schnell' findet sie in der jetzigen Situation vollkommen unpassend. Über den Rücken streichelnd versucht Tania ihre Freundin zu trösten.
Vero wischt sich die Tränen mit dem Handrücken aus dem Gesicht und schluckt. "Tut mir Leid ... aber ich fühle mich so allein ...", gibt sie ehrlich zu.

Vom Tisch nimmt Tania die Taschentuchpackung und reicht diese an Vero. "Lass ruhig alles raus. Das muss schlimm für Dich sein."
Diese nickt, nimmt ein Tuch und putzt sich laut die Nase. Das Rotztuch steckt sie in ihre Jeans. "Ist es ... Papa meinte, das wird schon ... Aber ... es wird jeden Tag schlimmer ..." Was kann man dagegen tun?, fragt sich die Freundin. "Du brauchst Ablenkung. Dann vergeht die Zeit schneller und deine Gedanken sind woanders." Am Auto schrauben ist für Vero gar nicht mehr so leicht. Schade. Das wäre die beste Ablenkung überhaupt gewesen. Leider hat Tani sich seit dem letzten Treffen sehr zurückgezogen und konnte nicht für ihre Freundin da sein. Zu sehr war sie mit eigenen Dingen beschäftigt. "Es tut mir Leid, dass ich nicht für Dich da war. Und für unser letztes Treffen bei dir zuhause, als.." Sie spricht die Worte nicht aus. Sicherlich kann es sich Vero denken.

Die Zuhörerin sagt zunächst nichts. Es stimmt wohl. Weder mit Tani, noch Elli oder Nouki ... nicht mal Buzz , Lashawn oder Bea ... mit keinen hatte das Mädchen in der letzten Zeit Kontakt. Aber auch nichts kam von den Mitschülern bzw. Freunden. Das hat wohl ihre Einsamkeit verstärkt. Man könnte wütend auf sie alle sein ... allerdings ... ist Vero selbst in diesem Punkt denn besser? ... Wohl kaum. Das Mädchen versucht sich zu sammeln. "Danke, dass du mir zugehört hast. Das hat ein bisschen geholfen. ... Wollen wir uns eine Pizza bestellen und irgendwas im Fernsehen anschauen?"



Freudig steht Tania auf. "Gute Idee, ich hab hier ein paar Karten von einigen Pizzerien in Windenburg. Allerdings habe ich noch nicht alle ausprobiert, also auf eigene Gefahr." Sie holt die Karten und legt diese zwischen Vero und ihr auf dem Sofa verteilt. "Also da haben wir schon bestellt. Und die kenne ich nicht. Was sagst du?" - "Versuchen wir es einfach. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt ... oder so?", sagt Vero unbeholfen. Als wäre der Geist von Lashawn in sie gefahren.

Nachdem die Mädels die Karten studiert und sich nach einigem Auf und Ab entschieden haben, bestellt Tania per Telefon. "So, in 30 Minuten wird das Essen geliefert. Ich möchte Dich einladen. Du bist schließlich mein Gast." Lächelnd legt sie das Handy weg und schaut zu Vero. "Wie geht's eigentlich deinem Vater? Habe ihn schon länger nicht mehr gesehen." - "Papa geht es gut. Er hat jetzt zwischen den Jahren weniger zu tun gehabt. Er fängt wieder an, wenn die Schule anfängt. .... Was meinst du? Wie wird das neue Schuljahr sein?", redet sie darauf los.

Das hat sich die Freundin bereits auch gefragt. "Puh, ehrlich gesagt habe ich Schiss. Meine Noten sind abgesackt und ich muss mir bald einen Nebenjob suchen. Es wird also ziemlich stressig. Aber ich denke vom Stoff her werden wir das schon hinkriegen." - "Nebenjob?", harkt Vero verwundert nach. Seufzend erzählt Tania von den Bedingungen. "Auch wenn die Wohnung mietfrei ist, müssen wir irgendwie versuchen, das Geld für den Rest zusammen zu bekommen. Wenn uns das nicht gelingt... naja, das kriegen wir schon hin. Ich gebe diese Wohnung definitiv nicht aus!" Nachdenklich lehnt sie sich an die Sofalehne mit ihrem Rücken. "Die ersten Tage mit Jordyn waren schon etwas holprig, um ehrlich zu sein. Er hat sich am Tag nach dem Umzug verletzt. Wegen mir." Aufmerksam hört Vero zu. "Was ist passiert?"

Mit einem peinlichen Blick berichtet sie. "Wir hatten am Abend Kinderpunsch getrunken und ich habe die Flasche nicht weggeräumt. Er wollte morgens ins Bad und ist zur Küche. Da hat er sie umgeworfen. Er hatte am Finger und unterm Fuß Wunden durch die Scherben. Ich bin zufällig aufgestanden und habe ihm geholfen aus dieser Misere heraus zu kommen. Aber ich habe so Schuldgefühle. Ich hoffe, dass das nicht nochmal passiert. Ich muss höllisch aufpassen." - "Autsch ... das kann ich nachvollziehen." Solche Verletzungen sind immer gefährlich und blöd. Vero kann sich in beide Beteiligte versetzen. "Geht es ihm nun besser?" Tania nickt. "Ja, das schon. Aber irgendwie.. vielleicht sind das nur Anfangsschwierigkeiten. Doch was ist, wenn sowas ständig passiert? .. Vielleicht habe ich ihn da in was herein gezogen, was ihm nur schadet."



Die Zuhörerin schüttelt den Kopf. "Ach quatsch. Es ist einfach für dich Neuland und gemeinsam werdet ihr da schon einen Weg finden."
Die aufmunternden Worte beruhigen Tania. "Du hast bestimmt Recht." Sie nimmt daraufhin die Fernbedienung in die Hand. "Sollen wir uns schon mal einen Film aussuchen bei Simsflix?" - "Gerne." Die beiden Mädchen schauen sich die verschiedenen Möglichkeiten an.
Eine halbe Stunde später haben sie ihre Watchlist fertig gestellt. Da kommt auch schon der Pizzabote. Tania bezahlt und genüsslich verspeisen die Mädels ihre Bestellung. Dann beginnen sie ihren Filmeabend und für ein paar Stunden sind die ganze Sorgen vergessen.

(In Zusammenarbeit mit @RacBadger.)

Vero - Nächster Post


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05.01.2024 23:03 (zuletzt bearbeitet: 17.01.2024 15:23)
#8
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Drama-Aspirant

Charaktere: Jordyn, Tani, Liza
Geschichtsstrang: zu viele Füße



Die Luft in Jordyns Zimmer ist erfüllt vom weichen Duft von frisch bearbeitetem Holz. Die Textur des Materials unter seinen Fingern nimmt eine angenehme Glätte an, während er vorsichtig mit feinem Schleifpapier die Oberfläche bearbeitet. Leicht hinuntergebeugt, pustet er zaghaft vor sich, um die pulverigen Rückstände zu entfernen.
Hinter der Tür vernimmt er das Klicken des Schlüssels, dicht gefolgt von wuselnden Geräuschen. Jordyn legt das Papier beiseite und senkt den Kopf. Feine Klänge stippen auf dem Boden auf, chaotisch, hektisch und in vielfacher Zahl. Ein Schnauben durchbricht de Kulisse, dann erst ertönen Tanias Schritte durch den Raum.



Mit ausgestreckter Hand geht Jordyn auf die Zimmertür zu, streift den Griff lediglich, bei dem Versuch, ihn gezielt zu treffen. Noch immer hat er den Bogen nicht raus - aber es wird besser.
Aufmerksam tritt er in die Küche und - Hunde? Sind das ihre Hunde?
"Tani?"



Nach einem anstrengenden Schultag betritt Tania die Wohnung. Die Anweisung ihrer Mutter, sich um die Hunde zu kümmern, nimmt die Tochter ernst. Schließlich hat sie damals Nero und Pirate in die Hausgemeinschaft gebracht.
Die Hunde stürmen aufgeregt ins Wohnzimmer, voller Vorfreude auf die neue Umgebung und Zeit mit ihrem Frauchen. Neue Gerüche und Eindrücke füllen den Raum.
"Hey du", begrüßt Tania ihren Mitbewohner mit einem Lächeln. "Nicht wundern, ich habe meine beiden Fellnasen mitgebracht. Ich bin heute Hundesitter."



Nero nähert sich Jordyn langsam und neugierig. Er schnüffelt behutsam an dem Brünetten.
Reflexartig hebt Jordyn die Hände, als er die Nase an der Haut spürt, lässt sie aber gleich wieder sinken. Er hat sich immer Hunde gewünscht, doch nun, da er sich gleich mit mehreren konfrontiert sieht, überfordert ihn die Situation. Während eines der großen Tiere bei ihm steht und ihn beschnuppert, scheint mindestens ein anderes im Raum herumzuwirbeln. Die Bewegungen sind zu schnell, die Geräusche zu zahlreich, um sie zu verarbeiten und so steht der Teenager wie angewurzelt da und weiß nicht, worauf er sich konzentrieren soll.



Noch gestresst vom Schultag und dem Probearbeiten in der Mall, ist Tania in Gedanken versunken und nimmt Jordyns Anspannung nicht wahr.
Inzwischen ist auch Pirate auf Jordyn aufmerksam geworden und schnüffelt an ihm. Doch Nero scheint Jordyns Aufmerksamkeit haben zu wollen und gerade als er den Anschein macht hochzuspringen, durchzuckt Tania ein Schreck. "AHH! Schluss Nero!", ruft Tania schroff und unterbricht die Hündin in ihrem Vorhaben. Daraufhin reagiert Nero und beendet abrupt ihr Vorhaben. Sie macht Sitz und sieht zu Tania.



"Ehm... Tani?" Bemüht, einen aufgeschlossenen Ton anzuschlagen, spricht Jordyn in den offenen Raum. "Wie viele von denen hast du?"
Mit einem ernsten Blick sieht sie Nero an, die noch immer aufmerksam ihr Frauchen mustert. "Zwei, wieso?", sagt sie beiläufig.
"Sagen wir, ich habe Schwierigkeiten, die Füße zu zählen." Langsam hebt er die Hände an und tastet zaghaft durch die Luft. Seine Finger der rechten Hand berühren halblanges Fell. "Wer ist das?", fragt er, unsicher darüber, ob er einen Schritt vorwärts tun kann, ohne jemandem auf die Pfoten zu treten.
Die Rothaarige wird sich bewusst, dass sie Jordyns Einschränkungen aus den Augen verloren hat und legt die Gegenstände in ihren Händen auf den Küchentresen ab. "Entschuldige", sagt sie leise mit einem Hauch von Bedauern. "Du streichelst gerade Nero. Sie wollte dich beinahe anspringen, deshalb habe ich sie zurück gepfiffen." Pirate schnüffelt noch immer an Jordyn. "Und der hier.." Tania nimmt seine Hand und streicht mit ihm gemeinsam über den Rücken des Rüden. ".. ist Pirate." Sie lässt Jordyns Hand los.



Vorsichtig ertastet er beide Tiere. Der Rüde versprüht einen deutlich stärkeren Duft als die Hündin. Sein Fell ist kürzer und borstiger. "Ich habe keine Ahnung von Hunden.", sagt er ruhig. "Wenn ich gehe, weichen sie dann zurück? Ich will nicht auf irgendwelche Körperteile treten."
Tania schnippst und sagt "Los, ab", um die Hunde von Jordyn wegzubekommen. "Geh ruhig, die weichen schon aus." Ob es eine gute Idee war, die Hunde ohne Zustimmung ihres Mitbewohners mitzubringen? Bisher haben sie noch nicht über Haustiere gesprochen.

Die Schritte stumm zählend, geht der Brunette an der Wand entlang, nur knapp an der Couch vorbei, die Finger der Hand gleiten an die Tapete gelegt, bis zum Sessel.
"Wie lange werden die beiden hier bleiben?", fragt er.
"Mam holt die Beiden am Abend ab. Sie macht heute Überstunden in der Werkstatt.", erklärt Tania, während sie im Kühlschrank ein paar Sachen einräumt. "Wie war dein Tag?"



"Gut... soweit." Ein allzu vertrautes Gefühl überkommt ihn, als er versteht, was seine Mitbewohnerin tut. Das Gefühl der Nutzlosigkeit. Während sie die Schule besucht, gearbeitet und eingekauft hat, tat er - was? Jobabsagen kassieren und mit Holz spielen. "Ich habe Telefonate geführt. Es scheint so, als würde niemand eine blinde Aushilfe suchen." Resignierend seufzt er.
Mit einem Anflug von Traurigkeit überkommen Tania Zweifel, die sie bereits vor einigen Tagen hatte. War es die richtige Entscheidung, Jordyn aus seinem gewohnten Umfeld zu holen? Sie weiß, dass er von zuhause raus wollte, aber ist sie überhaupt eine gute Mitbewohnerin? Unsicherheit macht sich in ihr breit. Ihr Blick verliert sich, während Nero die Nähe zu Jordyn sucht. Als sie bei ihm ankommt, setzt sie ihre Vorderfüße auf Jordyns Schoß ab und man könnte meinen, sie wolle ihn küssen. Doch sie beginnt, sein Gesicht abzulecken.



Überrascht von dem freundlichen Überfall lacht er zurückhaltend. Eine Hand sucht nach dem Kopf des Hundes, legt sich hinter dessen Ohr und beginnt zu kraulen. "Das ist ... Nero, richtig? Die Hündin?"
Jordyns Stimme reißt Tania aus ihren Gedanken. Zunächst schockiert sieht sie zu den Beiden, bis sie erkennt, dass sowohl Nero, als auch Jordyn die Nähe genießen. "Ja genau." Mit einem Lächeln beobachtet sie das Duo und ihre Zweifel sind verflogen. "Ich wollte noch eine Sache mit Dir besprechen. Mam möchte gerne, dass ich häufiger auf die Hunde aufpasse. Was ich ehrlich gesagt verstehen kann. Ich hab mich in letzter Zeit um andere Dinge gekümmert. Allerdings ist das wegen der Schule und Arbeit nicht so einfach. Kannst Du Dir vorstellen, dass ich die Beiden häufiger mit hierher nehmen kann?"



"Naja, du weißt, dass ich Hunde mag.", beginnt er beschwingt, wird dann aber schnell im Tonfall ernster. "Und gern selbst einen hätte. Nur, fürchte ich, kann ich nicht bei der Arbeit helfen." Nero setzt die Pfoten auf den Boden und lelgt das Kinn auf Jordyns Knie ab. "Ich meine, füttern bekomme ich vielleicht hin. Mit etwas Übung. Aber ich würde es nicht wagen, mit ihnen raus zu gehen."
Damit hat Tania gerechnet. Sie ist sich auch bewusst, dass Nero und Pirate viel Aufmerksamkeit brauchen, mehr als sie und Marina ihnen in den letzten Wochen geben konnten. "Ich sprech nochmal mit meiner Mutter." Die Rothaarige hat Angst, dass Marina die Hunde irgendwann ins Tierheim geben wird. Zur Not müsste Tania in Henford auf die Beiden aufpassen.
"Ich denke, wenn sie ruhig sind und kein Chaos anrich-"
Jordyn wird von Geräuschen außerhalb der Wohnung unterbrochen. Der Klang der Autotür kommt ihm vertraut vor. Geschäftige Schritte nähern sich, metallisches Klimpern vor der Tür.
"Meine Mom kommt.", murmelt der Teenager.



Kaum hat er den Gedanken ausgesprochen, schiebt Liza den Schlüssel ins Schloss und öffnet die Tür. "Klopf klopf, ich bins, Mom!", ruft sie und erstarrt eine Sekunde darauf. "Was zum ...?! HUNDE??" Schockiert starrt sie zuerst die Tiere, dann Jordyn und zuletzt Tania an. "Tania! Sind das deine?"
Die Angesprochene verkneift sich ein Augenrollen. An ihren Empfindungen gegenüber Liza hat sich seither nichts geändert. Jedes Mal ist es anstrengend. Tania fühlt den Druck und kommt sich beurteilt und kontrolliert. Tief ein und ausatmend begrüßt sie Jordyns Mutter. "Guten Tag Misses Lamont. Ja, das sind Nero und Pirate." Während sie die Namen der Hunde sagt, zeigt sie auf das entsprechende Tier und ringt sich ein Lächeln von den Lippen. Pirate stellt sich neben Tania. Scheinbar bemerkt er ihre Anspannung und beginnt zu Bellen. Nero verlässt Jordyn und geht direkt auf Liza zu. Mit großen Augen starrt sie die Dunkelhaarige an.



Einen Schritt zurückweichend schluckt Liza. Verängstigt weicht sie dem Blick des Tieres krampfhaft aus. "Nimm die Viecher zurück!"
"Mom, sei ganz ruhig. Die beiden tun nichts." Jordyn hört die Panik in der Stimme seiner Mutter. "Tani, magst du sie kurz in dein Zimmer bringen?", bittet er die Freundin.
"Ja", antwortet sie kurz und ruft die Hunde zu sich. Diese gehorchen direkt und laufen neben Tania her in ihr Zimmer. Am liebsten würde sie mit den Hunden in ihrem Zimmer bleiben, aber sie kann Liza schon in ihren Gedanken meckern hören. "Ich komme gleich wieder meine Süßen." Jeder der Hunde bekommt einen Knochen und sie begibt sich zurück in die Höhle des Löwens.

"Jordyn!" Entsetzt mustert Liza ihren Jungen. "Wie kannst du erlauben, dass sie diese ..." Der Mutter fehlen die Worte. "Tania! Du kannst doch diese monströsen Viecher nicht herbringen! Hast du eine Ahnung, was da passie-"
"Mom!" Der Teenager fällt seiner Mutter ins Wort. "Was tust du hier? Und warum kommst du einfach herein?"
"Wie meinst du das? Ich sehe nach dir. Zum Glück!" Erzürnt stemmt die Dunkelhäutige die Hände in die Hüften.
"Das nächste Mal benutze bitte die Klingel.", entgegnet Jordyn.
"Aber Schatz, ich habe doch einen Schlüssel. Da brauchst du dich nicht bemühen."
Der Junge seufzt. "Den Schlüssel habt ihr für Notfälle bekommen. Oder nicht?"



Da muss Tania zustimmen. Der Stress vom heutigen Tag tut in Kombination mit Lizas Auftritt sein übriges. Die Rothaarige muss sich zusammenreißen, um nicht unfreundlich zu werden. "Ganz genau, bitte beim nächsten Mal klingeln." Doch eins kann sie sich nicht verkneifen. "Abgesehen davon, darf ich ja wohl selbst entscheiden, ob ich meine Hunde nach Hause mitnehme oder nicht. Jordyn liegt offensichtlich nicht verletzt am Boden, also haben diese monströsen Viecher nichts verbrochen." In diesem Moment wünscht sie sich, Liza würde am Boden liegen. Beruhige dich., ermahnt sie sich selbst in Gedanken.
"Nicht in diesem Ton, junge Dame." Lizas Augenbrauen ziehen sich tief ins Gesicht. Was erlaubt dieses Kind sich?! Raubt ihr den Sohn und setzt ihm eine Gefahr nach der anderes aus. Mit einem tiefen Atemzug besinnt sie sich zur Ruhe. "Nun gut, ich möchte nicht, dass diese Kälber hier sind. Sie tun Jordyn nicht gut. Sie machen Dreck und bringen alles durcheinander. Das verstehst du sicher.", ringt sie sich ein Lächeln ab. "Ich habe euch etwas Warmes zu Essen mitgebracht. Du siehst erschöpft aus, Liebes." Wieder fixiert sie die Rothaarige. "Schule und arbeiten, Haushalt und ... Tiere... Das ist doch alles sicherlich sehr viel, nicht wahr?" Festen Schrittes geht sie in die Küche, holt einige Vorratsdosen aus der Tasche und stellt sie nebeneinander auf die Arbeitsfläche. "Ihr müsst es nur in der Mikrowelle aufwärmen. Das schaffst du doch, Tania oder?" Beiläufig wischt sie mit einem Finger über die dünne Staubschicht auf dem Kühlschrank und rümpft die Nase. "Ich werde mich um deine Wäsche kümmern, Schatz." Munter weiter plappernd geht sie weiter ins Bad, räumt den Wäschekorb aus und verstaut alles in ihrer Tasche.



"Das ist wirklich nicht nötig, Mom."
"Ach, Unsinn."
, winkt Liza ab. "In zwei Tagen ist alles sauber und frisch gebügelt."
Tania geht auf Jordyn zu und flüstert ihm leise ins Ohr. "Mach was, sonst dreh ich durch." Ihre Geduld ist beinahe aufgebraucht. Diese unterschwelligen Andeutungen und Vorwürfe. Was soll das bitte?! So langsam reicht es ihr, doch Liza ist Jordyns Mutter.
Gefangen zwischen den Fronten überlegt er, was er tun kann. Er weiß, dass Tania recht hat. Liza benimmt sich ihr gegenüber, wie sie es zu ihren schlimmsten Zeiten Jadyn gegenüber nicht tat. Doch das schlechte Gewissen seiner Mutter gegenüber nagt noch immer an ihm. Er kann sie nicht hinauswerfen.



Er steht aus dem Sessel auf und geht vorsichtig Richtung Bad. "Mom? Du musst das alles nicht machen. Es geht uns gut."
"Natürlich gehts euch gut, Schatz." Liebevoll streicht sie ihrem Sohn eine Strähne aus dem Gesicht. "Ich will doch nur helfen. Das musst du mir schon zugestehen." Ihre Augen füllen sich mit Tränen und sie versucht, ihre Stimme stabil zu halten, doch Jordyn bemerkt das Zittern in ihrem Tonfall.
"Aber vielleicht ... könntest du ... nicht so auf Tani ... herumhacken." Es fällt Jordyn schwer, die Worte auszusprechen. Er weiß, dass sie nicht aus Bosheit agiert, sondern aus Verletztheit.
Tania stellt sich mit verschränkten Armen hinter Jordyn und wartet gespannt auf Lizas Reaktion.
Über Jordyns Schulter hinweg streift ihr Blick die Teenagerin. Zorn und Verzweiflung schlagen dem Mädchen entgegen. Am Kragen ihres Sohnes herumnestelnd lächelt sie tapfer, dreht ihm dann den Rücken zu, um die Tasche zu schultern und zieht wortlos an ihm vorbei. "Ich bringe dir die Wäsche, wenn sie fertig ist.", sagt sie und verschwindet, ohne sich zu verabschieden.



"Wow, nicht mal Tschüss sagen kann sie." Ihre zurück gehaltenen Gedanken sprudeln förmlich aus der Rothaarigen heraus. "Ja, deine Mutter ist echt nervig. Keine Ahnung, wie es dein Vater mit ihr aushält." Neugierig geht sie zu den Tupperdosen und sieht sich die Speisen an. Da muss sie sich eingestehen, Liza hat auch gute Seiten. Doch aus Stolz würde sie es in diesem Augenblick, vermutlich zu keinem Zeitpunkt, zugeben. Sie nimmt sich einen Snack aus dem Kühlschrank und legt die Hälfte zurück, jedoch nicht an Ort und Stelle. Das Messer lässt sie auf dem Küchentresen liegen. Mit vollem Mund setzt sie sich auf die Couch und spricht hemmungslos: "Die Alte hat echt keinen Plan von Tieren."



"Ich weiß, dass sie anstrengend ist, aber die Alte - wie du sagst - ist meine Mutter." Niedergeschlagen über den sich falsch anfühlenden Sieg schleicht Jordyn an der Wand entlang und steuert sein Zimmer an. Er muss jetzt für sich sein. "Sie hat Vieles aufgegeben, um sich mir zu widmen. Ich verstehe dich, aber ... bitte sprich nicht so über sie."



Tania seufzt. Na toll. So hat sie sich ihren Feierabend nicht vorgestellt. Auch sie verzieht sich in ihr Zimmer und kuschelt dort mit ihren Hunden. "Ich wünschte ihr könntet bleiben.", sagt Tania zu ihnen, während sie auf ihrem Bett liegt.

(in Zusammenarbeit mit @Spatz )

>>> Jordyn geht nach Copperdale >>>
>>> Tania geht nach Brindleton Bay Nr 10 - Brindelton High (9) >>>


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26.01.2024 14:31 (zuletzt bearbeitet: 26.01.2024 14:33)
#9
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>>> Jordyn kommt von >>> Copperdale (2)


Charaktere: Jordyn, Liza
Geschichtsstrang: Ultimatum



Es ist still in der Wohnung. Tania ist bereits zur Schule gegangen. Frisch geduscht verlässt der Teenager das Badezimmer und schlägt den Weg zur Küche ein. Erfreut stellt er fest, dass seine Schritte jeden Tag etwas sicherer werden.
Seine Finger tasten an den Schränken entlang, bis sie auf die oberste Schublade stoßen. Besteck, Frühstücksbrett und Brot findet er schnell genug, um mit seiner Leistung zufrieden zu sein. Jordyns Hand wandert vorsichtig Richtung Kaffeemaschine in der Ecke an der Wand - und stößt gegen einen Gegenstand. Etwas fällt, scheppert dumpf - es folgt ein glucksendes Geräusch. Jordyn seufzt. Zaghaftes Tasten lässt ihn vermuten, was auch immer es war, ist im Spülbecken gelandet.



Gerade als er sich wieder der Kaffeemaschine widmen will, landen zwei seiner Finger in etwas Klebrigem am Rand der Spüle. Reflexartig zieht er die Hand zurück, hebt sie vors Gesicht und riecht. Marmelade. Hoffend, dass nicht noch mehr Fallen auf ihn warten, sucht seine saubere Hand nach dem Knauf des Wasserhahns. Ohne weitere Zwischenfälle gelingt es ihm, die Hand zu säubern, aber wo ist das Handtuch? Der Haken an der Wand ist leer. Frustriert wischt er sich die Hände an der Hose trocken.
Um dem Chaos auszuweichen macht er einen Schritt näher zur Wand, wo er endlich seinen Kaffee aufgießen will. Der Tank ist halbvoll - das wird ausreichen. Gezielt greift Jordyn an die Schranktür vor sich, angelt nach den Filtern und mit etwas Geduld gelingt es ihm, einen sauberen einzusetzen. Wieder reckt er die Hand nach oben zur Kaffedo- Wo ist die Kaffeedose? Ratlos reibt er sich die Stirn. Wenn Tania den Kaffee irgendwo anders abgestellt hat, wird er alles absuchen müssen. Einen Moment überlegt er und beschließt, das heimische Frühstück sein zu lassen.



Mit dem Handrücken an der Wand entlang streifend zieht er am Bad vorbei bis zur Wohnungstür, nimmt Jacke und Blindenstock vom Haken und verlässt das Gelände.
Seine täglichen Übungsspaziergänge machen sich bezahlt und eine halbe Stunde später wird im Café, einige Straßen entfernt, sein Frühstück serviert.


***



Wieder in der Wohnung angekommen, setzt Jordyn sich an seinen Computer. Zum wiederholten Mal geht er verschiedene Stellenanzeigen durch. Davon, dass bei jedem Versuch weniger Angebote in Frage kommen, lässt er sich nicht entmutigen. Früher oder später wird er eine Möglichkeit finden, Tania zu entlasten und selbst etwas Geld in den Haushalt zu bringen. Seine künstlerische Tätigkeit bringt bislang so gut wie nichts ein und bis sich das ändert - WENN es sich ändert - wird er eine andere Einnahmequelle finden müssen.



Das Handy unterbricht klingelnd seine Suche. Er pausiert die Sprachausgabe und begrüßt Unbekannt.
"Lamont?"
Am anderen Ende der Leitung ist der nette Herr von der Arbeitsagentur.
"Ich habe hier ein paar Anzeigen reinbekommen, die ich gern mit Ihnen besprechen würde.", kündigt der Mann an. "Haben Sie einen Moment Zeit?"
"Ja, sicher." Jordyn hat jede Menge davon. Was sollte er schon zu tun haben?
Einen Job nach dem anderen zählt der Andere auf, erläutert die dazugehörigen Tätigkeiten und Anforderungen. Gemeinsam mit dem geduldigen Beamten bespricht Jordyn seine Bedenken und Eindrücke. Obwohl das Ein oder Andere verlockend klingt, fühlt der Teenager sich nicht allen Anforderungen gewachsen.



"Ich bin unsicher. ", überlegt er und bemüht sich, die Objektivität beizubehalten. "Sind die Tasten bei so einem Gerät denn mit Brailleschrift ausgestattet?" Dem Blinden fehlt die Erfahrung mit Firmendruckern.
"Hm, im Normalfall haben die heute alle Touchpad."
"Da habe ich leider keine Chance.", gibt Jordyn zurück. Moderne Technik bringt zwar einige Vorteile mit sich. Aber ein Touchscreen stellt viele Sehbehinderte vor unüberwindbare Hindernisse.
Schließlich muss Jordyn vier von sechs Angebote ausschlagen. Übrig bleiben Telefondienst und Schreibkraft.
Um keine Zeit zu verlieren, macht der Teenager sich gleich an die Bewerbungsschreiben. Das Anpassen von Adressen und Eckdaten ist zeitnah erledigt.



Durch die geöffnete Zimmertür hört Jordyn jemanden die Wohnung betreten. Ist Tania schon zurück? Geht es ihr nicht gut?
"Hallo?", ruft er vorsichtig. "Tani?"
"Hallo, Schatz!", ruft die vertraute Stimme seiner Mutter zurück. "Ich bringe dir ein paar Sachen."
"Mom?" Jordyn steht auf, um sie abzufangen.
"Du meine Güte!" Lizas schockierte Worte wehen ihm entgegen. "Was für ein Chaos ... Räumt Tania denn gar nicht auf?" Ärger steigt in der Frau auf, als sie sich zu ihrem Sohn herumdreht.
"Ich habe ein paar Sachen umgeworfen.", rechtfertigt er.



"Natürlich hast du das. Der halbe Hausstand liegt ja herum." Wieder wirbelt sie zu dem Teenager herum. "Jordyn, so geht das nicht. Ich werde mit deinem Vater sprechen. Du musst wieder nach Hause kommen. Geh und pack deine Sachen."
"Was?" Jordyn glaubt, nicht recht zu hören. "Nein."
"Nein?" Überrascht mustert Liza ihn. "Aber Schatz, du kannst nicht in so einem Zustand hausen."
"Ich werde bleiben.", erwidert er ruhig.
Wut mischt sich unter Lizas Stimme, als sie laut protestiert: "Jordyn! Wir hatten vereinbart, dass ihr unter Vorbehalt zusammen wohnen könnt. Auf Probe, verstehst du?! Ich komme her und finde das reinste Chaos vor. Ich lasse nicht zu, dass deine Gesundheit gefährdet wird!"



"Ach, komm schon, Mom,", der Teenager bleibt besonnen, "das ist nicht fair. Wir sind noch keine zwei Wochen hier."
"Fair?!" Liza lacht humorlos auf. "Ich werde dir sagen, was nicht fair ist. Wenn du dich dein halbes Leben um jemanden kümmerst, alles für ihn aufgibst und er dann einfach mir nichts, dir nichts beschließt, dir den Rücken zuzuwenden."
Jordyn senkt betrübt den Kopf. Diese ständigen Seitenhiebe schmerzen mehr, als erwartet. Wie muss Jadyn sich fühlen, wegen diversen Nichtigkeiten mit Anschuldigungen beworfen zu werden?
"Mom, bitte." Jordyn spricht leise und bedächtig. "Ich weiß, es ist schwierig für dich und ich verstehe, dass du dich hintergangen fühlst."
Lizas Mimik wird weicher, während ihr Jüngster versucht, die Situation zu entschärfen. Sie bemerkt nicht, dass sie zaghaft lächelt, als ihr klar wird, wie viel Ähnlichkeit Jordyn mit seinem Vater hat.



"Ich bitte dich, mir zu vertrauen.", fährt er fort. "Vielleicht macht die Sache gerade keinen guten Eindruck, aber es wird sich alles einpendeln." Die Stirn in Falten gelegt wendet er ihr seinen leeren Blick zu.
"Na schön." Liza seufzt schwer. "Einen Monat. Wenn hier in Februar nicht Ordnung herrscht, schleife ich dich höchstpersönlich zurück nach Willow Creek. Und dein Vater wird mich nicht davon abhalten."
"Okay." Es ist nicht ideal, aber vermutlich das Beste, was Jordyn an diesen Tag aushandeln kann. Fürs Erste ist die Katastrophe abgewendet. Aber er wird mit Tania reden müssen. Die Unordnung, die sie bisweilen hinterlässt, erschwert ihm die Eingewöhnung enorm und er weiß, dass die Kernaussage seiner Mutter zutrifft.


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08.03.2024 15:25
avatar  Spatz
#10
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Schicksalslenker

<<< Tania kommt von Brindleton Bay Nr. 10 - Brindleton High (9) <<<

Charaktere: Jordyn, Tania
Geschichtsstrang: Ultimatum II

Zaghaft klopft es an Tanias Zimmertür. "Herein", ruft die Mitbewohnerin und liegt währenddessen auf ihrem Bett. Sie hält ihr Handy in der Hand und surft ein wenig im Internet.

Jordyn öffnet die Tür gerade weit genug, dass er hindurch passt. Tanias Zimmer ist für ihn eine fremde Zone.
"Hast du Zeit?", fragt er zurückhaltend in den Raum hinein. "Klar, komm rein." Tania richtet sich auf und schaut vorsichtshalber zu Boden. Ausnahmsweise ist diesmal der Weg frei und Jordyn kann ohne Hindernisse zum Bett gelangen.



Dennoch bleibt er mit dem Rücken zur Wand stehen, nachdem er die Tür schließt. Den Kopf gesenkt, geht er zum unzähligen Male die Worte durch, die er an seine Freundin richten muss. "Meine Mutter war hier.", beginnt er mit gedrückter Stimme.
Oha.. Tania kann sich denken, dass das nichts Gutes verheißt. Daraufhin verdreht sie die Augen und hört ihm weiter zu.

"Sie war ziemlich verärgert. Gelinde gesagt. Ich konnte sie gerade so davon abhalten, mich in den Kofferraum zu werfen." Betrübt seufzt er und schweigt. Es hätte so schön werden können. Der Gedanke, mit Tania - seiner Tania - zusammen zu wohnen hatte ihn noch vor kurzem beflügelt. Doch nun ... Jordyn muss einsehen, dass seine romantischen Vorstellungen völlig falsch waren. Tania hat absolut kein Gefühl dafür, mit einem Blinden zu leben.

Als er den leeren Blick hebt und irgendwo in den Raum richtet, fährt er fort: "Tani, wir müssen das hinbekommen. So kann ich nicht hier wohnen." Mit großen Augen sieht sie ihn an. "Was meinst Du damit?" Wegen seiner Mutter? Tania merkt, dass eine Flut von Wut und Enttäuschung in ihr hoch kommt. In diesem Moment ist sie ganz dankbar, dass er ihr nicht in die Augen sehen kann, da sie ihre Tränen zurück halten muss. Liza ist nur am kritisieren. Sie macht alles kaputt.



"Ich habe dich so gern und ich will nicht ausziehen. Ich will, dass das mit uns klappt." Mit einer Hand reibt Jordyn sich nachdenklich den Nacken. Er muss ihr seine Sicht der Dinge klar machen. "Ich möchte ehrlich zu dir sein. Weil mir unser Zusammenleben viel bedeutet." Zu gern würde er sich zu ihr setzen. Doch wagt er es nicht, weiter ins Zimmer hinein zu gehen. "Es ist zu unordentlich. Ich finde nicht, was ich brauche. Ich fasse regelmäßig in Aufstrich, Messer oder Gläser. Ich stolpere über Taschen und Klamotten. Das geht so nicht weiter. Wir müssen einen Weg finden. Weil ich ... gern bleiben möchte."

Tanias Blick haftet auf Jordyns Gesicht während er spricht. Ihre Wut verfliegt, doch Trauer überwältigt sie. Kurz hält sie inne, bevor sie antwortet: "Ich weiß, dass es hier etwas chaotisch ist und ich verstehe, dass es für dich nicht leicht ist. Es tut mir leid, dass es so unordentlich ist." Seufzend lässt sie sich mit dem Rücken auf ihr Bett zurück fallen. "Ich weiß einfach nicht, wie ich das alles schaffen soll.", gibt sie ehrlich zu. Das WG-Leben mit Jordyn hat sie sich deutlich leichter vorgestellt. "Schule, Arbeit, Haushalt. Essen und Schlafen muss ich auch irgendwann. Das ist einfach ..." Abrupt beendet sie ihren Satz, da sie ihren Mitbewohner nicht verletzen will. "Und dann die ständige Kritik deiner Mutter."

"Sie hat hohe Ansprüche, das gebe ich zu. Sie vergisst, dass sie selbst, im Gegensatz zu uns, viele Jahre Erfahrung hat. Aber das ist unser Problem und nicht ihrs. Ich habe darüber nachgedacht und ich möchte nicht, dass du so viel am Hals hast. Wegen mir. Darum möchte ich einen Vorschlag machen." Gespannt blickt Tania zu Jordyn auf.

Da sie nicht antwortet, geht er davon aus, dass sie ihm weiter zuhören wird. "Ich bekomme jeden Monat einen festen Satz Blindengeld. Davon könnten wir jemanden einstellen, der sich um den Haushalt kümmert und vielleicht Einkäufe mit mir zusammen erledigt. Ich könnte dich auf diese Art entlasten. Was sagst du dazu?"



Empörung breitet sich in der Rothaarigen aus. "Eine fremde Frau soll den Haushalt machen? Dann kann ich mir von einer weiteren Person anhören, wie unfähig ich bin oder was?!" Doch auch ein Gefühl der Erleichterung lässt sich nicht zurück halten. "Aber ... es könnte tatsächlich helfen und ich wäre nicht mehr allein mit all dem." - "Es ist nur eine Idee.", betont Jordyn beschwichtigend. "Es ist eben Tatsache, dass du viel um die Ohren hast und ich dir kaum etwas abnehmen kann. Wenn du das nicht möchtest, suchen wir einen anderen Weg."
Genervt verschränkt sie die Arme. "Ganz ehrlich, ich hab keine Lust, dass Deine Mutter noch häufiger hier auftaucht. Das ist mir einfach zu viel. Das halte ich nicht mehr lange durch." Sie versucht ihren Ärger zu bremsen. "Was soll das denn für eine Haushaltshilfe sein?", fragt sie, um sich ein besseres Bild zu machen.

"Das verstehe ich. Sie kann sehr fordernd sein. Ich denke, wenn sie sieht, dass wir zurecht kommen, wird sie von sich aus seltener auftauchen." Ein Stück zurück gelehnt, bis er die Wand im Rücken spürt, verschränkt Jordyn die Arme vor der Brust. "Ich weiß nicht, wie die sein könnte. Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich fände es besser, wenn wir das gemeinsam tun. Immerhin ist das UNSERE Wohnung und nicht meine." Einige Sekunden herrscht Schweigen, ehe er weiter spricht: "Es muss keine alt eingesessene Hausfrau sein, wenn du dir deshalb Sorgen machst. Genauso gut käme eine studentische Hilfskraft in Frage. Wir könnten eine Anzeige schalten oder gemeinsam Gesuche durchgehen."
Ein paar Minuten schweigt Tania und lässt sich die ganze Sache durch den Kopf gehen. Auch wenn ihr die Vorstellung nicht gefällt, jemand Fremdes regelmäßig im Haus zu haben, kann es das Zusammenleben mit Jordyn um einiges vereinfachen. "Na gut." Dennoch bleiben Skepsis und Zweifel in ihr.



Ein glückliches Lächeln legt sich auf Jordyns Gesicht. Seine Körperhaltung entspannt sich, als in ihm der Drang wächst, Tania in die Arme zu schließen. Der Duft ihres weichen Haares kommt ihm in den Sinn. Zum unzähligen Mal fragt er sich, wie sie wohl aussehen mag. "Ich werde lernen, zu helfen. Das geht zwar nicht von heute auf morgen, aber ich werde üben und ich kriege das hin." Seine Worte klingen voller Elan und neuer Mut steigt in ihm auf. Sie können es schaffen. Er und seine Tania.

(In Zusammenarbeit mit @RivaBabylon.)


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