Willow Creek

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18.04.2023 22:42 (zuletzt bearbeitet: 18.04.2023 22:51)
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Hausmeister

Ria - letzter Post
Shane - letzter Post

Die "old North-Church" war im Jahr 1799 gebaut worden und lag zu diesem Zeitpunkt nahe dem alten Marktplatz von Arkham. Jetzt jedoch, nach dem verheerenden Brand von 1840 lag sie am Rand des großen "Hyde-Park" und grenzte ebenso am alten Friedhof an, wie die noch aus Backsteinen erbaute Weberei von Potter & Harley. Shane fühlte sich aber etwas unbehaglich als er aus dem Schatten der alten Weberei trat und langsam auf die Kirche zuging. Die Sonne war hinter dem Horizont bereits verschwunden und über den breiten Flussarm mit seinem dunklen Wasser stieg dünner Nebel auf, der zäh die steile Uferböschung heraufkroch und nach seinen Hosenbeinen zu greifen schien. Noch während er sich dem vorgelagerten Pfarrgarten näherte hörte er leises "klackklack-klackklack" und drehte sich in die Richtung der langsam lauter werdenden Geräusche um. Mit ruhigen, fließenden Bewegungen lief Victoria auf ihren Inlinern die leicht abfallende Straße vom Lovecraft Anwesen herunter. Die harten Rollen erzeugten dieses Klack-Geräusch da die alte Kopfsteinstraße sich nur bedingt für die Fahrt mit Skatebord, Inlinern oder Rollschuhen eignete. Bei Shane angekommen bremste sie und hob grüßend die Hand, wie immer in ihren beliebten, monochromen Farben schwarz und weiß gekleidet. Nickend grüßte Shane zurück und wartete bis sie die Rollen, die abnehmbar waren, von ihren Turnschuhen abgezogen und in ihre umgehängte Tasche verstaut hatte. "Bist du sicher, dass wir hier etwas rauskriegen?" fragte er und ließ seinen Blick Zweifelnd zu dem, sie überragenden Kirchturm empor wandern. Nervös leckte er sich über die Lippen. "Ich meine nur ... wie soll ich." Er zuckte hilflos mit den Schultern. "Ich habe keine Ahnung ob das mit Kruzifixen und so bei mir wirkt und wills ehrlich gesagt nicht ausprobieren." "Verständlich" antwortete Ria leise und nickte dabei während sie ihre Tasche schloss. "Aber ich glaube nicht, dass du dir ernsthafte Sorgen machen musst..."

Sie hob den Blick und ihre grauen Augen richteten sich auf ihn. "Ich weiß das, mit zunehmendem Alter, die Wirkung von Weihwasser, Kreuzen und auch nur gesprochenen Gebeten bei ... deiner Art zunimmt ... und wenn man dem Durst nachgibt und mehr und mehr zum Tier wird." Sie zuckte mit den schmalen Schultern, während ein kühler Windstoß den langsam anbrechenden Herbst ankündigte. "Wie dem auch sei, wir gehen ohnehin nicht in die Kirche."

"Nicht?" fragte Shane und gegen seinen Willen klang er erleichtert. Sie schüttelte den Kopf. "Father Rawlings ist ein anglikanisch-protestantischer Priester ... die einzige Art christlichen Glaubens die fast gänzlich ohne Bilderschmuck und Reliquien auskommt." Sie stockte kurz, dann schien sie - mehr zu sich selbst gewandt - zu murmeln. "Vielleicht kann ich sie deswegen so gut leiden." Bevor Shane fragen konnte, was sie damit meinte drückte Ria schon das Tor des niedrigen Gartenzauns auf und führte ihn über breite Steinplatten hinweg um die Kirche herum zu einem, im Schatten einer alten Trauerweide stehenden, Gebäude auf der Rückseite des Gotteshauses. Im inneren brannte Licht und die Teenager stiegen die drei flachen Steinstufen zur dunkelgrün gestrichenen Türe hinauf. "Ehm ... weiß er eigentlich..." wollte er noch fragen, als sie die Hand hob und an der Klingelschnur zog. "Das ich eine Magierin bin?" fragte Ria ruhig und blickte Shane gelassen an - als wollte sie noch hinzufügen: "Oder würde dir eher Hexe in den Sinn kommen?" Bevor der junge Vampir darauf etwas erwidern konnte, hörte er bereits Schritte hinter der Tür die bereits kurz darauf von einem hochgewachsenen, schlanken Mann mittleren Alters und ganz in Schwarz geöffnet wurde. Father Rawlings sah nicht so aus, wie ihn sich Shane vorgestellt hatte. Er wirkte eher jugendlich, als väterlich und schien braungebrannt wie ein Surfer zu sein. Ganz davon abgesehen das seine Schultern breit wie die eines Fitnessmodels waren.

"Ja, bitte?" Eine überaus sanfte, ruhige tiefe Stimme die gut zu den friedfertigen blauen Augen und dem dunkelblonden Vollbart passte, nahm Shane ungewollt für sich ein. Father Rawlings sah fragend zwischen ihnen hin und her ehe seine Mine sich aufhellte. "Ah, Victoria - schön dich zu sehen, ich hatte so spät nicht mehr mit dir gerechnet. Kommt rein, ihr beiden, seid willkommen in meinem Haus." Einladend trat der Pfarrer zur Seite und ließ Shane und Ria in einen langen, mit dunkelroten Fliesen ausgelegten Korridor eintreten. "Guten Abend, Father ..." sagte Ria freundlich lächelnd. "Tut mir leid sie noch so spät stören zu müssen." Sie drehte sich halb herum und deutete auf ihren Begleiter. "Das ist mein Klassenkamerad Shane und..." "Schön dich kennen zu lernen, Shane." sagte Rawlings und reichte dem jungen Vampir die Hand - der sich mehr über sich selbst wunderte, weil er den Handschlag so natürlich erwiderte als wären er und der Priester alte Bekannte. "Schön euch beide an diesem Abend hier zu haben." sagte Rawlings grinsend und sah dann etwas zynischer zu Ria herab. "Ich hoffe aber nicht, dass ihr hier seid, weil ihr mir was beichten müsst?" fragte er scherzhaft lächelnd und zu Shane Verwunderung wurde die ansonsten so kühle Teenagerin tatsächlich rot. "Father..." begann sie, doch Rawlings schob sie tiefer in den Korridor hinein. "Na, kommt erstmal rein, im Wohnzimmer brennt der Kamin ... möchtet ihr Tee?" fragte er und sah Shane dabei an.

Der schüttelte den Kopf und Victoria lehnte dankend ab. Father Rawlings führte sie in ein urgemütlich wirkendes Wohnzimmer, wie es vielleicht in den fünfziger oder sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Mode gewesen sein mochte. Trotzdem war die dunkle Ledercouch mehr als nur behaglich und der leise vor sich hin knackende, knisternde Kamin rundete das Bild eines erholsamen Abends geradezu perfekt ab.

Victoria ertappte Shane dabei, wie er kritisch die Wände nach ausgehangenen Kruzifixen und Heiligenbildern absuchte aber abgesehen von einem einzigen, schlichten Holzkreuz über der Tür hingen nur Bilder und Erinnerungsfotos an der Wand. "Nun" begann Rawlings und ließ sich in den Armlehnen Sessel zu ihrer linken fallen. Offenbar tat er das oft und gerne, den die Federung des Sessels knarzte Protestierend auf, was den Priester jedoch nicht zu stören schien. Auf dem niedrigen Wohnzimmertischchen stand eine grün-emaillierte Teekanne die von einer selbst gestrickten Wärmehaube überdeckt war. Shane dachte bei sich, dass die Wohnung eher zu einer liebevollen Großmutter als zu einem Priester passen würde... vor allem einen, der eher so aussah als würde er am Sonntag zum Surfen, Wandern oder Basketballspielen gehen.

"Womit kann ich euch helfen?" fragte er und griff nach seiner Teetasse die auf einem nahebei stehenden Lesetischchen stand. "Father" begann Victoria etwas zurückhaltend "...Shane ist ein Vampir. Ihm ist ein Teil eines Manuskripts in die Hände gefallen, dass ihn glauben lässt, dass es für seinen Zustand ein Heilmittel gibt." Shane verschluckte sich beinahe als er das hörte. Seine Augen weiteten sich und sein Kopf drehte sich beinahe wie in Zeitlupe seiner Begleiterin zu. Diese beachtete ihn aber nicht, sondern blickte weiterhin den Priester fest an. "Er ist damit zu uns gekommen und mein Großvater möchte sie bitten ihm dabei zu helfen, heraus zu kriegen wo die anderen Teile des Manuskripts oder möglicherweise eine komplette Abschrift des Textes zu finden."

Man hätte eine Stecknadel zu Boden fallen hören können, so leise war es im Zimmer geworden. Abgesehen von dem untermalenden Knistern des Feuers im Kamin natürlich. Shane rang mit sich nicht sofort aufzuspringen und zur Tür zu fliehen, ehe der freundliche Priester sich noch zum Weihwasserverspritzenden Exorzisten mutierte. Sein nächster Impuls war, sich auf Ria zu stürzen und sie zu erwürgen und einen Herzschlag später wollte er schon loslachen um den 'schlechten Scherz' als solchen ab zu tun, aber Father Rawlings kam ihm mit einem ernsten "Ich verstehe" zuvor. Wieder drehte der Teenager in Zeitlupentempo den Kopf herum, bis er wieder Rawlings ansah.

Er öffnete den Mund, klappte ihn dann aber wieder genauso schnell wieder zu als er Ria´s Stimme neben sich hörte. "Father Rawlings weiß über uns Bescheid, er gehört zu einem Orden innerhalb der Kirche an, die den strikten Vernichtungsweg der Inquisition alter Tage gegenüber Wesen wie uns ablehnt und eine Koexistenz anstrebt. Er-" "Was unsere junge Freundin sagen will" unterbrach Rawlings sie milde tadelnd und hob einen Zeigefinger "ist, dass du dir keine Sorgen zu machen brauchst. Ich weiß euer Geheimnis ebenso gut zu wahren wie ich jedes Beichtgeheimnis meiner Schäfchen zu hüten weiß." Er sah Ria ermahnend an und meinte mit einem leicht spöttischen Lächeln: "Und dir habe ich bereits mehr als einmal gesagt, dass du dich nicht immer hinter deiner Logik verstecken sollst. Ich weiß noch sehr gut wie nervös DU warst, als dein Großvater dich das erste Mal zu mir brachte." Er lachte und sah Shane Augenzwinkernd an. "Sie hat sich hinter meinen Kohlenkasten versteckt und mich wie eine Katze aus der Dunkelheit angefunkelt." Er schmunzelte als er sah das Ria s Wangen wieder dunkler wurde.

"Aber sie hat Recht, mein Glauben hat in der Vergangenheit in geistloser Verblendung jedes Wesen das nicht biblischen Ursprungs zu sein schien als ketzerisches Teufelswerk gejagt und mehr als einen unschuldigen Menschen im Zuge dieser Säuberung auf den Scheiterhaufen verbrannt." Rawlings Gesicht verzog sich schmerzhaft leidend und er schüttelte den Kopf. "Inzwischen sehen wir die Dinge etwas anders ... zwar sind wir immer noch ein schützendes Bollwerk gegen dunkle Kräfte in der Welt, doch ... versuchen wir durch diese Prüfung mit Liebe und Hingabe an ALLE Schöpfungen unseres Herrn heran zu gehen."
Er sah zu Shane und lachte auf "Ja, ich weiß - ich habe genauso geguckt als mein Lehrmeister mir dieses Geheimnis offenbart hat." Er gluckste leise und seufzte dann ehe er fortfuhr "Mumien, Geister, Vampire, Zauberer und Hexen .... als ehemaliger Ingenieursstudent war es ein ziemlicher Schock davon zu erfahren. Inzwischen habe ich bereits einige von Ihnen kennengelernt und erkannt das sie trotz allem Schäfchen unserer Gemeinde sind ... und vielleicht sogar noch mehr Aufmerksamkeit ihres Hirten benötigen als die gläubige Gemeinde denen es frei steht sich zu jeder Tageszeit Gott zu nähern." Er pausierte kurz und ließ das gesagte im Raum stehen während Shane nach Worten suchte. "W-Warum..." hob er an und brach wieder ab. "Warum wir es trotzdem geheim halten?" fragte Rawlings und erriet damit exakt die Frage des jungen Vampirs. "Im Mittelalter haben verblendete Männer im Namen des Kreuzes unsagbare Dinge getan, im festen Glauben das richtige zu tun. Sie taten Dinge von denen ich überzeugt bin, dass es ihre Seele trotzdem befleckt und verdunkelt hat und so Gott ihnen Vergeben hat sie nun bitterlich bereuen. Doch trotz ihrer damaligen 'Kenntnis' des Wortes waren sie dumme, unwissende Kinder." Er seufzte und blickte zum Fenster hinaus. "Dort draußen gibt es selbst heute eine große Menge von unwissenden Kindern, die nicht zögern würden die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen um die Welt, wie sie sie kennen, zu erhalten." Er sah zu Shane und lächelte schief. "Außerdem, wer würde uns glauben?" Er ließ den jungen Vampir selbst die Antwort darauf finden und sagte nach einigen Augenblicken." Gut, dann wollen wir mal anfangen, sonst muss ich euch beide bitten heute Nacht hier zu verbringen - natürlich in getrennten Zimmern. Als guter Christenmensch käme es mir nie in den Sinn euch nach 10 Uhr abends auf die Straße zu schicken." Er sah Shane an und lächelte entschuldigend. "Naja, dich vielleicht schon."

Gegen seinen Willen musste Shane zurücklächeln und er merkte das ihm dieser Priester irgendwie gefiel. Auch wenn er ihm nicht traute - zumindest noch nicht - war Rawlings ein Mann den er gerne als Lehrer gehabt hätte. "Was könnt ihr mir über das Manuskript sagen" fragte Rawlings und beugte sich aus seinen Sessel nach vorn. ... Es war bereits weit nach zehn Uhr als sie endlich einen Namen hatten. Das Kloster Kladrau im heutigen Tschechien. Heute hieß es Kladruby und galt als eines der schönsten Kirchenbesitzungen des Landes. Father Rawlings war nicht nur ein Mann Gottes, sondern auch ein leidenschaftlicher Historiker der Kirchengeschichte. Selbst wenn er selbst einen anderen Glauben praktizierte, wusste er dennoch viel über die katholische Geschichte. Nachdem er drei Bücher durchwühlt hatte, hatte er triumphierend den Finger auf eine Zeile gestochen und mit einem "Heureka" seinen Fund quittiert. "Ich will mich nicht festnageln lassen aber zumindest werdet ihr dort im Archiv möglicherweise einen Hinweis auf Bruder Malachias ... oder eher Matthias, wie man ihn heute nennen würde ... finden." "In Tschechien?" fragte Shane enttäuscht und seine Hoffnungen sanken um ein gutes Stück in sich zusammen.

"Nur Mut" tröstete ihn der Priester lächelnd ehe er seinen letzten Schluck Tee hinunterspülte. "Immerhin wisst ihr jetzt das es einen Bruder dieses Namens in jenem Kloster gab und er mehrere Texte, Herbarien und Pharmaka-Traktate dort hinterließ, die heute noch für moderne Studien herangezogen werden." Er lächelte leicht als sich nach vorne beugte und Shane aufmunternd auf die Schulter klopfte. "Ich freue mich über deinen Entschluss diese Herausforderung trotz aller Schwierigkeiten an zu nehmen. Die meisten Menschen würden ein ewiges Leben in der Finsternis einem befristeten Leben in der Sonne tatsächlich vorziehen. Und mein Glaube sagt mir, dass dich unser aller Vater unterstützen wird und du deine dir auferlegte Prüfung meistern wirst, wenn du die Hoffnung nicht aufgibst." Dann schmunzelte er noch etwas breiter "Und wenn du deine unsterbliche Seele wieder dem Satan entrissen hast, hoffe ich dich eines Tages in meiner Kirche willkommen heißen zu dürfen." Langsam ließ sich Rawlings zurücksinken und sah Ria fragend an. "Wenn du schonmal hier bist, Victoria - möchtest du vielleicht die Gelegenheit nutzen dein Gewissen etwas zu erleichtern? Deine letzte Beichte ist immerhin doch schon eine ganze Weile her."

Ria schien zu überlegen, dann schüttelte sie leicht den Kopf. "Heute nicht, Father. Danke." Rawlings sah sie eine Weile noch an, dann nickte er. "Du hast recht, es ist schon spät und eigentlich sollte ich dich gar nicht mehr raus auf die Straße lassen. Allerdings ..." damit sah er wieder zu Shane "... hast du ja einen jungen Mann bei dir, dem die Schrecknisse der Nacht nichts anhaben können." Nach einer weiteren, kurzen Pause setzte er hinzu. "Ich kann mich auf dich verlassen, Shane, dass du sie sicher nach Hause bringst?" fragte er und Shane nickte, nachdem er unsicher zu Ria geblickt hatte. "Gut." sagte Rawlings und ließ seine Hände klatschend auf seine Oberschenkel fallen. "Gut, dass es immer noch Gentleman in diesen Zeiten gibt. Wenn ihr mich aber jetzt bitte entschuldigen würdet - morgen verspricht es ein langer Tag zu werden." Er erhob sich und Shane und Ria taten es ihm gleich. "Sorry, dass es doch noch so spät geworden ist." murmelte Shane und sah entschuldigend zum Fenster hinüber, hinter dem es inzwischen stockdunkel geworden war. Ria folgte seinem Blick, dann sah sie wieder zum Priester und verbeugte sich leicht in seine Richtung. "Und vielen Dank für ihre Hilfe, Father."
"Haltet mich auf dem Laufenden wie eure Suche läuft meine Kinder und wenn ich euch irgendwie bei irgendwas helfen kann, scheut euch nicht - meine Türe steht jedem mit gutem Herzen offen." Nachdem Rawlings ihnen beiden noch einmal an der Tür die Hand gegeben hatte, traten Ria und Shane in die Nacht hinaus. Inzwischen war der Nebel dichter geworden und schloss das Häuschen des Priesters bereits nach wenigen Schritten hinter ihnen in einen milchigen, von sanftem, gelbem Licht durchdrungenen Mantel ein. "Er ist interessant." sagte Ria als sie mitten im Pfarrgarten auf das niedrige Tor zuhielten, durch das sie vor wenigen Stunden in entgegengesetzter Richtung eingetreten waren. "Findest du nicht?"

"Ja..." antwortete Shane leise nachdenklich. Interessant traf es ganz gut. Er hatte nicht mit so viel Verständnis gerechnet. Oft genug las er über seine Art, dass sie als seelenlose Bestien bezeichnet wurden. So fühlte er sich nur wenn er
unvorbereitet auf Festivals ging und schließlich vergaß sich rechtzeitig vor der Sonne in Sicherheit zu bringen.

"Ich würde dich nie Hexe nennen." wich er vom Thema ab. Das lag ihm schon auf der Zunge als sie dieses Wort fallen ließ. "Jedenfalls nicht wenn es eine Beleidigung ist..." Shane warf ihr einen kurzen Blick zu, betrachtete sie von der Seite und ihr Profil um den Gesichtsausdruck zu deuten. Richtete seinen Blick jedoch bald wieder auf den Weg vor ihm. Die Hände steckten in seinem Pullover und er kickte einen Stein. Sie behielt ihre Gedanken für sich. Shanes Gedanken zogen weiter. Er versuchte sich nicht unwohl zu fühlen durch die Stille. Beinahe Stille. Immerhin hörte man ihrer beider Schritte auf der leicht bekiesten Straße. Er fragte sich ob der Priester Ria wirklich für so schutzlos hielt. Wenn er doch wusste, dass sie eine Magierin ist, dann... Magier konnten sich bestimmt auch wehren. Und Ria strahlte immer noch diese seltsame Ruhe aus die einerseits beruhigend aber ebenso mysteriös und interessant auf Shane wirkte. Er hatte im Gefühl, dass sie nicht so wehrlos ist, wie der Mann glaubte. Das spürte er schon als sie ihm zum ersten Mal die Tür aufgemacht hatte, bei ihr zu Hause. Zudem beichtete sie sogar hin und wieder etwas... Shane war sich nicht sicher ob er wissen wollte was. "Ich weiß gar nicht wie wir nach Prag kommen sollen." sagte er und ging automatisch davon aus, dass sie ihn begleiten würde. Er könnte fliegen. Er hatte es von England bis hierhergeschafft. Konnten Magier auch irgendwie schneller reisen? Er wusste einfach zu wenig über sie. "Ich habe gar kein Geld." Er dachte weiter. Es waren Sommerferien. Eigentlich sollten sie die Zeit nutzen.




"Sind in etwa 1700 Fledermausflugstunden" sagte Victoria und ihre dunkel geschminkten Lippen verzogen sich minimal zu einem Lächeln. "Grob geschätzt." Der Nebel zog sich etwas dichter zusammen als sie durch das Gartentor hinaus und in den milchigen Lichtkreis der Straßenlaterne traten. Es war fast so als würde die Welt außerhalb dieser scharf abgegrenzten Lichtmasse aufhören zu existieren. Wenn man lange genug in die Wabernde, dunstig-grauweiße Masse blickte schien es, als würden sich dahinter die Schatten anfangen sich zu bewegen. Als wäre die Nacht angefüllt von geisterhaften Erscheinungen, die nur durch den Nebel hindurch sichtbar wurden. "Aber es gibt auch andere Wege dorthin, zum einen schneller als auch preisgünstiger." Sie blickte Shane an und sah dann auf ihr linkes Handgelenk wo eine schmale, silberne Uhr hing. "Wir müssen nur die Zeitverschiebung richtig berechnen ... sonst landen wir dort mitten am helllichten Tag." Sie überschlug die Daten im Kopf und verzog leicht das Gesicht. "Ein leidiges Problem der Translation ... " sie seufzte leise "... Hast du die Tage schon was vor? Ansonsten verschieben wir es auf das Wochenende ... Allerdings würde ich dir dann anbieten oder eher gesagt nahelegen am Freitag direkt bei uns zu übernachten.“ Sie hob den Kopf und richtete den Blick ihrer grauen Augen auf ihn. "Dabei kann ich dir dann ganz genau den Unterschied zwischen einer Hexe und einer Magierin erläutern." Jetzt lächelte sie wirklich, wenn auch nur kurz.

Ihr Lächeln steckt ihn augenblicklich an. Umso enttäuschter ist er, als ihres sich wieder in der Neutralität versteckte. Shane der sich nichts dabei dachte, als sie ihn einlud in ihrem zu Hause zu 'schlafen', nickte ohne zu zögern. Er freute sich zu sehr über ein richtiges Dach über dem Kopf, als dass er sich Gedanken über den tieferen Sinn machte. Wo er als Fledermaus doch recht zügig von Forgotten Hollow nach Willow Creek reisen konnte. In Gedanken packte er schon seine Sachen. Was nicht viel war. Denn er besaß ja kaum was. "Warum lächelst du eigentlich in der Schule nie?" fragt er. Was für Ria sich vielleicht wie aus heiterem Himmel anfühlte, war für ihn ein Impuls der zu Stimmung passte. Es war ruhig, dunkel, friedlich. Und er war im Begriff mit ihr nach Tschechien zu reisen. Wo auch immer das war. Er wollte sie besser kennen lernen und herausfinden was sich hinter der mysteriösen Aura - die teilweise einschüchternd wirkte - verbarg.

Sie traten aus dem Lichtkreis und sofort schien der Nebel sich auf sie zu stürzen und zu verschlucken. Ihre Schritte tönten gedämpft auf dem Kopfsteinpflaster und aus der milchigen Dunkelheit schälte sich nur allmählich der Lichtschein der nächsten Straßenlaterne. Fast widerwillig zog sich die Nacht von diesen Inseln im Nebel zurück. Es dauerte eine ganze Weile ehe Ria auf die Frage antwortete. "Es ist ... nicht so, dass ich ..." begann sie zögernd " .. nicht lächeln will." Wieder senkte sich Stille zwischen auf sie herab, unterbrochen nur von den unterschiedlich klingenden Tapp-Tapp ihrer Schritte auf dem feuchten Kopfsteinpflaster. Dann gab sich die junge Teenagerin einen Ruck. "Ein Magus hat einmal ein Buch geschrieben das sich mit Lächeln als Ausdruck von Emotionen befasst ... für ihn ist das Lächeln eine Hinterlassenschaft unseres tierhaften Erbes. Ein anderer, wesentlich poetischer Schreiber nennt das Lächeln das "die Augen erfasst" einen Spiegel der Seele." Sie seufzte leise und drehte den Kopf zur Seite, betrachtete die wabernde Masse die sie umgab. "Ich empfinde nur nicht immer Emotionen genauso wie das Menschen tun …" Kurz stockte sie, dann sagte sie hastig als hätte sie was zu verbergen "… ich meine normalen Menschen." Shane fiel auf das sie sich nervös am linken Mittelfinger zog. Und als sie bemerkte, dass es ihm auffiel - schob sie die Hände tief in ihre Hosentaschen. So, wie sich die Jeans an den Stellen ausbeulte schien sie die Hände zu Fäusten zu ballen. "Außerdem .... Emotionen wie Freude, Angst, Trauer oder Lust resultieren immer wieder darin das logische, rationale Denken zu beeinflussen und zu verändern.... " sie wurde leiser während sie noch hinzusetzte "oder wir tun etwas, was wir später bereuen." Sie warf ihm einen schrägen Blick von unten zu. "Ich sage nicht, dass ich gar nicht fröhlich sein kann oder angstvoll, traurig oder auch ... " Sie stockte, stieß dann den angehaltenen Atem aus "...auch das andere ... nur -"
wieder stockte sie kurz "… ich fühle mich wohler, wenn die Welt rational, erklärbar und vor allem im Gleichgewicht bleibt." Sie atmete tief durch als wäre ihr mit dieser Erklärung eine Last von den Schultern genommen worden, dann sah sie wieder mit diesem kurzen Schmunzeln zu ihm hinüber, dass er kaum in der Dunkelheit wahrnehmen konnte und sagte geheimnisvoll. "Und du würdest es nicht mögen, wenn ich wütend werde."

Shane dachte über ihre Worte nach. Was auch immer sie damit meinte, für ihn hörte sich das nur nach einem halben Leben an. Er stellte sich vor ständig seine Gefühle unterdrücken zu müssen. Was er bei Negativen durchaus nachvollziehen konnte. Vor allem Traurigkeit. Aber wenn er einen Grund hatte glücklich zu sein, dann wollte er das auskosten. Wütend? Sie lächelte zwar, doch diesmal steckte es ihn nicht an. Er dachte ans Festival. Daran das er Blaze fast… Wütend wollte die Magierin IHN bestimmt auch nicht erleben. Er befand es jedoch besser zu dem Thema zu schweigen. Er sah sie an, setzte nun doch ein Lächeln auf und sagte ehrlich: "Aber wenn du Lächelst siehts du sofort viel hübscher aus." Er dachte an Vero und ja eigentlich an Jeden den er kannte. Lächelnde Menschen beruhigten ihn. Dann wiederholten sich seine Worte in seinem Kopf und er stottert schnell: "Also nicht das du sonst nicht… hübsch… wärst… also..." sich räuspernd wandte er den Blick ab und schwieg. Bestimmt eine tolle Idee das Mädchen, welches vor ihrer Wut warnte zu verärgern.

Und Siedend heiß viel ihm plötzlich ein...Vero! Seine Augen weiteten sich kurz und ein unangenehmer Schauer durchfuhr seinen ganzen Körper. Er hatte total vergessen, dass er verabredet gewesen wäre heute Abend. Innerlich seufzte er. Es brachte nichts sich jetzt aufzuregen er hatte es versaut. Er musste sich dringend bei ihr melden, sobald Ria sicher zu Hause war. Er versuchte sich nichts weiter anmerken zu lassen und blickte zu Ria die er ja grade möglicherweise auch verärgert hatte.

Anstelle wütend zu werden oder seine Worte als einen schüchternen Versuch zu halten mit ihr zu flirten, musste sie wieder lächeln. Er sah wie sich die Hände in ihrer Hosentasche entkrampften, flacher wurden und die Jeans nicht mehr so aussah als hätte sie zwei Äpfel in den Taschen versteckt. "Siehst du? Emotionen sorgen dafür das du versuchst deine Aussage ab zu ändern damit ich es nicht als Beleidigung auffasse ... Aus Furcht ich könnte dich dabei missverstehen ... auf einer gewissen Ebene ist dir dein Verhalten bewusst und du bewertest es emotional ... rein rational hast du natürlich recht. Wir empfinden lächelnde Vertreter des anderen Geschlechts angenehmer oder sogar attraktiver, da der Gesichtsausdruck uns mitteilt wie der andere sich fühlt ..." Sie zuckte mit den schmalen Schultern und seufzte wieder dabei " Dabei verstehst du glaub ich mehr als die meisten, was ich eigentlich damit sagen will, das mir die Welt ohne Gefühle fast lieber wäre ... Vielleicht auch ein Grund wieso ich mit dir darüber reden kann. " Er merkte plötzlich, das ihre grauen Augen im Dunkeln, bei einem gewissen Winkel, das Licht zurückwarfen, heller und somit fast weiß wirkten. Fast wie bei einer Katze. Sie bemerkte wie er sie musterte und fragte plötzlich, den Kopf ein wenig in den Nacken geschoben und ihn prüfend ansehend: "Wie alt bist du eigentlich nochmal?"

Er trat zwar hin und wieder in Fettnäpfchen, machte andere Vampire wütend und jagte Menschen Angst ein. Aber das war nur eine Seite der Medaille. Genau so konnte er mit Meermädchen lachen und seine Freunde mutig vor bösartigen Kreaturen schützen. Oder es wenigstens versuchen. Ihm waren Mensch einfach lieber als Roboter. Und das obschon er sich doch sowieso eher schwer tat in seinem Gegenüber zu lesen. Wenn er sich dann auch noch verstellte, wurde es unmöglich. Vielleicht is es das was sie für ihn so geheimnisvoll machte. "Ich werde in ein paar Tagen siebzehn. und du?"

"Ich bin sechzehn ..." sie sah ihn zweifelnd einen Augenblick lang prüfend an "... ich ... eh will dir nicht zu nahetreten aber reden wir beide von denselben Jahreszahlen? Ich ging davon aus, dass du als sechzehnjähriger ...verwandelt wurdest ... und vielleicht eher so um die ... naja unter hundert bist." Sie zuckte mit den Schultern und setzte sich wieder in Bewegung. "Wie lange ist es den jetzt schon her seit du ... " sie wackelte leicht mit dem Kopf als suchte sie nach einem bestimmten Wort, traute sich aber nicht es aus zu sprechen "... eher nachts unterwegs bist?"

Shane sah sie verwirrt an. Wie jetzt? "Klar dieselben. Siebzehn Jahre. Ich bin schon immer so. Meine Eltern waren auch ..." Stopp. Das stimmte ja gar nicht. Er kannte seine Eltern gar nicht. Laut Adam waren die Leute bei denen er aufwuchs nur seine Zieheltern. Aber sie waren beide Vampire gewesen. Shane wusste nichts über seine richtigen Eltern... Er fragte sich wie Ria auf die Idee kam, er sei verwandelt worden. "Warst du denn irgendwann mal keine Magierin?"





"Bei uns funktioniert das nicht ... so ..." sagte sie zögernd. "Meine ... Familie ist schon seit den Anfängen dabei ... zumindest den Anfängen der organisierten Gilde …" Sie zuckte innerlich mit den Schultern. Was sie ihm erzählten wollte, war eigentlich ein Geheimnis des Ordens - andererseits waren diese Regeln zum Schutz der Magier vor Menschen errichtet worden, von Vampiren war nie die Rede gewesen. "... Wir sind also, wenn du so willst 'alter Magier-Adel'" sagte sie säuerlich und schnaubte leise. Dann fühlte Sie sich genötigt die Aussage etwas näher zu erläutern "... und haben die daraus entstehenden Nachteile ... es war und ist gängige Praxis das Kinder von Magiern untereinander verheiratet werden um die Magie innerhalb dieser Blutlinien zu stärken und zu festigen ... zuerst war nur jedes dritte, vierte Kind in meiner Familie Magiebegabt, inzwischen ist es beinahe jede Generation. Durch diese Verinnerlichung oder wie es manche Puristen gerne nennen 'Reinerhaltung' wird es für uns immer leichter Magie an zu wenden. Das führt aber auch zu einer Art Kastendenken innerhalb des Ordens und der Gilde, man sieht neue Zweige der Magier Familie eher als Anfänger und kaum eines der alten Häuser, die Lovecrafts insbesondere, wollte eine ihrer Töchter oder Söhne nicht-standesgemäß verheiraten. Dadurch kam es zu den gleichen Problemen wie bei den blaublütigen Adelsfamilien der Könige und Kaiser der Vergangenheit... Inzest. Unfruchtbarkeit, manchmal geistige Behinderungen und sehr beliebt" sie lachte freudlos auf "Wahnsinn ... wenn du je eines der Bücher von meinem Ur-Urgroßvater gelesen hast und die Bücher die ÜBER Ihn geschrieben wurden wirst du feststellen das alles ziemlich gut zusammenpasst. Er war kränklich und verfiel mehr und mehr seinem genialen Wahnsinn."

Sie kickte einen Kiesel in den Straßengraben, ehe sie weiter ausführte: "Mein Vater war der erste der eine Magierin aus einem 'niederen' Haus heiratete. Deswegen habe ich noch eine gewisse 'kernige Gesundheit' wie mein Großpapa gerne sagt. Der Wahnsinn ist eine Begleiterscheinung des Alters und auch wenn er es mir gegenüber nie zugeben würde, er fürchtet den Tag genauso wie ich an dem er bei einem von uns beiden losbricht."
Fast schon ächzend schüttelte Ria den Kopf. "Aber um deine Frage zu beantworten …“ sie holte tief Luft und atmete seufzend wieder aus „Nein, ich war schon von Geburt an 'magisch'"

Shane war sprachlos. Was für eine Geschichte. Dem Wahnsinn nicht zu verfallen, damit kämpfte er jeden Tag. Er konnte allerdings etwas dagegen tun und war ihm nicht ausgeliefert. Zumindest glaubte er das. "Uhm.." begann er zögernd, "hast du denn vor mal einen anderen Magier zu... heiraten?" Er war neugierig. Gab es denn so viele Magier auf der Welt? Er wünschte sich wirklich sie hätte recht und er wäre an die hundert Jahre alt. Dann wäre er einiges erfahrener und musste sich nicht immer Gedanken machen ob er die richtigen Worte wählte.

Sie sah ihn etwas irritiert an, dann zuckte sie mit den Schultern. "In der Regel werden Ehen von den Ältesten 'befürwortet'. Das heißt, dass die Familienoberhäupter der beiden auserwählten Häuser eine entsprechende 'Erlaubnis' oder ‚Aufforderung‘ erhalten. Damit der Verlust an Magie in einem der Häuser nicht zu groß wird, erhält die Familie der Braut, je nach 'Wert' derselben eine durchaus stattliche Mitgift. Also genau anders rum als es bei den Familien alter Zeit allgemein üblich war, wo die Braut ihre Mitgift in die Ehe brachte.“ Sie seufzte freudlos auf.

„In der Regel sind das Artefakte, Bücher oder das Versprechen das zukünftige Nachkommen bevorzugt ins andere Haus überwechseln. Du kannst ruhig das Wort 'Zuchtprogramm' verwenden, wenn dir das lieber ist." meinte sie leicht säuerlich und kickte lustlos jetzt eine zerbeulte Cola-Dose über die Straße vor sich her. " An sich verstehe ich den Sinn hinter dem Ganzen. Nach der Inquisition gab es kaum noch überlebende Magier ... man wollte möglichst schnell die noch bestehenden Blutlinien stärken und das Fundament des Ordens festigen aber inzwischen ..." Ria zuckte erneut mit den Schultern. "... naja mein Großvater hat schon ein - zwei Anfragen diesbezüglich erhalten, da er das Familienoberhaupt der Lovecrafts hier ist. Wie du dir sicher denken kannst, versuchen vor allem junge Blutlinien möglichst altes Blut in ihre Familie zu holen."

Nach ein, zwei weiteren Schritten sah sie wieder zu ihm hinüber. "Ich dachte immer das Vampire von ihrem Erzeuger ... oder seinen Eltern ... begleitet werden bis sie von Neophyten zum eigenständigen Vampir mit eigenem Rang und Jagdgebiet aufsteigen ... bei dir scheint es aber eher so zu sein, dass du gar keinen ... naja, Lehrer hast. Bitte versteh das nicht falsch - ich will dich nicht herabwürdigen ... ich will" Was? Mehr von IHM wissen und erfahren oder ging es ihr um seinen Zustand? War er ein Studienobjekt oder ... war er einfach der erste gleichaltrige der in einem ähnlichen Zustand wie sie selber war und bei dem sich ein solches Gespräch zumindest teilweise NORMAL anfühlte? "... ich möchte verstehen wieso du aufhören willst Vampir zu sein."

Shane staunte, so dass er fast die Frage überhörte. "Also ich." jetzt musste er sich doch damit auseinandersetzen. Das hatte er doch eigentlich erst tun wollen, wenn er Adam nochmal begegnete. "Ich kenn meine Eltern nicht." gestand er. "Ich wuchs bei einem Vampirpaar auf. Ich weiß nicht warum. Hab das erst vor kurzem erfahren..." Es fühlte sich komisch an das so auszusprechen. Bis dato w a r e n die beiden seine Eltern gewesen. Er hätte das nie angezweifelt. "Meine Kräfte manifestierten sich erst vor... drei Jahren. Da waren die beiden schon tot." Shanes Stimme blieb normal. Kein Bruch zu hören. Der Gedanke machte ihn mittlerweile mehr wütend als traurig. "Ich bekam nur wenig mit auf den Weg... hab versucht allein zurecht zu kommen, aber ich mag das nicht. Ich hasse es den Leuten weh zu tun. Sie haben mir doch auch nichts getan. Aber wenn ich es nicht tue dann..." Shane hob die Schultern, blickte kurz zu der Magierin hinüber. "wirds noch schlimmer."

"Du meinst das 'dunkle Tier '?" fragte Ria ruhig, ohne dabei zu ihm zu sehen "Ich hab drüber gelesen .. Ich weiß nicht ob der Magier der es schrieb sein Wissen von einem Vampir hatte oder ob er es einfach nur durch Beobachtung erlangt hat ... wir glauben das, wenn ein Vampir zu lange keine Nahrung zu sich nimmt, in ihm ein Wille heranwächst der immer stärker wird und ihn irgendwann in den Wahnsinn treibt oder ihn ungezügelt 'fressen' lässt." Ria's Stimme wurde geprägt von dem typischen, ihr eigenen kühlen logischen Ton. So als würde sie aus einem Lexikon zitieren. "Je häufiger sie durch zügellose Wut, Durst oder Suchtverhalten dieses Tier in sich heraufbeschwören umso schwächer werden ihre psychischen Barrieren ... das was sie noch mit dem Menschsein verbindet. Fallen diese Barrieren ganz wird ein Vampir als 'Wild' bezeichnet und verfällt meistens durch dunkle Zeremonien und schließlich der Diablerie zu einem Strigoi … einem Vampir der andere Vampire Jagd und dessen Menschlichkeit fast gänzlich verschwunden ist , das 'Tier' in ihm hat die Kontrolle übernommen ...... sein Tierhaftes, meist bösartiges Verhalten löst dazu noch ........" Ria brach ab und sah irritiert vor sich in die Dunkelheit, ehe sie langsam den Kopf herumdrehte. "Ich habe jetzt erst realisiert was du gesagt hast ... du weißt davon überhaupt nichts?" Sie schluckte und biss sich dann leicht auf die Unterlippe. "...Tut mir leid."

Sie sah zu Boden, nachdem sie stehen geblieben war und schien nach Worten zu suchen. "... willst du lieber über was anderes reden?" fragte sie schließlich und setzte sich wieder in Bewegung

Er sah zu ihr zurück und setzte den Weg erst fort als sie wieder neben ihm ging. "Ich habe die letzten zwei Jahre viel darüber gelesen." sagte er. "Sehr viel. Ich hab nicht immer alles verstanden aber..." erneut hob er die Schultern. "ich weiß das es schlimm ist. Und ich will nicht..." Er schluckte. "Ich wäre lieber normal." Sie wusste so viel was er nicht wusste. Vielleicht musste er Viola doch nicht auf die Nerven gehen in dem er bei ihr zu Hause klingelte um ihre Eltern zu befragen. "Ich ähm..." Am Arm kratzend suchte er nach Worten, "Danke das ich mit dir darüber reden kann. Du bist die erste dies wenigstens versucht zu verstehen. Und du weißt viel." Ihn möge der Blitz treffen wenn das eine Lüge war. Viola meinte zwar sie wisse wovon er sprach, andererseits war sie vollkommen zufrieden damit ein Vampir zu sein. Deswegen konnte er ihr nie so recht glauben. Und deswegen waren sie auch nicht auf einer Wellenlänge. Und deswegen(!) hatte er insgeheim auch immer Angst ihre Eltern anzusprechen obwohl er zu allen immer sagte es wäre Okay und er würde es tun. "Sag mal... abgesehen davon dass dein Opa dich verkuppeln wird, bist du froh dass du... magisch bist?"


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18.04.2023 22:42 (zuletzt bearbeitet: 20.04.2023 18:36)
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"Also erstens er WILL mich nicht verkuppeln .. aber kannst du dir vorstellen wie das ist ? Unsere ...Gabe... könnte verloren gehen wenn man zu achtlos damit umgeht ... Klar, ich bin ganz und gar nicht happy darüber das ich so ne Art .... Zuchtstute ... sein soll. Aber ich vertraue meinem Großvater ... er würde mich niemals mit jemanden 'verkuppeln' den ich nicht leiden kann, nur um einige seiner Kollegen zufrieden zu stellen. Nach dem Tod meiner Eltern ..." Ria brach ab und es schien als würde er gerade erst bewusst was sie grade gesagt hatte. Inzwischen waren Sie bis zum Stadtrand geschlendert und der Abstand zwischen den Laternen wurde immer größer. "Nachdem meine Eltern weg waren hat er seinen Platz im Rat aufgegeben um sich ganz um mich zu kümmern ... trotzdem ihn einige unter Druck gesetzt haben es nicht zu tun. Ich denke er ... hätte es lieber, wenn ich nicht seine Begabung hätte ... dann müsste er sich nicht den Kopf darüber zerbrechen mit welchen Familien in welchen Zeitabständen wir bereits verbunden wurden. Ich glaube auch deshalb hilft er dir ... deine Aufgabe intressiert ihn hundert mal mehr." Wieder huschte ein Lächeln über ihr Gesicht, als sie Shane ansah. "Auch wenn er manchmal etwas ... verwirrend sein kann." Sie zog die Hände aus den Hosentaschen und rieb sich kurz über die Arme, als wolle sie sich wärmen. "Meine eigene Meinung dazu?" sagte sie schließlich nach einer Weile "Ich bin ehrlich gesagt lieber ... " sie blickte nach oben als suchte sie in dem Nebel nach den Sternen über ihnen "...ich selbst ... ich wünschte nur ich hätte nur nicht soviel Angst davor die Antwort darauf zu finden wer ich überhaupt bin."

Shane hat genug Filme gesehen um zu wissen was zu tun ist wenn jemand fror. Allerdings trug er nur den alten Pullover. Frisch in der Brindleton High gewaschen aber... naja... "Ist dir Kalt?" Er verringerte den Abstand zwischen ihr und sich, so das sie dichter nebeneinander her gingen. Er war sich kälte gewöhnt. Er hat schließlich auch zwei harte Winter ohne Strom überlebt. "Du kannst den Pullover überziehen wenn du willst... ich find kälte nicht schlimm... bin ja sozusagen untot..." Nicht dass er nicht auch frieren konnte, aber die Grenze lag weit unten. Das letze Worte füllte seinen Mund mit Bitterkeit. "Dein Grossvater ist einer von den Guten." sagte er nachdenklich. Eine Vermutung. Aber nach der Begegnung mit ihm sagte ihm irgendwie etwas dass es so war. "Kann er dir denn nicht helfen... dich selbst? zu finden?" Einerseits verstand er was sie sagte. Ihm fiel jedoch schwer, das was er darüber erfahren wollte, in Worte zu fassen.

"Naja, das ist eher ein ... anderes Problem " meinte Ria tonlos und senkte den Blick wieder auf Shane. "Danke, aber es geht schon ... außerdem, wenn du nur mit nem Shirt bekleidet durch die Straßen läufst fällst du vermutlich mehr auf, als in nem Dracula Cape und blutigen Gummizähnen." Sie sagte es ernst und meinte dann. "Aber danke dir .. " und nach einer Pause setzte sie hinzu "du scheinst auch eher zu den guten zu gehören .. ich meine das sowohl als auch." Einen Moment - wirklich nur einen Moment lang sah er etwas in ihren Augen aufkeimen - etwas das wie ein Lichtstrahl erschien das durch eine dicke Wolkenbank brach und sie von innen aufleuchten ließ. Zwar bewegten sich dieses mal nicht ihre Lippen aber er "sah" das Lächeln in ihren Augen. Es war als hätten sich all die Vorhänge hinter ihren Augen kurz geöffnet und ihn einen Blick in ihr innerstes werfen lassen. Dann verebbte das Licht wieder, falls es je da gewesen war. Es verklang ohne ein Echo und sie drehte den Kopf wieder zurück, blickte auf die Straße. "Was weißt du eigentlich über Magie ?" fragte sie unvermittelt und ohne ihn dabei nochmal an zu sehen.

"Wegen einem Shirt?" grinste er. "Ich glaube ich würde eher auffallen weil ich die Strasse erleuchte." Als Nachtwesen war er entsprechend bleich. "Aber im ernst... Was solls... Die Gegend ist nicht so schlimm wie Forgotten Hollow. Und Ich bin deine Security, schon vergessen?" fügte er vergnügt hinzu und stieß sie mit der Schulter leicht an. Nicht sicher was er gerade gesehen hatte, fand er erst nach einigen Momenten wieder die Sprache. Was hatte sie gefragt? Magie? Die Magie die ihm irgendwie erlaubte sich in eine Fledermaus zu verwandeln? "Magie? Du meinst deine?" Er schüttelte den Kopf. "So gut wie nichts..." gab er zu.

"Naja im Grunde kennst du ja die eine Art schon ... Blutmagie, für die man Vitae braucht .. Blut .. Im Fall der Vampire ist sie eine rein Introsphäre Magieform .. du kannst DICH damit verändern oder Menschen in deiner direkten Gegenwart manipulieren ... Solche Dinge eben .. du kannst schneller oder stärker sein, ausdauernder oder profitierst von erhöhter Heilfähigkeit." Sie schob die Hände wieder in die Hosentaschen und musste schmunzeln bei dem Gedanken eine eigene Security zu haben. "Allerdings nur so lange, wie du über diese Vitae verfügst." Sie rollte leicht mit den Schultern.

"Ähnlich wie die Lycanthrophane Magieform, wenn man sie so nennen will ... sie funktioniert allerdings nur wenn der Vollmond am Himmel steht. Die klassische Magie ... ist in Grundzügen ähnlich .. Unser Planet, jeder Planet um genau zu sein, hat ein eigenes Magie-Feld, meist dicht konzentriert am Kern. Ähnlich einer Plasmalampe reichen unterschiedlich dicke Arme vom Kern hinauf zur Hülle und wandern, durch Magnetfelder beeinflusst, an der inneren Hüllendecke entlang. So ein Vorbeizug kann Tage oder Wochen dauern ... es gibt aber auch Orte an denen solch ein Arm dauerhaft vernetzt ist und dort sind meist ....naja das führt zu weit, auf jeden Fall musst du wissen das ein Magier quasi wie eine leere Batterie ist .. er bezieht seine Kraft aus dem Fluss vom Erdkern aus .. er ist mächtiger wenn er direkt einen dieser wandernden Arme anzapfen kann aber er verfügt auch über seine Kraft, die durch seine Reserven im inneren gespeist wird, wenn er keinen Zugang zu diesem Magischen Feld hat. Jedenfalls so lange, bis diese gespeicherte Energie aufgebraucht ist. Dann muss er wieder eines dieser Felder betreten um sich in wenigen Stunden oder Augenblicken, je nach Können und Meisterschaft, aufzuladen." Sie sah zu Shane und versuchte anhand seines Gesichtsausdruckes zu erraten ob er ihr noch folgen konnte oder nicht. Oder ob es ihn überhaupt intressierte

Das was sie über Vampire sagte machte Sinn. Er funktionierte tatsächlich nur mit Blut. Und mit Sicherheit gab es Magier die das Auch konnten, wenn auch auf andere Weise. Im weiteren Verlauf des Vortrags wurde es einiges komplizierter und das sah man ihm an. "Was passiert denn wenn ein Magier... leer ist?" Er wusste nur zu gut was passierte wenn ein Vampir leer war. "Und was für Magie nutzt du denn?" Wenn sie jetzt Blutmagie sagte, schwor er, würde er einen Besen fressen.

"Ein Magier der leer ist ? Uff .. man fühlt sich todmüde ... man legt sich am liebsten hin und will ne Woche lang schlafen .. Es ist wie das härteste Workout das du dir vorstellen kannst ... man schläft ein und wacht erst wieder richtig auf wenn man nen gewissen Grundpegel an Magie wieder absorbiert hat. Etwa zwölf, sechzehn Stunden später fühlt man sich ziemlich groggy aber ist wieder wach ..."
Ria erinnerte sich daran das sie´s mal übertrieben hatte und wie sich das angefühlt hatte. Seufzend schüttelte sie den Kopf. "Ich bin ....etwas anders ...." Sie blieb kurz stehen und sah zu der am nächsten stehenden Straßenlaterne hinauf, dann zu Shane hinüber. ".. und es ist ... kompliziert ..." Sie rang mit sich als wolle sie sich selbst in Ketten zurück halten aber das ganze Gespräch hatte so gut getan .. endlich einmal ganz normal über all das zu reden .. mit jemanden der es Verstand anders zu sein.

Sie fasste sich ein Herz und begann zu erzählen, mit einer seltsam leisen, distanzierten Stimmlage während sie den Blick in die Ferne schweifen ließ ohne dabei etwas zu direkt anzusehen.

".... Meine Eltern .... mein Vater ... Willburs Sohn ... Simon Lovecraft ... er war besessen von den Ideen meines Ur-Urgroßvaters ... die 'großen Alten' .. eine kosmische Rasse die angeblich unseren Planeten noch vor den Dinosauriern besucht hatten ... die M-Go .. die flüsternden Schatten ... die K'n-yan .. die Tiefen Wesen .. unsere Welt hat eine ziemlich düstere Seite, die kaum einer kennt."

Sie seufzte, ging dann wieder langsam weiter - immer auf seiner Höhe.

"Vater wollte mehr erfahren als der Rat erlaubt hatte. Es gibt verbotenes Wissen und verbotene Magie und ... naja .." sie zuckte mit den Schultern. "Der Wahnsinn in unserer Familie fing an sich in seiner Besessenheit zu manifestieren .. er wollte ein Tor zwischen unserer und ihrer Welt öffnen und die großen Alten wieder in unsere herüberkommen zu lassen.
Etwa 60 % aller Magier sind der Meinung, das damit so eine Art 'Ragnarök' ausgelöst wird. Die anderen 40 % glauben dagegen, das die großen Alten Hirngespinste meines Urgroßvaters sind "
Sie hob langsam einen Arm und zog das langärmelige Feinrippshirt zurück das ihre Haut bedeckte, so dass Shane ihren innen Arm sehen konnte. Als sie direkt unter der Laterne standen blieb Ria stehen.

"Mein Großvater versuchte ihn auf zu halten ... dabei ging was schief ... das Tor kollabierte im halbgeöffneten Zustand und mein Vater und meine Mutter ... verschwanden .... Großvater konnte das Tor wieder schließen aber ... es stand eine Zeitlang einen Spaltbreit offen ..."

Sie hob den Kopf und sah zu Shane der jetzt von ihrem Arm aufsah und erkennen konnte das sich die Farben ihrer Augen umgeändert hatten. Der sonst weiße Lederhaut war schwarz geworden und unzählige schwarze miniäderchen breiteten sich auf ihren Lidern, ihrem Gesicht aus. Die Iris war nun von einem hellen grau in ein dunkles hinübergewandert - ihre Haut wurde mehr und mehr fahler, bleich wie der Tod und sie schien schwerer zu atmen, langsamer.

"... etwas kam von drüben herein ... und suchte sich einen Wirt.... eine Hülle mit der sie in dieser Welt überleben konnte."

Unter der vorher makellosen Haut ihres Arms erschienen nun ebenfalls kleine, schwarze Adern die sich schlangengleich unter der Haut fortbewegten und zur Hand hinstrebten.

"... keines der Wesen, das mein Vater heraufbeschworen hat ... ein ... kleineres, schwächeres ... Uralt aber im Vergleich zu den anderen dort noch ein Kind ... wie ich ..."

Die Äderchen wurden dicker und um ihren Arm herum schienen sie durch die Haut hindurch zu treten, schwarze Tentakel die sich reckten und peitschend aus der Haut erhoben. Unwillkürlich trat Shane einen Schritt zurück als er merkte das aus ihrem ganzen Körper, durch den Stoff hindurch diese Schattenranken heraustraten.

"... Es wollte mich umbringen um meinen Körper zu besitzen ... und Großvater versuchte ES zu vernichten bevor es damit Erfolg hatte. ..."

Sogar das Licht der Laterne hatte Schwierigkeiten Ria jetzt noch zu erreichen um die sich langsam eine Blase aus Schatten zu verdichten schien. Shane bemerkte das die Schatten dunkler waren als selbst die Nacht und jedes Licht aufzusaugen schienen. Wie schlangen bewegten sie sich über das Straßenpflaster, krochen in die Öffnungen des Gullideckels.

Langsam schob Ria den Ärmel wieder zurück.

"...aber er war zu geschwächt von dem ... Kampf mit meinem Dad und dem Schließen des Portals .... aber ES war auch nicht stark genug um noch länger gegen ihn zu kämpfen ... also schlossen wir einen Kompromiss ... Es .. und ich .... und wurden eins."

Sie seufzte und atmete mit geschlossenen Augen mehrfach tief ein und wieder aus. Die Schatten zogen sich langsam zurück und die Laterne, jetzt ein wenig flackernd, erreichte mit ihrem Licht wieder den Boden.

Als Ria nach einer gefühlten Ewigkeit wieder die Augen öffnete waren sie wieder ganz normal.

"Inzwischen weiß ich schon gar nicht mehr wie es vorher war ...." Sie stöhnte leise und rieb sich den Nacken "Jetzt weißt du auch wieso ich oft nicht so ... emotional reagieren kann, wie andere ... manchmal versteht ein Teil von mir es einfach nicht, was ... gerade spaßig oder traurig sein soll ... wir lernen beide noch damit umzugehen .. ich hoffe ich hab dir keine Angst gemacht damit ?" fragte sie und blickte ihn fragend, ein wenig schüchtern sogar an.

Shane hatte dem Impuls widerstanden zu fliehen. Er floh oft. Meistens aus Situationen die normale Menschen verursachten weil er oft nicht verstand wie die Situation zu Stande gekommen war. Aber Magisches verschreckte ihn interessanter weise deutlich weniger. Er schien eben doch ein wenig auch seine eigene Magie zu vertrauen. Wenn er sie los war, musste er unbedingt umdenken. Rias schüchterner Blick löste die Anspannung etwas. Tausend Fragen drangen an die Oberfläche seiner Gedanken. Er sah sie besorgt an, stellte jedoch nur eine: "Bist du... in Gefahr?"

"Was ? Nein, nein ... es ist .. stell dir vor .... du hättest ... gutartigen Krebs ... der Vergleich hinkt ziemlich aber es kommt hin .. es ist ein Teil von mir wie ich von ihm ... er .. sie ... es ist der Grund wieso ich so ungern unter Menschen gehe ... Es hat natürlich auch alles gelernt was ich gelernt habe und erlebt was ich erlebte ... es weiß um die Inquisition und die Hexenverbrennungen ... das wir fähig sind unsere eigene Spezies zu ..uns selbst so etwas anzutun erschreckt es mehr als wir Angst vor seinesgleichen hätten. Für Es ist jede Menschengruppe in etwa so ... wie ... wie du dich fühlen würdest wenn du in einen Löwenkäfig gehen würdest ... der Tierpfleger könnte dir tausend mal sagen das die Viecher grade pappsatt und träge und müde sind ..du würdest sie trotzdem als verdammt große Raubtiere wahr nehmen." Sie sah Shane an und setzte sich wieder in Bewegung, schlenderte neben ihm her während der Weg langsam anstieg. "Unsere Magie ist anders aber manifestiert sich in dieser Welt gleich ... also kriegen es die anderen Magier nicht wirklich mit das ich nicht ganz so bin wie sie ... " meinte Ria und rollte leicht mit den Schultern. "... die wenigsten würden es, glaub ich, verstehen."

Shane ging eine Weile nachdenklich neben ihr her. Sie hatte ihre Probleme so eie er seine. „Kann man…“ begann er, da er nicht recht deuten konnte wie es ihr mit dieser Situation ging. „Kann ich dir irgendwie damit helfen?“ Ihr fragender Blick lies ihn rasch ergänzen: „Ich weiss nicht. Irgendwie? So wie du mir bei meiner Sache hilfst… ich würde dir gern was zurückgeben.“ Er hatte nicht vor sich zu übernehmen, aber er hatte auch nicht das Gefühl dass es Probleme gab die nun mal nicht lösbar waren. „Zum Dank?“

Victoria sah ihn von der Seite her an. Ihre Mimik sagte kein bisschen über ihre Gefühle aus als sie seinen Worten lauschte doch als er geendet hatte schüttelte sie nur ganz leicht den Kopf. "Du verstehst es auch nicht" sagte sie mit einer unterschwelligen Endgültigkeit aber nicht unhöflich, sauer oder einer ähnlichen Emotion. "Ich danke dir für das Angebot aber ich helfe dir nicht nur um Deinetwillen sondern ...weil dein Anliegen seinen Reiz hat." sagte sie und schob ihre Hände zurück in ihre Hosentaschen - jetzt waren sämtliche dunklen Streifen, Äderchen und Wurzelgeflechte unter der Haut verschwunden und auch ihre Augen wirkten wieder klar, höchstens etwas heller als vorher aber das konnte auch daran liegen, da ihre Haut im moment weiß wie Schnee war. Wenn der Eindruck von ihr vorhin im Schatten vielleicht bedrohlich gewirkt hatte, wirkte er jetzt vielmehr...zerbrechlich wie dünnes Glas. Müde setzte sie einen Fuß von den anderen, ohne auf Shane zu warten der sich etwas später als sie wieder in Bewegung setzte. Als sie wieder aus dem Lichtkreis der Laterne traten sagte Ria leise: "Es gibt verlorenes Wissen von einigem Wert das wir entdecken könnten ...das alleine wäre schon die Anstrengungen wert dir bei deiner Suche zu helfen ... aber für mich .. also mich persönlich ...ist etwas ausschlaggebender, denke ich..." Sie hob den Kopf, drehte ihn halb zu Shane herum und er sah einen kurzen Moment das bezauberndste Lächeln auf ihrem Gesicht liegen, als sie meinte: "..Ich möchte dir helfen .."

Noch ehe er antworten konnte fuhr sie fort: "Jeder Mensch sollte den anderen Helfen,... nur so verbessern wir die Welt." Sie sah wieder zu ihm und ihr Lächeln verblasste allmählich. "..jedenfalls, glaube ich das es so ist .... Ich helfe dir, weil ich Menschlich sein will ... Du Schuldest mir also nichts, falls du das Verstehst oder sagen wir ... nachvollziehen kannst." schloss sie mit einem kurzen aufflackern in ihren Augen.

Shane sagte nichts. Natürlich verstand er es nicht. Er das dumme Kind, was keine Ahnung von nichts hatte. Das sagten sie alle. Ständig! Er verbarg die Enttäuschung und nickte einfach nur. Jeder Mensch sollte den anderen helfen. Eine Einstellung die Shane stehts verfolgte. Aber man musste sich eben auch helfen lassen. Und zuweilen war er der einzige der Hilfe suchte und auch annahm. Nein... Vero nahm seine Hilfe auch an. Und das tat so gut. Es war schön gebraucht zu werden. Allerdings um sich menschlich zu fühlen? Er versuchte nicht zu lachen. Deswegen tat er das nicht. Und das obwohl er kein Mensch ist, sich aber nichts mehr wünschte. Er sagte jedoch nichts dazu. Er hatte es satt zu hören zu bekommen dass er nichts verstand. Blaze, Viola.. auch die Rektorin machte den Eindruck. Und jetzt auch noch Ria... ihn im dunkeln tappen zu lassen machte den Leuten wahrscheinlich Spass. Na dann... bitte. Er entspannte die Hände die er unbewusst zu Fäusten geballt hatte und sah die Strasse entlang. "Vielleicht versteh ich manchmal besser als man denkt..." sagte er und zog das Schritttempo an. Er hatte manchmal nur nicht die richtigen Worte im Kopf oder sagte manchmal verdrehte Dinge. Er war ein empathisches Wesen. Eins mit schlicht zu wenig sozialen Kompetenzen. Aber das verstanden die Leute um ihn herum einfach nicht. Damit musste er sich endlich abfinden.

"Vielleicht" bestätigte die Teenagerin mit einem leichten Nicken. Der Nebel war inzwischen etwas dünner geworden, je höher die Straße über dem eigentlichen "Level" der statt emporführte. Schließlich traten sie ganz aus ihm heraus in die Nachtluft und sahen über die Schulter hinweg die Dächer und Türmchen der Altstadt aus dem weißgrauen Milchschwaden emporragen und vereinzelte Lichtflecken die verrieten wo noch Licht hinter den Fenstern brannten. "Die Vorbereitungen für die Translation werden wohl so einen Abend in Anspruch nehmen .. Willst du nun heute bei uns schlafen oder hast du schon was anderes vor?" fragte sie plötzlich unvermittelt und blickte zu dem, nur teilweise sichtbaren Nachthimmel empor. Zwar lagen die meisten Sterne hinter einer Wolkenschicht verborgen die Regen für morgen ankündigte aber trotzdem sah man vereinzelte funkelnde Splitter auf dem samtschwarzen Tuch der Nacht aufleuchten.

"Wenn wir dadurch schneller vorankommen, sicher." gab Shane zur Antwort, noch immer leicht resigniert. "Obwohl schlafen vielleicht nicht ganz das richtige Wort sein wird..." Sein Biorhythmus war durch die Schule zwar ein wenig durcheinander gekommen, dennoch brauchte er nicht die ganze Nacht um sich zu erholen. Das wurde einem Nachtwesen wohl einfach in den Schoss gelegt.

"Träumst du den nicht dabei ?" fragte Victoria und hob fragend und auch ein wenig überrascht eine Augenbraue als sie in ihn ansah. "Ich ... Mein Wissen über Vampire ist eher rein theoretisch ... langweilig, könnte man sagen." Sie musterte ihn kurz, wobei sie ein wenig zweifelnd die Augenbrauen zusammenzog und ihn kritischer musterte. ".. wenn ich zu neugierig werde ... sieh es mir bitte nach, ist ein altes Familienleiden das immer wieder mal durchbricht." Sie seufzte, dann sah sie etwas nach Links wo die Umrisse von ihrem Zuhause sich mehr und mehr von dem dunklen Hintergrund der, sich sanft im Nachtwind wiegenden Bäume, abzeichnete.

"Nein." gab er knapp zurück. "Nicht mehr seit drei Jahren." und fals doch, erinnerte er sich nie. Früher schlief er mehr und da gab es auch noch deutlich mehr REM-Phasen. Heute schlief er nur so lange wie nötig und wenn er wach war, war er wach. Und meistens auch durstig. "Ich schlafe wortwörtlich wie ein Stein." Er hatte nichts gegen ihre Neugier. Er wurde noch nie befragt. Nicht so richtig. Von wem auch.
"Ich sollte bevor wir aufbrechen noch ein paar Dinge vorbereiten." fiel ihm ein. "Ich will nicht, dass mir das selbe passiert wie vor ein paar Tagen weil ich unvorbereitet war." Vielleicht konnte er in der Schule einen Vorrat an Saft ergattern und zusätzlich ein paar Früchte. Er wusste noch nicht was er tat wenn das Plasma nichts mehr bewirkte aber... "ich will nicht lügen," sagte Shane. "Ich werd irgendwann durst haben... solchen der nicht mit ein bisschen Plasmasaft erledigt ist..." sagte er ohne Ria anzusehen. Eine Warnung. "Ich kanns nicht verhindern."

"Verstehe" sagte Sie und verzog etwas das Gesicht. "Denkst du an sowas wie n Blutbanküberfall ?" fragte sie und griff nach seinem Ellenbogen, was aber nur eine flüchtige Berührung war als sie beide die Straße an diesem Punkt überquerten um auf der anderen Seite sich dem Mannshohen Tor der gusseisernen Umzäunung zu nähern. "Oder hattest du eine aktive Jagdeinlage im Sinn?" Als sie sich dem Tor näherten leuchtete das Schloss kurz in einem sanften, milchig grünen Licht auf und öffnete sich fast geräuschlos. Mit den ersten knirschenden Schritten auf den Kiesweg schien Victoria eine Last von den Schultern genommen worden zu sein, den sie Bewegte sich merklich freier, lockerer und fließend während sie an dem hüfthohen Riedgras vorbeischlenderte, das sich im Wind sanft hin und her wiegte. Shane sah kleine, flimmernde Punkte aus sanftem blauen oder grünem licht .. wie Leuchtkäfer die langsam, träge vom Boden rund um die grauen Findlinge herum aufstiegen die auf dem ganzen Anwesen, Einzeln oder in Gruppen, verteilt lagen. Es raschelte leise als der Wind durch die tiefhängenden Äste der Trauerwinde fuhren, die den Weg seitlich flankierte und in der Luft hing ein eigentümlicher, frischer Geruch von Immergrün.

Gute Frage. Shane schüttelte den Kopf. "Wenns soweit ist, dann..." er stellte sich vor was er dann tat. In die Nacht verschwinden und ein offenes Fenster suchen? So wie sonst immer? "sollst du dich nur nicht wundern." Vorbereiten kann und er will er es nicht. Echtes Blut mit sich herumzugraten war, selbst für ihn, irgendwie... Er hob die Schultern leicht an. Er würde gern sagen dass dies normal war, aber es hörte sich einfach nicht danach an. Er sah zum großen Anwesen hinauf. Sollte er ihr anbieten, dass sie, sollte er aus irgendeinem Grund nicht in der Lage sein den Durst zu stillen und wieder durchdrehen, dann unbedingt ihre Kräfte gegen ihn einsetzen sollte? Nein. Das würde sie auch so tun. Und er würde es begrüssen.

Wundern? Was meinte er damit? Es war klar, das er 'speisen' musste und somit war es für ihn ebenso natürlich wie für sie vermutlich, wenn sie ein Stück Lamm oder Hühnchen zu sich nahm. Ihr Blick mit dem sie in bedachte war zögerlich, als wollte sie ihn noch etwas sagen - doch dann glitt ihr Blick über seine Schulter hinweg und er sah phosphoreszierendes Licht sich in ihren Augen widerspiegeln. Gleichzeitig hatte er plötzlich das Gefühl - nein, die Gewissheit - das irgendetwas .. ein Wille .. ganz nah hinter ihm stand. Bevor er herumwirbeln konnte, spürte er wie irgendwas weiches, wie Gummi, ihn an der Schulter berührte und sofort erstarrte er wieder. Ria schloss kurz die Augen und nickte leicht um ihm zu zeigen das alles okay war. "Keine Sorge, das sind Himmels-Quallen ..." sagte sie und nickte nun in Richtung über seine Schulter hinweg. Langsam drehte sich Shane herum und sah wie etwa ein Handtellergroßes etwas vor ihm sanft in der Luft schaukelte und dabei in allen Farben des Regenbogens leuchtete. "Sie tun dir nichts."



Hinter dem Wesen schwebten zwei weitere, dann drei und schließlich acht dieser Wesen träge durch die Luft und streckten ihre langen schlanken Tentakel in den Nachtwind aus. Sie wirkten... wunderschön. Langsam kreisten die fliegenden Gebilde sie ein, schlugen in behutsamer Trägheit mit ihren Flügeln während ihre langen Tentakel, wie Fäden aus Licht hinter ihnen herschleppten. "Sie jagen nach Sternenlicht" sagte Ria und gab ein seltsam melodisches, sanftes gurren von sich - das das Wesen das direkt vor Shane in der Luft schwebte in einer regelrechten Farbexplosion aufleuchten ließ. ".. und sind schrecklich neugierig auch wenn sie zugleich sehr scheue Wesen sind .. " Das Mädchen oder besser, heranwachsende Frau verlagerte ihr Gewicht von ein Bein aufs andere und blickte nach oben, wo die größeren Himmels-Quallen ihre majestätischeren Bahnen zogen. "Man kann sie nur sehen, wenn man innerhalb des Zaunes steht ... von außen..." sie schüttelte den Kopf "..von außen gesehen sind sie unsichtbar." Die erste Qualle schien immer noch vor Shane in der Luft zu stehen und auf irgend etwas zu warten.

"Sie sind furchtbar neugierig und lernen sehr schnell dazu. Mit ihren Tentakeln sind sie genauso 'tastfreudig' wie Kopffüßer und im Gegensatz zu den maritimen Quallenarten ähnlich intelligent." Sie schob ihre Hände in ihre Jackentasche und betrachtete den Flug der anmutigen ... Tiere ?

"So eins hät ich gern als Haustier. Da fühlt man sich nie einsam." lächelte er Ria an. Er blickte zum Haus dann zum Mond. "Ich denke, ich muss vor der Reise noch was erledigen." Seinen Tank auffüllen. Dachte er. "Schauen ob der Herd aus ist und sowas." grinste er, wo er doch gar keinen Herd hatte. "Gib mir eine Stunde, maximal zwei, dann bin ich bereit." Dann musste er sich um nichts mehr kümmern und konnte sich ganz auf die bevorstehende Reise konzentrieren.

"Sicher, wenn du möchtest " sagte sie und legte den Kopf etwas zur Seite. "Ich denke, das es ohnehin erst morgen ...." sie stockte, zog ihre Hand aus der Jackentasche und blickte auf die schmale Silberkette und der ebenso schmalen Uhr an ihrem Handgelenk "... Mittag rum in Prag dunkel werden wird. Aber da möchte ich sowieso eher vorher nochmal Google zur Rate ziehen." meinte sie trocken-witzig und schob die Hand wieder in ihre Jackentasche zurück. "Ich sag Großvater bescheid und auch das Goral dich nicht fressen soll, wenn du später kommst." Jetzt huschte wirklich ein Grinsen über ihre Gesichtszüge. "...nnaaah.. lass dich überraschen." Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und schlenderte über den Kiesweg langsam auf den Eingang des Hauses zu

Shane sah ihr verwirrt hinter her, schob die Gedanken aber bei Seite. Es war nicht mehr lange Hing bis Sonnenaufgang. Er musste sich ein wenig beeilen.

Shane, Ria - Nächster Post


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19.04.2023 13:27 (zuletzt bearbeitet: 19.04.2023 14:58)
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Nadine - letzter Post

Ort: Willow Creek
Charakter: Nadine
Titel: Neues Ich


Nadines Sommerferien waren ein wenig einsam aber auch schön. Sie hat kaum etwas mit Denize gemacht, da sie ihr nicht die Zeit mit Chip streitig machen wollte. Die Sommerferien die nur aus ein paar Wochen besteht, haben gereicht um sich ein wenig auseinander zu leben. Dafür hat sie sich etwas besser mit Nathan angefreundet. Er ist super lieb und friedlich, was man ihm gar nicht so ansieht. Er hat ihr gezeigt dass es okay ist Zeit für sich zu beanspruchen und auch zu nutzen. Man muss nicht immer ruhelos unterwegs sein und sich durch boxen, nach Anerkennung gieren oder grundsätzlich Dinge tun nur wegen der Gesellschaft. Das hat Nadine für sich entdeckt. Sie hat viel nachgedacht, sich ergründet und fühlt sich jetzt viel reifer und erwachsener. Nathan ist toll. Es gab ein paar sehr tiefgründige Gespräche, weil er irgendwie weiss wie man mit heiklen Themen umgeht ohne sie lächerlich oder absurd zu machen. Dafür ist sie ihm sehr dankbar.

Heute ist sie mit Tania verabredet im Park. Bevor das neue Schuljahr beginnt möchte sie wieder ein wenig unter Leute. Nicht dass sie verlernt wie das geht. Und zu ihrer Freude hat sie Nathan überreden können mit ihr mitzugehen. Er geht nicht unbedingt gern unter viele Leute aber ist kein Sozial-Muffel. Er meint das liegt daran, dass viele mit seiner Art nicht klar kämen, das hat ihn zurückhaltend gemacht. Aber Nadine ist guter Dinge.



Nadine - Nächster Post


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19.04.2023 14:07 (zuletzt bearbeitet: 22.04.2023 23:07)
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Hausmeister

Scott - letzter Post

Ort: Haus von Scott
Charakter: Scott, Felix
Titel: Neue Freundschaften


Mittlerweile war Scott's neuer Mitbewohner Felix eingezogen. Er lebt sich langsam ein und Scott ist sehr glücklich über seine Entscheidung, einem Tier ein Zuhause zu geben.




Nachdem er mit Marie essen war, brachte er sie noch nach Hause. Es war ein schöner Nachmittag gewesen und er konnte sie besser kennen lernen. Sie war eine sehr höfliche und warmherzige Person. Die Gespräche mit Marie waren vielseitig und tiefgründig, was ihm sehr gefiel. Er hatte das Gefühl, sie waren auf einer Wellenlänge. "Lass uns das wiederholen!", schlug er Marie vor, die auch nicht abgeneigt schien.

Am nächsten Morgen hatte er Felix abgeholt. Dieser war bereit für einen Neuanfang. Marie konnte er nur kurz sprechen und bedankte sich dabei nochmals für ihre Hilfe und den schönen Tag.

Scott hatte seine Wohnung katzengerecht umgestaltet und jetzt fing eine neue Ära für ihn und Felix an. Ich bin endlich in Willow Creek angekommen!

Scott - Nächster Post


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19.04.2023 21:42 (zuletzt bearbeitet: 22.04.2023 18:13)
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Tania - letzter Post
Joachim - letzter Post

Ort: Arbeitsplatz Joachim Winter
Charakter: Tania
Titel: Geheimmission


Tani hatte es seit langer Zeit geplant und nun wollte sie es durchziehen: Ihren Vater bei der Arbeit besuchen. Es war seit längerer Zeit schwierig zuhause und die ganze Situation fand sie merkwürdig. Ihr Vater war so oft weg und immer bei der Arbeit. Das war früher anders. Sie hatte ihren Freundinnen nichts erzählt, sondern wollte alleine herausfinden, was los war. Vielleicht war alles ganz harmlos.

Sie steht an seinem Bürokomplex und sieht sein Auto auf dem Parkplatz stehen. Er ist im Büro. Erleichtert atmet sie aus. Zeitweise glaubte sie, er habe seine Arbeitsstelle verloren und wäre spielsüchtig geworden. Ich sollte echt weniger Fernsehen gucken!

Sie wartet und wartet. Ein paar Sims kommen aus dem Gebäude. Einen Sim kennt sie – ein Kollege ihres Vaters. Sie wartet weiter und weiter.

Nach einer Stunde sieht sie auf die Uhr. Er arbeitet einfach nur lange. Also alles harmlos. Als sie gerade gehen will, sieht sie ihren Vater. Er geht in Richtung Auto. Sie richtet sich auf und lächelt. Er kommt heute pünktlich nach Hause! Doch dann..




Erst schockiert, dann aber wütend geht Tani nach Hause, ohne sich bemerkbar zu machen.




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20.04.2023 22:45 (zuletzt bearbeitet: 20.08.2023 18:17)
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Nael - letzter Post

Ort: Geheimer Treffpunkt
Charaktere: Nael, Miss Payne
Geschichtsstrang: Verabredung


Am Mittag hatte Miss Payne Nael eine Visitenkarte gegeben. Als er sich diese später ansah, fiel ihm auf, dass diese Verabredung am gleichen Tag zur Abendstunde stattfinden sollte. Nael hatte sich also fertig gemacht und fuhr zur Adresse.

Er parkt sein Auto, steigt aus und findet lediglich einen Wald vor. Beim Weiterlaufen findet er ein kleines Häuschen, was er betritt. Es geht direkt nach unten ins Kellergeschoss und betritt eine Bar. Er sieht sich um und sieht Miss Payne an einem der Tische sitzen. Es ist noch recht ruhig und nur ein paar Sims sitzen an der Bar.




Miss Payne trinkt aus ihrem Glas und Nael geht auf sie zu. "Sechs Minuten zu spät.", sagt sie, ohne ihn überhaupt gesehen zu haben. "Sehr abgelegen dieser Ort." Nael verschränkt die Arme. Miss Payne winkt dem Kellner zu. Dieser kommt mit einem Schlüssel. "Danke Julio." "Gerne, Miss Payne. Viel Spaß Ihnen Beiden." Der Kellner grinst und geht wieder an die Bar zurück.




Nael beobachtet die Szene und ist sich nicht ganz sicher, was als nächstes geschieht. "Folgen Sie mir.", gibt Miss Payne von sich. "Wohin gehen wir? Ich dachte, sie wollten.." Doch bevor er seinen Satz beenden kann, unterbricht sie ihn. "Kommen Sie mit." Nael folgt ihr.

Sie gehen durch einen Nebenflur der Bar. Miss Payne bleibt vor einem Bücherregal stehen. Ein großer Mann, schwarz gekleidet steht vor der Tür. Er grüßt Miss Payne und mustert Nael.
Miss Payne dreht sich zu Nael. "Sobald Sie dieses Zimmer betreten, wird ihr Leben nicht mehr das Gleiche sein." Nael nickt nur. Schlimmer kann es doch nicht mehr werden, oder?
Miss Payne gibt dem Türsteher ein Zeichen und nimmt ein Buch aus dem Regal, in dem ein Türschloss vorhanden ist. Es handelt sich in Wahrheit um eine Geheimtür. Er betritt das Zimmer und sieht sich irritiert um.




Miss Payne schließt die Tür hinter Nael ab, ohne dass er es bemerkt und setzt sich auf das Bett. "Wir haben das Zimmer für eine Stunde. Ich weiß nicht, ob wir in der Zeit fertig werden. Sie werden sich erstmal sortieren müssen, ich werde sie in Ruhe einführen und Ihnen Anweisungen geben, was sie zu tun haben und.."
Nael ist total schockiert und unterbricht Miss Payne. "Stopp. Hätte ich gewusst, was sie vor haben, dann wäre ich gar nicht gekommen. Ich bin nicht so einer." Miss Payne sieht ihn ernst an. "Herr Garcia, Sie hatten vor der Tür die Wahl. Warten Sie erstmal ab, ich sagte doch, ich führe Sie ein." Nael schüttelt den Kopf und will aus der Tür gehen, doch ist diese abgeschlossen. Er sieht zu Miss Payne und hat Angst. Wird sie ihn etwa..?




"Alles in Ordnung, Miss Payne?", ruft der Türsteher durch die Tür. "Ja, alles klar." Sie sieht zu Nael. "Herr Garcia, beruhigen Sie sich." Nael kriegt hingegen Panik. Den Türsteher hatte er ganz vergessen. Er sitzt in der Falle.
"Miss Payne, ich bitte Sie. Lassen Sie mich gehen. Niemand wird etwas erfahren. Aber ich kann das nicht. Ich kann nicht mit Ihnen intim werden.." Miss Paynes Blick verfinstert sich.
"Was bilden Sie sich eigentlich ein? Was glauben Sie, warum Sie hier sind?!" Nael schluckt. "Sie wollen mit mir.." Er sieht auf das Bett und macht eine Handbewegung.




"Sind Sie eigentlich noch ganz bei Trost?!" Miss Payne steht auf und verschränkt die Arme vor Nael. "Das ist mehr als beleidigend. So hätte ich Sie wirklich nicht eingeschätzt!" Sie schüttelt den Kopf. "Herr Garcia, wir sind in einer geheimen Operation. Die Korruption der Staatsanwaltschaft muss gestoppt werden und Sie wurden benutzt. Wir wissen nicht genau, wer alles beteiligt ist, aber Sie müssen ihre Kollegen, als auch Vorgesetzten ausspionieren. Das ist nicht leicht, und ich werde Ihnen sicher nicht alles beibringen können jetzt und hier. Aber ich werde Ihnen die wichtigsten Dinge erklären, die Sie beachten müssen."
Nael ist irritiert und verwundert. Da hatte er doch wirklich gedacht, Miss Payne wollte mit ihm.. Er errötet vor Scham. "Entschuldigen Sie." Er sieht verlegen zu Boden. Dann denkt er über ihre letzten Worte nach.
"Ich verstehe nicht ganz. Korruption? Wir sind nicht korrupt."




"Und genau deshalb waren Sie eines der Opfer. Sie sind zu gutgläubig. Denken Sie, Sie schaffen das?" Miss Payne sieht ihn eindringlich an. Er nickt verunsichert. Seine Vorstellungskraft dahingehend, wie er seine Kollegen, geschweige denn seine Vorgesetzten ausspionieren soll, ist recht begrenzt. "Herr Garcia, ich werde mit Ihnen jetzt die Details besprechen. Sie dürfen niemanden einweihen. Das ist strengstens vertraulich!" Er nickt erneut, diesmal sicherer. Miss Payne beginnt zu erzählen...

Nael, Miss Payne - Nächster Post


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21.04.2023 18:03 (zuletzt bearbeitet: 03.10.2023 08:41)
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Hausmeister

<<< Chase Rodríguez Start <<<
Nadine - letzter Post


Ort: Irgendwo in Willow Creek
Charakter: Nadine / Nathan / NPCs
Geschichtsstrang: Auf die Matte gehen




Der Herbst bringt kühles Wetter mit sich, je nach dem wo man sich gerade aufhält. In Willow Creek geht eine leichte kalte Briese, was Nadine nicht davon abhält sich mit ihren Freunden zu treffen. Seit sie sich mit Nathan angefreundet hat und ihre wahre Identität fand, kann sie wieder unter vielen Sims ihre Freizeit geniessen. Was ihr früher Blaze und die Skateplatzcrew gegeben haben, geben ihr jetzt Nathans Freunde. Die meisten gehen nicht auf ihre Schule weswegen Nate früher immer allein in der Bridleton High abgehangen hat. Einige haben die Schule bereits hinter sich und Jobben so durchs Leben. Jeder für sich ist ein sehr eigensinniges Individuum, genau wie Nathan, und Nadine liebt es in dieser Runde zu sitzen und zu quatschen. Keiner von ihnen ist so wie man sie von aussen einschäzt.



"Ne, Flyer sind schlecht für die Umwelt. Weisst du wie viele Bäume drauf gehn wenn du dir son Stapel Zettel drucken lässt die jeder nach drei Sekunden überfliegen in den Nächsten Abfalleimer schmeisst?" - "Oder auf den Boden." - "..Oder auf den Boden. Danke Babe."



Nadine mag Chase und Stonie. Sie sind ein unzertrennliches Paar und sie ergänzen sich so harmonisch, dass sie fast neidisch werden könnte. Sowas wie die beiden hätte sie auch gern. "Was schlägst du also vor?" fragt Lola. Sie wiederum gehört eher in die Kategorie Nathan. Ihre Erscheinung und etwas forsche Art hatte Nadine anfangs eingeschüchtert, doch mittlerweile weiss sie, dass sie im Grunde eine liebe Person ist.



"Sozial Media. Was sonst." antwortet Chase.
"Sozial Media bringt dir nur was, wenn du Reichweite hast." kontert Lola. "Haben wir die?" Sie blickt in die Runde und bleibt bei Nadine hängen. Diese schüttelt den Kopf.
"Muss nicht sein. Du Teilst nen Inhalt und deine wenigen Freunde teilen sie mit ihren Freunden und so weiter. Weisste?"



"Nicht wenn dein Freundeskreis ein... Kreis ist."
"Wie pessimistisch willst du sein? Lola: Ja."
Chase rollt mit den Augen und grinst.
"Wenn wir keine Flyer drucken, wie wärs mit ein zwei Plakaten an öffentlichen Orten?" wendet Nathan nachdenklich ein.
"Ist doch das selbe in Grün...." antwortet Chase und beginnt eine Tüte zu rollen.
"Wer ist jetzt pessimistisch?" zischt Lola grinsend, doch Chase zwinkert ihr nur zu.



"Wenn es nach dir ginge, würdest du auf die Strasse gehen, ein Schild hochhalten und es den Leuten ins Gesicht brüllen."
"Ja!"
begeistert Chase sich, "Das ist doch mal ne gute Idee."
Die Gruppe lacht. Nadine schmunzelt, doch Nathan wirft ein, "Mit deinem passiv aggressiven Aktivismus machst du dir mehr Feinde als Freunde."



Nadine Gefällt die Idee trotzdem, aber sie sollten Klein anfangen, mehr Sims finden die ihrer Meinung sind bevor sie auf die Strasse gehen. Sie haben in der Schule schon einige Unterschriften gesammelt, doch das reicht Nadine noch nicht.



Chase zuckt die Schultern, "Und wenn schon."
"Wir wollen aber alle Sims erreichen, nicht nur die paar Prozent die sich davon angesprochen fühlen."
"Ihr erreicht niemals alle Sims." Chase steckt sich den Dreher in den Mund und lässt sich von seiner Freundin Feuer geben.
"Das nicht." sagt Nadine jetzt, "Aber je mehr es verinnerlichen und in die Welt tragen, desto mehr werden wir erreichen. Das verhält sich ähnlich wie Gruppenzwang und bald sind die die sich gegen die Sache aussprechen die Geächteten."



"Wow, deep, Schwester." kommentiert Lola. Nathan nickt Nadine zustimmend zu.
"Na gut, dann, was machen wir?" Chase reicht den Dreher an Stonie weiter, "Holzen wir den Wald ab?"
"Nein.. vielleicht finden wir einen Kompromiss." überlegt Nadine. Lola legt den Finger an den Mund und denkt nach. Viele Möglichkeiten quasi Werbung zu machen gibt es nicht.



"Wir teilen die Arbeit auf. Jemand macht Sozial Media, Chase zum Beispiel..." - "Alter ich hab keine Freunde." wendet er ein, die Gruppe lacht, "Egal, das ist jetzt dein Bier." grinst Lola. Chase ist nach aussen nicht begeistert weswegen Stonie ihm zuflüstert das sie ihm helfen wird.



Nadine lächelt erfreut, "Nathan und ich verteilen ein paar Flyer und dann drucken wir noch ein zwei Plakate fürs KOJ und die Schule. Unser Budget ist sowieso nicht so gross, wir werden schon nicht den halben Regenwald umnieten. Du kannst einen Teil des Geldes für Online Werbung ausgeben. Es ist für eine wichtige Sache." - "Ja, schon." murrt Chase zum Spass.



"Ich bin sicher da draussen sind viele Sims die sich unterdrückt fühlen und es begrüssen wenn jemand für sie einsteht. Und bald werden alle ein Gefühl dafür bekommen und brauchen sich nicht mehr zu verstecken oder angst vor Diskriminierung zu haben." verkündet Nadine. "Dann machen wirs genau so!" sagt Lola und Nadine ist unendlich froh so tolerante Leute zu kennen. Sie muss unbedingt Lucia davon erzählen.



"Und wann gehts los?" fragt Chase. "Du kannst direkt anfangen." entgegnet Nathan. "Wir kümmern uns erstmal um das Design." - "Was bitte soll ich posten? Text? Liest doch keiner. Ich brauch Fotos, Bilder Videos, sonst bringt das nichts." Stonie nickt nachdenklich. "Wir können ein Vlog machen mit mir als Sprecherin." sie grinst. "Ein Vlog? Babe, dein ernst?" Stonie klatscht aufgeregt, "Ja das kann ich mir total gut vorstellen! Denkt ihr die Leute würde mir zuhören?" - "Jeder würde dir zuhören, Babe."



Nadine mag die Idee und das Engagement. Stonie ist bestimmt eine tolle Wahl für diesen Job. "Ich feier euch so." freut sie sich. Lola lächelt. "Gut dann haben wir die SozialHasen-Crew und die die Anpacken." - "Klappe!" erhebt Chase die Stimme scherzhaft, "Sobald ihr die Schilder auspackt steh ich ganz vorne, klar! Darin bin ich der King!" Lola lächelt als würde ein Kind ihr grade erzählen dass es Feuerwehrmann werden will, "Alles klar, Grosser."



Nadine - nächster Post
>>> Chase geht nach San Myshuno Nr. A - Central Park >>>


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21.04.2023 18:12 (zuletzt bearbeitet: 22.04.2023 18:15)
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#18
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Hausmeister

Valentin - letzter Post
Joachim - letzter Post

Ort: Irgendwo in Willow Creek
Charaktere: Valentin, Joachim
Geschichtsstrang: Erwischt


Valentin sollte sich heute eigentlich um neue Kunden kümmern. Blabla.. das klappt schon irgendwie. So wirklich ernst nimmt er das Arbeiten nicht. Aber warum auch? Noch hatte er ja nicht die Notwendigkeit gehabt, irgendetwas zu tun, um über die Runden zu kommen.
Ich gehe nachher mal zu Paps und pump ihn nochmal an. Aber erstmal hol ich mir was zu trinken. Valentin läuft Richtung Obstgarten in Willow Creek und will am Getränkestand einen Orangensaft holen, bis ihm etwas auffällt.




Ist das nicht..??




Nach dem leidenschaftlichen Kuss dreht sich der Mann um und Valentin kann sein Gesicht erkennen. Joachim! Sein Vorhaben, seinen Vater zu besuchen, hatte sich damit erledigt. Na, na mein Lieblingsschwager..
Valentin bleibt in Deckung und verfolgt die beiden Turteltauben. Nachdem sie im Obstgarten ein paar Getränke zu sich nehmen, gehen sie weiter in Richtung des Wunderbaums und machen noch einen Spaziergang am Fluss. Sehr romantisch., denkt sich Valentin mit einem fiesen Grinsen und die Verfolgungsjagd nimmt kein Ende.




Einige Zeit später bleibt Valentin hinter einem Baum stehen, da Joachim und seine Begleiterin an einem Haus halt machen.




Das nennt sich Arbeit! Valentin denkt kurz an seine WGler und bleibt dann im Verborgenen einige Stunden bis zum späten Abend am Haus. Die Lichter gehen nach und nach aus. Es ist stockdunkel. Ob er dort übernachtet? Valentin wartet noch einige Zeit, bis sich Joachim scheinbar leise aus dem Haus schleicht.

Valentin kommt aus seinem Versteck. "Na, schöne Stunden gehabt, Lieblingsschwager?" Joachim zuckt zusammen und sieht entgeistert zu Valentin.




"V..Valentin! Was.. was machst du denn hier?" Joachim versucht langsam wieder die Fassung zu wahren und findet einen sicheren Stand. "Die Frage lautet doch, was machst DU hier?" Joachim schluckt kurz, setzt dann aber seinen Poker-Face-Blick auf, so wie ihn Valentin gerne nannte. "Ich bin beruflich sehr eingespannt und wenn ich Kunden gewinnen möchte, muss ich auch mal zu Ihnen nach Hause fahren. Aber davon verstehst du nichts.." Joachim sieht ihn ernst und selbstsicher an.




Valentin gähnt. "Ach JoJo, stimmt, ich verstehe nicht, weshalb dein Job jetzt auch Intimitäten austauschen beinhaltet. Ist das so eine Art Beförderung, dass man bei seinen Kunden nun auch andere Dienste anbietet?.. Wie viel verdienst du die Stunde? Vielleicht mache ich das auch." Er grinst seinen Schwager an. "Ich weiß nicht, was du meinst, aber da lief nichts." Joachim tropft eine Schweißperle von der Stirn. Seine Unsicherheit ist nicht zu übersehen.
"Also da war erstmal der Kuss im Park. Und das Händchenhalten am Fluss. Ach ja, und eure kleine Liebelei am Baum. Ganz schön stürmisch, so hab ich dich bei Marina ja noch nie in Aktion gesehen.. Das kann wirklich nur beruflicher Natur sein." Sein fieses Grinsen macht sich wieder auf seinem Gesicht breit.
Stille stellt sich ein und nach ein paar Minuten erwidert Joachim. "Nun.. Du hast mich erwischt.."




Jetzt wirds spannend., denkt sich Valentin und hört Joachim zu. "Bitte, sag Marina nichts. Wir sind seit langer Zeit verheiratet, haben drei Kinder. Irgendwann stellt sich der Alltag ein. Es ist so gewöhnlich und Zweisamkeit gibt es einfach nicht mehr." Valentin hebt nur die Augenbrauen und hört weiter zu. "Ich liebe deine Schwester, wirklich! Aber es ist halt schön, auch mal begehrt zu werden und einfach mal nicht über die Haushaltskasse oder die Kinder zu sprechen.. Ich komme von der Arbeit und will einfach mal als Mann und nicht als Vater oder Versorger betrachtet werden." Valentin hat etwas Mitleid mit ihm, aber nicht genug, um ihn weiter finster anzusehen.
"Valentin. Bitte. Wenn Marina das erfährt, ist sie am Boden zerstört. Dann lassen wir uns scheiden und du weißt doch, wir haben einen Ehevertrag. Sie würde leer ausgehen. Willst Du das für deine Schwester?" Jetzt versucht sich Joachim wieder in Sicherheit zu wiegen, doch er hat die Rechnung ohne seinen Schwager gemacht. "Ich erinnere mich da noch an eine Klausel in eurem Ehevertrag, auf den Du bestanden hast. Du erinnerst dich, oder?" Ja, Joachim erinnert sich. Bei Ehebruch würde der Betrogene Partner das Vermögen erhalten. Eigentlich hatte er diese Klausel in den Vertrag setzen lassen, weil er davon ausging, Marina würde ihn eines Tages betrügen. "Du hast keine Beweise, Valentin." Wieder einmal versucht sich Joachim in Sicherheit zu wiegen, doch da zückt Valentin schon sein Handy. "Stimmt, diese Bilder sind kein Beweis." Er zeigt seinem Schwager die Bilder, wo Joachim die Frau küsst, mit ihr Händchen hält, auch ein etwas intimeres Foto. "So.. Teilen mit.. Marina, Paps und.." "MOMENT!", sagt Joachim laut. "Wie viel willst du?", fragt er Valentin.




"Wieso sollte ich Geld wollen?" Joachim seufzt. "Valentin, ich kenne dich lange genug. Der Grund deiner Besuche war bislang nie rein familiär. Es ging dir immer um Geld. Ich habe Geld. Ich kann Dir einen Scheck ausstellen. 100.. 200.. 1000.. Was willst du?"

Valentin grinst nun. "1000 hört sich gut an." Joachim holt sein Scheckbuch. Er schreibt einen Scheck aus und gibt ihm den. Valentin nimmt ihn. "Das ist ein guter Anfang. Ich erwarte deinen nächsten Scheck pünktlich zum nächsten Monat." Joachim sieht geschockt zu ihm. "Wie meinst du das?" Er schluckt.
"Du hast mich schon verstanden. 1000 jeden Monat. Wenn ich zum 01. eines Monats den Scheck nicht bekomme, wird Marina alles erfahren."
"Das kannst Du doch nicht machen!", erwidert Joachim. "Und wie ich das kann! Genauso, wie ich auch Bilder verschicken kann. Ich erwarte deine Zahlung.. PÜNKTLICH!" Mit diesen Worten verlässt Valentin den Ort des Geschehens. Joachim bleibt noch eine Weile wie angewurzelt stehen.

Valentin - Nächster Post
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21.04.2023 18:55 (zuletzt bearbeitet: 22.04.2023 23:10)
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Hausmeister

Alma - letzter Post
Scott - letzter Post

Ort: Willow Creek, Haus von Scott Gerald Ballard
Charakter: Scott, Alma
Titel: Geständnisse


Alma war nach dem Treffen mit Tania am Sonntag sehr aufgelöst. Sie konnte einfach nicht begreifen, wie Tania nicht an die Liebe glauben konnte. Diese Gedanken und Überlegungen machten Alma schlaflos. Dabei gingen ihr auch Dinge aus der Vergangenheit in den Kopf.

Diese ganze Nachdenkerei brachte sie zu dem Thema, was sie schon lange versuchte zu unterdrücken: Ihre Gefühle für Scott Gerald Ballard. Sie schuldete ihm noch eine Antwort. Damals wusste sie noch nicht genau, welche Gefühle sie hatte. Doch jetzt war sie sich klar. Ich bin in Scott verliebt!

Also entschied sie sich ihm ihre Gefühle zu gestehen und steht nun vor seiner Haustür. Sie klingelt. "Oh, hallo Alma.", begrüßt er sie. "Hallo Scott, ich muss mit Dir reden." Ihr Tonfall ist ernst und so meint sie es auch. Sie ist bereit für eine Beziehung. "Kann ich rein kommen?", fragt sie.




"Das geht nicht, was gibt's denn?" Scott hat Besuch und für steuerliche Angelegenheit gerade weder Zeit noch Lust. Sein neuer Kater Felix läuft ihm kurz unter die Füße und schnuppert an Alma. "Der ist ja süß.", erwidert sie dem kleinen Kerl zu und streichelt ihn. "Ja, er lebt seit einiger Zeit bei mir." Alma streichelt Felix ausgiebig, bis sie eine Frauenstimme im Hintergrund hört und der Kater ins Haus huscht. "Ehm, du hast Besuch?" Scott nickt daraufhin. "Okay, dann .. also .. erinnerst Du Dich noch an unser letztes Gespräch?"




"Ich dachte mit meiner Steuererklärung wäre alles in Ordnung?", fragt er ahnungslos. "Ehm, nein, nein. Da ist auch alles in Ordnung .. Es geht um ein anderes Gespräch. Ich wollte Dir etwas sagen." Scott sieht sie erwartungsvoll an, als sie im Hintergrund eine Frau sieht, die sich zu Kater Felix setzt. Alma kann nur den Hinterkopf der Dame erkennen, diese ist dann aber auch wieder verschwunden.



"Oh. Ehm, du hast Damenbesuch?" Etwas verunsichert sieht Alma zu Scott. Dieser wird ganz verlegen und sieht sich kurz um, ob sein Gast in der Nähe ist. "Ja, ich habe eine wundervolle Frau kennen gelernt. Ich denke, ich habe mich verliebt." Er lächelt.
Alma allerdings schluckt, versucht sich aber nichts anmerken zu lassen. "Ach, dann .. ich .. ruf dich einfach an. Diese .. steuerliche Info kann ich Dir auch am Telefon geben." Scott bedankt sich für Almas Besuch und schließt die Tür.

Alma hingegen geht von seinem Grundstück und bleibt an der Straße stehen. Was hat sie sich nur dabei gedacht? Sie ist wirklich davon ausgegangen, dass Scott auf sie warten würde. Doch es ist zu viel Zeit vergangen und nun hat er eine andere.




Tani hat Recht. Alma geht bedröppelt nach Hause.

Alma - nächster Post
Scott - nächster Post


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22.04.2023 22:20 (zuletzt bearbeitet: 20.08.2023 18:21)
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#20
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Hausmeister

Nael - letzter Post
Miss Payne - letzter Post

Ort: Willow Creek Park
Charaktere: Nael, Miss Payne
Geschichtsstrang: Showdown Teil 3


Nael hat sein Auto gefüllt mit persönlichen Gegenständen aus seinem alten Büro der Staatsanwaltschaft. Den Job war er los. Doch gerade geht es in seinem Kopf nicht um irgendwelche Jobs oder die daraus resultierenden Folgen. Er muss mit Miss Payne sprechen. Was war passiert? Er kann nicht glauben, dass sie ihm nur was vorgemacht hat und selbst einen Profit schlagen wollte, um Fälle zu gewinnen. Das ergibt keinen Sinn. Wenn das so wäre, warum hätten sie eine Beziehung angefangen? Sie sind doch beide in einander verliebt. Oder?

Er sieht Miss Payne bereits auf ihn zu laufen. "Was ist los?", fragt sie leicht genervt. Nael hatte sie versucht, mehrfach anzurufen, doch sie hatte ihn jedes Mal weggedrückt. Also schrieb er ihr eine SMS mit Ort und Zeit. Diese hatte sie scheinbar erhalten.

"Ich bin meinen Job los.", sagt Nael emotionslos. Er kann es noch gar nicht glauben. Kurz berichtet er von seinem Gespräch mit dem Oberstaatsanwalt. "Du hast bitte was? ... Du solltest doch nichts sagen." - "Ich habe nicht deinen Namen gesagt. Sie wissen nichts von Dir oder uns." Nael will ihr Gesicht streicheln, doch Miss Payne hält seinen Arm fest.




"Ich habe Dir wirklich mehr zugetraut. Aber Du hast ja sowas von versagt." Erzürnt sieht sie ihn an. "Wie soll ich jetzt bitte an die Informationen kommen, wenn Du nicht mehr in der Staatsanwaltschaft arbeitest?!" Sie schlägt seinen Arm weg. "Miss Payne, warte." Er versucht ihr zu berichten, was der Oberstaatsanwalt sagte - es gäbe keine Korruption. Die Beweise der Verteidiger seien gefälscht gewesen. Doch Miss Payne schüttelt nur den Kopf. "Das ist doch jetzt völlig egal, ich kann meine Quote vergessen!" Nael horcht auf. Hatte sie ihn doch nur ausgenutzt, um in ihrer Karriere weiter zu kommen? "Was willst Du damit sagen?" - "Was will ich damit sagen?! Dein Ernst?! .. Du bist ja sowas von naiv." Sie dreht sich weg von ihm.

Nael hingegen schluckt und schaut sie an. Also war das doch alles nur eine Lüge. Er schüttelt seinen Kopf, um einen klaren Blick zu behalten. "Und wir? .. Das mit uns? .. Wie?" - "Nael, bitte. Hast Du ernsthaft gedacht, dass wir beide eine Zukunft haben? .. Du hast mir geholfen und vergnügen bereitet. Mehr nicht. Mit so einem Mann wie Dir würde ich nie eine feste Bindung eingehen." Naels Augen füllen sich mit Tränen. Er hatte sich in eine Illusion verliebt. Er wurde ausgetrickst, manipuliert und hinters Licht geführt. Doch sein Herz kann das gar nicht begreifen. "Miss Payne!" Er streckt seine Hand nach ihr aus, doch sie winkt ab. "Ruf mich nie wieder an! .. Du hast keine Beweise, dein Wort steht gegen meins."




Einige Zeit sieht Nael Miss Payne nach, bis sie verschwunden ist. Es ist vorbei. Alles ist vorbei. Der Traumjob weg, die vermeintliche Traumfrau weg. Nur noch die Erinnerungen sind geblieben, doch was waren diese Erinnerungen in Wirklichkeit? Ein Traum? Wohl eher ein Alptraum..

Nael - nächster Post
Miss Payne - nächster Post


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