Evergreen Harbor Nr. 15 - WG Tom, Jim, Valentin, Logan

  • Seite 1 von 5
23.04.2023 11:03 (zuletzt bearbeitet: 28.04.2023 19:00)
avatar  Knox
#1
avatar
Hausmeister




Flur



Küche


Toms Zimmer



Kammer



Bad



Wohnzimmer



Valentins Zimmer



Jims Zimmer



Logans Zimmer


 Antworten

 Beitrag melden
23.04.2023 11:04 (zuletzt bearbeitet: 16.07.2023 15:34)
avatar  Knox
#2
avatar
Hausmeister

Tom, Jim, Valentin - letzter Post

Charaktere: Jim, Tom, Valentin, Logan
Geschichtsstrang: 3 + 1


Jim kratzt sich am Bart. Die neue Wohnung gefällt ihm. Sie ist größer als die erste. Fast zu groß, wenn man bedenkt, dass keiner von ihnen viel Geld hat... außer vielleicht Valentin, auf mysteriöse Weise. Doch keiner der Jungs hat ihn bisher nach Details gefragt.

Jim ist gemeinsam mit Tom und Valentin aus der alten Wohnung ausgezogen, weil der Vermieter erneut die Miete erhöhen wollte. Das sahen die Jungs nicht ein. Doch hier in der neuen Wohnung ist noch Platz für einen vierten Mitbewohner. Wäre echt super, wenn sich bald jemand auf die Anzeige melden würde. Wenn sie durch vier teilen anstatt durch drei macht es sie Sache mit der Miete viel einfacher.

Tom trägt gerade einen Karton in die Wohnung. "Und Jungs? Hat sich schon wer auf die Anzeige gemeldet?" Grinsend fügt er hinzu: "Bevorzugt ihr nen Kerl oder ein Mädel?" Laut muss er loslachen. "Hauptsache Moos in der Tasche." Valentin grinst und denkt an seine letzte Sonderzahlung von Joachim. So konnte zumindest die Kaution beglichen werden.



Ein unbekanntes Gesicht nähert sich der neuen Bleibe. Zielstrebig hält er auf das geschäftige Treiben zu. Zierlich ist er, mit langen und massigen Haaren, die vermutlich jede Frau vor Neid erblassen lassen würden. "Hi.", sagt er in die kleine Runde. "Is' das Zimmer noch frei?"



Jim betrachtet den Neuankömmling. Offenbar ist er ziemlich spontan, wenn er sich vorher nicht mal telefonisch ankündigt. Aber ihm soll es recht sein. "Ist noch frei.", bestätigt er knapp. Verwundert dreht sich Tom um. Die Tür steht aufgrund des Umzuges offen. "Hi", antwortet der Mechaniker und mustert seinen Gegenüber kurz. Auch Valentin schaut interessiert zum Gast.

"Habt ihr 'ne Deadline für den Transporter oder is' bisschen Zeit zum Quatschen da?"



"Nein, alles gut.", fügt auch Jim hinzu, in einem für ihn ungewöhnlich gesprächigen Ton. "Wir haben Zeit. Und wir müssen unsere potentiellen Mitbewohner ja kennenlernen." Er stellt sich kurz vor. "Jim bin ich. Der da ist Tom. Und der Möchtegern-Casanova ist Valentin."

Tom sieht kurz zu den Jungs und erwidert. "Schieß los." Der Langhaarige lässt seinen ausdruckslosen Blick von Person zu Person schweifen und nickt kurz. Während er sich mit der flachen Hand an der Stirn reibt, bricht er den Augenkontakt ab und zieht die Augenbrauen in die Stirn.
"Okay..." , sammelt er seine Gedanken. "Well, ich bin Logan. Bin grade in der Nähe unterwegs und brauch 'ne Bude. Hab ein regelmäßiges Einkommen und bin stubenrein. Wenn auch nich' immer pflegeleicht. Aber wer is' das schon, right?"

"He, also ich bin sicher nicht pflegeleicht
.", sagt Jim und spielt damit auf die Zeit drauf an, als er noch mit Einbrüchen seinen Unterhalt verdiente. Dieser Logan wirkt auf dem ersten Blick ganz okay. Und ein regelmäßiges Einkommen klingt einfach super. Dann sollte es mit der Miete keine Probleme geben. Wenn das denn stimmt.



Bei dem Wort "stubenrein", muss Tom unweigerlich grinsen. "Kannst du kochen?"

"Kochen..."
Logan überlegt. Er findet Fragen dieser Art schwierig. Was bedeutet "etwas können"? Er ist sicherlich kein Sternekoch, aber bisher hat sich niemand beklagt. Andererseits... Wer hätte sich schon beklagen sollen? "Weiß nich'.", antwortet er nach bestem Gewissen. "Das müssen andere entscheiden. Für mich hat's immer gereicht."



Schmunzelnd sieht Tom zu Jim, dann wieder zu Logan. "Für mich reicht das als Aussage." Er dreht sich mit Karton im Arm um und läuft in Richtung Zimmer. "Mein Ok habt ihr." Der Neue sieht dem Irokesen hinterher, bevor sein fragender Blick auf den anderen springt. "So?" Jim nickt und zeigt mit dem Daumen nach oben, um zu zeigen, dass auch er sein Okay gibt.

Tom stellt den Karton in seinem Zimmer ab und läuft wieder in den Flur in Richtung Wohnungstür. "Wann zieht der Neue ein?", fragt er laut in die Runde. Jim sagt nichts und schaut zu dem Langhaarigen, ganz so als ob er eine Antwort von dem Neuen erwarten würde anstatt dass er selber etwas sagt. Diese Frisur ist schon auffallend, denkt Jim schmunzelnd. Wäre nicht sein Stil. Aber es muss ihm ja auch nicht gefallen, sondern Logan.

Eine Sekunde beißt der schwarz gekleidete Mann sich auf die Unterlippe, bevor er mit gedrückter Stimme beginnt, sein Anliegen vorzutragen:
"Bevor das hier wirklich los geht, muss ich noch was loswerden." Er atmet leise tief ein. Es fällt ihm nicht leicht, sich den fremden Leuten gegenüber so offen zu zeigen. Aber die Erfahrung sagt ihm, dass es die klüger Wahl ist. Verwundert bleibt Tom stehen. Was kommt nun?

"Ich hab' da ein bisschen spezielles Gepäck im Schlepptau. Also mental.
", beginnt er zögerlich. Wieder meidet er den Augenkontakt.
"Bin kein Psycho oder so,", eine Augenbraue springt unkontrolliert in die Stirn, "aber manchmal hab' ich... naja... kleine Aussetzer."

"Ich bin sicherlich auch kein Engel
.", sagt Jim, "aber was meinst du mit 'Kleine Aussetzer?" - "kann sein, dass ich etwas abdrifte, gedanklich. Unter Umständen muss ich dann zurück geholt werden." Endlich hebt er den Blick und schaut fast bittend von einem Gesicht zum anderen. "Ich will nur, dass ihr wisst worauf ihr euch einlasst. Und dass ich vielleicht mal etwas Unterstützung brauch."

"Ist das alles?"
, fragt Tom neutral. Erstaunt über so viel Offenheit nickt Jim nur. Irgendwie respektiert er den Mut, auch seine Schwäche zuzugeben. "Kriegen wir hin.", sagt er. "Wir haben so alle unsere Macken. Ich z.B. bin ein früherer Einbrecher." Er lächelt schief. "Nicht mehr. Das habe ich hinter mir. Will nicht wieder in den Knast. Hab meine Strafe abgesessen und bin also ganz legal draußen, keine Sorge. Wenn selbst ich hier akzeptiert werde, dann wirst du das erst recht."



"Wie Jim schon sagt"
, mischt sich Tom ein. "Ein Bekloppter mehr oder weniger in dieser Chaostruppe ... ist kein Weltuntergang. ... oder?" Wieder grinst der Ältere.

Logan nickt und atmet erleichtert aus. 'Time will tell', denkt er sich. Aber der Anfang ist getan. "Fine.", sagt er mit fester Stimme und starker Körperhaltung. Nichts ist übrig von der Unsicherheit einen Moment zuvor, beinahe, als wäre die Person, die vor den Jungs steht, eine andere. "Soll ich mit anpacken?"

"Klar.
" Tom geht vor. "Aber wenn du was fallen lässt ... töte ich dich!" Der Mann wirkt plötzlich toternst. Als er Logans irritierte Mimik sieht, lacht Tom laut. "Willkommen in der WG, Kleiner", dabei klopft er Logan kurz auf die Schulter und nimmt sich den nächsten Karton zum reintragen. Jim lacht mit. Er mag Toms Scherze. Doch er hat schon ungewöhnlich viel gesagt für seine Verhältnisse. Jetzt schweigt er wieder eine Weile, und er trägt ebenfalls einige Kisten rein.

Aus zusammengekniffenen Augen schaut Logan dem Großen hinterher. "Nicht anfassen!", zischt er leise und zwingt sich zur Ruhe. Der Typ kann es ja nicht wissen. Zähneknirschend greift er nach einer der Kisten und trägt sie hinein. Es ärgert ihn, dass er immer wieder überrascht ist, wie anstrengend neue Bekanntschaften sind. Als diese Kiste verräumt ist, zündet sich Tom eine Zigarette an. "Hey Jim. Ist noch genug zum essen da? Oder brauchen wir noch was?"

"Nur noch kalte Pizza von gestern, die mittlerweile bestimmt nicht mehr schmeckt.
", antwortet der Gefragte, dem Logans Blick gar nicht aufgefallen ist, als Tim ihm auf die Schulter klopfte. Den Rauch wegpustend antwortet Tom: "Ok. Dann geh ich später noch paar Sachen besorgen."

Logan kommt dazu, stellt die Kiste ab und geht ohne Umschweife zurück zur Straße. Nur einen Augenblick später erscheint er wieder, stellt die nächste Kiste dazu und fragt: "Welches wird mein Zimmer?" - "Such dir eins aus", nuschelt Tom mit Zigarette zwischen Lippen. Er schreibt sich eine kurze Liste auf, was so gebraucht wird.

"Mir ist es auch egal.", sagt Jim. In der alten WG gab er sich ja auch mit einer Couch zufrieden. Diesmal hat er wenigstens ein eigenes Zimmer. Ihm ist egal, welches er am Ende bekommt und lässt erst die anderen entscheiden.

Logan schleicht von Raum zu Raum und sieht sich alles genau an. Mit seinen schlanken Fingern tastet er konzentriert, beinahe liebevoll, einige Wände ab, bevor er die Fenster untersucht. 'Wenn's denen egal is', nehm' ich einen der hellen Räume.', denkt er.



Die Fenster schließen gut und wirken stabil. Er bleibt dort stehen und schaut in den Raum hinein, folgt dem einfallenden Licht. Ein leichtes nachdenkliches Geräusch entfährt seiner Kehle. Er schaut zum Boden und beginnt sein Gewicht auf den Füßen zu verlagern. Das Holz unter seinen Sohlen knarrt leise an einer Stelle und er nickt langsam

Valentin schaut erwartungsvoll zu Tom und Jim. "Ich suche mir als Nächster ein Zimmer aus!" Sein Eindruck vom neuen Mitbewohner ist positiv, besonders als er 'regelmäßiges' Einkommen hörte. Der Rest ist ihm egal. Hauptsache er hat ein größeres Zimmer und kann Damen einladen über Nacht zu bleiben. Bald bin ich wieder ein richtiger Casanova!, denkt er sich und packt weiter aus.

"Ich hol' dann mal mein Zeug." Logan verlässt die Wohnung und kommt erst zurück, als es bereits dämmert. Die Mitbewohner waren fleißig. Nur noch wenige Kartons stehen herum und auch die Küche wurde größtenteils installiert. Nachdem die letzten Sachen vom Pick up-Truck geladen und im Zimmer verstaut sind, wirft Logan sich auf das notdürftig zusammengezimmerte Bett und starrt an die Decke. Besonders bequem ist es nicht. Aber er hatte schon schlechtere Schlafplätze. Mit geschmeidigen Bewegungen steckt er sich eine Zigarette an und beobachtet den Rauch, der von ihr aufsteigt. Ein Neuanfang also. Wieder einmal. Er kann nicht zählen, wie viele er davon schon hatte. Evergreen Harbor ist ein kleines Städtchen, niemand kennt ihn hier. Vielleicht klappt es dieses Mal.



(Fortsetzung folgt...)
(In Zusammenarbeit mit @RivaBabylon @KFutagoh89 @Spatz )


 Antworten

 Beitrag melden
23.04.2023 11:06 (zuletzt bearbeitet: 23.04.2023 23:47)
avatar  Knox
#3
avatar
Hausmeister

Ort: Evergreen Harbor
Charaktere: Jim, Tom, Logan
Geschichtsstrang: 3 + 1


Auch Jim betrachtet sein neues Zimmer, direkt neben dem Neuen. Es hat nicht lange gedauert, es einzurichten. Er besitzt nicht viel. Ein paar Poster an der Wand, eine alte Pritsche zum Schlafen... besser als die Couch zuvor ist das auf jeden Fall. Er besitzt nicht einmal einen Schrank, sondern hält seine Klamotten in zwei alten Koffern, die er schnell überall mitnehmen kann.



Es ist nicht viel, aber immer noch besser als der Knast damals. Jim denkt an die Zeit zurück. Er hatte schon als Jugendlicher mit der kriminellen Laufbahn angefangen, und eigentlich kennt er nichts anderes. Warum er sich trotzdem dazu entschieden hat, es jetzt auf ehrliche Weise zu versuchen (wenn man von der Schwarzarbeit mal absieht) kann er sich selber nicht erklären. Bisher zumindest hat er sich an diesen Vorsatz gehalten, auch wenn das heißt, dass das Geld knapp ist. Er seufzt. Als Einbrecher kam er schneller zu Geld als jetzt. Und trotz der Zeitungsanzeigen, in der die Jungs Arbeit anbieten, finden sie nur wenige Kunden. Doch er ist auch nicht besonders anspruchsvoll, und daher beschließt er, den Vorsatz noch nicht zu brechen.

Ein leises Rumpeln hinter der Wand verrät Logan, dass Jim noch auf sein muss. Einen Moment überlegt er, dann schält er sich aus dem Bett, zerdrückt den Rest der Zigarette und geht aus dem kleinen Zimmer, direkt in die Küche gegenüber. Aus dem Kühlschrank nimmt er zwei Flaschen. Zielstrebig geht er zurück in den Flur und bleibt vor der Tür seines Nachbarn stehen. Leise klopft er und lauscht. Er mag jetzt nicht allein sein. Der Umzug, neue Mitbewohner, eine neue Stadt, ... Das alles ist aufreibender, als er es sich eingestehen will. Leise seufzt er in sich hinein.

Jim hört das Klopfen. Er steht auf und öffnet die Tür. "Kannst' auch nicht schlafen?", schlussfolgert Jim, als er seinen Zimmernachbarn sieht. "Selten." Logan reicht dem Hochgewachsenen eine der Flaschen. "N Bier?" - "Klar, immer!" So etwas lässt sich Jim immer gefallen. Er greift nach der Flasche.

"So,", beginnt der Kleinere das Gespräch, "Wie lange haste gesessen?" Während er einen großen Schluck aus der kalten Flasche nimmt, beobachtet er das Gesicht seines Gegenüber ganz genau.



"Drei Jahre.", antwortet Jim knapp, ohne Logan aus den Augen zu lassen. Dann nimmt er einen großen Schluck aus seiner Flasche "Shit.", nickt der Dunkelhaarige. "Wie war das für dich?" - "Wurde schon vorher erwischt und bin mit ner Bewährung davon gekommen. Aber auf Dauer klappt es mit einer Bewährungsstrafe halt auch nicht.", murmelt Jim. "Ich hab es überstanden, wie du siehst." Auf Details will er im Moment nicht eingehen.

Logan nickt verstehend und nimmt einen weiteren Schluck. "Well, ich stör' dich nich' weiter.", sagt er dann, prostet Jim mit einer Geste entgegen und dreht sich um, bereit zu verschwinden. 'Heut' Nacht werd' ich sowieso nich' viel Schlaf kriegen,', denkt er, 'also kann ich genauso gut die Gegend erkunden.'

Gähnend verlässt Tom das Bad. Der Umzug ist gleichermaßen einfach wie auch anstrengend gewesen. Mit einem Handtuch um die Hüften läuft er zu seinem Zimmer. Endlich hat er auch etwas mehr Platz. Der Heizungsraum in der alten Wohnung ist auch eine Zumutung gewesen ... wenn er zu sich selbst ehrlich ist. Als Tom sich augenreibend umsieht, bemerkt er Logan und Jim. "Auch noch wach?", fragt er sie direkt.



"Ja.", murmelt Jim wortkarg. "kinda sleepwalking." , murmelt Logan, ohne Tom anzusehen.

Tom sieht zu seinen Mitbewohnern. "Aber nicht", dabei muss er schmunzeln, "dass wir die Tür abschließen müssen, wegen Verletzungsgefahr. ... Und Jim, bist froh endlich dein eigenes Zimmer zu haben?"

Der Gefragte nickt. "Ich weiß nicht, wie ich es so lange auf einer Couch ausgehalten habe. Mein Zimmer ist der pure Luxus dagegen. Und wenn ich sogar dieses Zimmer als Luxus bezeichne muss das ja was heißen." Vorher in der alten WG hatten die Jungs es ausgemacht, dass Jim ein bisschen weniger Miete zahlt als die anderen, weil er keine eigenes Zimmer hat. Das wird sich in der neuen WG nun ändern, aber ein eigenes Bett ist Jim das wert.

"Das stimmt allerdings", erwidert Tom. Jim hat es mit der Couch echt nicht einfach gehabt. "Was is' schon Luxus?" Logan zuckt mit einer Schulter. "Sieht wohl jeder anders." Er setzt die Flasche an und nimmt einen kräftigen Schluck. "Geht bei euch noch 'was?", fragt er dann. Interessiert schaut Tom zum Neuling. "Kommt drauf an ... Willst um die Häuser ziehen?" Jim schweigt und hört erst mal nur zu. Ein knappes aber klares Nicken ist die Antwort.

Er geht die wenigen Schritte zu seinem neuen Zimmer herüber, um die Zigaretten zu holen. Mit der Flasche in der Hand zeigt er auf Tom. "Aber du nennst mich nich' Kleiner."

Verwundert hebt Tom eine Augenbraue. Okay ... Dann lacht er. "Liefer mir keinen Grund, dann kommt es auch nicht dazu. ... Du Jim, kommst du mit?" - "Ja, hab sonst ja nichts zu tun.", murmelt Jim, "schlafen werd ich jetzt jedenfalls auch nicht."

Augenrollend verschwindet der Schwarzhaarige in seinem Quartier, kommt wenige Sekunden danach wieder heraus und steckt sich einen Glimmstängel an. "Willst du so los oder ziehste dir was an, Riese?"



Selbstsicher, die Arme vor der Brust verschränkt antwortet Tom: "Wenn du warten kannst, zieh ich mir noch was über ... ansonsten geh ich so mit." Ein flüchtiges Schmunzeln huscht über das Gesicht des Kleinen und seine Augenbraue zieht sich in die Stirn. "Well, I'd luv to see that." Jim grinst nur. "Also ich für meinen Teil gehe nicht im Schlafanzug los." Er geht in sein Zimmer und zieht sich schnell um. Als er zurück kommt, fragt er: "Wollen wir unseren Casanova auch noch wecken?" - "Sure." Logan nickt ihm auffordernd zu.

Tom sieht zu Jim. "Mach ruhig. ..." Er selbst geht in sein Zimmer und wirft sich was flott über. Angezogen kehrt er zu den anderen zurück.

Jim klopft bei Valentin an die Tür, doch niemand reagiert. Er öffnet vorsichtig und lugt hinein. Der Mitbewohner schläft tief und fest und lässt ein lautes Schnarchen ertönen, das jetzt durch die halb geöffnete Tür auch für Tom und Logan zu hören ist. Jim grinst, geht aber nicht näher ran. Stattdessen schließt er die Tür wieder. "Lassen wir ihn pennen.", sagt er, "er sieht so aus als hätte er es nötig."



"Wo geh'n wir hin?" Logan öffnet die Wohnungtür und frische Herbstluft weht herein. Nickend stimmt Tom Jim zu. "Egal. Lust auf Kegeln?" Jim überlegt. "Die Bowlingbahn hat jetzt in der Nacht bestimmt geschlossen.", gibt er zu bedenken. "Aber es gibt einen Halloweenrummel in Del Sol Valley, der sicherlich auch nachts offen ist. "

"Halloweenrummel hört sich nice an
", grinst Tom. "Mir egal.", nuchelt Logan, während er an seiner Kippe zieht. " Hauptsache es gibt da Bier. oder Whiskey. Oder Frauen." - "Das gibt es da bestimmt alles drei.", lacht Jim. Der Mechaniker schmunzelt. "Also los!"

Jim, Tom, Logan - Nächster Post


 Antworten

 Beitrag melden
23.04.2023 11:09 (zuletzt bearbeitet: 23.04.2023 23:46)
avatar  Knox
#4
avatar
Hausmeister

Logan - letzter Post

Charaktere: Logan
Geschichtsstrang: Evergreen Harbor


Völlig übermüdet schlurft Logan in die Küche, um sich einen Kaffee zu machen. Er hat so gut wie nicht geschlafen. Die neue Umgebung macht ihm zu schaffen. Nachdem er sich nachts hin und her gewälzt hat - nicht nur von den üblichen Gedanken geplagt, sondern auch von all den fremden Geräuschen um ihn herum - ist er schließlich wieder aufgestanden. Wie so oft hat die Musik ihn vor einer Katastrophe bewahrt und so hat er bis in die frühen Morgenstunden auf der Akustikgitarre gespielt.



Die Kaffeemaschine gibt einen schrillen Pfeifton von sich, so dass Logan das Gesicht verzieht. Schnell schaltet er das Gerät aus, füllt sich einen Becher voll ein und riecht genüsslich an der frisch gebrühten dunklen Flüssigkeit.
Während er noch dort steht, zückt er sein Handy und öffnet eine Internetseite mit Gesuchen und Angeboten. Vor einigen Stunden hatte er nichts Passendes gefunden. Also entscheidet er, ein Gesuch zu eröffnen.
'Suche Stellplatz und Spielmöglichkeit für Schlagzeug. Garage, Proberaum oder ähnliches. Möglichst in Evergreen Harbor oder Nähe.'
Größe, Preisvorstellung und Kontaktdaten hinterlässt er im vorgefertigten Formular und sendet ab.

Der erste Schluck Kaffee des Tages ist wie eine wohltuende Berührung - nicht, dass er davon viel Ahnung hätte. Aber der Bohnensaft ist gut. Mit dem Becher in der Hand geht er zurück in sein Zimmer, um sich anzuziehen. In Gang kommen und die Gegend kennenlernen ist der Plan. Später kann er sich dann noch an den Laptop setzen und etwas arbeiten.



Logan - nächster Post


 Antworten

 Beitrag melden
23.04.2023 11:48 (zuletzt bearbeitet: 23.04.2023 23:45)
avatar  Knox
#5
avatar
Hausmeister

Logan - letzter Post

Charaktere: Logan
Geschichtsstrang: Mila



Wieder einmal hat Logan nicht gut geschlafen. Es ist immer das Gleiche - Gedanken lassen ihn nicht zur Ruhe kommen und wenn er doch irgendwann übermüdet einschläft, dauert es nicht lang, bis einer dieser Träume beginnt und er schließlich wieder aufschreckt.
Als er heute auf die Uhr sieht, ist es mitten in der Nacht. Die Wohnung ist so ruhig, wie sie es mit drei Mitbewohnern sein kann. So beschließt Logan, aufzustehen und steckt sich die erste Zigarette des Tages an. Sein Schädel brummt - Nicht, dass das etwas Neues wäre. Solange die Kippe Nikotin hergibt, massiert er sich mit der freien Hand die Schläfe, zerdrückt dann den Filter und steht vorsichtig auf, um das Knie langsam an Belastung zu gewöhnen.



Der erste Gang führt in die Küche. Dort schaltet er die Kaffeemaschine ein, bevor er ins Bad schlendert, um heiß zu duschen.
Während er die Klamotten ablegt, meidet er den Blick in den Spiegel und nur wenige Sekunden prasselt heiß dampfendes Wasser auf seine Schultern. Die Haut färbt sich binnen kürzester Zeit rot, doch die Hitze spürt er kaum.
Eine Weile steht er nur dort und wartet darauf, dass all die Träume und Erinnerungen mit dem kalten Schweiß aus den Poren gespült werden.
Das Bad ist bereits in dichten Nebel gehüllt, als er endlich das Wasser ausdreht und zum Handtuch greift.



Der Kaffee ist längst durchgelaufen. Inzwischen angezogen, füllt er sich eine Tasse ein und geht in sein Zimmer, wo er den Laptop startet.
Es dauert einige Schluck der dunklen Flüssigkeit, bis die nötigen Programme geöffnet sind und Logan die Tasse abstellt und Kopfhörer in die Ohren schiebt. Mit einigen Mausklicks startet er den Film, an dem er gerade arbeitet.


Der Held betritt die Szene und geht stürmisch auf eine Rothaarige zu.
"We need to talk.", sagt er energisch.
Gelangweilt legt Logan die Hände auf die Tastatur und schreibt im zweiten Fenster:
"Wir müssen reden."
"Why?", fragt die Frau blasiert. "I didn't do anything."
"Wieso? Ich habe nichts getan."
Logans Blick fällt auf die Timeline.
'Lord of hell,', denkt er, 'der Mist geht immer noch vierzig Minuten.'
Satz für Satz trägt er die Übersetzung im Untertitelungsprogramm ein. Einige Male skipt er dazu die Szene zurück, um es so genau wie möglich zu halten und so dauert es eine Weile, bis dieser eigentlich kurze Dialog überstanden und bearbeitet ist.
Seufzend lehnt er sich zurück und reibt sich die Augen, als ein aufploppendes Fenster seine Aufmerksamkeit auf sich zieht.
"bist du da?", fragt das Chatfenster.
Sein Blick springt auf den Usernamen in der Ecke. Mila. Nachdenklich streicht er seinen Bart glatt, legt dann die Hände wieder auf die Tastatur, zögert einen Moment.
"Du fehlst mir so.", erscheint auf dem Bildschirm.
Schuldbewusst seufzt er aus, greift nach seinen Zigaretten und steckt sich eine weitere an.
Schließlich fliegen seine Finger über die Tasten:
"hey"
"Hi : )"
, antwortet sie.


Einen Moment überlegt er. Seit er seinen letzten Wohnsitz verlassen hat, haben sie nicht mehr miteinander geschrieben. Dabei hat er zumindest anfangs oft an sie gedacht. Wieviele Jahre kennen sie sich schon? Wie oft hat er sich ihr anvertraut, wenn es sonst niemanden gab? Und dennoch kennt sie ihn kaum. Und das soll auch so bleiben.
Zu gern würde er ihr gestehen, dass es ihm leid tut, sie fortgestoßen zu haben. Nicht unbedingt um seinetwillen. Er ist es gewohnt, allein da zu stehen und sich durchzukämpfen. Aber auch sie hat immer wieder ihre Probleme mit ihm geteilt. Er weiß, wie wichtig er für sie ist. Und trotzdem war es eine bewusste Entscheidung, sich die letzten Wochen nicht bei ihr zu melden.
Dabei wäre es ein Leichtes gewesen, den Kontakt zu ihr aufrecht zu halten, auch ohne festen Wohnsitz. Internet hat er schließlich überall. Aber manchmal ist einfach alles zu viel.
Noch immer ruhen seine Finger auf ser Tastatur. Fieberhaft überlegt er, wie er sich ausdrücken kann. Wie soll er ihr den Grund für sein Verschwinden erklären? Und wie soll er sagen, dass es ihm leid tut, sie im Stich gelassen zu haben?



"was gibt's", schreibt er schließlich. Sie kennt ihn. Sie wird schon wissen, was damit gemeint ist.
Es dauert nur wenige Sekunden, bis ihre Antwort auf dem Display erscheint:
"Ich hab mir sorgen gemacht."
Das schlechte Gewissen wird stärker.
"why"
"Ich habe lange nichts von dir gehört."
"u know I'm fine."
"Nein, weiß ich nicht."

Sie sollte es wissen. Er ist niemand, der aufgibt. Darüber haben sie tausendfach gesprochen.
"now u know"
"Bist du umgezogen? Wie du es wolltest?"

Er hätte ihr Bescheid geben können. Das wäre das Mindeste gewesen, nach all den Stunden, die sie ihm gewidmet hat.
"ya"
"Hat alles geklappt?"
, will sie wissen. Logan weiß nicht, was das bedeutet. Ob es Schwierigkeiten gab? Die gibt es immer. Soll er erzählen, dass er eine Weile mit dem Wagen durchs Land gefahren ist, auf der Suche nach einem Ort, an dem er sich vorstellen kann, zu bleiben? Soll er ihr erzählen, dass er mal wieder rückfällig war und deswegen abgehauen ist? Dass die ganze Sache mit Billie ihn überfordert hat? Er stutzt. Hat er ihr von Billie erzählt? Er erinnert sich nicht. Dieses verdammte Gedächtnis.



"kinda."
"Wie wohnst du jetzt?"

Warum fragt sie das? Denkt sie vielleicht doch, dass er mit Billie umgezogen ist?
"mit 3 Typen"
"Oh, gleich 3. Da ist sicher einiges los bei euch."

'Klar, wir nehmen alle pausenlos Drogen und lassen nackte Weiber auf den Tischen tanzen.'
"ne. alle sehr für sich"
"Ist das gut?"
"warum nich?"
"Hm, weiß nicht. Manchmal brauchst du Gesellschaft."

Als ob er einen scheiß Babysitter bräuchte - Hat er ihr etwa erzählt, dass er sich nicht traut, allein zu leben? Er macht eine verärgerte Kopfbewegung.
"wie ich sagte, I'm fine"
"Ja, das sagst du."
"I mean it"
"Hm, ok."

Sie glaubt ihm nicht. Das tut sie nie, wenn sie 'hmt'. Er sollte sie fragen, wie es ihr geht. Er möchte es wissen. Er macht sich Gedanken und wünscht ihr nur das Beste. Nichts anderes hat sie verdient.



"und du?"
"Alles beim Alten.
Obwohl.. ne

Robert hat mich gefragt ob ich mit ihm ausgehe : )"
Wer ist Robert? Logan denkt nach. Es gab mal einen, von dem sie geschwärmt hat. Der Kollege aus einer anderen Abteilung. So'n Blonder Fatzke. Das muss er sein.
"und?"
"Morgen abend gehen wir tanzen."

Sie sollte lieber aufpassen. Nach all den schlechten Erfahrungen mit Männern wundert es ihn, dass sie überhaupt noch am anderen Geschlecht interessiert ist. Mila scheint noch zierlicher als Logan selbst, noch dazu hat sie kaum Selbstvertrauen. In ihm steigt der Drang auf, sie zu beschützen. Bei all diesen Spinnern da draußen, weiß man nie, was hinter einem Gesicht steckt.
"tanzen"
"Ja : )"

Sollte er ihr das ausreden? Er will ihr keine Angst machen. Sie ist ein guter Sim und hat etwas Glück verdient.
"wusste nich dasse drauf stehst"
"Doch, es gefällt mir. Das hat so einen Charme von alten Filmen."

Er sieht die Szene vor sich. Die kleine Mila, glücklich im Arm eines starken Mannes, der sich hoffentlich nicht als Gefahr erweist. Sie trägt ein sinnliches Kleid und hochgesteckte Haare. Sie sieht richtig gut aus.
"ya"
"Ich bin richtig nervös deswegen : )"
"wird schon gut werden. pass nur auf dich auf"
"Das mache ich : )"




Einen Moment herrscht Stille in der Leitung. Bis das kleine Symbol verrät, dass Mila gerade tippt.
"Wie sind denn deine Mitbewohner so?"
Was soll er dazu sagen? Er kennt die drei erst seit dem Bruchteil eines Lebens. Jeder für sich hat etwas Merkwürdiges an sich, aber das ist bei den meisten Sims der Fall.
"weiß nich. Typen eben."
"Beschreib sie mir."
, fordert die Schrift auf dem Bildschirm.
"keine ahnung wie"
"Erzähl mir von ihnen."
"..."
"Wer ist der Älteste?"
"woher soll ich das wissen?"
"OK, wer ist denn der Größte?"

Definitiv der Handwerker. Der Kerl ist ein verdammter Riese. Selbst, wenn er sitzt, wirkt Logan im Vergleich wie ein Hobbit.
"tom"
"Magst du ihn?"
"weiß nich"
"Wieso? Was stimmt nicht?"

In manchen Momenten bereut Logan, dass Mila ihn schon so gut kennt. Sie weiß genau, was es bedeutet, wenn er einer Antwort ausweicht - denn in Wirklichkeit weiß er sehr gut, wen er mag und wen nicht. Er lehnt sich im Stuhl zurück und zerdrückt den Zigarettenfilter, starrt dann auf die Schrift im Monitor, als würde sie ihm die Antwort auf die letzte Frage einfacher machen können. Zögerlich beginnt er zu tippen:
"er erinnert mich an sachen"
"Von zu Hause?"

Zu Hause - hatte er je ein zu Hause? Die alte Bude, in der er aufgewachsen ist, war zumindest nie etwas, das er so nennen würde. Er kann auf diese Frage nicht antworten.
"Früher?", hakt Mila noch einmal nach, als sie bemerkt, dass von ihm nichts kommt.
"jo"



"Wie geht es dir damit?"

Logan steht auf und bringt seine Tasse in die Küche, um sie noch einmal voll zu machen. Seine Gedanken werden düsterer. Wie soll es ihm schon damit gehen, dass er mit so einem Typen zusammen wohnt? Vielleicht ist der Kerl in Ordnung. Vielleicht nicht. Wer kann schon sagen, wie ähnlich die beiden sich tatsächlich sind? Möglicherweise hat der Mechaniker auch nur zufällig ein paar von diesen Worten benutzt. Er selbst ist gerade etwas überempfindlich - das weiß Logan. Mit Paul war es damals ähnlich und er kam letztich gut mit ihm zurecht.
Er nimmt einen kräftigen Schluck Kaffee und füllt direkt noch einmal auf. Vielleicht liegt es gar nicht an denen - vielleicht assoziiert er nur diese Dinge in große Männer hinein. Könnte das sein? Nachdenklich geht er zuück und setzt sich wieder an den Laptop.
"lass uns über was anderes reden", tippt er schließlich. Er muss das Thema zuerst für sich noch einmal durchdenken, bevor er es mit jemandem teilt. Wenn überhaupt.
"OK"



Wieder vergeht eine Minute, ohne, dass sich etwas auf dem Bildschirm tut.
Gerade, als er beschließt, die Unterhaltung zu beenden, beginnt Mila wieder zu tippen. Also wartet er ab, was es dieses Mal sein wird.
"Was macht die Musik? Spielst du noch?"
Offensichtlich ringt sie nach Themen. Sie weiß genau, dass Logan die Musik niemals aufgeben wird.
"sure"
"Ist der Song fertig?"

Sie spielt auf das letzte Gespräch an, das sie gemeinsam führten. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Logan mit Beginn der labilen Phasen an eigenen Sogs arbeitet. Das hilft ihm, Gedanken zu erfassen und zu sortieren.
"ne aber bin dran"
"Darf ich ihn dann mal hören?"

Im Normalfall bekommt niemand seine Songs zu hören. Sie sind viel zu intim, als dass er das mit jedem teilen würde. Aber in selten Fällen würd er tatsäclich eine Ausnahme machen.
"hab das aufnahmegerät nich mehr", tippt er wahrheitsgemäß ein.
"Verloren? "
"verkauft"

Für viel zu wenig Geld, das ihm schlechten Stoff eingebracht hat. Der letzte Rückfall. Die Enttäuschung über sich selbstschleicht sich wieder ein.
"Oh" Mila hätte vermutlich nicht geglaubt, dass er einmal etwas absichtlich abgeben würde, das auch nur entfernt mit Musik zu tun hat.
Bevor sie weiter nachfragen kann, beginnt er zu tippen:
"muss schluss machen. hab noch zu arbeiten. will den mist fertig kriegen"



Er hat eigentlich keine Lust auf diesen Auftrag, aber es sind nur noch vierzig Minuten, dann kann er dieses furchtbare Projekt endlich beenden und hat wieder ein wenig Reserven auf dem Konto.
"OK", sagt die Schrift. "Ich freue mich riesig, dass wir geschrieben haben!"
Er glaubt ihr. Und er möchte ihr die Freude machen, das Gefühl zu erwiedern. Es wäre vermutlich sogar irgendwie wahr. Nur fühlt er es einfach nicht.
"ya", antwortet er. Und wie gewohnt fügt er als letztes an:
"bis dann"
Ohne eine Antwort abzuwarten, klickt er das Chatfenster weg und setzt den Laptop auf offline und widmet sich wieder seiner Arbeit.



Logan - nächster Post


 Antworten

 Beitrag melden
23.04.2023 12:15 (zuletzt bearbeitet: 16.07.2023 15:40)
avatar  Knox
#6
avatar
Hausmeister

Logan - letzter Post
Jim, Tom - letzter Post

Charaktere: Logan, Jim, Valentin, Tom
Geschichtsstrang: Von Latten und Zäunen



**TRIGGERWARNUNG**

*Gewalt



Logan betritt die Wohnung und hinkt in die Küche zum Kühlschrank. Offensichtlich schlecht gelaunt, greift er zu einem Sixpack und leert gleich an Ort und Stelle die erste Flasche. Nachdem er die Kühlschranktür schließt, nimmt er auch die halbvolle Flasche Whisky, die auf der Arbeitszeile steht und verschwindet gleich darauf in seinem Zimmer.



Nur wenige Sekunden später ertönt laute Heavy-Metal-Musik in einer fremden Sprache.




Jim schreckt von seinem Schlaf auf, als die laute Musik zu hören ist. Sein Zimmernachbar! Zum Glück muss er sich nicht umziehen. Er hat gedöst, und war nicht richtig pennen im Schlafanzug. Und so trägt er normale Klamotten, als er bei Logan an die Tür hämmert:
"Mach mal leiser da drinnen!"
Entweder wird Jim nicht gehört oder ignoriert. Die Musik brüllt weiterhin aus den Boxen.
Valentin kommt aus seinem Zimmer. Gestern konnte er wieder erfolgreich Joachim Geld abknöpfen. So läuft das. In seinem Blickfeld entdeckt er Jim beim Versuch, Logan durch die Tür zu erreichen.
"Was ist los?"
Der dreht sich zu Valentin: "Hörst ihn ja. Macht Party da drin und lädt uns nicht ein!"
Plötzlich mischen sich dumpfe Geräusche unter den basslastigen Sound. Jemand oder etwas schlägt gegen eine Wand. Wieder und wieder.
"Seltsamer Drum-Rythmus. Naja, nicht mein Musikgeschmack.", murmelt Jim genervt, "Deshalb soll es ja leiser."
Da niemand reagiert, öffnet Jim nun die Tür selber.



Logan sitzt auf dem Bett und schlägt gerade mit der Faust gegen die Wand, als die Tür aufgeht. Um ihn herum liegen die große Flasche und vier Flaschen Bier.
Jim schreckt zurück. Da kommt also der seltsame Drum-Rythmus her! Er stolpert fast über die leeren Bierflaschem.
"Was zur... Kannst du dich nicht etwas leiser besaufen??" Auch wenn Jim meistens nicht viel redet, merkt man ihm an, dass er genervt ist und die Situation nicht richtig begreifen kann.
Erschrocken dreht der Schwarzhaarige herum und erkennt Jim mitten im Raum stehend, während Valentin im Flur geblieben ist und neugierig an seinem Mitbewohner vorbei ins Zimmer schielt. Der Flashback von vorhin sitzt Logan noch immer in den Knochen. Mühevoll steht er auf und macht einen halben Schritt auf den viel größeren Jim zu.
"Get the fuck outta here!", brüllt er und weist mit wund geschlagenen Handknochen zum Flur.



Valentin mischt sich ein, als er die Flasche Whiskey sieht.
"Ey, ich will auch einen Schluck!"
Jim checkt erst jetzt, dass Logan wirklich nicht gut drauf ist.
"Ist ja gut, ist ja gut. Du sollst ja nur leiser machen.", sagt er.
Als Valentin näher kommt, den Blick auf die Flasche gerichtet, dreht der Zierliche herum, greift nach dem Whiskey und wirft ihn auf den Boden vor Valentins Füße. Die Flasche zerspringt in grobe Teile und die wertvolle Flüssigkeit hinterlässt ungleichmäßige Pfützen auf dem Teppich.
Über sich selbst überrascht starrt er auf den Verlust und gerade als der laufende Track endet und plötzliche Stille einkehrt, hört man ihn flüstern:
"Oh. bloody fuck!"
"Der gute Whiskey!", ruft Valentin entsetzt. "Man.." Genervt verdreht er die Augen.
"Aber echt bloody fuck!", beschwert sich Jim, "Der Whiskey hat dir nichts getan!"




Logan reibt sich die Stirn, der Kopf ist gesenkt und sein Blick wirkt gequält. Was hat er nur getan? Jetzt bleiben gerade mal vier Flaschen Bier übrig. Damit könnte sich vielleicht ein ungeübtes Schulmädchen abschießen... Fieberhaft überlegt er, wie er nun all diese Bilder und Gedanken aus dem Kopf kriegen soll. Aber er kann nicht denken und wird immer verzweifelter. Bis er schließlich auf den Boden sackt und ratlos sitzen bleibt.
Jim sieht zu Valentin.
"Ok, das ist jetzt ein Problem. Der da hat eines und ich weiß nicht, was ich da tun muss." Vielleicht ist Valentin einfühlsamer... Doch der denkt wohl auch mehr an den verschütteten Whiskey.
Am Kopf kratzend sieht Valentin von Whiskey zu Logan und Jim.
"Logan?", fragt Valentin nun vorsichtig.
Mit etwas Verzögerung reagiert dieser und schaut unglüklich auf.
Jim kratzt sich abwartend am Bart.
Valentin weiß nicht genau, ob er den Besen holen soll oder nicht. Deshalb bleibt er lieber stehen und sieht Logan an.
"Können wir dir helfen?"
Niedergeschlagn fällt dessen Kopf wieder auf die Brust. Erst jetzt sieht er die roten Stellen an seiner Hand und beginnt mit dem Daumen daran zu reiben.
"Haste Koks in der Tasche?"



Mit Koks kam Jim früher mal in Berührung, doch das ist lange her. Das einzige, was er jetzt da hat, sind ein paar Dosen Bier, die im Kühlschrank stehen. "Hab nur Bier da.", murmelt er.
Valentin indes kramt in seinen Hosentaschen nach.
"Gerade nicht. Soll ich meinen Dealer anrufen?"
Mit aufgerissenen Augen starrt Logan ihn an. Er hat einen Dealer? Sofort zieht sich in ihm alles zusammen. Oh, wie gern würde er eine Line ziehen. Sein ganzer Körper schreit danach, lauter noch sein Geist. Aber das wäre nicht gut. Es wäre eine Katastrophe. Doch er ist im Ausnahmezustand und da könnte man schon ein klein wenig... Nur eine winzig kleine Grammzahl. Mit der demulierten Hand wischt er sich übers Gesicht.
"Nein, ich darf nich'.", murmelt er unsicher. "Ich sollte nich' ... Ach so'n shice!" Einen Moment schweigt er. "Vielleicht nur'n bisschen?"
Valentin nickt.
"Ich kann anrufen, wie du willst." Erwartungsvoll schaut er Logan an. Dann fragt er Jim: "Für dich auch?"
"Besser nicht.", murmelt dieser. Im Moment hat er auch nicht die Kohle dafür und auch keine Lust, wieder in die Sucht zu fallen.
Logans Augen werden größer und glasig. In ihm steigt eine Art der Nervosität auf, die er schon länger nicht gespürt hat. Seine Kehle wird trocken und das Gedankenkarussell beginnt, die Richtung zu ändern.
Ungehalten rappelt er sich auf, hinkt zum Tisch herüber und greift in ein Kästchen. Er dreht sich zu Valentin und reicht ihm einen Schein.
"Reicht das?"
Dieser nickt und geht in den Flur zum Telefonieren.



Logan setzt sich derweil aufs Bett. Nervös knabbert er an den Fingernägeln und starrt ins Leere.
Jim lehnt sich an die Wand.
"Was ist denn vorgefallen?", fragt er vorsichtig. Logan hatte sie ja vorgewarnt, dass er seine Päckchen zu tragen hat, aber so hat er den Mitbewohner noch nie erlebt.
"Hm?" Der junge Mann reißt den Kopf zu seinem Mitbewohner und starrt ihn aus leeren Augen an. Er kaut an der Unterlippe und die Hände fahren ihm durchs Haar, so dass für einen kurzen Moment, die Narben deutlich sichtbar sind - bis eine dicke Strähne wieder nach vorn fällt.
Er holt Luft und setzt zur Antwort an, bremst sich dann aber. Wie soll er es erklären? Er hat beim Frage-Antwort-Spiel verloren? Wieder einmal bringt er nur ein Seufzen hervor. Eigentlich will er ja gar nicht darüber reden, sondern es vergessen. Reden hat die Sachen noch nie besser gemacht. "Das ... Da war ... " Er schweigt. Er kann es nicht.
Jim merkt, dass das Reden darüber wohl zu schwer ist. "Naja, wenn du wen zum Reden brauchst, sag Bescheid. Wenn nicht, dann nicht." Er würde ihn zu nichts drängen.


Valentin kommt vom Telefonat wieder zurück.
"In einer halben Stunde an der Ecke. Dann kriegen wir den Stoff."
Logan nickt geistesabwesend. Eine halbe Stunde. Das bedeutet in vierzig Minuten könnte er in einer anderen Welt sein. Die Stimme in seinem Inneren, die immerzu ruft, er sollte das nicht tun, wird allmählich leiser. Zurück bleibt nur ein bitterer Beigeschmack.
"Wie sauber is'n der Shit?", fragt er plötzlich.
"Sehr sauber, glaub mir." Selbstsicher sieht er zwischen seinen Mitbewohnern hin und her. "Der Stoff hat mir schon super Stunden bereitet. Und seht mich an." Er streicht sich eingebildet durchs Haar.
"Oje, da muss irgendwas fehlgeschlagen sein bei dem Stoff, wenn man dich ansieht.", witzelt Jim und vergisst dabei, dass die Situation eigentlich gar nicht witzig ist.
"Okay.", nickt der Kleinere. Mit nervösen Bewegungen steckt er sich eine Zigarette an und saugt gierig das Nikotin in sich auf.
Sein Blick trifft auf Jim. Nur kurz, aber irgendetwas in seinen Augen scheint den Bärtigen anzuflehen, ihn aufzuhalten.
Valentin holt den Besen und das Kehrblech aus der Kammer. Er kniet sich hin und fegt die Scherben auf.
Jim sieht Logan an. Doch er hat keine Ahnung, was dieser Blick sagen soll.
"Ich war mal süchtig.", sagt er gedankenverloren, "daher nehmt euer Zeugs dann besser erst, wenn ich aus dem Raum bin."
Logan antwortet nicht darauf, doch die Worte dringen tief in seine Gedanken.
Verschiedene Stimmen aus vergangenen Tagen mischen sich in die Bilder.
'Du wirst dich noch umbringen, wenn du so weiter machst.'
'Du bist auch zu gar nichts zu gebrauchen.'
'Danke, dass du immer da bist.'

Erschöpft stützt er die Stirn auf die Hand. Wenn er doch nur stärker wäre ...

Jim ist nicht der einfühlsamste Sim der Welt, aber selbst er spürt, dass Logan Hilfe braucht. Er tut ihm leid, doch er weiß nicht, wie er helfen kann.
"Bin seit 11. Herbst clean.", murmelt Logan, ohne jemanden anzusehen. "Davor war's fast ein Jahr."
Jetzt schaut er Jim intensiv in die Augen und fragt mit schwacher Stimme:
"Wie hast du das geschafft?"
Jim kratzt sich nervös am Bart:
"Hatte Glück. Gab in meiner Knastzeit einen Aufseher, mit dem ich mich anfreunden konnte und der mir da geholfen hat. Eine Ausnahme unter den Bullen."
Logan nickt und senkt unzufrieden den Blick. Diese Entwöhnung ist wohl eher nichts für ihn.
"Wie war es bei dir?", hakt Jim nach.
Der junge Mann zieht beschämt eine Schullter in den Nacken und schüttelt den Kopf.
"Ich schaff's nich'." In Seiner Stimme ist die Enttäuschung deutlich zu hören.
"Verkack' immer an der selben Stelle."
Plötzlich ändert sich sein Ausdruck und er nimmt noch einen tiefen Zug, bevor er hinzufügt:
"Bin einfach nich' stak genug. So war's immer. Nie reicht es für irgendwas."
Jim hebt eine Augenbraue.
"Bist du sicher, dass es dann eine gute Idee ist, wenn du jetzt noch was bestellst?"
"Nein, das is' sogar 'ne ziemlich beschissene Idee." Logan lacht kurz auf, als würde er sich selbst lächerlich machen. "Aber ich ... " Seufzend schließt er die Augen und versucht, ruhig zu atmen. "Ich krieg's nich' weg." Mit der Hand schlägt er mehrfach gegen die Stirn.



Zwischenzeitlich hat Valentin den Müll entsorgt und lauscht dem Gespräch der Beiden zu. Er schaut auf die Uhr. Er müsste gleich los gehen.
"Soll ich Dir lieber doch nichts geben? .. Will jetzt nicht an irgendwas Schuld sein."
Jim sieht zu Valentin. Einem Dealer kurzfristig abzusagen, mag keine so gute Idee sein. Womöglich reagiert er aggressiv, wenn ein sicher geglaubtes Geschäft im letzten Moment ins Wasser fällt.
"Besser isses.", stimmt Jim Valentin zu.

Logan schaut von einem Mitbewohner zum anderen und dann wieder auf den Boden. Kaum merklich schüttelt er den Kopf.
"I don't know."
"Wie ist denn dein Dealer so drauf? Kannst du dem Typen denn kurzfristig absagen?", fragt Jim.
Valentin zuckt mit den Schultern.
"Na, ich mach das schon... Ich geh mal eben los." Er geht aus dem Zimmer und zieht sich seine Jacke an. Keinesfalls würde er seinem Dealer absagen. Aber den Stoff nimmt er trotzdem, der würde in seinem Zimmer ein schönes Plätzchen finden. Doch das müssen seine Mitbewohner nicht wissen.

Während Valentin unterwegs ist, wendet sich Jim an Logan:
"Ich weiß, es ist hart ohne das richtige Zeugs, aber da werden wir durchmüssen.", sagt er nur.
"Wieso denn wir?", raunt der Angesprochene mit einer leichten Verachtung im Unterton.
"Weil ich deine Laune dann ertragen muss.", erwidert Jim unbeeindruckt.
Überraschenderweise überzeugt Logan diese Antwort. Verständnisvoll nickt er, denn er weiß durchaus, dass er von Zeit zu Zeit zwischen Dramaqueen und Diva wechselt.
"Wir brauchen mehr Alk.", stellt er dann trocken fest.
"Alk klingt gut. Ich hab noch paar Dosen da.", sagt Jim und lehnt sich an die Wand.
"Nix Härteres, hm?"
"Leider nein. Keine Kohle und so." Jim seufzt.

Inzwischen ist Valentin am Treffpunkt angekommen. Er tauscht mit seinem Dealer den Stoff gegen das Geld und geht zurück. Die neuen Erkenntnisse über Logan, als auch Jim in Sachen Drogenmissbrauch überraschen ihn. Ich brauche ein gutes Versteck. Nicht, dass die Beiden mal mein Zimmer plündern in meiner Abwesenheit.
Zuhause angekommen schließt er die Haustür auf und geht hinein. Den Stoff sicher in seiner Hosentasche verstaut, macht er sich bemerkbar. "Jungs, bin wieder da. Hab ihn abgewimmelt, alles gut."
Den Schein von Logan legt Valentin zurück in sein Zimmer. Dann geht er zum Kühlschrank und nimmt sich ein Bier heraus.

Logan hat sich inzwischen aufgerappelt und ist nun dabei, den Boxsack im Flur zu bearbeiten. Energisch drischt er auf das Leder ein. Es ist deutlich zu sehen, dass er das nicht zum ersten Mal tut. Dennoch scheint er immer wieder Probleme mit Gleichgewicht und Kraftverteilung zu haben. Dass sein Knie durch den Zusammenbruch vor einigen Stunden wieder schmerzt, setzt ihm stärker zu, als er wahrhaben will.
Jim sitzt im Sessel im Flur und sieht Logan schweigend zu. Er weiß nicht, was er sonst so tun soll.
Aufgebracht schlägt der Jüngste immer härter zu. Sein Körper verlangt nach einer Pause, aber das ist ihm egal. Er muss all den Mist, der in ihm wühlt, irgendwie heraus lassen. Wenn er nicht koksen darf und der Whishey im Teppich hängt, gibt es nicht mehr viele Möglichkeiten. Vor seinem inneren Auge blitzen Gesichter und Szenen auf, die er nur zu gern vergessen würde. Er versucht sich vorzustellen, seine Faust in eines dieser Gesichter zu versenken. Doch der Mistkerl fällt nicht um. Er bleibt stehen und lacht sogar.
'Was bist du doch für ein erbärmlicher Schwächling!'
Logan schlägt härter. Seine Gelenke schmerzen, der Aufprall hinterlässt harte Hiebe in der Schulter. Letztlich wird die Wut so groß, dass er beginnt, die widerliche Fratze vor sich anzuschreien. Doch auch das hilft nicht. Also lässt er von ihr ab. Er wird diesen Kerl niemals besiegen. Völlig verschwitzt und schwer schnaufend torkelt er zur Wand und lehnt sich pustend dagegen.
Rülpsend geht Valentin auf Logan zu. "Und? Ausgepowert?"
"Shut up, bloody dickhead." Noch immer außer Atem stößt Logan sich von der Wand ab und verschwindet im Bad, um heiß zu duschen.



Entsetzt sieht Valentin Logan hinterher.
"Wie unverschämt ist der denn bitte?!" Das will er nicht auf sich sitzen lassen. Erbost geht er Logan hinter und drückt die Badezimmertür auf, bevor sein Mitbewohner die Möglichkeit hat, die Türe zu schließen.
"Was geht bei dir ab? WIE REDEST DU MIT MIR? KOMM MAL KLAR, ALTER!"
"DU HAST MIR GAR NIX ZU SAGEN, IS' DAS KLAR?!", brüllt Logan zurück. Zuerst dieses miese Schwein von damals und jetzt der hier. Logan gerät in Rage. "VERPISS DICH, ASSHOLE!"
Jim sieht von Logan zu Valentin. Was ist denn jetzt los? Was hat Valentin getan, um so ein Wort zu verdienen? Oder gilt Logans Wut etwas Anderem?
"Also jetzt reicht's mir, aber! HAB RESPEKT, JUNGE! SONST SCHMEISS ICH DICH RAUS, SUCHTI!" Valentin stellt sich groß vor Logan auf.
"Ich glaube nicht, dass du persönlich gemeint bist.", murmelt Jim in Valentins Richtung, doch der scheint zu wütend zu sein um den Satz zu hören.

Logan ist außer sich. Er springt dem deutlich Größeren mit einer Hand an die Kehle und die andere landet hart auf Valentins Jochbein. Irgendwo knackt es, doch es ist nicht klar aus welchem der beiden Körper das Geräusch kommt.
Bevor Valentin reagieren kann, landet Logans Fuß in der Kniekehle des Riesen, um ihn so zu Fall zu bringen.
"Eh...ah.. irgh.." Valentin ist zu geschockt von der Schnelligkeit des Angriffs. Seine Reaktionsfähigkeit lässt zu wünschen übrig und er fällt zu Boden. Damit hatte er nicht gerechnet.



Logan tritt ein mal zu und bricht dann seinerseits zusammen. Das verletzte Knie gibt nach und Logan kann weder auf dem Bein stehen, noch damit treten.
Die Gelegenheit nutzt Valentin, um sich aufzurappeln. Schmerz! Irgendwo hat es ihn erwischt, doch wo genau, weiß er noch nicht. Vom Adrenalin berauscht, steht er auf und sieht herunter zu Logan.
"DU IDIOT! HAST DU SIE NOCH ALLE?" Er legt seine Hände auf Logans Schultern und will ihn zur Seite schubsen, doch da verliert Valentin vor Schmerz das Gleichgewicht. "Oh, ah ..." Auf seine Hände fallend liegt Valentin erneut am Boden. Was ein..!
So liegen beide Männer am Boden und ringen mit dem schmerzhaften Körpergefühl. Logan hält sich das Knie und windet sich. Er muss aufstehen. Er muss es diesem Mistkerl zeigen. Der Typ hat es nicht verdient, heil aus dieser Sache heraus zu kommen. Nicht nach allem, was Logan durch ihn ertragen musste.
Ich kann jetzt nicht aufgeben!, sagt sich Valentin und versucht sich erneut aufzurappeln. Hätte ich doch schon was genommen! Der Stoff hätte ihm zumindest den Schmerz erträglicher gemacht. Er richtet sich auf, bleibt jedoch dabei sitzen. Wieder einmal packt er Logan mit seinen Händen an den Schultern und schubst ihn weg.

Der Kleinere kann sich nicht wehren. Mit Schwung wird er herum gerissen und landet mit dem Rücken an der Kommode. Es poltert und Logan bedeckt seinen Kopf mit den Armen.
"HA!", ruft Valentin laut, doch da fährt erneut ein Schmerz durch seinen Körper. "Ahhh...!" Alles tut ihm weh. Verzweifelt legt er sich seitlich auf den Boden und windet sich vor Schmerz und atmet laut.
Logan stemmt sich gequält auf - den Atmen angehalten schafft er es, sein Gewicht auf das linke Bein zu verlagern. Doch das andere schickt ein Pochen und Stechen bis zu Hüfte herauf. Mit dem Hintern stützt er sich am Waschbecken ab, während er sich angespannt nach vorn beugt, Valentin in die Haare greift und zu sich herauf zieht. Er will dessen Stirn ans Waschbecken schlagen, doch der Mitbewohner kommt ihm zuvor.
Mit seinem Ellbogen schlägt Valentin in Logans Bauchbereich und kann sich so befreien. Unglücklich knallt er mit seinem Kinn auf den Boden.

Jim musste sich erst von der Überraschung erholen, doch nun hat er sich genug gefasst um sein Glück zu versuchen.
"WAS SOLL DAS WERDEN?", brüllt er wütend. Er versucht Logan festzuhalten, damit er nicht weiter auf Valentin geht. "SEID IHR NOCH GANZ BEI TROST?"
"FRAG DEN DA!" Valentin zeigt auf Logan. "Der hat angefangen. Ich hab nix getan!" Gereizt sieht er zu seinem Mitbewohner und fletscht die Zähne.
"LOGAN!", ruft Jim dem Zimmernachbarn zu, "Ich weiß nicht, wen oder was du siehst, aber Valentin hat sicher nichts damit zu tun! Er kann nichts für deine Probleme!"
Valentin versteht kein Wort, er weiß nicht, was Jim damit bezwecken will. Doch gerade ist ihm das auch egal, er fühlt sich total platt.
"GET YOUR BLOODY HANDS OFFA ME!", spuckt Logan und reißt sich los, stürtzt zu Boden und landet neben Valentin.
Schwer atmend keift er:
"Was los, old man? Kannste nich' mal 'nen Zwerg verprügeln?"
Der Angesprochene schnaubt nur. "Ich lasse dir die Chance zu flüchten."
"Für wie feige hältste mich? MACH SCHON, WEICHEI!.", zischt Logan weiter. "Tob' dich aus. Ich bin hier, ARSCHLOCH"
Jim ist genervt. Eigentlich hat er auf den Stress grad keine Lust, aber er will auch nicht wie ein Feigling da stehen.
"Wisst ihr was? Prügelt euch doch wenn ihr wollt. Wenn ihr wieder zu Verstand gekommen seid, ich mach was zu futtern!"
Provokant grinst ihn daraufhin Valentin an.
"Weißt du was, ich werde mir jetzt ne Line ziehen. Denn ich bin nicht feige." In Wahrheit ist er zu schwach, um noch weiter zu kämpfen.
Alles in Logan bäumt sich auf. Der Frust und die Anstrengungen der letzten Wochen, die Blamage auf dem Gartengrundstück, Wut, Scham, Hass, Ekel, Schuld, ... All das lässt ihn die körperlichen Leiden vergessen. Valentins Worte sind einfach zu viel. Logan sieht rot. Er steht auf und beginnt auf Valentin einzutreten. Wieder und wieder landet sein Fuß in dessen Rippen. Er ist völlig in Rage und weiß nicht mehr, was er tut.



Jim muss die beiden Idioten trennen, das ist ihm bewusst. Das geht wirklich zu weit! Normales Prügeln... okay... Aber Tritte in die Rippen? Wo ist denn bloß Tom?
Jim zerrt erneut an Logans Schultern, ungeachtet der Tatsache, dass dieser das nicht mag.
"DU IDIOT!", brüllt er Logan an, "WILLST DU, DASS JEMAND DIE BULLEN RUFT? AUF DIE HÄTTE ICH JETZT GAR KEINEN BOCK!"
Er sieht zu Valentin. "UND DU HÖRST MIT DEINEN DÄMLICHEN PROVOKATIONEN AUF, IST DAS KLAR!?" Er lässt Logan jedoch nicht los.
Logan ist so weit weg, dass er den Bärtigen kaum wahrnimmt. Mit überraschend viel Kraft zieht er an Jims Griff und verhält sich, wie ein scharfer Köter, dessen Ziel es ist, sein Opfer zu zerreißen. Jim lässt nicht los, so sehr es auch schmerzt. Sein Vorteil ist, dass er größer ist als Logan.



Schmerzerfüllt nimmt Valentin nur dumpf die Worte seines Mitbewohners wahr und kann sich nicht mehr wehren.
In diesem Moment öffnet sich die Haustür. Tom, der unterwegs war, kommt endlich heim.
"Hilf mir mal!", ruft Jim ihm zu, "Logan läuft Amok!"
Der Mechaniker kommt gerade von seiner Arbeit zurück, als er die Szenerie erblickt. Jims Worte unterstreichen alles. Toms Blick verfinstert sich. Er stapft auf Logan zu, packt ihn und drückt ihn gegen die Wand. Mit vor Wut schäumender Mimik brüllt er den Amokläufer an:
"HAST DU NOCH ALLE LATTEN AM ZAUN!?! ... ICH GLAUB ES HACKT BEI DIR!!!" Sein Griff verhärtet sich und die Augen des Ältere glühen vor Raserei. "JIM! SCHAU NACH VALENTIN! SCHNELL!", ruft er dem Mitbewohner zu.

Logan hält sofort inne und starrt Tom schockiert an. Beinahe vergisst er das Atmen. Seine Augen weiten sich panisch, er reißt die Arme schützend vors Gesicht und beginnt in Toms starkem Griff zu zittern.
Jim ist kein Kämpfer, und so ist er froh, dass Tom übernimmt. Er schaut zu Valentin:
"Wie geht es dir?", fragt er vorsichtig.



Tom mustert Logan und entscheidet, dass der Volltrottel eine Abkühlung braucht. Er packt ihn, geht ins Bad und schubst Logan in die Dusche, die er mit kalten Wasser anschaltet. Während es auf den Mitbewohner 'regnet', zischt Tom ihm zu:
"Kühl dich erstmal ab ... dann reden wir!"
Mit einem lautem Knall schließt er die Badtür hinter sich und geht auf Jim, wie Valentin zu. Der Ältere kniet sich herunter und klopft mit der flachen Hand gegen Valentins Wange. "HEY CASANOVA ... AUFWACHEN!", ruft er laut.
Jim bemerkt nun, dass es Valentin alles andere als gut geht. Er ist nicht ansprechbar.
"Tom, wir müssen ihn zum Krankenhaus bringen!", ruft Jim.
"Fuck!", knurrt er zurück. Aber Jim hat absolut recht. "Ruf den Notarzt. ... Nein ... Warte ..." Gerade fällt Tom etwas ein. Wenn ein Krankenwagen kommt, dann wird gefragt was passiert ist und dann kommen die Bullen ... So ein Dreck. Angestrengt überlegt der Mechaniker. "Warte. Ich hol schnell Hilfe." Er erhebt sich und stürmt aus der Bude.
"Wir können Logans Wagen nehmen! Das ist er Valentin schuldig!", ruft Jim ihm hinterher, doch Tom hört ihn kaum noch. Heftig hämmert er an die Haustür der Familie Engel. Hans öffnet verwundert die Tür.



"Huch. Tom, was machst du um diese Zeit ..."
"Keine Zeit! Wir brauchen deine Hilfe! Schnell!" Der Arbeitskollege wird von Tom in die WG Wohnung gezerrt. Dort erblickt Hans das Unglück. Oh nein, bitte nicht ..., denkt er sich. Der Blondhaarige geht auf Valentin zu und prüft den Puls. Schwach, aber er ist da.
"Was zum Henker habt ihr gemacht?", fragt er in die Runde. Ihm ist der Lärm von davor nicht entgangen, jedoch dachte sich Hans nichts weiter dabei.
"Das spielt keine Rolle jetzt. Valentin muss ins Krankenhaus. Bitte hilf uns", fleht Tom schon fast.
Seufzend erhebt sich Hans. "Na gut. Bringen wir ihn in mein Auto. Kommt ihr zwei mit?"
Tom schüttelt den Kopf. "Nein ... ich muss auf unseren Amokläufer aufpassen. ... Jim, geh du bitte mit", ergänzt der Redner.
Hans rollt die Augen, fragt aber nicht weiter nach.
"Hilfst du mir, Jim?"
Jim kennt den Mann nicht. Aber Tom offenbar.
"Ja klar.", sagt Jim. Er hilft Valentin auf die Beine und führt ihn langsam auf den Mann zu. "Und danke. Er braucht wirklich Hilfe." Gemeinsam mit dem Mann schafft er Valentin in dessen Auto und sie fahren los ins nächste Krankenhaus.



(in Zusammenarbeit mit @murloc, @Spatz, @KFutagoh89)


 Antworten

 Beitrag melden
23.04.2023 12:17 (zuletzt bearbeitet: 16.07.2023 15:46)
avatar  Knox
#7
avatar
Hausmeister



Gemeinsam fahren sie los ins nächste Krankenhaus. Während der Fahrt: "Ich bin Hans, ein Arbeitskollege von Tom. Wie ist das passiert Jim?" Tom sieht ihnen nach,seufzt und zündet sich in der Küche eine Zigarette an.

"Gut, dass du nicht weit weg wohnst. Du bist unser Nachbar, oder?", hakt Jim nach, dann erzählt er weiter: "Ein Streit ist eskaliert und Valentin ist das Opfer." Er hebt seine Hände. "Hab versucht zu schlichten. Aber erst als Tom dazu kam, hat es auch wirklich geklappt, den Angreifer von ihm abzubekommen." Er vermeidet es, den Namen Logan zu sagen.

"Scheint so, ich war selbst überrascht, dass Tom plötzlich ohne Motorradkleidung vor der Tür stand", erwidert Hans. "Und was sagen wir nun in der Notaufnahme?"

"Erst mal hinbringen, das ist das wichtigste
.", murmelt Jim. Er sitzt auf dem Beifahrersitz, während Valentin auf der hinteren Bank sitzt. Der scheint immer noch nicht ansprechbar zu sein scheint. "Verdammt, so habe ich mir den heutigen Abend nicht vorgestellt."



"Das glaube ich dir sofort"
, stimmt Hans dem Mitfahrer zu. Sie erreichen das Krankenhaus und Hans hält direkt vor der Notaufnahme. Erst motzt ein Security Guard, bis Hans ihm die Situation erklärt und Valentin mittels einer Trage zu einem Arzt gebracht wird.



Die beiden Männer bleiben vorerst zurück. Jim sitzt neben Hans. Er möchte nach wie vor nicht Logans Namen nennen, doch er erzählt wie der Streit schließlich mit Tritten gegen die Rippen endete. Hans hört aufmerksam zu und seufzt. Immer diese jungen Burschen, denkt er sich. Während sie auf die Rückmeldung des Arztes warten, holt Veros Vater für Jim und sich einen Kaffee aus dem Automaten.

Jim bedankt sich für den Kaffee. Er muss sich ablenken und lässt daher seine Gedanken um ein ganz anderes Thema drehen. Tom ist Mechaniker, also wenn Hans dessen Arbeitskollege ist, trifft das auf ihn wohl auch zu. Kein Job, den Jim je gelernt hat. Und dabei will er endlich mal was besseres finden als die blöde schlecht bezahlte Schwarzarbeit. Er lenkt das Thema von dem Streit ab: "Gibt es bei euch in der Firma auch Jobs für Arbeitsidioten wie mich? Die nie was gutes gelernt haben?" Außer Einbrüchen, fügt er in Gedanken noch hinzu.



Verwundert sieht Hans zu Jim. "Uff. Was für eine Frage", dabei muss er schmunzeln. "Suchst du etwa einen Job? ... Nun, wir sind eine Werkstatt, die verschiedene Fahrzeuge repariert, prüft, ect. ... Hast du sowas schon mal gemacht?"

"Nein. Ich lerne aber schnell.
", sagt Jim, "Was ich nicht will, ist Büroarbeit. Das liegt mir nicht. Aber wenn es was ist wo ich anpacken kann, vielleicht wäre das was." Sei kein Idiot, Jim. Niemand nimmt jemanden ohne Erfahrung auf, erst recht nicht bei deiner Vergangenheit. Mach dich nicht zum Affen... Aber Jim hört trotz seiner Gedanken nicht auf. Er möchte jetzt über alles andere reden, nur nicht über die Prügelei, die Valentin ins Krankenhaus gebracht hat.



"Büro ist bereits gut besetzt und da wir nur ein kleiner Familienbetrieb sind, müsste ich eh erst meinen Schwager, der leitet die Werkstatt, fragen, ob wir noch wen aufnehmen könnten. Quereinsteiger hatten wir bisher nicht. Aber wieso auch nicht. Nur versprechen kann ich nichts", erklärt Hans dem Zuhörer. Jim nickt. Das ist zumindest mehr als erwartet. "Klar", sagt er, "Wäre halt nice, wenn ich was anderes hätte als mein jetziger Mistjob. Aber wenn nicht, dann ist es halt so."

"Ich werde meinen Chef fragen, versprochen", erwidert Hans und trinkt einen Schluck Kaffee. "Und ihr seid also unsere Nachbarn. Habt ihr vor, jetzt immer solche Sachen anzustellen?", dabei stupst er Jim leicht mit den Ellenbogen an und grinst.

Jim lächelt. "Das war eigentlich nicht mein Plan. Aber wer weiß... Vielleicht wenn uns langweilig werden sollte..." Hans seufzt. "Eigentlich habe ich mit meiner Tochter schon genug zu tun." Er muss unweigerlich lachen. "Wieso? Was ist mit der Tochter?", fragt Jim verwundert. "Teenagerin. Schwieriges Alter", sagt Hans knapp. "Oh, ja. Da war ich auch schwierig." Als Teenager fing seine kriminelle Karriere an.



Währenddessen:
Unterdessen hockt ein kleines Häufchen Elend unter der Dusche. Dank des prasselnden Wassers, das noch immer auf ihn herabströmt, hört er kaum etwas von dem, was sich hinter der Tür abspielt. Seine Gedanken sind schwer und wie betäubt. Dieser Tag ist ein einziger Albtraum und Logan macht alles immer nur schlimmer. Er versteht nicht, wie es dazu gekommen ist. Wie hat das alles angefangen? Er wollte doch nur, dass diese Gedanken aufhören. Und jetzt hat er seinen Mitbewohner krankenhausreif geprügelt. Dabei hatte er doch diese Dinge hinter sich gelassen. So dachte er bis heute. Aber vielleicht hat es keinen Sinn, sich selbst zu verleugnen. Vielleicht wäre es für alle besser, wenn er wieder abhaut. Er wollte einen Neuanfang starten. Zum unzähligsten Mal. Das ging mächtig in die Hose. Vielleicht sollte er wieder zurück nach Kanada gehen und dort seine Tage als Vagabund verbringen.



Mit der Zigarette zwischen den Lippen kocht er Kaffee auf und schaut sich die Bescherung an. Logan hat ja ordentlich gewütet. Sowas hat Tom seit dem Ausstieg aus der Gang nicht mehr erlebt. Seufzend schenkt er den Kaffee in zwei Tassen ein und läuft ins Bad. Als er die Tür öffnet, sieht er Logan weiterhin regungslos unter der Dusche hockend. Der Ältere geht auf ihn zu und dreht das Wasser ab. "Bist abgekühlt?", fragt er den Mitbewohner neutral. Dann nimmt Tom ein Handtuch und reicht es ohne große Worte samt Kaffee Logan. Er selbst lehnt sich am Waschbecken an und genehmigt sich einen Schluck aus der eigenen Tasse.



Ohne den Kopf zu heben, schielt Logan durch die triefenden Haare und nimmt zögerlich Kaffee und Handtuch entgegen. Die Tasse stellt er neben sich auf dem Boden ab. Das Handtuch legt er sich in den Nacken. Seine Hände zittern. Dabei ist er sich nicht sicher, ob es die Kälte ist oder Toms Anwesenheit. Er wagt es nicht, ihn anzusehen oder zu sprechen. Er fühlt sich wie damals als Junge, als er noch in diesem furchtbaren Haus lebte.

Schweigend mustert Tom den Jüngeren. Er kann sich denken, dass Logan, so wie sich dieser aktuell benimmt, mit der Situation überfordert ist. Nach einem weiteren Schluck Kaffee beginnt Tom dennoch ein Gespräch. "Dir ist bestimmt klar, dass gerade Mist gebaut hast ... und ... ich mich frage ... warum du gerade ausgeflippt bist ... Was sagst du dazu?" Die Stimme ist relativ neutral, jedoch ernst.

Das Häufchen Elend atmet schwer. Wie soll er das alles erklären? Noch dazu jemandem wie ... Wenn er diesem Mann sagen könnte, was er ihn ihm auslöst... Aber er findet seine Stimme nicht. Er schlittert von einem Flashback zum anderen. Nur dank der kalten Dusche weiß er gerade, wo er sich befindet. Er weiß auch, dass dieser Mann, der ihn anstarrt und auf Antworten wartet, nicht der Mann von damals ist. Aber seine Wahrnehmung ist so schwammig und verwirrend, dass er von Sekunde zu Sekunde zwischen den Wahrheiten hin und her taumelt.

Geduldig wartet Tom. Er hat Zeit, der Abend ist eh gelaufen. "I didn't mean it.", flüstert Logan gebrochen.



Im Krankenhaus:
Mittlerweile ist Valentin wieder zu sich gekommen. Ein Arzt ist bei ihm. "Ich ehm.." Er will nicht erzählen, was wirklich passiert ist. Besonders da eine hübsche Schwester im Zimmer ist. "..ich bin überfallen worden. Aber ich weiß nicht, wer der Angreifer war." Er fasst sich an seine Hosentasche. "Ach nein, mein ganzes Geld." Einen lauten Seufzer lässt er von sich.



Der Arzt klärt Valentin über das Thema Körperverletzung auf. Valentin stimmt zu, will allerdings erst nach seiner Entlassung zur Polizei gehen. Zumindest behauptet er das. Da zum Glück nur ein leichter Rippenbruch vorliegt, ist eine OP entbehrlich, doch um Analgetika ist kein Herumkommen. "Ich will aber nach Hause, hier möchte ich nicht bleiben." Es liegen keine Organschäden vor, lediglich oberflächliche Verletzungen neben dem Rippenbruch, sodass der Arzt zustimmt. "Ich mache Ihre Papiere fertig. Den Bericht nehmen Sie dann bitte mit zur Polizei." Valentin nickt. "Das mache ich." ...nicht.

Hans bemerkt, wie Jim und er zu Valentin gerufen werden. Die Männer gehen zu ihm. Nach einer kurzen Erklärung des Arztes, atmet der Brillenträger auf. "Da fällt mir ein Stein vom Herzen", gibt er ehrlich zu.



"Mir auch!", fügt Jim hinzu und knufft Valentin freundschaftlich auf die Schulter. "Wir brauchen unseren Casanova doch noch."

"Ach, ich bin doch hart im Nehmen.", gibt Valentin von sich und lächelt der jungen Krankenschwester zu. Diese lächelt zurück und nimmt die inzwischen durch gelaufene Schmerzinfusion von seinem Arm. Jim bemerkt Valentins Blick auf die Krankenschwester. "Ich seh schon. Dir geht es wieder gut.", stellt er fest.



Die Schwester verlässt den Raum. "Was ne Süße. Die stand ja mal voll auf mich." Dank der Schmerzmittel kann Valentin noch lächeln. "Na klar.", sagt Jim sarkastisch. "Gehen wir heim." Da kommt auch schon der Arzt und bringt die Papiere. "Gute Besserung." Valentin bedankt sich und richtet sich mit Hilfe von Jim und Hans auf.

Währenddessen:
"Das macht Valentin trotzdem aktuell nicht heile ... also ... Logan ... warum?", bleibt Tom stur dran.

"Alles is' ...", er reibt mit dem Handtuch vorsichtig übers Gesicht und spürt die Blessuren der Prügelei. "Weiß nich', was ..." Mit glasigen Augen schaut er vorsichtig zwischen den nassen Strähnen hindurch und weicht Toms Blick gleich wieder aus. "Flashbacks.", presst er dann hervor.

Tom mustert Logan weiterhin. Dann sagt er klar: "Letztlich kann es mir Schnuppe sein, ... warum du so ausgetickt bist ... Reden ist trotzdem besser als rohe Gewalt." Diese Erfahrung hat auch Tom erst machen müssen. Seine Augen verengen sich jedoch, der Ton seiner Stimme wird kalt. "Machst du so sowas allerdings nochmal ... landest du definitiv im Krankenhaus. ... Dafür sorge ich! Ich hoffe, wir verstehen uns klar und deutlich!" Dann erhebt sich Tom und geht an die Tür. "Wenn Valentin das überlebt, machst du das wieder gut bei ihm. Verstanden!", mit diesen Worten verlässt Tom das Bad und sucht die verschiedenen Räumlichkeiten auf, um die Scherben und Spuren des Kampfes zu entfernen.



Schmerzerfüllt versucht Logan aufzustehen. Er greift nach der Duschamatur und zieht sich ächzend hoch. Im Schneckentempo verlässt er das Bad und sieht die Blutflecken auf dem Boden. Er schließt die Augen und zwingt sich zur Ruhe. Es hört einfach nicht auf. Egal, wo er ist und was er tut. Der Trip scheint ihn zu verfolgen.



Er schleicht durch den Flur bis zur Wohnungstür und geht hinaus. Tom sieht ihm nach und ruft: "Wohin willst du!?!"

'Weg.', denkt er. 'Ich kann hier nich' bleiben.' Doch spätestens an der Treppe erkennt er das nächste Problem. In diesem Zustand wird er stürzen. Das ist so sicher, wie die Tatsache, dass Tom seine Drohung in die Tat umsetzen wird. Körperlich und geistig geschlagen bleibt er am Gelände stehen und stützt sich ab. Er ist mit seinem Latein am Ende.

Tom geht auf den Mitbewohner zu und reicht ihm die Hand. "Komm. Es ist spät. Geh in dein Bett", spricht er aufmunternde Worte. Logan gehorcht. Das ist seine einzige Chance, diesen Kampf doch noch zu überleben. Er gehorcht. So wie er es damals tat.



Der Wagen von Hans hält gerade in dem Moment vor dem Haus. Jim sieht Logan am Gelände hocken und Tom redet mit ihn. Er weiß noch nicht, worüber die beiden reden. "Danke für's herbringen, Hans.", sagt er nur und hilft Valentin aus dem Auto. Hans nickt und steigt auch aus. "Ihr kommt nun alleine klar?", fragt er vorsichtshalber nach. "Ich denke schon.", sagt Jim. "Oder, Valentin?" - "Ja.", antwortet der Gefragte und geht langsam hoch.



Jim kommt jetzt in Toms Hörreichweite, kurz nachdem Logan ins Haus geht. "Alles klar bei euch?", fragt er.

Tom führt Logan in sein Zimmer. Als dessen Tür sich schließt, wendet er sich an Jim. "Jop. Wie geht es Valentin?" - "Er hat der Krankenschwester schöne Augen gemacht." Jim schmunzelt. "Über ihn würde ich mir keine Sorgen machen." Hans entschwindet nun in sein eigenes Zuhause. Erleichtert atmet Tom auf. "Zum Glück."

Endlich in der Wohnung angekommen, sieht sich Valentin um. "Wo is'n der Knallkopp?" - "Im Bett ... lass gut sein ... Ich habe ihn schon zusammengefaltet ... es reicht für heute", erwidert Tom ernst. "Kommt in die Küche. Ich mach uns noch was zum beißen." Valentin fügt sich und geht langsam in die Küche.

(In Zusammenarbeit mit @RivaBabylon @Spatz @KFutagoh89 )


 Antworten

 Beitrag melden
23.04.2023 12:18 (zuletzt bearbeitet: 23.04.2023 23:33)
avatar  Knox
#8
avatar
Hausmeister

Es ist dunkel und die Luft riecht moderig. Irgendwo tropft etwas und hinterlässt einen hellen Klang. Der Boden ist kalt und steinig. Logan sieht sich um und versucht zu erkennen, wo er ist. Etwas an dieser Gegend kommt ihm seltsam vertraut vor, aber er kann sich nicht erinnern. Plötzlich ertönen schrille Geräusche - was ist das? Es klingt wie ein Kreischen, aber es wirkt gedämpft und ... falsch.
Mit ausgestreckten Armen versucht er die Umgebung zu ertasten und stößt schnell auf ein hartes Material. Es ist Stein - eine Wand, die neben ihm empor ragt. Er steht auf und tastet sich weiter voran, doch dieser Stein ist überall. Er ist davon eingeschlossen und es scheint keinen Ausweg zu geben. Wieder ertönt dieses schrille Geräusch und Logan legt ein Ohr an die feucht-kühle Wand. Winzig kleine Löcher lassen ihn einen Luftzug auf dem Gesicht spüren. Er stutzt und beginnt erneut, die Wand blind mit den Fingerspitzen zu erfühlen und findet tatsächlich eine kleine Lücke, in der er mit einem Finger herumstochert. Als es zu bröckeln beginnt, fällt ein grelles Licht hinein und für einen Augenblick schmerzen die Augen, die auf diesen Reiz nicht vorbereitet waren. Logan blinzelt einige Male und schafft es dann, durch das Loch hindurch zu spähen. Er begreift nicht, was er sieht. Eine abstrakte Figur in weiter Ferne führt einen seltsamen Tanz auf.

Angestrengt versucht Logan zu erkennen, was dort passiert, doch ein neues Gefühl lenkt ihn ab. Seine nackten Füße werden plötzlich von etwas benässt. verwirrt schaut er herunter. Eine dunkle, zähe Flüssigkeit fließt unter der Wand zu ihm hindurch und steigt immer höher. Es riecht schwer nach Eisen und Logan braucht einen Moment, um zu begreifen, dass die Flüssigkeit schnell steigt und ihn binnen weniger Sekunden bereits bis zur Hüfte umschließt. Er bekommt Panick und versucht verzweifelt einen Ausgang zu finden. Immer wieder hämmert er gegen die Wand, doch sie gibt nicht nach. Erst als die Flüssigkeit seinen Brustkrob erreicht, erkennt er, dass es Blut ist. Und dass er darin ertrinken wird.

Logan reißt die Augen auf und ringt nach Luft. An die Decke starrend registriert er den stechenden Schmerz im Brustkrob. Die Prellungen erinnern ihn an das gestrige Zusammentreffen mit Valentin. Einen Augenblick bleibt er steif liegen, bevor er sich schließlich aus dem Bett schält und in die Küche stolpert. Es ist früh am Morgen - draußen ist es noch immer dunkel - aber die Kaffeemaschine ruft.




Valentin sitzt bereits am Küchentisch und sieht auf, als er Logan in seine Richtung gehen sieht. "Hab Dich nicht verpfiffen.", sagt Valentin in dessen Richtung und sieht wieder zu der Zeitschrift, die er auf dem Tisch liegen hat. Vielleicht sollte ich mir doch ein neues Handy zulegen., denkt er sich beim Anblick des neuen Simspple 10.

Jim gähnt. Er hat lange geschlafen. Wahrscheinlich, weil die Sache mit Logan so anstrengend war gestern, dass es die Erschöpfung war, die ihn bis jetzt hat schlafen lassen. Er zieht sich um. Als er in die Küche kommt, sitzen Logan und Valentin bereits dort. Diesmal ohne sich zu verprügeln. Gut. Hoffentlich haben die Idioten was gelernt. "Morgen.", murmelt Jim.




Logan nimmt sich vom bereits gebrühten Kaffee und trinkt vorsichtig einen Schluck. Als Jim eintritt, nickt er ihm kaum merklich zu. Sämtliche Knochen tun ihm weh und er will sich so wenig wie möglich bewegen. Mit einem Finger tastet er die Unterlippe ab, die einen kräftigen Riss davongetragen hat. Dann betrachtet er Valentin, der scheinbar unberührt seine Zeitschrift durchblättert. Aber Logan erkennt die Zeichen. Flaches Atmen, steife Haltung. Dem Typen gehts nicht besser als ihm selbst.

"Siehst scheisse aus.", murmelt er ihm über die Tasse hinweg zu. "Das Kompliment gebe ich gerne zurück." Valentin grinst und begrüßt Jim. Seufzend kratzt Logan sich am Kopf. Wie kann der Kerl so gute Laune vortäuschen? Er nimmt ihm nicht ab, dass die Stimmung echt ist. Jim muss grinsen. "Tja, sich zu prügeln wird nicht gerade in Schönheitsmagazinen empfohlen.", sagt er. "Frag ma Mickey Rourk." Der Kleingewachsene nimmt einen weiteren Schluck und setzt dann einen vorsichtigen Schritt in Richtung Tisch. Sein Knie gibt für einen Moment nach und er zuckt zusammen, kann sich aber halten. Genervt grummelt er und setzt sich schließlich auf den hinteren Stuhl.




"Jim, so sehen echte Männer aus." Eingebildet bäumt Valentin seinen Oberkörper auf, bis ihn ein Stich durchfährt und er sich wieder in gebückte Haltung begibt. Er versucht den Schmerz vergeblich weg zu grinsen. Ein Blister aus der Schmerzmittelpackung liegt noch vor ihm. Schnell nimmt er dieses in die Hand und drückt zwei Tabletten heraus. "Ah ja.", sagt Jim unbeeindruckt. "So mit schmerzverzerrtem Gesicht und Schmerztabletten. Ehrlich gesagt, dann will ich kein echter Mann sein." - "Du bist zu alt für solche Parties." Logans Stimme klingt flach und monoton. Mit dem körperlichen Schmerz kommt er klar. Aber sein Kopf hängt noch dem Traum nach und er fühlt sich träge, schmutzig und erschöpft. Schnaufend nimmt Valentin nun die Tabletten in die Hand und würgt sie sich mit einem großen Schluck Wasser herunter. Erleichtert atmet er aus. "Ah. Schön." Plötzlich ertönt eine Nachricht aus Val's Handy. Eine SMS von Hannah. Er sollte heute eigentlich zum Essen kommen, doch er antwortet:

Hi Sis, sorry ich kann heute leider nicht kommen. Ich hatte einen Unfall. Melde mich, sobald es mir besser geht.

Da er nun fest damit rechnet, dass Hannah ihn sofort versuchen wird, zu erreichen, stellt er sein Handy auf lautlos und dreht es um, sodass das Display nicht mehr zu erkennen ist. Anschließend legt er die Zeitschrift weg. "Logan, war das jetzt 'ne einmalige Geschichte oder sollte ich mir eine private Zusatzversicherung zulegen?" Ernst sieht er seinen Mitbewohner an. Jim blickt ebenfalls ernst zu Logan. "Noch mal will ich jedenfalls nicht zum Krankenhaus mit einem von euch." Der Angesprochene nickt leicht und wirkt nachdenklich. Er weicht den Blicken der anderen aus.




Innerlich ächzend greift er nach der Zigarettenschachtel, die auf dem Tisch liegt und steckt sich eine an. Die Schachtel wirft er in die Mitte des Tisches zurück - als Angebot für die Jungs. Jim nimmt das Angebot gerne an. Er raucht nur selten, aber ab und an ist das ja mal drin. Er zündet sich die Zigarette an. Auch Val nimmt sich eine Zigarette. Nach einem tiefen, schmerzerfüllten Zug beginnt er zögerlich zu erklären:
"Ganz ehrlich. Ob mir jemand glaubt oder nich'. Ich erinner mich kaum. Keine Ahnung wie das angefangen hat." Ein weiterer Zug hilft beim Nachdenken. "Ich war wohl in diversen Filmen unterwegs. Und das soll keine Entschuldigung sein." Erst jetzt schaut er müde auf und trifft Valentins Blick. "Ich erinner' mich dass ich auf jemanden eingetreten hab. So wie du aussiehst, ... " Er presst schuldbewusst die Lippen aufeinander und zuckt sogleich zusammen, als ihm wieder klar wird, dass er dort eine Blessur erlitten hat.

Jim nickt. Das Gefühl hatte er auch, dass die Aggression nicht persönlich gegen Valentin gerichtet war. Doch er schweigt und hört erst mal nur zu. "Du kannst echt'n Arschloch sein.", murmelt Logan weiter, schmunzelt aber dabei ein wenig. "Trotzdem, dude, das war scheisse. Von mir." Val nickt. "Joar, das stimmt. Hm, kenn mich aber ehrlich gesagt nicht so aus mit deinen Filmen." Fragend sieht er an sich herunter und anschließend wieder zurück zu Logan. "Nur ernsthaft, wenn das jetzt ständig passiert, ist das nicht mehr lustig. Kannst du da irgendwas gegen tun?" Beschämt schaut der Dunkelhaarige auf seine zerschundenen Hände.
"Glaub mir, ich will nich' so sein. Ich mein, es gab 'ne Zeit, da hab' ich mich bei sowas gut gefühlt. Aber ich will das nich' mehr. Nur ... " Ein schweres Seufzen entfährt ihm und er sucht nach Worten. "Da is' so viel Mist in mir.", sagt er energisch. "Und ich hab keine Ahnung, wie ich das weg krieg'."




"Hab' mal Pillen genommen. Aber das war scheisse. Ich kann das Zeug nich' schlucken." - "Gibt es irgendne Therapie, die helfen könnte?", schlägt Jim vor. Er fühlt sich hilflos bei diesen Themen. "Also eine ohne Pillen?" - "Therapien.", wiederholt Logan abfällig. "Was meinst, was ich da schon alles versucht hab'. Sind doch alles nur manipulierende Vollidioten."
"Jea... Da hast du wahrscheinlich Recht.", seufzt Jim. Er überlegt. Was hilft ihm selber denn, wenn er scheiße drauf ist? Boxen ist ein Anfang, aber das hat Logan ja auch schon getan. Sogar gegen die Wand. Und er hat es auch getan, kurz bevor er Valentin angegriffen hat.

"Vielleicht sollte ich ausziehen." Logan senkt den Blick erneut. Er ist einfach nicht für Gesellschaft gemacht - das zeigt sich immer wieder.
"Ach quatsch! .. Also mich bringen Bier, Drugs und Weiber in gute Stimmung. Drogen nimmst ja keine, aber was ist mit dem Rest?", harkt Val nach. Logan nickt. "Wenn ich was genommen hab, is' es besser. Bis der Absturz kommt. Dann is' es ziemlich schlimm.", gesteht er. "Hab das Zeug früher genommen, um wach zu bleiben. Aber irgendwie ..." Wieder dieses Seufzen.




Jim betrachtet Logan. Er muss wirklich schlimmes erlebt haben in seinem Leben, wenn er solche Flashbacks bekommt und nicht mehr merkt, wen er da gerade verprügelt. Doch er wagt irgendwie nicht, jetzt danach zu fragen. "Aber das Zeugs ist nicht die beste Wahl. Das weiß ich selber." Er seufzt. "Ist echt schwierig, dir zu helfen, Mate." Traurig nickt Logan. Jim hat genau das gesagt, was er selbst seit vielen Jahren weiß.
"I know."

"Eigentlich is' das ja auch gar nich' euer Problem. Ich zieh nur immer andere da mit rein. Und das is' scheisse." - "Du bist jetzt Teil der WG.", grummelt Jim, "Und somit ist es auch unser Problem. Will nicht, dass noch jemand im Krankenhaus landet!" - "Apropos Hereinziehen.", grätscht Val dazwischen. "Ich habe im Krankenhaus gesagt, ich sei überfallen worden. Wäre gut, wenn ihr auch bei der Geschichte bleibt." Logan starrt Valentin entgeistert an. "Warum haste nich' die Wahrheit gesagt?"

"Nää." Val rümpft die Nase. "Kein Bog auf Stress." Logan betrachtet seinen Prügelkumpanen und schmunzelt dann. "Du wolltest nich' zugeben, dass dich 'n Winzling vermöbelt hat." Jim muss laut lachen. Offenbar hat auch Logan manchmal Humor. Sieht man ihm gar nicht an. Val winkt ab. "Ach nein, quatsch. Was ihr wieder redet." Ertappt sieht er auf den Tisch. "Ich verpfeiff keinen." - "Thanks.", presst der Winzling nun mit ernster Mine hervor. "So muss das.", lächelt Jim, "Wir müssen zusammenhalten als WG."

Mit aufeinandergepressten Zähnen stemmt Logan sich vom Tisch auf und drückt die Kippe im Aschenbecher aus. "Werd' mal duschen geh'n. Ich stink nach Sozialkompetenz." - "Igitt!", grinst Jim. Er selber ist zwar eher Einzelgänger, aber mittlerweile respektiert er seine WG-Mitbewohner und könnte sich den Tag ohne sie kaum noch vorstellen. Auch wenn er das nicht zugeben würde. Kameradschaftlich klopft Logan beiden auf die Schulter, als er aus der Küche humpelt.




Inzwischen hat Val auf sein Handy geschaut. Das war ja klar! Hannah hat versucht ihn zu erreichen - mehrmals. "Ich muss mal eben telefonieren.", sagt er zu Jim und wählt Hannahs Nummer.

Jim, der nun wieder allein in der Küche sitzt, wirft ein Blick auf das Magazin, das Valentin auf dem Küchentisch hat liegen lassen. Offenbar ein Werbemagazin, in dem verschiedene Handys und Laptops vorgestellt werden. Eigentlich hätte Jim erwartet, dass Valentin eher an Zeitschriften Interesse hätte, von deren Cover halbnackte Mädchen lächeln würden. Aber offenbar gibt es auch anderes.

Als Hannah ans Telefon geht, steht Val auf und geht aus der Küche. "Ja.. hallo Hannah.. Ich.. eh.. Erstmal mir geht's gut. Hab nur 'nen Rippenbruch und.. ja, Hannah.. Nein, also ich wollte Bargeld einzahlen. Die Firma läuft doch so gut und.." Val sieht zu Jim, in der Hoffnung, er kriegt nichts mit vom Telefonat. "Jedenfalls hat man mich überfallen und mir mein ganzes Geld geklaut.. Ja, das war echt viel.. Ich weiß.. Ja.." Hannahs Belehrungen nerven ihn gerade nur noch. Und jetzt fängt sie auch noch an, ihm zu erklären, dass er zur Polizei muss. "Da war ich schon.. Ja, gegen Unbekannt genau.. Hör mal, ich muss auflegen.. Ich muss mich wieder ausruhen.. Danke und grüße an die Familie. Bye." Er legt auf. Nächstes Mal rufe ich besser nicht zurück. Seufzend setzt er sich wieder an den Tisch zu Jim.

Jim hat nur bruchstückhaft was vom Telefonat mitbekommen. Einzelne Worte wie "überfallen" oder "Geld geklaut." Offenbar erzählt Valentin auch dieser Hannah die erfundene Version, woher er seine Verletzungen hat. "Und was gefunden?", fragt Val und zeigt auf die Zeitschrift. Jim schüttelt den Kopf. Aber er hat auch nicht gezielt nach was gesucht sondern nur durchgeblättert.




Die Badezimmertür öffnet sich und mit schweren Schritten schleicht ein frisch geduschter und eingekleideter Mitbewohner heraus. Nur einen Moment später betritt er die Küche, wo die anderen beiden noch immer sitzen. Er greift zwischen ihnen hindurch nach seiner Kippenschachtel, steckt sich eine an und schiebt sie in die Hosentasche. An der Küchenzeile angelehnt wirkt er nachdenklich, sein Blick schaut ins Leere vor sich und gedankenverloren streicht sein Daumen über die Unterlippe, während der Zigarettenrauch einen Schleier vor sein Gesicht zieht.

Jim wirft Logan nur einen kurzen Blick zu. "Suchst du denn was neues?", fragt er Valentin mit Blick auf das Magazin. "Ich bin immer auf der Suche." Mit einem Auge zwinkernd schaut er zu Jim. Die Schmerzmittel wirken scheinbar gut.

"Was könnt ihr mir über den Großen erzählen?", fragt Logan plötzlich. "Meinst du Tom?", hakt Jim nach. Der Langhaarige nickt kurz. Verwundert sieht Jim zu Logan. Er hat ihn doch kennengelernt. "Was willst denn wissen?", fragt Jim. Ihm liegt es ohnehin nicht, einfach so aus dem Nähkästchen zu plaudern. Unschlüssig zuckt Logan mit den Schultern und schaut auf seine Hände. Die Worte 'stay true' drängen sich in seinen Blick. "Keine Ahnung.", murmelt er. Die Begegnung mit dem Größten - und sicherlich auch Stärksten der Truppe hat ihn nachhaltig eingeschüchtert. Der Gedanke daran, Tom hier früher oder später über den Weg zu laufen, macht ihn nervöser, als er zugeben würde.
"Der ist ganz OK. Ein Schrauber. Steht auf heiße Girls, aber wer tut das nicht." Val grinst und wünscht sich, er könne heute Abend in eine Bar und ein nettes Girl abschleppen. Aber mit den Schmerzen wird das wohl erstmal nichts.

Der jüngste der vier Bewohner hört kaum, was Valentin sagt. Er hängt schon wieder seinen Gedanken nach. Er würde gern mit Tom über alles reden, aber er befürchtet, kaum einen Ton heraus zu bekommen. Das Bild vom letzten Abend blitzt in ihm auf. Wie der Große ihn spielend leicht in die Luft riss und an die Wand drückte. Logan hatte keine Chance gegen ihn.
Von seiner Verzweiflung fast überwältigt, schließt er die Augen für einen Moment und atmet bewusst ein und aus - eine der Entspannungsübungen, die er mal in einer verordneten Therapie gelernt hat.

Jim schweigt. Er hält sich im allgemeinen zwar nicht für sonderlich mitfühlend, aber Logan tut ihn trotzdem irgendwie leid. Auch wenn er keine Details aus dessen Vergangenheit kennt, ist es klar, dass er das eine oder andere Trauma durchlebt haben muss in seinem Leben. Trotzdem bleibt Jim bei seinem Schweigen. Er weiß nicht, was er nun sagen sollte.




Die Zimmertür von Tom öffnet sich. Nur in seiner langen Schlapperhose gekleidet läuft besagter Mann gähnend in Richtung Küche. Als er die Stimmen der Mitbewohner vernimmt, antwortet er mit einem: "Moin." - "Hi Tom.", grüßt Jim den Mitbewohner. Der Angesprochene sieht in die Richtung, aus der die vertraute Stimme kommt. "Hi, wo steckst?", ruft er Jim zu. "In Kanada.", antwortet Jim. Auf die Schnelle fiel ihm nichts besseres ein. Der Mechaniker erreicht die Küche und lacht. "So so ... Kanada ... soll angeblich ganz schön sein." Er hebt die Hand zur Begrüßung. Erst jetzt bemerkt er den Geruch von Kaffee in der Luft. "Mm. Wie das duftet. Ist noch Kaffee da?" - "Ja, da müsste noch was übrig sein.", sagt Jim und weist auf die Kanne. Zum Thema Kanada sagt er nur: "Ja, schade, dass ich nicht wirklich dort bin. In Kanada ist kein Jim da."

Schmunzelnd schenkt sich Tom den Rest des Kaffees in eine Tasse ein. "Wärst du gern in Kanada?" - "Wie du schon sagtest: Es soll ganz schön dort sein.", lächelt Jim. "Meine Schwester war mal da und hat Fotos gezeigt. Damals war unser Verhältnis besser als es jetzt ist." - "Ah ok. Nicht schlecht", antwortet der Zuhörer nickend. Er nimmt einen Schluck aus der Tasse. "Ah. Kaffee ist einfach gut für die Seele." Logan geht mit der Tasse in sein Zimmer herüber. Er kann sich der Begegnung mit Tom gerade nicht stellen.

Jim nimmt ebenfalls einen Schluck aus seiner Kaffeetasse. Er schweigt nun erst mal wieder. Tom sieht zu ihm. "Ich werde später zu meiner Spätschicht aufbrechen. Schaust, dass unser Küken nicht wieder zum Berserker wird", dabei grinst der Größere. "Ja. Mach ich.", murmelt Jim. Er verschweigt, dass Logan Tom absichtlich aus dem Weg geht. Zumindest vermutet Jim das, nach allem, wie Logan rüber kam, als er nach Tom fragte. Der Mitbewohner hebt einen Daumen hoch. "Super. Ich mache mich dann mal für die Arbeit fertig. Bis dann Jim." Tom geht ins Bad, macht sich frisch, zieht sich an und verlässt schließlich die Wohnung. Auch wenn er gemischte Gefühle hat, was Logan und seine Laune betrifft. Im Notfall müssen Valentin und Jim allein damit klar kommen.

Logan - nächster Post


 Antworten

 Beitrag melden
23.04.2023 12:58 (zuletzt bearbeitet: 16.07.2023 15:52)
avatar  Knox
#9
avatar
Hausmeister

Ben, Maryama - letzter Post
Logan - letzter Post

Charaktere: Ben, Maryama, Logan, Jim, Tom, Valentin
Titel: Verschollen


"Gut, dass du mitkommst, Ben. Danke dafür.
" Maryama nimmt den angelehnten Kopf von der Scheibe und lächelt den jungen Freund an. Es sind einige Tage vergangen seit Logan den Zusammenbruch im Garten hatte und seitdem herrscht Funkstille. Das ist beunruhigend, weil Logan sich eigentlich melden wollte, wenn er Zeit hat für Bilder. Maryama macht sich ernsthaft Gedanken. "Ich hoffe er hat sich von der Sache im Garten erholt, das fand ich ziemlich erschreckend, ehrlich gesagt." Sie blickt wieder aus dem Busfenster. Die ersten Häuser von Evergreen Harbor tauchen auf. "Gut dass wir bald da sind, ich bin ein bisschen nervös."

Ben denkt an das Wort zurück, das Logan ihm nannte: Erziehungsmethoden.. Noch immer hat er niemandem davon erzählt, ganz so, wie er es Logan versprochen hat. Und so sagt er auch Maryama nur: "Er muss viel durchgemacht haben." Das wird Maryama ohnehin schon klar gewesen sein. Irgendwie muss das Trauma schließlich entstanden sein. Der Bus hält und die beiden steigen aus. "Ist gleich da vorne.", sagt Ben. "Direkt neben dem Haus von Ellies Freundin Vero, auch wenn das wohl nur Zufall ist."



"Ja, das muss wohl so sein.
" Maryama nickt und versinkt wieder in Gedanken, bis sie das Gebäude erreichen. Oft war sie noch nicht in Evergreen Harbor. Yngwie hatte ihr damals erzählt, dass er hier wohnt. Das Gespräch erscheint ihr eine Ewigkeit her zu sein. Ein weiterer Sim, von dem sie nie wieder etwas gehört hat. Sie strafft die Schultern und beobachtet Ben beim klingeln. "Hoffentlich ist er zuhause."

Jim, der gerade in die Küche gehen wollte, öffnet die Tür. Nanu? "Wer seid ihr?", fragt er direkt. Diese beiden Leute hat er noch nie zuvor gesehen.



Überrascht schaut Maryama den jungen, bärtigen Mann an, der die Tür öffnet. "Oh..äh..Hi. Wir wollten einen Bekannten besuchen, Logan..und haben wohl die falsche Klingel erwischt. Entschuldigung." Ihr wird bewusst, dass sie nicht einmal Logans vollen Namen kennt. Ben müsste es wissen, hat sich aber wohl vertan.

"Logan? Nein, der wohnt hier.", murmelt Jim. Er schielt zu dessen Zimmer, ohne ein weiteres Mal nach den Namen der Besucher zu fragen. Aus dem Zimmer dringt Gitarrenmusik.



Ben hört die Musik aus dem Zimmer. Es wundert ihn wenig, dass Logan Musiker ist. "Ja, genau der Logan!" Er erkennt die Stimme wieder. "Dürfen wir rein?" Da der Bärtige schweigt, stellt er sich und Maryama nun erst einmal vor.

Er wohnt also in einer WG. Beruhigend...dann sind Sims da, die etwas bemerken würden, sollte sich aus irgendeinem Grund so ein Anfall wiederholen. Maryama sieht sich unauffällig um. Es gibt einen Standboxsack, auch gut. Kann man sich daran abreagieren..könnte ihr vielleicht auch gut tun so ein Ding, sinniert sie, in sich hinein schmunzelnd. Die Gitarrenklänge aus Logans Zimmer wertet sie ebenfalls als positives Zeichen. Maryama weiß um die heilende Wirkung, die das bei ihr selbst entfalten kann. Ein kleiner Teil der inneren Anspannung fällt von ihr ab. Sie lächelt Jim, wie sich ihr Gegenüber gerade vorgestellt hat, entschuldigend an. "Ich hab nicht gewusst dass er in einer WG wohnt, deshalb mein Gestammel vorhin. Wir sind Arbeitskollegen." erklärt sie dann, mit einer winzigen Pause vor dem letzten Wort.

Logan bekommt offensichtlich nicht viel mit. Das kennt Jim mittlerweile ja. Er seufzt und öffnet die Tür zu Logans Zimmer. "Besuch für dich!", sagt er nun erneut, und blickt Logan dabei an.



Der Angesprochene hebt zögerlich den Blick, hört aber nicht auf, die Gitarre zu spielen. Erst als er im Hintergrund Maryama und Ben erkennt, verharren seine Finger auf den Saiten.

"What the bloody...", murmelt er und legt das Instrument ab, um sich herum zu drehen.

Ben lässt Maryama den Vortritt. Sie war es, die ihn angesprochen hat mitzukommen. Vielleicht sollte sie zuerst das Wort an Logan richten.

Maryama tritt an Jim vorbei, bleibt aber dann stehen. Das Zimmer ist sehr klein. Mit Ben dabei und Jim, der noch im Türrahmen steht, kommt er ihr schon überfüllt vor. Wie muss das erst auf Logan wirken, der körperliche Nähe nicht gut ertragen kann. "Hi Logan, heute ist dein Glückstag...Gärtnerinvasion." Maryama zuckt mit den Schultern und lächelt schief. "Verbrochen hab ich das...ich hab mir ehrlich gesagt Gedanken gemacht, weil Totenstille herrschte und..ja, was und? Na ja, und wir einfach sehen wollten wie's dir geht."



Jim hält sich da raus. Er geht ein paar Schritte zur Seite, beobachtet die Besucher aber schweigend. Ben hingegen sieht zu Logan. Er bleibt im Türrahmen stehen. "Ja. Maryama wusste den Weg nicht, und da bin ich dann auch gleich mitgekommen."

Logan seufzt leise in sich hinein und nickt. Er wirkt nicht amüsiert. Langsam steht er auf und deutet den Besuchern, in den Flur zu gehen. "Let's go into the livin'room."

Das entgeht Ben nicht. Er blickt Logan an. "Sorry!", murmelt er leise, "Ja, gehen wir.", bestätigt er nun. Er und Maryama folgen Logan in den erwähnten livin'room. Recht eng hier. Ein altes, durchgewetztes Sofa steht hier. Einige leere Bierflaschen stehen noch auf dem Tisch rum. Überhaupt scheinen die Bewohner eher unordentlich zu sein. Doch Ben kommentiert das nicht weiter. Normalerweise ist er fleißig und verantwortungsbewusst. Aber selbst er hat manchmal Tage, an denen er lieber faul herumhängt und den Abwasch auf einen späteren Zeit verschiebt.



Bens ‚sorry‘ irritiert Maryama. Hält er es nicht für gut, dass sie her gekommen sind? Es war anzunehmen, dass Logan nicht gerade in Begeisterungsstürme ausbrechen würde, wenn sie hier auftauchen, aber entschuldigen dafür? Sie sieht keinen Grund dazu. Auch dass dieser Jim die ganze Zeit dabei stehen bleibt, kommt ihr seltsam vor. Klar, es ist eine WG, aber hier im Zimmer zu bleiben während sie mit Logan reden? Ist er der Aufpasser, traut er ihr und Ben nicht? Innerlich leicht seufzend folgt sie den schweigsamen Männern ins Wohnzimmer. Draussen ist ein Motorrad zu hören, es klingt fast wie das von Leah und kurz darauf vernimmt Maryama eine muntere Stimme, ein weiterer WG Bewohner stellt sich vor und ihr fällt ein Stein vom Herzen, als ein ganz normal gestimmter Typ sich als Tom vorstellt. Also wird hier doch gesprochen und eventuell mal gelacht.

Ein Motorrad brüllt laut vor dem WG Gebäude. Der Fahrer parkt es und stellt den Motor aus. Als dieser den Helm abnimmt, erkennt man sofort Tom. Er hat an seinem weiteren, freien Tag eine Spritztour mit seinem 'Baby' unternommen. Jetzt freut er sich auf ein erfrischendes Bier und die Couch. Er steigt ab, läuft die Treppe hoch und betritt die Wohnung. "Hey Jungs!", ruft er laut und geht direkt in die Küche. Schnell ist eine Bierflasche zur Hand. Jeder Schluck des kühlen Getränks ist Balsam für seinen Körper. Der Mann lächelt zufrieden. "Jemand da?", ruft er erneut, während seine Schritte durch den Flur hallen. Stimmen kommen aus dem Wohnzimmer. Sein Weg führt ihn dort hin. "Oh. Besuch ... Moin!", begrüßt er die Gäste, sowie seine beiden Mitbewohner freundlich. "Steigt eine Party?", dabei grinst er frech.

Moment... diese Stimme kommt Ben bekannt vor! Tatsächlich! Als er sich umdreht, erkennt er Tom, den er auf dem Musikfestival im Sommer kennengelernt hat. Die Welt ist klein! Aber was macht er denn hier? Man hört die Überraschung in Bens Stimme, als er ruft: "Tom?"



Ben kennt Tom? Auch gut. Maryama lächelt. „Ganz so würd ich‘s nicht bezeichnen. Maryama, Hi.“ stellt sie sich kurz vor.

Ben wundert sich. Er fragt Tom: "Wo kommst du denn plötzlich her? Wohnst du hier etwa auch?"

Tom erkennt nun Ben wieder. "Stimmt. Lange nicht mehr gesehen. Alles fit?", nimmt er den Gesprächsfaden auf. Maryama nickt er freundlich zu.

Ben lächelt. "Ja, schon." Zumindest bei mir, fügt Ben in Gedanken hinzu. Um Logan macht er sich dann eher Sorgen. Der kommt gerade mit Getränken zurück und macht die Musik an. Ben bedankt sich und nimmt sich etwas Bier.

Logan sitzt auf einem der Reifen und zieht schweigend das Nikotin aus seiner Zigarette. Er meidet jeden Augenkontakt. Ihm ist nicht ganz klar, warum die beiden hier aufgetaucht sind. Okay, er hatte nicht auf Maryamas Anrufe reagiert und auch die Textnachrichten ließ er unbeantwortet. Aber ist das ein Grund, hier unangemeldet aufzuschlagen? Typisch Frauen...

Als Tom dazu kommt, seufzt der Jüngste tief in sich hinein. Er ist dem Mitbewohner die letzten Tage so gut es ging aus dem Weg gegangen. Aber er weiß, dass er sich nicht ewig verkriechen kann.

Jim ist im Flur stehen geblieben. Er grüßt Tom kurz, dann schaut er wieder in Richtung Wohnzimmer. So ganz weiß er nicht, was er nun tun soll. Bei den WG-Bewohnern ist er mittlerweile aufgetaut, aber bei Fremden ist er nach wie vor eher schweigsam. Vielleicht könnte er sich einfach erst mal einen Kaffee machen. Daher geht er nun in die Küche.



Plötzlich steht Logan auf und verschwindet aus dem Raum. In der Küche sitzt Jim und wartet darauf, dass die Kaffeemaschine durchläuft. Der Langhaarige nickt ihm Verhalten zu, geht zum Kühlschrank und greift nach verschiedenen Getränken.



Jim nickt zurück. "Woher kennst du denn diese Typen?", fragt er Logan.

Logan überlegt. Ben kam über Maryama dazu... Aber woher kennt er sie denn eigentlich? Und seit wann? Er hat keine Ahnung. Typisch... Er zuckt mit den Schultern. "Don't remember …"

Jim belässt es bei dieser Aussage. Dass Logan manchmal diese Aussetzer hat und sich an etwas nicht erinnert, ist ihm bekannt. Und so hält er dessen Aussage für die Wahrheit, und nicht für eine Ausrede, weil er einfach nicht darüber reden will. "Okay.", sagt er daher nur.

Zurück im Wohnzimmer, stellt Logan die Getränke auf dem Tisch ab - Bier, Whiskey, Wasser - wo kommt dieser Saft her? Eine Augenbraue rutscht in die Stirn. Die leeren Flaschen setzt er auf den Boden, bevor er die Stereoanlage an der Wand einschaltet und selbst wieder auf dem Reifen Platz nimmt.

Der leise Sound von Bluesmusik schwebt durch den Raum und überdeckt wenigstens zum Teil die angespannte Stimmung.

Blues ... nicht gerade Toms Musikrichtung. Aber was solls. "Und ihr kennt euch alle woher?", spricht der Ältere weiter. Dabei lehnt er sich entspannt in den Türrahmen.



Maryama fühlt sich mittlerweile doch ein bisschen wie auf einer Stehparty. Sie nimmt sich ebenfalls ein Bier und setzt sich einfach auf das Sofa. "Ich hab Logan im Park getroffen beim fotografieren und wir sind ins Gespräch gekommen.." Der Satz klingt angesichts der Stimmung gerade etwas seltsam in ihren Ohren. Hat Logan überhaupt schon etwas gesagt bisher? "Mehr oder weniger hab ich ihn in ein Gespräch verwickelt über dieses Hobby. Wir sind heute hier um über einen möglichen Auftrag für Fotos zu reden." Maryama hat keinen Schimmer wie offen oder vertraut die Jungs hier miteinander umgehen, der einzige der nicht verschlossen wirkt ist Tom, von daher hat sie beschlossen, sich bedeckt zu halten, vorerst zumindest. Sie hebt ihre Flasche. "Zum Wohl." und trinkt einen kräftigen Schluck. Das wird sie vielleicht gebrauchen können.

Inzwischen ist auch Valentin nach Hause gekommen und schließt mit seinem Schlüssel die Wohnungstür auf. Als er in die Wohnung blickt, sieht er viele Sims. Was ist denn hier los? Kurze Zeit später bemerkt er eine besondere Person im Raum - eine Frau! Er grinst und geht auf die Menge zu. "Einen wunderschönen guten Tag!"

Tom sieht zu seinem Mitbewohner und grinst. Casanova Modus ist aktiv



Ben blickt zu dem Neuankömmling. So wie der Maryama anschaut, hat sie wohl sein Interesse erweckt. Aber es gibt im Moment noch keinen Grund, sich da einzumischen. Maryama ist durchaus in der Lage, sich selbst zu verteidigen, ohne dass er sie bemuttern muss. Und bisher hat dieser Kerl ja auch nichts gemacht außer sie anzuschauen und zu grüßen. "Hallo. Auch dir einen guten Tag.", sagt er daher freundlich.

Logan steht auf, zerdrückt seine Kippe im Aschenbecher und geht. Für seinen Geschmack ist zu viel los. Dabei ist es ihm sogar irgendwie ganz recht, dass die Gäste von den Mitbewohnern in Beschlag genommen werden - so muss er sich nicht mit ihnen beschäftigen und womöglich noch Fragen beantworten. Als er an Tom vorbei zieht, weicht er dem Großen merklich aus. Sein Weg führt ihn in die Küche. Jim sitzt noch immer dort und trinkt inzwischen sein heißes Gebräu. Kurz überlegt Logan, sich dazu zu setzen, entscheidet sich dann aber dagegen. Stattdessen nimmt er sich ein weiteres Bier aus dem Kühlschrank - das Einzige, dessen Vorrat ständig aufgefüllt wird. Ohne ein Wort zu sagen, geht er in sein Zimmer und widmet sich wieder der Gitarre.

Tom sieht dem Jüngeren nach und zuckt nur mit den Schultern. Bezüglich Maryamas Aussage hin erwidert er: "Wird sicher schwierig, bei der streunenden Katze hier." Ein Schmunzeln umspielt seine Lippen.



Wieviele kommen denn da noch? Maryama lächelt dem Neuankömmling freundlich zu und hebt ihre Hand zu einem kleinen Winken. Noch einen Schluck Bier, bitte. Sie trinkt und stellt die beinahe leere Flasche mit einem dezent zu lauten Knall auf dem Tisch ab. Vielleicht hätte sie doch vorher was essen sollen..zu spät. Die Jungs kennen zu lernen ist zwar nett, aber das war nicht der Anlass ihres Besuchs hier. Nur...wie aus der Nummer wieder herauskommen? Beziehungsweise, wie mit Logan sprechen, wenn so viele Sims anwesend sind. Das kommt ziemlich merkwürdig, sich hier auszuklinken und zu sagen, sorry, ich muss euren Kumpel mal unter vier Augen sprechen. Nein, so geht's nicht. Als Logan aufsteht, blickt sie ihm kurz hinterher und schaut dann zu Tom, dem sie innerlich wirklich recht geben muss mit seinem Kommentar. Sie zieht eine entsprechende Grimasse, lächelt aber dabei und nickt zustimmend. "Ja, da liegst du wohl gar nicht so weit daneben, aber Künstler sind meistens unstet, gut dass er bei unserem Projekt freie Terminwahl hat." Sie steht auf. "Jungs, kann mir bitte einer das Badezimmer zeigen..das Bier." Sie grinst und zuckt wie entschuldigend mit einer Schulter. Das ist nicht mal gelogen, die Blase drückt wirklich.

Tom zeigt in die Richtung, wo das Bad ist. "Dort die Tür rein oder ins Gäste-WC."

"Danke dir.
" Maryama lächelt alle verbindlich an, während sie sich auf den Flur begibt und einen prüfenden Blick auf die verschiedenen Türen wirft. Das Bad liegt gegenüber...Männer WG..das muss nicht unbedingt sein. Das Gäste-WC liegt in Richtung Logans Zimmer, das passt. Sie geht daran vorbei, den Flur runter und klopft an Logans Tür.



Es dauert einen Moment, bis er öffnet. Er hat schon geahnt, dass sie nicht locker lassen wird. Mit gesenktem Blick macht er Platz und deutet ihr, einzutreten. Nachdem er die Tür wieder geschlossen hat, setzt er sich aufs Bett und überlässt ihr den Stuhl. Noch immer schenkt er ihr weder Blicke noch Worte. Stattdessen klemmt er sich die nächste Zigarette zwischen die Lippen und greift anschließend hinter sich nach der Gitarre, um wahllos leise darauf herumzuzupfen.

Von der Küche aus sieht Jim, wie Maryama an Logans Tür klopft. "Na viel Glück dabei, ihn aufzumuntern.", murmelt er ihr zu. "Wird nicht einfach." Ben sieht Maryama nach. Er weiß, was sie vorhat. Und er ist nun mal ebenfalls wegen Logan hier. Allerdings will er ihn nicht verschrecken und bleibt vorerst auf dem Stuhl im Flur sitzen. So ist er zumindest nah genug, um notfalls eingreifen zu können.

"Hey Logan." Maryama setzt sich und blickt sich unauffällig um. Sie mustert ihn, wie er verschlossen auf seinem Bett hockt und bewegt verschiedene Gedanken in sich. Ein bisschen wie auf rohen Eiern gehen, aber es gibt nicht nur Logans Psyche, sondern auch eine sehr reelle, praktische Seite der Angelegenheit, die ihr zukünftiges Geschäft betrifft. Sie atmet tief durch. "Ich bleib nicht lange, keine Sorge. Wir brauchen auch nicht über den Vorfall im Garten reden, darum geht es mir nicht. Solltest du das je wollen, bin ich da, aber was mir am wichtigsten war heute, hab ich ja schon gesehen. Du bist einigermaßen aufrecht, spielst Gitarre und hast dich nicht komplett vergraben. Darüber bin ich froh." Was sie sich zwischendurch für Horrorszenarien ausgemalt hat, braucht er nicht zu wissen. Maryama schlägt die Beine übereinander und lehnt sich im Stuhl zurück. Lieber hätte sie ihn gefragt, wie geht es dir? Aber was wäre zu erwarten? Geht? Ich komm klar? Ein Schulter zucken? Wenig aussichtsreich so ein Unterfangen. Seine Antworten waren in allen Bereichen bisher mehr als knapp, also besser geradeheraus. "Mir geht es um die Zukunft heute , das Projekt und..ob du noch an Bord bist. Bist du?"



Er hört aufmerksam zu, auch wenn er Schwierigkeiten hat, Interesse zu zeigen. Ein Teil in ihm will die Gitarre weg legen, sie ansehen und alles erklären. Ein anderer lässt ihn daran denken, sie einfach vor die Tür zu setzen. Das alles geht sie rein gar nichts an. Er ist niemandem Rechenschaft schuldig. Und offensichtlich sind sie nicht befreundet - sonst würde sie fragen, wie es ihm geht. Aber das Geschäft ist scheinbar das Einzige, was sie interessiert. Er stutzt kurz und bemerkt dabei nicht, dass auch seine Finger auf dem Instrument still stehen. Kann er ihr wirklich verübeln, dass sie sich um ihr Geschäft - ihre Zukunft Gedanken macht? Wohl kaum. Und es ist auch nicht überraschend. Sims sind eben so. Sie sind eigennützig und egoistisch. Ohne sie anzusehen, nickt er leicht. Er ist niemand, der sein Wort bricht. Er steht zu dem, was er sagt.



Währenddessen kommt Jim aus der Küche, die Tasse Kaffee noch immer in der Hand. Er geht ins Wohnzimmer. "Ich frag mich, was die beiden von Logan wollen.", murmelt er, ohne dass Ben oder Maryama diese Worte hören können.

Valentin hat sich inzwischen in sein Zimmer verzogen. Na toll, was will die Süße denn bei Logan?! Genervt legt er sich auf sein Hochbett, als er eine besondere Zeitschrift sieht. Dann vertreib ich mir mal die Langeweile.

Da sich die schöne Frau, wie auch Ben sich anderweilig beschäftigen, sowie Valentin in seinen Raum verkrochen hat, bleibt Tom mit Jim im Wohnzimmer zurück. Er schaltet den Fernseher an und schaut Nachrichten. Immerhin muss er bald zu seiner Spätschicht bei seinem Nebenjob, den er seit kurzem angenommen hat.

Auf Jims Frage hin antwortet er: "Kein Plan. Dafür kenne ich alle zu schlecht."

Ben sieht zu Logans Zimmer. Verhalten kann er Maryamas Stimme hören. Er seufzt. Er fühlt sich immer noch schuldig dafür, das Trauma ausgelöst zu haben. Sein Kopf sagt ihm, dass er nicht hätte ahnen können, was die Frage auslösen würde. Und auch wenn das eigentlich stimmt, ändert das nichts an seinem Gefühl. Er ändert seinen Plan, im Flur sitzen zu bleiben. Stattdessen steht er auf und klopft an die Tür.



Okay. Maryama verharrt ein paar Augenblicke reglos, dann stellt sie die Beine wieder nebeneinander auf den Boden und lehnt sich in Richtung Logan vor, die Ellbogen auf den Oberschenkeln ablegend. "Das freut mich. Einmal weil ich glaube dass die Bilder super werden, aber vor allem weil ich mich nicht in dir getäuscht habe." Sie lächelt ihn an. "Das heißt aber auch, dass wir Zeit zusammen verbringen werden und wahrscheinlich auch einiges zu bereden haben.." Sie lächelt und wird dann schnell wieder ernst. "Deshalb bin ich jetzt aufrichtig zu dir. Was im Garten passiert ist hat mich ziemlich erschreckt, ich hatte keine Ahnung was zu tun ist und...das ist sehr ungewohnt für mich, normalerweise hab ich immer irgend nen Plan." Sie seufzt. "Es tut mir leid, dass ich dich angefasst und alles damit noch schlimmer gemacht habe. Da kam einfach mein praktisches Wesen durch." Sie steht auf und geht in dem winzigen Zimmer etwas hin und her. "Damit bin ich auch schon bei dem Punkt der mich beunruhigt. Wenn ich mit dir zusammen arbeite, möchte ich nicht die Person sein, die durch irgendetwas so einen Schmerz bei dir auslöst..und da ich keine Ahnung habe was ein Auslöser sein könnte, macht mir das Angst." Sie stößt laut die Luft aus. "So, jetzt ist es raus und wenn du gesagt hättest du machst den Auftrag nicht, wäre ich ohne ein weiteres Wort gegangen. " Dann schmunzelt sie leicht. "Ist doch ne Rede geworden."



Logan seufzt tief. In seiner Brust braut sich wieder dieses Gefühl zusammen - etwas, das er schon sein Leben lang mit sich herum trägt und es bis heute nicht beschreiben kann. Diese Schwere, diese Last, dieses Gefühl, davon aufgefressen zu werden. Der innere Druck, der ihn am liebesten schreien lassen würde. Aber es lähmt ihn viel zu sehr und es überwältigt ihn so sehr, dass er nur gelähmt dabei zusehen kann, wie auch noch der letzte Rest von ihm zerstört wird. Gerade als er zu einer Antwort ansetzen will, erklingt ein zaghaftes Klopfen an der Tür. Wieder braucht er einen, zwei Atemzüge, um zu reagieren. Alles in ihm ist so unendlich schwer und langsam. Doch schließlich steht er schwerfällig auf, stellt die Gitarre auf ihren Platz und öffnet die Tür einen kleinen Spalt. Ben linst vorsichtig hindurch und Logan tritt zur Seite, wie er es auch bei Maryama getan hat. Nachdem der junge Bursche eingetreten ist, schließt Logan die Tür und lässt sich auf den Boden sinken, mit dem Rücken an die Tür gelehnt.

Ben sieht Logan an. "Ich musste mich selber überzeugen, dass du okay bist.", fängt er schließlich an, "nachdem ich letztes Mal mit der Frage so in ein Fettnäpfchen getreten bin..." Seine Stimmt klingt entschuldigend. Er macht eine kurze Pause.

Noch einmal seufzt Logan, die Zigarette hält er inzwischen in seiner Hand. Eine Sekunde beobachtet er die heiße Glut. Was würden die beiden wohl tun, wenn er - Nein, das wäre keine gute Idee. "Ich erinner' mich kaum.", sagt er schließlich leise. Seine Stimme klingt beschämt - das, was er noch weiß, ist erniedrigend genug.



Ben schweigt. Er weiß nicht, was Logan mit dem Satz aussagen will. Woran erinnert er sich nicht? Doch vielleicht gilt diese Antwort auch noch Maryama. Dessen Gespräch hatte er nur zum Teil mitbekommen. Er beschließt, erst einmal abzuwarten.

Zum ersten Mal hebt Logan den Kopf leicht an, sein Blick springt zu Ben und sofort wieder zurück auf die Zigarette. Kaum merklich schüttelt er den Kopf. "Not your fault."

Erleichtert, dass er nicht ein weiteres Trauma ausgelöst hat, lehnt sich Ben zurück.

Maryama schweigt und fühlt in sich hinein. Ist sie dem gewachsen? Sie denkt an die Begegnung im Park, an den schönen Nachmittag in ihrem eigenen Garten. Da war das noch unbeschwert. "Weißt du noch, bei mir am Lagerfeuer? Ich hab dir gesagt was ich an mir nicht gerne mag...und das ist dass ich eben manchmal Sachen raus hau und nicht merke, wenn ich zu direkt oder sonst was bin." Stirnrunzelnd fährt sie fort. "Ich will wieder so mit dir umgehen, wie an diesem Nachmittag, alles andere ist doch Blödsinn. Offen, ehrlich und auch spaßig." sie lächelt Logan an. "Und ich könnte mir vorstellen, Ben geht es genauso. Aber der Einzige, der uns ein Instrument für solche Situationen an die Hand geben kann bist du." Ben nickt zustimmend als Maryama ihn erwähnt.

Logan beginnt, auf der Unterlippe herumzukauen. Natürlich wäre er auch lieber unbeschwert. Aber so einfach ist es eben nicht. Was er vergessen will, kann er nicht aus seinen Gedanken verbannen. Das ist sein Fluch. "Was soll ich dazu sagen?", fragt er ratlos und nimmt den letzten Zug, bevor er den Filter am alten Teppich ausdrückt. Der Aschenbecher steht am Bett und er hat schlicht und ergreifend keine Ambitionen, danach zu fragen. "Ich bin 'n Freak. Das is' das Einzige, was ich offen und ehrlich sagen kann. Alles andere is'...", er sucht nach Worten. Wie soll er anfangen, seine inneren Kriege zu beschreiben, wenn er sie doch selbst nicht versteht? Und das, was er begreift, ist viel zu intim, um es mit irgendwem zu teilen. "... so fucking kompliziert."



Dass es kompliziert ist, ist keine Überraschung. Spätestens seit er dieses eine Wort von Logan gehört hat, weiß Ben, dass dessen Kindheit alles andere als schön gewesen ist. Der Schwarzhaarige tut ihm leid, auch ohne dass er die genauen Details kennt. Auch er hat schlimmes erlebt, aber zumindest hatte er vor dem Tod seiner Eltern eine wirklich schöne Kindheit. Das Trauma wird Logan den Rest seines Lebens begleiten, fürchtet Ben. Wenn es Logan helfen würde, hätte Ben ihn am liebsten in den Arm genommen. Doch er weiß ja, wie der Musiker auf Berührungen reagiert und hält sich zurück. "Ich kann mir nicht anmaßen, in dich hineinschauen zu können.", seufzt Ben. "Und ich kann dich zu nichts drängen. Nur eines sollst du wissen: Wenn wir dir helfen können, alles zu vergessen, und sei es nur für eine kurze Zeit, werden wir das tun." Ben beißt sich auf die Lippen. Was labert er sich denn zusammen? Er weiß nicht, welche Worte die richtigen sind und welche nicht.

Maryama blickt von einem zum anderen. Sie kann Ben direkt fühlen und wirft ihm einen verständnisvollen Blick zu. Die Situation ist verzwickt. "Also was wir sagen können: Es ist nicht einfach, keiner weiß was genau zu tun ist, geschweige denn was zu sagen oder nicht zu sagen ist..also bleibt nur eins: Wir lassen uns drauf ein und stemmen das gemeinsam." Sie sieht Logan dabei an. "Mir ist wichtig, dass du dich nicht schämst, auch nicht für das was im Garten passiert ist. Würd dich gern so nehmen wie du bist und Ben auch."



'Wie ich bin', wiederholt er im Gedanken. So etwas hat ganz sicher noch nie irgendwer zu ihm gesagt. Warum auch? Er war sein Leben lang nur eine Last, ein Ärgernis, ein lästiges Insekt. Sein Unterkiefer spannt sich an. Er schließt die Augen und versucht, die aufkommenden Szenen der Vergangenheit beiseite zu schieben. Seine Kehle schnürt sich zu und die Augen beginnen zu brennen. "Ihr wollt, dass ich ehrlich zu euch bin. Und dass ich euch sag', was zu tun is'. 'Ne Gebrausanweisung hab' ich leider nich'." Mit nervösen Bewegungen wischen beide Hände über sein Gesicht. Er muss sich sammeln. Hier sitzen Leute, die er kaum kennt und die sich die Mühe machen wollen, sich mit ihm abzugeben - diese Fotos scheinen denen wirklich wichtig zu sein. "Okay, I'll try to explain..."

"Anfassen geht gar nich'. Kann ich nich' leiden
.", beginnt er und überlegt einen Moment, was Maryama vorher gesagt hatte. Seine Gedächtnisstörung greift schon wieder ein. "Hab' Probleme mit'm Gedächtnis.", erwähnt er bei diesem Gedanken. "Kann mir Sachen oft nich' merken. Und ... ich dissoziier' manchmal. Kommt und geht."

Ben hört erst mal nur schweigend zu. Er muss all diese Informationen erst mal verarbeiten.

Jetzt fällt es ihm wieder ein. Sie hatte nach Auslösern gefragt. Aber wie soll er das beantworten? Es könnte alles und nichts sein. Oft ist er selbst überrascht von Alltäglichkeiten, die ihm den Horror in den Nacken schlagen. An anderen Tagen ist er so stabil, dass ihm Problemthemen kaum etwas ausmachen.

Als Logan sich öffnet und zu sprechen beginnt, fällt viel Anspannung von Maryama ab. Egal was kommt, es ist gut so. Sie verharrt in der vorgebeugten Haltung, lauscht konzentriert und zieht mit den Augen die Muster auf dem ramponierten Teppich nach. Das hilft fokussiert zu bleiben. Ein Brandloch stört die meditativen Kreise, lässt sie hoch blicken und wieder Logan anschauen.

"Auslöser...", murmelt er. "Wenn ich das so genau sagen könnte, hätt' ich's wohl besser unter Kontrolle." Ein nachdenkliches Seufzen unterbricht den Wortfluss. "Familien.", beginnt er erneut aufzuzählen, "Kindergebrüll is' schlimm. Und ..." Er stockt. Soll er das wirklich sagen? Er muss um jeden Preis vermeiden, dass sie sich zu viel Reim auf seine Ausführungen machen können. "... bestimmte Worte." Er schluckt. Es wäre sinnvoll, diese Worte aufzuzählen, doch er spürt schon wieder, wie sich ihm die Kehle trocken zuschnürt.

Ben fragt nicht weiter nach diesen Worten nach. Zumindest einen dieser Auslöser kennt er nun ja viel zu gut. Er merkt, wie schwer es Logan fällt, darüber zu sprechen.

Maryama schluckt. Es hat mit seiner Familie zu tun ..vielleicht mit seiner Kindheit. Hat es das nicht immer? Ihr Herzschlag beschleunigt sich. Sie sieht die schmutzige Küche zuhause vor sich, ihre Mutter..emotionslos, nur noch ein Schatten ihrer selbst und ihre eigene Wut und Verzweiflung darüber, nichts ausrichten zu können. Das alle Bemühungen ins Leere laufen.. Sie räuspert sich erschrocken, als ihr bewusst wird, wohin die Gedanken abdriften. "Das ist doch ein Anfang." Sie blickt zu Ben und zurück zu Logan. Im Geiste sieht sie die Eröffnungsfeier und die Familien mit Kindern, die sicher dort sein werden. Kinder, die irgendwelche Wünsche haben und trotzig brüllen, wenn sie nicht erfüllt werden. Jep. Da muss Logan nicht unbedingt anwesend sein. Sie können ja mit ihm im kleinen Rahmen feiern, so er denn Lust dazu hat. "Danke dass du das teilst."

Ben wirft einen Blick zu Maryama, dann wieder zu Logan zurück.

"Fragt mich im Sommer noch mal.", raunt Logan und steckt sich eine weitere Kippe an. Ihm ist bereits übel von der Qualmerei, aber er weiß sonst nicht, wie er diese Zeit überstehen soll. Sein Ausdruck hat sich von einer Sekunde auf die andere geändert. Er wirkt nicht mehr zerbrechlich, sondern distanziert. "Außerhalb der Pussy-Phase."

Ben weiß nicht, was Logan mit "Pussy-Phase" meint, aber es klingt nicht so, als hätte Logan jetzt noch Lust, weiter zu erzählen, erst im Sommer. Vielleicht sollten sie ihm diesen Raum auch geben. "In Ordnung.", sagt Ben, "Nimm dir die Zeit, die du brauchst."



"Ja."
stimmt Maryama zu und steht auf. "Wir haben heute ziemlich viel Zeit von dir beansprucht, das reicht." Sie lächelt Logan an. "Gehst du wieder mit rüber zu den anderen? "

Der Gastgeber steht auf und gibt die Tür frei. "Komm gleich nach."

Ben geht mit Maryama aus dem Raum. Man sieht ihm an, dass er in Gedanken versunken ist.

Kurz darauf verlässt Logan sein Zimmer. Statt den beiden ins Wohnzimmer zu folgen, geht er zielstrebig aus der Wohnung, die Treppe herunter und steigt in seinen Wagen. Mit quietschenden Reifen fährt er vom Hof.



Auf dem Flur, atmet Maryama tief durch und sieht Ben an. "Hast du nachher noch Zeit? Browneye ist bei Marga gut aufgehoben, ich hätte Lust noch zusammen irgendwo hin zu gehen. Würd gern noch mit dir reden."

"Klar!
", antwortet Ben. Auch ihm ist danach, mit jemandem über das Erlebte reden zu können.

(In Zusammenarbeit mit @RivaBabylon @simscat2 @Spatz @KFutagoh89 )


 Antworten

 Beitrag melden
23.04.2023 13:00 (zuletzt bearbeitet: 05.05.2023 22:25)
avatar  Knox
#10
avatar
Hausmeister

Etwa zwanzig Minuten sind vergangen, als vor dem Haus der Pick up zu hören ist. Mit rasantem Fahrstil biegt der Wagen auf das Gelände und kommt schließlich zum Stehen. Kurz darauf öffnet sich die Wohnungstür und Logan tritt ein. Festen Schrittes kommt er ins Wohnzimmer, wo die Gäste in der Zwischenzeit von seinen Mitbewohnern unterhalten wurden. Bei entspanntem Geplauder setzt der Jüngste der Bewohner seine Tasche ab und zieht nacheinander verschiedene Getränke und Knabbereien heraus. Nachdem er Tasche und Jacke in seinem Zimmer abgeladen hat, kommt er zurück, nimmt sich ein Ginger Ale und setzt sich auf den Boden am Türrahmen. Einen Moment schweift sein Blick über die kleine Runde, die mit vier Sims den Raum gut ausfüllt, und lauscht den Gesprächen.



Nachdem sie dann doch noch auf der erstaunlich sauberen Toilette, war, stößt Maryama zu den anderen WG Bewohnern im Wohnzimmer. "Jungs, bitte nicht wundern, aber gibt's noch ein Bier ..oder noch lieber nen Kurzen? Ich könnt grade einen brauchen." Sie lässt sich einfach neben Tom und Jim auf das Sofa fallen und lehnt den Kopf zurück. Das Gespräch und die Anspannung haben sie mehr angestrengt, als ihr bewusst war. Jetzt, als das von ihr abfällt, wär ein Glas Schnaps genau das richtige. Sie muss an Alma denken. Ist das ihr Einfluss? Der Gedanke lässt sie schmunzeln.

Als Logan mit den Getränken auftaucht, ist Maryama überrascht. Sie hat mitbekommen, dass er die Wohnung verlassen hat und angenommen, dass es für ihn heute genug Gesellschaft und 'Unterhaltung' war und er irgendwo draußen am fotografieren ist. Seine Rückkehr gibt ihr ein gutes Gefühl. Sie nimmt sich noch ein Bier, prostet in die Runde und fragt :"Ihr seid ja ein ziemlich bunter Haufen. Arbeitskollegen? Alte Kumpels? Oder wie kam's zu der WG?" Smalltalk ist nicht so ihr Ding, aber es interessiert sie wirklich woher die Jungs sich kennen, die so unterschiedlich wirken. Das verbindende Element scheint die Wortkargheit zu sein. Tom kommt ihr ganz aufgeschlossen vor und er kennt Ben, vielleicht bringt der ein Gespräch in Gang.

Ben lächelt Logan zu. Auch er ist erleichtert über dessen Rückkehr. Er gönnt sich ebenfalls ein Ginger Ale und beobachtet die Jungs. Maryamas Frage interessiert ihn ebenfalls.

Jim sieht zu Maryama. Tja, wie haben sie sich kennengelernt? Er hatte auf eine Anzeige reagiert. Im Knast hatten sie ihm nach seiner Entlassung zwar eine Wohnung organisiert, aber er hatte durch die Zeitungsanzeige etwas noch günstigeres gefunden und diese Chance ergriffen. Seine Gedanken schweifen ab. Nicht alles war schlecht im Knast. Es gab Arbeitsangebote, so dass er was zu tun hatte und nicht nur Wände anstarren musste. Zu schade nur, dass er, wieder draußen, nur so einen blöden und mies bezahlten Schwarzarbeits-Job im Lager ergattern konnte. Erneut hofft er, dass das mit Hans irgendwie klappt, oder er sonst so noch was besseres findet.
Erst nach einer Weile merkt er, dass er ganz vergessen hat, auf Maryamas Frage zu antworten und nun schon eine Weile lang schweigt.

Anschauen und nichts sagen, auch eine Antwort. Dann eben noch ein Schluck Bier. Maryama ist sich nicht sicher, ob sie das jetzt lustig oder irritierend finden soll, als Tom stattdessen die Frage beantwortet.



Tom ignoriert das Verhalten von Logan. Der Begriff "streunende Katze" kommt nicht von ungefähr. Mal ist diese anwesend, mal nicht. So ist das eben.
...
Auf Maryamas Frage hin antwortet der Mechaniker: "Wir haben uns zufällig gefunden, weil wir eine WG gebraucht haben ... Keiner kannte den Anderen vorher."

Überrascht schaut Maryama ihn an. "Ist gewagt, aber irgendwie cool, meistens kennen sich ja wenigstens zwei Leute, die dann noch welche dazu holen." Sie nickt. "Dann müsst ihr euch wahrscheinlich erstmal zusammen raufen." vermutet sie schmunzelnd, was dieser mit einer kleinen Kopfbewegung kommentiert.

Dann sieht Tom zu Ben. "Und bist noch mit dem heißen Feger vom Festival im Kontakt?"

Ben grinst. "Mit Leah hatte ich schon länger keinen Kontakt mehr. Das hat sich irgendwie auseinander gelebt." Er sieht Tom an. "Allerdings habe ich noch eine andere Lady während des Festivals kennengelernt. Und mir ihr bin ich jetzt noch zusammen."



Amüsiert erinnert sich Maryama an das Gespräch mit Leah über diese kleine Episode. Hätte Ben wohl etwas mutiger sein dürfen, wer weiß was daraus geworden wäre.

"Glückwunsch", erwidert der Zuhörer freundlich.

'So ein heimlicher Fuchs.', denkt Logan. Zwei girls auf einem Event.
"Hätte ich dir gar nich' zugetraut.", mischt er sich ins Gespräch ein.

Ein wenig überrascht sieht Ben zu Logan. Aber der kann ja nicht wissen, dass es zwischen Leah und ihm nie romantisch wurde. Er hätte sich eine Beziehung mit ihr vorstellen können, doch da es nie dazu kam, sieht er auch keinen Grund, ein schlechtes Gewissen Dora gegenüber haben zu müssen, die er dann später dort kennen lernte. "Gibt keinen Grund zu Heimlichkeiten.", sagt er daher. "Es lief nie was zwischen Leah und mir."

"Wieso nich'?", fragt er weiter und nimmt einen Schluck seines Getränkes.

Tom mustert Logan. Wird der Kleine etwa gesprächig?

Ben zuckt die Schultern. "Wahrscheinlich habe ich mehr in ihr gesehen als sie in mir.", vermutet er. "Aber Tom war wohl ebenfalls nicht der Richtige für sie." Er grinst Logans Mitbewohner an. Irgendwie fragt er sich ja schon, was aus Leah geworden ist.



Oh, Tom war auch mit von der Partie? Den hat Leah nicht erwähnt. Soll sie erzählen dass sie ab und zu Kontakt zu Leah hat? Ehe Maryama reagieren kann, meldet sich Logan zu Wort.

"Wait...", Logan schaut zwischen den Männern hin und her, die unterschiedlicher kaum sein könnten. "... ihr hattet beide die Selbe im Auge?"

"Problem damit?", fragt Tom neutral und hochgehobener Augenbraue.

'Problem' ist ein recht hartes Wort in diesem Kontext. Viel mehr spielt es keine Rolle.
Der Jüngere zuckt unberührt mit einer Schulter.
"Lediglich interessant. Immerhin seid ihr beide nich' gelandet."

"Is manchmal so", antwortet Tom knapp und lehnt sich wieder im Sofa zurück.

"Is' das so?" Logan fixiert den Großen.

Die sich verändernde Energie bei Tom ist für Maryama, die direkt daneben sitzt spürbar. Warum interessiert das Logan so? Nicht grade angenehm die Fragerei, stellt sie sich vor.

Ben grinst. "Naja, bei ihrem Aussehen hatte sie sicherlich noch mehr heimliche Verehrer als uns beide.", vermutet Ben. In Gedanken fügt er noch hinzu: "Ein Glück, dass Dora grad nicht hier ist und mich hört."

"Zweifelst etwa daran, Klener?", spricht Tom weiter.

Logans Augenbraue hebt sich in die Stirn, als er Bens Vermutung hört. Was das wohl wieder bedeuten soll...
"Nenn' mich nich' so.", brummt er, seinen Mitbewohner nicht aus den Augen lassend.

Unruhig wandert Maryamas Blick zwischen den Männern hin und her. Was entwickelt sich da? Unwillkürlich spannen sich ihre Muskeln etwas an während sie weiter beobachtet.

Jim, der die ganze Zeit nur schweigend zugehört hatte, sieht vor seinem inneren Auge diese Leah. Bestimmt blond und vollbusig, wenn die bei den Männern so beliebt ist. So einer würde Valentin definitiv nicht widerstehen können. "Na, Val hätte bestimmt noch weniger Chancen bei ihr als ihr beide.", gibt er nun doch noch einen Kommentar dazu.

Tom, Logan ignorierend, muss bei Jims Aussage schmunzeln. "Das stimmt wohl. Aber ich glaube, unser Casanova würde so oder so die nächste wieder anbaggern."

Jim grinst. "Ganz bestimmt. Er macht ja kaum was anderes als Frauen anzubaggern." Er sieht zu Maryama. "Sei froh, dass er bereits in seinem Zimmer ist und pennt oder was auch immer er da so treibt."

Geht es um den Typ von vorhin? Der einzige der sich verkrümelt hat? Innerlich schmunzelt Maryama mit. Wie ein Casanova sah der nicht direkt aus. "Was auch immer er da so treibt? Interessant." Sie hebt amüsiert eine Braue und trinkt nochmal.

Logan steht langsam auf und starrt Tom ausdruckslos an.
"Du. Ich rede mit dir."



Der Angesprochene dreht sich zu Logan um. "Ja?", erwidert dieser neutral.

"Ich will, dass du aufhörst, mich so zu nennen.", wiederholt der Kleinere.

Durch Logan provoziert, erhebt sich Tom zu seiner vollen Größe. "Ist das so ..." Seine Augen fixieren den Mitbewohner.

Ben sieht zu Tom. Was ist denn nun los zwischen den beiden?

Schließlich sagt Tom im ernsten Ton: "Komm erstmal wieder runter ... bevor wir weiter reden."

"Nimm nur keine Rücksicht auf mich. Tuste ja sonst auch nich'."schießt Logan zurück.

Tom verschränkt die Arme, bleibt ruhig und sagt dennoch ernst: "Wenn das so wäre, wärst du nicht mehr Teil dieser WG! Denk mal drüber nach."



Ben hat Tom nie als aggressiv wahrgenommen, aber irgendwas muss zwischen den beiden mal vorgefallen sein. Sollte er eingreifen? Aber bisher kam es noch nicht zu Gewalt und so wartet er erst mal ab.

Logans Kiefer spannt sich fester und er hält den Blick stur auf Tom.
"Ich kapier ja, dass ich für dich nur 'ne beschi ssene Witzfigur bin.", grummelt er unter großer Beherrschung. "Aber du musst mir das nich' ständig unter die Nase reiben."

Tom bleibt ruhig und sagt lediglich: "Der Einzige, der sich gerade lächerlich macht ... bist du. Niemand sonst."

Behutsam stellt Maryama die Bierflasche auf den Tisch. Die Entwicklung gefällt ihr überhaupt nicht. Zwischen Tom und Logan knistert die Luft. Sie rückt unwillkürlich ein paar Zentimeter Richtung Sofakante und kaut nervös auf der Innenseite der Lippe herum. Logan sieht nicht nach Zusammenbruch aus, eher nach kurz vor der Attacke.

"Wie wär's, wenn ihr mal runter kommt?", ruft Jim genervt dazwischen. "Ich kann das Rumgezicke nicht mehr hören." Ben ist ihm dankbar dafür. Er ist nur Gast hier und weiß nicht, wie die Vorgeschichte ist.

"Isses denn zu viel verlangt, dass der Typ mich beim Namen nennt?!", meckert Logan in Jims Richtung.

"Ist es zu viel verlangt, sowas auf später zu verschieben? Ihr seht doch, dass wir Gäste haben!", lässt Jim nicht locker. Er hat lieber seine Ruhe anstatt zu streiten, doch in diesem Moment ist er einfach genervt.

Tom sieht zu Jim. "Im Normalfall würde ich dir recht geben ... aber ...", er dreht sich wieder dem anderen Mitbewohner zu, "Ich glaub Logan braucht diese Aussprache jetzt!" Sein Blick ruht auf diesem. "Gibt es sonst noch was, was du loswerden musst?!"
Die Arme verweilen weiterhin verschränkt vor der Brust.

Jim ist mit seinen 1,80 m eher durchschnittlich groß und kein Riese. Doch er ist froh, dass er selbst nie "Kleiner" genannt wurde. Er versteht schon, dass das Logan nervt... aber müssen die beiden das ausgerechnet jetzt klären?

"Allerdings, Dickhead." Logans Stimme wird lauter. Er zieht einen beachtlichen Klumpen aus seinem Inneren in den Rachen und spuckt ihn Tom direkt ins Gesicht.
Er vergisst jegliche Angst vor dem Mitbewohner und seine Gedanken vermischen ihn mit IHM.

"Kinners, ihr nervt!", brüllt Jim nun Tom als auch Logan an. "Kloppt euch doch bitte draußen, aber nicht hier."

Bist ja ne tolle Hilfe Jim, denkt sich Tom. Nun gut ... es gibt für ihn jetzt zwei Optionen ...
Option 1) Logan wird an Ort und Stelle zu Hackfleisch verarbeitet.
Oder Option 2) Er packt Logan, schleift ihn vor die Tür und verarbeitet ihn dort zu Hackfleisch.
Für welche Option wird sich Tom entscheiden?

Unterdessen sieht Ben zu Maryama. "Ich glaube, wir sind jetzt lange genug hier. Lass uns gehen." Er will sich nicht einmischen. Was auch immer hier los ist, müssen die Jungs unter sich klären. Aber er hat auch keine Lust, sich das anschauen zu müssen.

Logans Spucken, Bens Aufforderung und Maryamas Aufschrei während sie aufspringt passieren fast gleichzeitig. "STOP! " Sie stellt sich, so viel Abstand zu Logan wahrend wie möglich, zwischen ihn und Tom, darauf hoffend nicht körperlich involviert zu werden. "Was ist in dich gefahren?" Sie schaut Logan an. "Klar, dass du es hasst wenn Tom das sagt, ich hasse es auch wenn ich Karamellbonbon oder Putzwollköpfchen hören muss, aber deshalb bespuck ich keine Leute. Was bringt das wenn ihr euch jetzt verdrescht Tom dich verdrischt Hört auf ! Beide!" Sie stemmt unbewusst eine Hand gegen Toms Brustkorb, um ihn auf Distanz zu Logan zu halten. Ihr Atem geht schnell und ihre Augen sind vor Schreck weit aufgerissen. "Beruhigt euch!"



Jim stellt sich unterdessen Logan in den Weg, um Maryama dabei zu unterstützen, für Frieden zu sorgen. "Sie hat Recht.", sagt er direkt. "Lasst den Kindergarten. Beide von euch."

Auch Ben mischt sich nun doch ein. So langsam wird es auch ihm zu bunt. "Sagt mal, was läuft hier denn eigentlich?", fragt er und schaut Tom, und dann Logan an. "Bis eben waren wir friedlich am trinken und knabbern, und plötzlich geht ihr zwei euch an die Kehle."

"Was mischt du dich da ein?" Wild gestikuliert Logan in Maryamas Richtung. "Denkst du, das is' das erste Mal, dass ich Prügel kassier?"

Tom verfolgt die Szenerie. Er hat die Spucke aus seinem Gesicht nicht weggewischt. Allein die Reaktionen der Sims ... er weiß nicht ... soll er drüber lachen? ... soll er drüber den Kopf schütteln? ...
Er weiß es definitiv nicht ...
Die Worte von Jim hallen ihm Ohr. >Geht ihr zwei euch an die Kehle< ... Weiß der Mitbewohner überhaupt wovon er spricht? ... Was es heißt ... seine Kehle, sein Leben zu behalten ... Noch atmen zu können? ... In Toms Kopf spielen sich Szenen aus der Vergangenheit ab. ... Wie Hyäne oder Kralle ... Er hatte gehofft, nicht mehr daran denken zu müssen ...
>Denkst du, das is' das erste Mal, dass ich Prügel kassier?<, Logans Bellen mischt sich darunter. ... Dieser Narr ... spricht leichtfertig von Prügelei ... Wieder erscheinen Szenen vor Toms inneren Auge. ...
Ein Ausstehender kann nur sehen, wie sich eine Faust von Tom anspannt.
Für einen Moment möchte der Mechaniker sich diesem Reflex hingeben. Einfach die Kontrolle verlieren und seinem angestautem Frust Luft machen.
Doch da ist etwas ... etwas was ihn davon abhält ... Dieses Gefühl ... dieses Gewissen ... die Erfahrung ... nein ... er konnte es damals schon nicht ertragen ... damals schon nicht hinnehmen ... diese Gewalt ... diese Raserei, die Sims zu Bestien macht ...
All diese Sims hier sprechen von dieser Raserei ... doch wirklich erlebt ... hat keiner von ihnen sie.
Das Lachen von Hyäne hallt in seinem Ohr. Innere Unruhe ergreift Tom. Die inneren Dämonen ... sind ... einfach ... ein Fluch. Wird er ihnen jemals entkommen?
Der großgewachsene Mann entspannt seine Faust und verschließt die Augen. "Es ist genug", mehr sagt er nicht. Es ist aber laut und deutlich. Dann geht er an Maryama und Jim, wie Logan vorbei in sein Zimmer. Mit seinem Helm in der Hand kehrt er in den Flur zurück, meidet es jemanden anzusehen und verlässt wortlos die Wohnung. Das Geräusch seines Motorrads heult laut auf, als er sich damit in Bewegung setzt und in Richtung Autobahn fährt.



Jim sieht Tom wortlos nach. Er hat nichts gemerkt von dessen Gedanken, und denkt, dass das gute Zureden ihn wohl wieder zur Vernunft gebracht hat. "Na immerhin.", sagt er daher. "Jetzt ist wieder Ruhe hier." Er funkelt Logan an. "Und das gilt auch für dich."

Logan bleibt steif stehen, als Tom an ihm vorbei zieht.
"Du kannst mich mal!", keift er zu Jim, bevor sein Blick giftig zu Maryama wechselt.
"Du!" Mit dem Zeigefinger deutet er auf sie. "Mitkommen!" Er verschwindet im Flur und dann aus der Wohnung.



Jim zuckt die Schultern. Er geht zum Tisch zurück und macht sich eine Flasche Bier auf.

Maryama wirft Ben einen Blick zu. "Wenn ich in zehn Minuten noch nicht wieder da bin, schaust dann mal nach uns?" Sie rechnet nicht damit, dass Logan viele Worte machen wird. "Ich werd mal 'Folge leisten.'" Sie betont das letzte leicht ironisch, obwohl ihr gar nicht so zumute ist. Alles was in Richtung Gewalttätigkeiten geht ist ihr zuwider. Sie nickt Ben zu und folgt Logan ins Freie.

Als die zwei draußen vor der Wohnung stehen - Logan hat ihr den Rücken zugekehrt - atmet er ein paar Mal tief durch, bevor er beherrscht fragt:
"Was sollte das?"

"Wie was sollte das?" Maryama lehnt sich an die Hauswand. "Fragen wir uns das jetzt gegenseitig?" Sie stößt einen tiefen Seufzer aus. "Ich hasse es wenn Sims gewalttätig werden."

"Du nutzt das Wort recht häufig, was? Hass..." Er dreht sich herum und funkelt sie an.

"Nicht häufig, nur bei Sachen wo es zu trifft." Sie schaut ihn an. "Aber du hast Recht...es ist ein starkes Wort, früher war es präsenter in meinem Leben als jetzt." Sie pausiert kurz. "Was diese dämlichen Äußerungen bezüglich meiner Hautfarbe oder Haare angeht lass ich es aber mal so stehen. Das meintest du, oder?"



"Ich mein', dass du kein Recht hattest, dazwischen zu geh'n. Das war was zwischen ihm und mir und du hast keine Ahnung, wie es is' mit einem zusammen zu wohnen, der dich ständig daran erinnert, warum dein ganzes verkacktes Leben ein Scheißhaufen is'." Logan redet sich in Rage, wird immer lauter und angespannter.

"Und dadurch dass man sich aufs Maul haut löst sich alles in Wohlgefallen auf? Ja, das macht Sinn." Maryama geht in die Hocke und lehnt den Hinterkopf an die Wand. "Zuzuschlagen ändert gar nichts, höchstens dass der Druck weg geht, aber ihr wohnt zusammen..wollt ihr euch dann täglich prügeln?" Sie runzelt die Stirn. "Da geh ich instinktiv dazwischen, von gebrochenen Nasen und Rippen wird die Welt nicht besser."

"Du warst doch da. Ich hab' ihm gesagt, er soll's lassen - und das nich' zum ersten Mal. Aber es interessiert ihn 'nen Sche iß."



Maryama räuspert sich leise. "Ist vielleicht nicht so günstig wenn du das sagst und nebenbei schon die Fäuste ballst und dir ausmalst wie du ihn umnietest. So sah es jedenfalls aus. Was ist wenn du ihn in einer ruhigen Minute mal darauf ansprichst? Vor allem ohne die Anderen? Irgend nen Grund muss es doch geben, dass er das immer wieder macht und ich glaub nicht dass das was mit dir zu tun hat. Ihr kennt euch ja kaum." Sie schweigt kurz. "Du hast ihn angespuckt..nicht zu knapp, trotzdem stehen wir unversehrt hier. Mich hätte er mit derselben Leichtigkeit zur Seite geschoben, wie er dich umgehauen hätte. Spricht schon dafür dass er nachdenkt."

Logans Stimmung wechselt plötzlich wieder. Seine Körpersannung nimmt ab, sein Blick wird leer. Er begreift nicht, warum er beschuldigt wird. Er hat doch versucht, mit Tom zu reden. Es ist, wie es immer war. Er ist nur ein mieser kleiner Fußabtreter.
"Ich hau ab.", sagt er leise und geht zu seinem Wagen, steigt ein und fährt davon.




Zeitgleich im Haus

Ben setzt sich kopfschüttelnd neben Jim und trinkt sein Bier weiter.



Inzwischen wacht Valentin auf. Oh, bin wohl danach eingeschlafen. Er zieht sich wieder an und geht aus dem Zimmer.

Jim scheint nun wieder sein schweigsames Ich zu sein. Und Ben hat ohnehin keine Lust auf Smalltalk in diesem Moment, und so schweigt auch er. Was Logan und Maryama wohl treiben? Das Wohnzimmer hat zwar Fenster, die jedoch alle in eine andere Richtung zeigen und nicht vor die Eingangstür.

In diesem Moment sieht Ben, dass auch der andere Typ mittlerweile wieder da ist. Hat der gepennt? Seine Augen sehen zumindest verschlafen aus. Wie hat er den ganzen Streit verschlafen können? Das ist Ben ein Rätsel. "Na auch mal wieder da?", fragt er, mit leicht spöttischen Unterton.

Val sieht den noch Unbekannten an. "Eh, ja. Wer bist du?"

Hatte der Typ ihn etwa noch gar nicht wahrgenommen? Ben erinnert sich, wie er Maryama angestarrt hat, aber offenbar hatte er wirklich nur Augen für die Dame. Jetzt fällt ihm auch Jims Aussage wieder ein, über den "Casanova". Obwohl ihm eigentlich nicht danach ist, muss Ben nun doch schmunzeln. "Ben.", stellt er sich knapp vor, "Du bist jedenfalls der Casanova. Daran habe ich keinen Zweifel mehr."

Valentin räuspert sich und streckt Ben die rechte Hand entgegen. "Nenn mich ruhig Valentin."
Ben will gerade die Hand schütteln, als ihm eine gewisse Flüssigkeit daran auffällt. Es ist ihm egal, ob das jetzt auffällt oder nicht, aber er zieht die Hand wieder zurück. "Naja, Hallo.", sagt er stattdessen.



Val zieht seine Hand verwundert zurück und geht zur Kaffeemaschine. "Wo is'n die Süße hin? Etwa mit Logan zugange?"

"Ja, die ist schon weg.", sagt Ben. Dass Maryama eigentlich vor der Tür steht, sagt er nicht.

Geschockt dreht Val sich zu Ben. "Mit Logan etwa?"

Jim mischt sich ein, um Valentin zu ärgern: "Klar, mit Logan. Du warst ihr wohl nicht gut genug."

"Haha, ich war nur beschäftigt.." Genervt dreht er sich wieder zur Kaffeemaschine. Logan hat die Süße rumgekriegt? Ich hätte nicht gedacht, dass er überhaupt Chancen hat bei hübschen Frauen. Komischer Kerl. Mit seiner vollen Tasse dreht er sich zu Jim und Ben. "Und was macht ihr jetzt hier noch?"

"Party!", sagt Ben sarkastisch. Jim grinst nur blöd.



Mit einem Seufzer setzt sich Val an den Küchentisch. "Ja, ja.. Ich merk schon, ohne mich läuft hier nix. Ehm.. sagt mal, wie heißt die Dame denn von gerade?"

"Du kriegst sie doch ohnehin nicht.", neckt Jim seinen Mitbewohner.

Ben seufzt. "Naja, ich geh dann auch mal wieder. Man sieht sich."

Auch komisch der Kerl., denkt sich Val zu Ben. "Was ist denn jetzt mit Party? Geh'n wa ein Saufen?"

Jim sieht zu Valentin. "Klar, nimm dir ein Bier für deine Party."



Ben geht zur Tür und sieht gerade noch, wie Logan davon fährt.

Maryama stößt laut den Atem aus und blickt leicht ratlos Logan hinterher. Offensichtlich ist nicht angekommen, was sie ihm vermitteln wollte. Trotzdem nervt sie sein dauerndes davon laufen. Auch eine Art sich nicht auseinander setzen zu müssen. Er hätte ihr sagen können was ihm an ihrer Antwort nicht gepasst hat. Maryama stößt sich von der Wand ab und richtet sich auf, im selben Moment geht die Haustür auf und Ben kommt nach draußen. Sie hebt die Hand und seufzt nochmal.

Ben dreht sich zu Maryama. "Und, wie lief es?", fragt er. Offensichtlich nicht so gut, denn Logan ist fort.

"Kann ich gar nicht einschätzen. Erst haben wir geredet, dann hab ich was gesagt, was er wohl nicht so toll fand...Zack! Ging der Vorhang runter und er ist davon gebraust. Also...keine Ahnung wie es lief." Sie lächelt trotzdem. "Und drinnen? Wie ist die Stimmung?"

"Naja, hab mich verabschiedet. War nicht mehr mehr als Smalltalk und gegenseitiges Schweigen. Sind wohl alle etwas erschöpft von dem Streit, und Jim scheint mir ohnehin keine große Labertasche zu sein." Er sieht zu Maryama.



"Keine Labertasche ist schön gesagt." Maryama muss lachen, was ihr richtig gut tut ."Gehen wir noch was trinken? Ich glaub ein Tapetenwechsel wäre ganz gut und reden auch."

Ben ist einverstanden. „Es gibt hier in der Gegend die Old Station Bar.“, sagt er, „Wie wäre es damit?“ -“Ja, sehr gute Idee.“ Maryama nickt erleichtert. “Let's go.“

Tom hat über die Autobahn Brindleton Bay erreicht. In der Nähe des Strandes stellt er sein Motorrad ab, legt den Helm ins Fach und läuft zum Strand. Die Wellen rauschen und suchen stetig ihren Weg ans Land, ehe sie erneut davon fliehen. Der Mann setzt sich hin und lässt die salzige Brise um seine Nase wehen. Er denkt nach.




(In Zusammenarbeit mit @RivaBabylon, @KFutagoh89 ,@Murloc und @Spatz )

Maryama, Ben - nächster Post
Logan - nächster Post
Tom - nächster Post
Valentin - nächster Post
Jim - nöchster Post


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!